Spiegelwelten:Voltigieren für Rothaarige

Schon vor einigen Jahren wurden Stimmen immer lauter, die verlangten, dass gegen die allgegenwärtige Diskriminierung rothaariger Menschen Zeichen gesetzt werden müssten. Eine neue Sportdisziplin, Voltigieren für Rothaarige sollte gleichberechtigt neben der altehrwürdigen Disziplin "Voltigieren für Blonde" treten.
Während man in Irland und Schottland die Idee lebhaft begrüsste, drohten andere Länder wie Bushland mit Krieg. In Aquanopolis glaubte man darin einen weiteren Schritt im geheimen Plan Amerikaniens die Weltherschaft zu erobern, zu erkennen.

Nichtsdestotrotz wurde die neue Disziplin zum Wunder gibt es immer wieder Turnier zugelassen.

Da man aber nicht halb Irland oder sämtliche Keltenstämme Amerikaniens in der Arena haben wollte, gestaltete man die Qualifikation ganz besonders schwierig. Nur 5 Teilnehmer schafften es schließlich ins Finale:

  • Robert F. Kennedy, Amerikanien
  • König a.D Barbarossa, Deutschland.
  • Chiaquitinta Petrenko, Peru
  • Ailean Mcfarland, Schottland
  • Aodhgagán Connolly, Irland

Da die Genzen von Rotblond zu Blond fliessend sind, wurde ein Grenzwert festgelegt, bis zu welchem das Haar blond sein darf, beziehungweise wie groß der minimale Rotanteil sein muss.

Nachfolgend die Originalaufzeichnung der Rothaar-Disziplin:

Wettkampf der Rotschöpfe

Einen schönen guten Tag aus dem sonnigen und warmen Gaytown, meine Damen und Herren und liebe Feunde des Reitsports.
Ich begrüsse Sie heute live aus dem Voltige-Stadion Hengstenberg, wo mit der neuen Disziplin "Voltigieren für Rothaarige" die diesjährigen Voltigemeisterschaften "Wunder gibt es immer wieder" eroffnet werden. Nun, dass Stadion ist bis zum letzten Platz ausverkauft, das ist schon mal kein Wunder, in Anbetracht der Begeisterung der Gayländer für diesen Sport.

Für all jene, die mit diesem Sport vielleicht nicht so vertraut sind. Hier kurz die Regeln: Die Teilnehmer müssen auf einem Pferd (oder anderen zugelassenenem Reittier) herumturnen und dabei möglichst gut aussehen. Dazu dürfen sie die Musik ihrer Wahl einspielen lassen. Eine Jury verteilt Punkte in folgenden Kategorien:

  • Eleganz
  • Schwierigkeitsgrad der Übungen
  • Originalität der Übungen
  • Erotik-Faktor
  • Publikumsgunst.

Barbarossa


Letzter Punkt wird durch den Grad der Begeisterung der Zuschauer ermittelt. Wer Übungen versaut oder gar runtrerfällt, kriegt dicke Punktabzüge. Alles kapito? na, dann ist ja gut.

So, also dann kann es ja losgehen, von mir aus. Laut meiner Liste ist der erste Teilnehmer am Start König Barbarossa, aus Deutschland. na, ist er schon fertig. Ich seh da noch nix...

Altmonarch Barbarossa auf "Gallenstein"

Aaah, da kommt er hereingeritten, im lockeren Canter auf seinem Pferd "Gallenstein". Herr Barbarossa hat ja schon so einige Jahre auf dem Buckel: 500 ist er jetzt, wenn ich mich nicht irre. Die meiste Zeit schläft er ja in seiner Höle im Berg und macht alle 2 Tage einen Atemzug. Aber ab und zu geht er auch mal raus und unternimmt etwas, so wie heute.

Das Publikum empfängt ihn mit artigem Applaus. Für die Gayländer die - man muss es zugeben - einem gewissen Jugendwahn fröhnen, hat Herr Barbarossa das Verfallsdatum wohl längst überschritten. Immerhin hat Barbarossa trotz seiner Jahre immer noch leuchtend rotes Haar. Sein Bart ist geschätzte vier Meter lang.

Die Musik, die Herr Barbarossa gewählt hat ist Griegs "Hall of the Mountain King". Sehr passend würde ich sagen.

