Spiegelwelten:Briefe eines Wikingers
Dies sind die Briefe des Wikingers Karl, Soldat der Armee Schwediens, der seiner Frau mithilfe einer Flaschenpost von der Reise nach Hurricania berichtet.
15.08.2014
Ja, ich lebe noch und ich kann das auch erklären. Wirklich! Ich hab dich elf Tage echt nicht vergessen, aber du weißt ja, Krieg und so. Naja, es war so: Wir warten da vor Sokraros und diese Säcke, die sich Gegner nennen, kreuzen nicht auf. Wir besaufen uns natürlich erst mal, is ja klar. Aber dann tauchen die doch auf. Ziemliche Lauchgestalten mit einem - ja, ob du's glaubst oder nicht - Wikinger an vorderster Front. Na, sie wären leichte Beute gewesen, haben aber mit diesem Flunkydingens angefangen und wir natürlich erst Mal voll verdutzt. Irgendsoein Spasti hatte aber wirklich noch Baumstämme dabei. Klar, wir schießen, die schießen. So ist das gegangen, mehrere Tage lang. Und dann stoppen wir das ganze, wurde ja langweilig ne! Dann haben wir halt mit denen auf Sokraros gesoffen. Glaub mir, ich war die letzten Tage sowas von dicht, nicht mal ansatzweiße in der Lage, dir zu schreiben. Aber ich bin ja bald da und dann gibt's bitte nicht schon wieder so einen Wutanfall wie damals, als du mich mit der Hand in der Hose erwischt hast, während ich der alten Grönborg beim Baden zugesehen habe.
Drückerchen, dein Karl
04.08.2014
Morgen isses so weit, es geht los! Bin grad vom Rudern gekommen und da seh ich's: Sokraros. Und dort sollen wir dann auf sie treffen, auf die Regierungstruppen. Nicht schlecht, was? Aber es gibt auch traurige Nachrichten: Diese Deppen aus Hurricania scheinen nicht besonders vermögend zu sein. Es werden also eher weniger Schätze werden, die wir mitbringen. Höchstens ein paar Assi-Goldkätchen oder so, sei also nicht böse... Na, dann leg ich mich mal schlafen, wird morgen ein lustiger Tag. Bin schon gespannt, hoffe ja doch, dass das dann schlussendlich spannender wird. Zur Not müssen wir uns halt untereinander verdreschen! Hauptsache ist, wir haben am Ende des Tages einen vernünftigen Grund zum Saufen. Das ist alles, was im Leben zählt.
Prost, dein Karl
03.08.2014
Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht! Schon sind wir den dritten Tag an Bord und es bleibt alles beim alten. Es stinkt, es ist laut und ich schlafe kaum. Man will uns offensichtlich auf die Schlacht vorbereiten, ganz klar. Pffff, als ob wir sowas brauchen würden!? Ich sag dir wie das ablaufen wird: Wir marschieren gemütlich nach Hurricania, verkloppen die paar Idioten, zeigen den Franzosébündlern wie man sich ordentlich besäuft und schippern dann ganz lässig gen Schwedien. Soweit der Plan. Aber vielleicht wird's sogar noch einfacher, ich kann mir nämlich beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese verwöhnten halben Portionen aus Hurricania mir Paroli bieten können. Du weißt ich bin in vielerlei Hinsicht gut bestückt, mein Axtwurf ist überregional berühmt. Jaja, die werden Augen machen!
Machs gut Liebling, dein Karl
02.08.2014
Schon hab ich den zweiten Tag hinter mir. Und es gibt erfreuliches: Der Franzosébund unterstützt uns und die Rebellen. Nicht, dass wir Hilfe benötigen würden, aber ein bisschen Kanonenfutter kann ja nie schaden. Meine Kajüte teile ich mir übrigens mit den Soldaten Karlson, Svenson und Person. Die drei tragen Vollbart, stinken bestialisch und fluchen immerzu - das erinnert mich an dich und gibt mir ein Gefühl von Heimat! Was gibt es sonst noch zu melden? Die Verpflegung ist gut - Elch und Bier, Hausmannskost eben. Oh, und der Kapitän ist ein echter Schnösel, hat beim Essen nicht ein Mal gerülpst oder gefurzt. Hat man da noch Töne? Ansonsten ist alles fein, richtig toll.
Schmatzer, dein Karl
01.02.2014
Der erste Tag an Bord ist vorüber. Oh, wie freu ich mich schon auf Hurricania! Naja, eigentlich freu ich mich ja nicht auf diese schmuddelige Insel, sondern viel mehr auf einen ordentlichen Kampf. Oder auf einen ordentlichen Suff, die Grenzen sind da ja fließend bei uns Schwediern. Das wird ein Erlebnis, jawohl! Ein Haufen schnöseliger Ratsherren oder so will den Rebellen den Bierhahn abdrehen, das kann es ja wohl nicht sein. Wie es meine Omama schon an meinem ersten Schultag gesagt hat: „Wer ein kühles Bier nicht ehrt, ist des Lebens nicht wert!“ Ich vermisse die gute Frau. Weshalb muss Odin auch immer die Lebern der Besten vergiften, naja... Wann genau wir ankommen, weiß ich leider nicht. Das wissen nur die Sterne. Und unser Kapitän. Doch ich versprech's: Meine Briefe kriegst du jeden Tag.
Kuss, dein Karl