Spiegelwelten:Die Abenteuer des Herbert Kiboko
Halb so wild, sagte sie. Du kannst gutes Geld machen, sagte sie. Schiffsfahrten sind angenehm, sagte sie. Du verweichlichter Waschlappen, ich hätte doch Deinen jüngeren Bruder heiraten sollen, sagte sie.
Und da stand ich nun, der Sohn eines Schuhverkäufers, genauergesagt der eines Hufschmieds, inmitten dieser blutrünstigen Söldnerhorde, angeführt von einem größenwahsinnigen, brutalen und machtgeilen Wolf.
Mein Name ist übrigens Herbert Kiboko. Meine Freunde nennen mich Berti.
Animalischer Söldner: "Du und Freunde?"
Herbert: Ja, zumindest wäre das wohl mein Spitzname, wenn ich Freunde hätte. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, stimmt's?
Animalischer Söldner: (schweigt)
Herbert: Nun, wie dem auch sei. Mein neuer Freund und ich erhielten die Nachricht, dass sich Schweine auf Hurricania erhoben hatten. Dies nutzt unser Feldherr Lord Fenris nun als Legitimation, um wahrscheinlich brandschatzen zu können. Seinem Ruf folgten immerhin mehr als 900 "Mann". Allesamt Wasser- bzw. Flugtiere. So verschlug es auch mich hierher...
Animalischer Söldner: Hey, Berti?
Herbert: (erfreut) Ja?
Animalischer Söldner: Halt's Maul.
23.08.2014
Heute umsegelten wir die nordöstlichen Küstengebiete Florentias. Die arroganten Florentiner werden wohl nicht ganz so begeistert davon sein, dass wir die Rebellen in Hurricania unterstützen. Es kam jedoch zu keinen Komplikationen. Unser Schiff ging sogar bei einer unbewachten Bucht in der Provinz Baronnie vor Anker. Dabei verließ der Lord mit einer kleinen Gruppe das Schiff. Sie kehrten jedoch mit weniger Leuten zurück. Es fehlte Gregor, eine ziemlich nette und gesprächige Gans, mit der ich mich befreundet hatte.
Lord Fenris meinte er habe ihn verloren und dass es aufgrund der Wichtigkeit unserer Mission unmöglich war auf ihn zu warten. Echt bedauerlich. Aber wenigstens scheinen die restlichen Leute hier netter zu sein, als ich anfangs gedacht hatte. Ich wurde in den letzten drei Stunden lediglich sieben mal verprügelt und nur einmal über Bord geworfen.
24.08.2014
Ich hatte schon viel schlechtes über das englische Wetter gehört. Und heute durfte ich mich endlich selbst davon überzeugen. Nebel so weit das Auge reichte. Glücklicherweise sind wir nicht vom Kurs abgekommen. Es herrscht teilsweise Entrüstung unter den Männern. Nicht aufgrund des Wetters, sondern da geplant war an einer englischen Küste anzuhalten, um dort Siedlungen zu plündern.
Zudem kam uns ein Handelsschiff entgegen, welches auf dem Weg nach New Liverpool war. Lord Fenris gab den Befehl zum Entern; wir erleichterten das Schiff um 50 Kisten, die wie sich später dummerweise herrausstellte vollgefüllt mit Fußballkarten waren.
Ich riskiere hier also mein Leben für dämmliche Spielkarten. Jeder bekam wenigstens einen Anteil. Ich bin jetzt stolzer Besitzer von drei Gare Jung-, zwei Gumpe Jarre- und sieben Lomper Kunz - Karten. Ich kann es kaum erwarten die Beute meiner Frau zu präsentieren... sie wird erfreut sein... sehr sogar.
23.09.2014
Seit nun fast einem Monat haben wir die Küsten Hurricanias erreicht. Nun ja, zumindest die anderen. Ich musste hinterherschwimmen und bin erst kürzlich hinzugekommen, da ich erneut über Bord geworfen wurde. Nur waren die Wale, welche die Schiffe vorantrieben, diesmal wesentlich schneller. Währendessen erlebte ich meine ganz persönliche Odyssee. Ich musste mich durch das Gewässer schlagen, das von Seeschlachten gekennzeichnet war. Tote Frösche, und betrunkene Fische wurden zu Opfern menschlichem Wahnsinns. Gesättigt durch Pralinen und fast ausgenüchtert habe ich nun die nordöstliche Küste erreicht. Hier erfuhr ich von einigen Söldnern, dass viele die Strandgegend nie verließen, während andere nun die Insel unsicher machen. Die meisten wollen leidglich plündern, einige verfolgen sogar das Interesse den verbliebenen Schweinen zur Hilfe zu kommen, es ist jedoch fraglich, ob auch Lord Fenris daran teilnimmt. Eine sich nach Rache sehnende Gruppe von Fröschen hat sich komplett abgespaltet und es sich zur Aufgabe gemacht die Franzosé zu jagen. Mein Bauchgefühl sagt mir nicht nur, dass ich kotzen muss, sondern auch, dass ich Fenris folgen sollte. Ich werde mein Glück in Schees versuchen.
21.08.2015
Seit nun fast einem Jahr lebe ich mit einigen Söldnern im hurricanischen Untergrund. Die politischen Verhältnisse sind nach wie vor chaotisch. Unsere Flotte ist samt Lord Fenris längst abgereist, um sich in der Heimat als angebliche Helden feiern zu lassen. Ich musste fast all meine wertvollen Karten gegen Nahrung eintauschen. Nun gilt es mit meinen Gefährten einen Weg zurück nachhause zu finden. Ich vermisse Frau und Kind... nicht. Einer meiner Kameraden hat gute Beziehungen zu einem hiesigen Händler aufgebaut, welcher uns in den kommenden Tagen, sofern alles gut verläuft, zumindest zur Ostküste Dunkeldeutschlands schmuggeln wird.