Aha, die erste Übung. Barbarossa erhebt sich vorsichtig...nicht runterfallen Alterchen!

Jetzt steht der Athlet aufrecht auf dem Pferderücken. Na, immerhin. Verhaltenes Klatschen unter den Zuschauern. Damit wird es aber nicht getan sein..aha, jetzt fängt Barbarossa an, seinen Bart zu flechten. Haaremachen im Stehen auf dem galoppierenden Pferd - so etwas müsste beim hiesigen Publikum eigentlich ankommen - eigentlich, - wenn der Athlet ein paar Jahrhunderte jünger wäre vermutlich.
Die Haare sind fertig! Zwei lange Zöpfe hängen dem Altmonarchen nun links und rechts aus dem Gesicht...Was macht er denn da? Ah, er verknotet die Enden der Zöpfe und schwingt sie ja, was..Oha! er benutzt den Bart als Hüpfseil! Sehr schön, sehr schön! Seilspringen zu Pferd mit Eigenbart, immerhin...ich sehe es an der Anzeigetafel, es kommen die ersten Punkte für Originalität und auch der Schwierigkeritsgrad dieser Figur wird gewürdigt! Nicht schlecht!

Barbarossa dreht nun schon die dritte Runde, dauerhüpfend auf "Gallenstein". Die Sprünge werden allerdings im Takt der Musik immer schneller. Ich denke trotzdem, es wird Zeit für eine neue Übung, wenn er sein Punktekonto noch etwas aufpolstern will. Aber so wie es aussieht war es das und Barbarossa setzt voll und ganz auf die Wirkung dieser einen Figur. Nach weiteren drei Runden verlässt er die Arana zu den Schlussakkorden des "Mountain King".

Artiger Applaus. Endstand: 20 Punkte in Originaltät, was immerhin der Maximalwert ist und 12 Punkte für den Schwierigkeitsgrad sowie 10 Punkte für die Publikumsgunst. Das macht 32 Punkte total im Endstand.

Aodhgagán Connolly

So, verehrte Sportfreunde, als nächstes kommt - ui, er ist ja schon drin! Wie eine Rakete ist Aodhgagán Connolly in die Arena gestürmt, auf seinem feuerroten Hengst "Dragonfly"!
Connolly wird... aber da legt er ja schon los, unter dem polternden Sound von "Rocky Road to Dublin" doppelter - nein dreifacher Salto auf dem galoppierenden Pferd und jetzt, aha, Handstand, Wieder Salto! Wie ein Gummiball auf Speed tanzt dieser wilde Ire auf dem Gaul herum, das ist vielleicht ein Schauspiel!

Auf den Zuschauerrängen haben die Besucher ihre Ferngläser ausgepackt und begutachten den Athleten mit wachsender Begeisterung. Der rothaarige Tornado springt jetzt vom Pferd und gleich wieder auf, als wäre das das normalste der Welt! Die ersten Punkte werden angezeigt, 20 für die Erotik, was vermutlich an den knallengen Wildlederlegings liegt, die Herren Connollys Vorzüge ausgesprochen deutlich unterstreichen. Ebenfalls 20 Punkte für die Publikumsgunst und weitere 20 für die Schwierigkeit...Meine Damen und Herren, absolut unglaublich, wie Connolly hier abräumt...aber...

Meine Damen und Herren, auf der Jurytribüne ist irgendetwas im Gange. Es wird aufgeregt diskutiert, ich versuche zu erfahren, was los ist.

Liebe Zuschauer, es ist traurig aber wahr! Wir haben unseren Ersten Dopingskandal! Wie mir soeben mitgeteilt wird, wurde in Connollys Stuhl nachgewiesen, dass er Tags zuvor Unmengen an Karotten verspeist hat, nur um den Karottingehalt in seinem Blut und damit den Haaren zu erhöhen, auf dass diese röter erscheinen, als sie es von Natur aus sind. Connolly ist disqualifiziert!

Also das hätte ich diesem sympathischen jungen Reiter nun wirklich nicht zugetraut. Was für eine abgrundtiefe Enttäuschung. Ich muss schon sagen, da kann einem die Freude am Sport wirklich vergehen.

