Tan
Der Tan ist ein Staatsbürger – also ein Mensch, der in einem Staat lebt. Keinesfalls darf man den Tan mit der TAN vom Online-Banking verwechseln.
Vorkommen in der Gesellschaft
Den Tan gibt es in zwei Varianten: den Obertan einerseits und den viel wichtigeren Untertan andererseits. Der Obertan ist recht selten und behauptet in Verkennung der Realität von sich, dass er sehr wichtig und groß sei. In den späten 60er Jahren des 20. Jahrhunderts haben Studenten festgestellt, dass die Obertanen eigentlich vorwiegend kleine Würstchen sind. Die Untertanen dagegen sind viel zahlreicher und allein deswegen nicht zu übersehen oder gar zu unterschätzen. Das Selbstbewusstsein dieser großen Gruppe von Staatsbürgern ist allerdings nur rudimentär ausgebildet und daher ausbaufähig. So ist es zu erklären, dass es zumindest in Deutschland zwar einen Untertanengeist, aber keinen Obertanengeist gibt. Mit dem Begriff Untertanengeist meint die Wissenschaft, dass sich die Untertanen klaglos mit ihrer Benachteiligung - oder gar Unterdrückung - durch die wenigen Obertanen abfinden.
In einigen Enklaven gibt es den Mitteltan, welcher über dem Untertan und unter dem Obertan steht. Der Übertan hingegen bezeichnet ein Individuum, welches sich häufig überschätz. Der Oberton hat eine verwandschaftliche Beziehung zum Obertan.
Geschichte
Im europäischen Mittelalter wurde das Verhältnis der Menschen in einer Region zueinander durch Lehenverträge geregelt. Diese alte Ordnung funktionierte, dadurch dass ein Lehnsherr den Belehnten Schutz anbot und dafür verlangte er Abgaben, die in Geld, Naturalien oder Arbeitskraft geleistet werden mussten. Aus den alten Gebieten entwickelten sich Königreiche oder andere Reiche mit festen Landgrenzen. Das führte zur Ablösung der alten Ordnung durch das Tansystem. Man war nicht mehr durch Verträge gebunden, sondern allein die Geburt bestimmte über die Stellung der Menschen als Obertan (früher: Lehnsherr) oder Untertan (früher: Belehnter). Die Ablösung des Königreiches – in Deutschland zeitweise auch Kaiserreich genannt – durch eine Republik hat an dem Verhältnis der Mehrheit der Staatsbürger zur Minderheit nicht wirklich etwas verändert. Die Obertanen herrschen unbeeindruckt über die Untertanen. Diese wählen jetzt ihre Obertanen (demokratische Verfassung der Republik) und zahlen wieder Abgaben, werden aber nicht mehr von den Obertanen geschützt. In der Politikwissenschaft ist es daher umstritten, ob die Entwicklung seit dem Mittelalter wirklich ein Fortschritt ist.
Literatur
- Heinrich Mann: Der Untertan, 1914