Speichel
Speichel (lat. "saliva"), auch "Spucke" genannt, ist das Mundsekret. Der Großteil des Speichels wird beim Menschen durch die Parotis (Glandula parotidea) produziert, es gibt aber weitere, kleinere Speicheldrüsen.
Soziokulturelle Bedeutung
Der Speichel ist eine Flüssigkeit, die in ihrer Bedeutung gar nicht überschätzt werden kann. Beispielsweise sollte man, gerade beim Bereisen exotischer Länder, äußerst vorsichtig sein, Speichel aus dem Mund auf den Boden tropfen zu lassen, denn dies kann leicht missverstanden werden: Es gilt in vielen Kulturen als Zeichen der Verachtung. Einen positiven Ausdruck von vertrauter Zuneigung stellt dagegen der Austausch von Speichel zwischen zwei Personen dar. Dieser Akt, von Soziologen als "Kuss" bezeichnet, wurde jüngst auch Gegenstand evolutionsbiologischer Forschung. Deren Ergebnisse sind so kontrovers, dass hier auf eine Darstellung verzichtet werden soll.
Physiologische und medizinische Bedeutung
Den meisten Menschen ist nicht bekannt, dass der Speichel auch ganz praktische Aufgaben hat: Er dient zum Einen der ersten Verdauung von Speisen im Mund, zum Anderen hemmt er beim Kauen trockener Nahrungsmittel die Staubbildung. Speichelproben werden außerdem zu diagnostischen Zwecken verwendet. Manche Mediziner gehen so weit zu sagen, der Speichel sei "der Spiegel der Seele". Im Jahr 2008 wurde der Speichel auch einer breiteren Öffentlichkeit ins Bewusstsein gerückt. Unter amerikanischen Sportlern war es üblich geworden, sich in die Hände zu spucken, um die Grifffestigkeit zu erhöhen. Unter anderem im Tennis, Turnen, Klettern und im Radsport nahmen Profis Medikamente ein, die, direkt oral appliziert, die Viskosität des Speichels erhöhen sollten. Nachdem andere Athleten sich benachteiligt fühlten, wurden die Beschuldigten in umstrittenen Schauprozessen des Dopings überführt. Die Fußballerlobby setzte aber erfolgreich durch, dass es auch weiterhin erlaubt ist, neben die Hand zu spucken.