Ailean Mcfarland

Meine Damen und Herren, wir müsen jedoch nach Vorne schauen und nicht zurück. Es betritt nun gleich der Schotte McFarland die Arena. Wir sind gespannt, besonders auf sein neues Pferd! Denn wie Sie vielleicht gelesen haben, ist sein altes unerwartet verstorben und so musste sich der Athlet in letzter Minute ein neues kaufen. Und kaufen ist für einen Schotten ja immer so eine schwierige Sache.

Oh da kommt er, sein Pferd ist...äh, offenbar billig gewesen. Immerhin.

Ailean Mc Farland reitt ein hübsches Schaukelpferdchen. Nun springt er auf, schaukelt wild herum und macht einen Handstand, ooh, das Publikum ist begeistert, es gibt 20 Punkte für die Erotik!
Das kann ich nachvollziehen, denn immerhin folgte McFarlands Rock beim Handstand der Schwerkraft und lässt im wahrsten Sinne des Wortes tief blicken.

Bobby Kennedy in Vollendung

Auch 15 Originalitätspunkte gibt es und weitere 20 für den Publikumseffekt. Jetzt macht McFarland eine Luftschraube und wickelt dabei seinen Kilt gekonnt ab - er geizt definitiv nicht mit seinen Reizen, weitere 19 Punkte für Eleganz! und...
OH JE! McFarland ist zwar sicher wieder auf dem Rücken seines Reittieres gelandet, dieses ist jedoch krachend zusammengebrochen. Billiges Holz würde ich sagen, hier wären ein paar Pennies mehr sicher eine gute Investition gewesen.

Das gibt leider dicken Punkteabzug. Trotzdem, interessante Vorstellung und ein guter Endstand von 29 Punkten.

Robert F. Kennedy

Und nun liebe Pferdesportfreunde, ist Robert F. Kennedy am Start, der jüngere Bruder des Amerikanensischen Präsidenten. Das rote Haar der Kennedies ist ja legendär und auch wenn Bobbys Locke nicht die Schönheit und Konsistenz jener seines Bruders hat, so ist sie doch immer noch eine Kennedylocke.
Bobby reitet seinen Hengst "Teppichmesser". Das Paar galoppiert in die Arena. Kennedy schwingt sein blaues Cape über die Schulter und bietet seinen nackten Oberkörper dem geifernden staunenden Publikum dar. 20 Erotikpunkte, na das ging aber schnell. Nun steht Bobby auf, "Teppichmesser" galoppiert an und fängt an, sich zu Leonard Cohens "Suzanne" langsam in graziler Vollendung zu bewegen. Wie schafft er das nur, dieses Ballett in Zeitlupe, jedem physikalischen Gesetz keck eine Absage erteilend, ein Bild wie in einem Traum. Schwierigkeitsgrad, 20 Punkte! Ah und jetzt folgen 20 Punkte für Eleganz!
Was für ein Schauspiel, meine Damen und Herren, lasziv, in perfekter Androgynität, räkelt sich des Präsidenten Bruder auf dem Rücken des Hengstes. Jede Bewegung ist pure Grazie.

John F. Kennedy, der auf der Ehrenloge zusieht, macht eine etwas finstere Mine. Vermutlich weiß er nicht so recht, ob er sich freuen oder eifersüchtig sein soll.

Robert Kennedy verlässt mit einem Traumergebnis von 99 Punkten die Arena!

Chiaquitinta Petrenko

Petrenko bietet ein Schauspiel an Exotik

So, liebe Zuschauer, nun folgt der letzte Qualifikant in dieser Disziplin! Chiaquitinta Petrenko. Der Sohn einer Peruanierin und eines Russen lässt eine russische Version von "El Condor Pasa" einspielen, das gibt ihm schon mal 15 Punkte für Originalität. Oooh! na das war vielleicht ein Rückwärtssalto! Petrenko legt ganz schön los!
Sein geschmeidiger Körper federt auf dem großen Schimmel herum wie ein Gummiball! Sein buntes und knappes Inka-Kostüm flattert und leuchtet in allen Farben. Das Publikum ist begeistert, die Punkte fangen an zu rieseln! Und nun packt Petrenko farbige Luftschlangen aus, wirbelt sie herum, springt gekonnt durch die Schlaufen! Was für ein Schauspiel! Wir dachten ja, nach Kennedy ginge es nicht mehr besser, aber das da ist mindestens ebenso stark!

