Heimat
Ein feststehender Begriff aus der Psychologie. (ÐÓßµþıð) altgr.: Dohpheid, Sehnsucht Die Heimat beschreibt ein Gefühl intensiver Sehnsüchte. Bereits Erlebtes (Interaktives Wir) wandert ins Unterbewusstsein und wird durch einen ausgelösten Impuls (Sekundärreflex) ins Bewusstsein gerufen. Das Es hat die Macht über das Ich gewonnen und der so Befallene verspürt ein unbändiges Verlangen (Craving), ungewöhnliche Dinge zu tun. Der Psychologe spricht von einem heimatischen Erlebnis.
Diagnosen
Präneurotische Phase
Das Heimatgefühl an sich ist, wenn es bei einem durchschnittlichen Patienten auftritt, normal. Krankhaft wird es erst dann, wenn die Heimat das alltägliche Handeln bestimmt und zwanghaft wird. 90 Prozent aller Infizierten treffen sich in Selbsthilfegruppen, den sog. Heimatvereinen, ziehen Trachten (Trachten-Fetisch) an und singen völkische Lieder. In dieser Vorstufe zum Heimat-Komplex besteht noch eine hohe Heilungschance.
Probleme bei der Früherkennung
Wichtig für den Genesungsprozess ist frühzeitiges Eingreifen. Da viele der Betroffenen ihr Verhalten als normal bezeichnen und sich unter Gleichgesinnten aufhalten (Kontakt-Konflikt), fällt diesen Personen ihr Abweichen zu einer zwanghaften Krankheit erst sehr spät, im schlimmsten Fall gar nicht auf. Erst besorgte Anrufe von nahen Verwandten oder engen Freunden bringen die Psychologen auf die Spur. Willigt der Kranke nicht freiwillig in einer Therapie ein, hilft nur Hypnose oder Wegsperren (formales Fixieren). Entscheidend für den Heilungserfolg ist die sofortige Kontaktsperre zu Mitgliedern des Heimatvereins, da sonst latenter Rückfall prognostiziert werden kann.
Heimat-Neurose
Ist die Neurose zur vollen Entfaltung gekommen, gibt es neben sofortigem Ertränken keine Behandlungsmethode mehr. Die Heimat-Neurose äußert sich in diesem Stadium darin, dass Befallene neben den Tätigkeiten in den Heimatvereinen Eingriffe in die aktive Politik vornehmen. Sie stellen Anträge auf Wiedereingliederung alter Gebiete und erkennen nur Grenzen an, die mindestens seit 60 Jahren veraltet sind. Sie leben in ihrer eigenen Wahnvorstellung und werden häufig Mitglieder extremer Gruppierungen am äußersten Rand der politischen Schattierung. Heimat-Neurotiker sind rechthaberisch, meist gewalttätig, unbelehrbar und auf keinen Fall therapierbar.
Postheimatische Neurose
Ist das Stadium der normalen Heimat-Neurose durchlebt, reicht den Kranken die einfache Mitgliedschaft in einer politischen Vereinigung nicht mehr. Sie verzichten in dieser Phase auf das Tragen von Trachten, kostümieren sich mit Krawatte und Anzügen und legen sich Anstecknadeln, die ihre Verbundenheit zum Heimatgefühl darstellen, zu.
Sie verlieren ab jetzt jeden Sinn für Realität (lachhafter Realitätsverlust) und lassen sich für die politische Gruppe als Kandidat aufstellen. Bei Wahlen hoffen Sie, mit ihren wirren Ideen ähnlich Verirrte zu überzeugen und sich wählen zu lassen. In den menschenleeren ostzonalen Gebieten haben sie sogar leichte Erfolge, was ihre Selbstüberschätzung noch steigert. Sie scheuen dann keine kriminelle Tat mehr und setzen ihre Gewaltbereitschaft unverblümt gegen Andersdenkende ein.
Aus dieser gefährlichen Phase gibt es keinen Weg des Ausstieges. Sie sind bedauernswerte Opfer einer schlimmen Krankheit geworden und können nur kuriert werden, indem sie bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglücken oder von anderen Mitgliedern ihrer politischen Vereinigung aus dem Weg geräumt werden (Autoreflexible Bereinigung) ->s. Röhm-Putsch
Behandlungsmethoden
Durst ist schlimmer als Heimat
Basierend auf der Erkenntnis, dass Durst schlimmer als Heimat ist, sind Psychotherapeuten darüber übereingekommen, dass, wenn man die Patienten rechtzeitig an den Umgang mit Alkohol gewöhnt, das Verlangen nach Spirituosen das der Heimat übertönt (Übergeordnetes Es). Gewöhnung an Alkohol mindert den Druck und macht labil. Die Patienten vergessen bei fortschreitender Therapie das Heimatgefühl und leben in einer in sich ruhenden und harmlosen Welt. Alkohol können die vom Heimatvirus Befallenen bis zum Ableben kostengünstig in allen bekannten Versorgungsstellen beziehen. Selbst leichte Steigerungen (expandierender Konsum) schadet der Psyche nicht. Alkoholiker gelten zwar als pauschal geheilt, dennoch stützen Krankenkassen und die Privatärztliche Vereinigung die kostenlose Herausgabe medizinisch verordneter Alkohole nicht.
Psychopharmaka
Leider gibt es noch zu wenig Forschung auf dem Gebiet der medikamentösen Therapie. Kurzfristig helfen Mittel wie Radabpharm, Gesinnungswexin oder Schlesiertrefodan. Doch zwei Probleme tauchen bei diesen Mitteln auf: die Wirkung hält nur kurzfristig an und nach wenigen Wochen setzt die Gewöhnung und damit die Wirkungslosigkeit ein.
Moderne Psychlogen wenden sich daher von diesen Produkten ab und suchen nach alternativen Behandlungsmethoden.
Anti Vitae (Prophylaktischer Exodus)
Wirksamste Methode, Kranke von ihrem Leiden zu befreien ist der hinterrücks verübte Exodus. Hierzu taucht man die Verwirrten für mehrere Stunden unter Wasser und gibt ihnen dabei Zeit, heimatlos zu werden. Da die Heimat-Neurose irreparabel ist, ist die vernünftigste Therapie, zu warten, bis der Anfall vorbei ist. Dies geschieht in aller Regel mit Eintreten des Ablebens. Ist Eile bei der Behandlung geboten, kann man die Lebenszeit durch die Wasser-Therapie verkürzen. Außerdem hat man hier einen nachhaltigen Behandlungserfolg.
Fazit
Jeder, der die ersten Anzeichen einer Heimat-Neurose erkennt, sollte sofort reagieren und die Betroffenen (auch gewaltsam) in eine Therapie bringen. Die Psychotherapeuten verfügen heute über ausgefeilte Behandlungsmethoden, sodass eine reelle Heilungschance besteht. Wenn es zu keiner Behandlung kommt, hilft nur, den Kranken keine Möglichkeit zu geben, sich in ihrer Wahnvorstellung zu steigern. Gibt man den Heimat-Neurotikern bei einer Abstimmung aus Mitleid seine Stimme, gefährdet man damit nur den Behandlungserfolg.