Das Pferd galoppiert in perfekter Harmonie im Kreise und auf ihm tanzt wie ein Derwisch Petrenko in immer neuen Sprüngen und Verrenkungen. Sensationell! Auch er verlässt die Arena unter tosendem Applaus und mit 99 Punkten.

Das Stechen

Meine Damen und Herren, die Sensation ist perfekt! Punktegleichstand zwischen Robert F. Kennedy und Chiaquitinta Petrenko! Beide haben mit 99 von 100 Punkten ein Traumergebnis eingeritten. Das bedeutet, dass sie nun im Stechen die Entscheidung herbeiführen werden. Das Stechen wird übrigens simultan geritten! Beide Athleten sollen im direkten Vergleich zeigen was sie können und die Jury wird dann entscheiden, wer Gold und wer Silber bekommt.

Die Spannung in der Hengstenberg-Arena ist fast schon unerträglich. Wetten werden abgeschlossen. Reporter versuchen sich zur Ehrenloge durchzukämpfen um JFK zu fragen, ob er nun seinem Bruder oder seinem Liebhaber die Daumen drückt.

Beide Reiter betreten die Arena. Als Musik wird nun die Gayländische Nationalhymne eingespielt, so wie es das Reglement vorsieht. Beide Athelten sind davon nicht gerade begeistert, aber das hat schon seinen Sinn.

Die Finalisten legen los. Absolut gleichmässig traben sie an, machen ihre ersten Pirouetten. Fast möchte man meinen, sie hätten das Synchronvoltigieren erfunden. Man vergisst, dass das hier knallharte Konkurrenz ist. Wieder kommen die Punkte, 20 für Petrenko, 20 für Kennedy...Es ist wie verhext, beide immer noch Gleichstand! Wird man am Ende die Medaillen zersägen müssen?

Die letzte Runde, meine Damen und Herren! Immer noch wirbeln die beiden Kontrahänten in ebenebürtiger Grazie auf ihren Pferden herum. Ich habe mir jedoch sagen lassen, dass Bobby Kennedy möglicherweise doch 1 Punkt Vorsprung hat, wenn Petrenko diesen nicht gleich aufholt, wäre der Fall klar, Ke...aber was macht er da, der Kennedy?

Er hat plötzlich sein Pferd angehalten und fixiert wie ein Vorstehhund auf der Jagd einen bestimmten Pubkt im Publikum. Es ist ein Zuschauer, einer auf den teuren Plätzen...Genau, Edward G. Robinson, der US-Amerikanische Millionär! Robinson hat die längste Zeit grinsend dagesessen, aber nun ist ihm das Lachen vergangen. Verständlich. Wer ist schon gern das Ziel von Bobbys berühmten Terrier-Blick!...was ist da nur los?

Oh, jetzt, meine Damen und Herren, jagt Bobby sein Pferd nach vorne und springt mitten in die Zuschauer, auf Robinson zu. Der versucht zu fliehen, aber er wird von Kennedy zu Boden gerissen. Kennedy verprügelt ihn mit seinem Cape und ruft dabei unentwegt! "Du Sau hast meine Asche auf Deinem Kamin ausgestellt, Du respektlose, profane Sau!" Robinson versucht Bobby klar zu machen, dass seine Asche nicht auf welchem Kamin auch immer stehen kann, wenn er gleichzeitig hier in der Arena höchstlebendig Zuschauer verdrischt. Aber Bobby erwiedert nur, dass Robinson nicht vom Thema ablenken solle.
Offensichtlich sind die Wunden des Putsches und des gescheiterten Attentates auf die Kennedy Familie noch nicht verheilt.

Ah endlch kommen zwei Polizsten! Sie reissen Robert Kennedy von seinem Opfer weg.

Tja und das liebe Zuschauer bedeutet...Kennedy ist disqualifiziert! Drastisch, aber da lässt sich wohl nichts mehr machen. Übergriffe auf Zuschauer sind nun mal nicht erwünscht. Die Sensation ist perfekt!

Petrenko ist Sieger in der Voltigieren für Rothaarige Disziplin! Welch eine Überraschung, welch ein Tag!
Silber bekommt übrigens Barbarossa und Bronze Ailean Mcfarland. Und damit verabschiedet sich aus Gaytown, Ihr Harry Penndorf.

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