Diverses:Tse-Tutorial
Das "Tse" ist ein Satzfüller aus den 90er Jahren.
Theorie und geschichtlicher Rückblick:
„Tse...so komm die Stubenhogger wenigstens EINMAL am Tach an die frische Luft“......ein gewöhnlicher Satz würde der Laie sagen. Dabei ist zu bemerken, dass es den einzigartigen „Satzfüller“, das „tse“, einfach unter den Teppich kehrt. Zunächst wird man „tse“ für eine geheime Abkürzung halten. Bestätigten Berichten zufolge soll es aufgrund von Meinungsverschiedenheiten in bezug auf das „tse“ schon diverse Bürgerkriege geführt worden sein. Völlig sinnlos, so meinen dies die Kultforscher der gesamten Nation, ebenso wie der „tse“-Erfinder höchstpersönlich, Dr. Helmut Kohl.
Ganz klar ist „tse“ tatsächlich ein einfach aufgebauter Satzfüller. Viele unter ihnen werden jetzt mit größter Sicherheit denken, „Satzfüller hin oder her, haben wir genug von...“. Ja selbstverständlich haben wir genügend Satzfüller, meine Herren. Doch bitte ich sie zu berücksichtigen, dass die meisten der uns bekannten Satzfüller nur in Bezug auf bestimmte Sachverhalte benutzt werden können bzw. nur bedingt auf völlig unterschiedliche Situationen zutreffend sind.
Bei genauerer Analyse dieser drei Buchstaben, t, s, und e, wird deutlich, das „tse“ der erste und einzige Satzfüller auf der ganzen Welt ist, der universell einsetzbar ist. D.h., theoretisch könnte man jeden beliebigen Satz mit einem „tse“ kombinieren. Theorie und Praxis sind nicht vergleichbar, so diverse anonyme Kritiker. Sicher ist das eine Tatsache, doch intensive Studien haben ergeben, dass diese Aussage nicht zutreffend ist, wenn man sie mit „tse“ in Verbindung bringt. Denn „tse“ ist sowohl in der Theorie und der Praxis gleichermaßen effizient einsetzbar.
So würde die oben genannte Aussage zugunsten des „tse“ folgendermaßen verändert werden:
„Praktisch kann man jeden beliebigen Satz mit einem „tse“ kombinieren.“ Und genauso funktioniert das 1996 von Dr. Kohl entworfene System. Diverse Testpersonen konnten bestätigen, dass ihre gesprochenen Sätze durch die Addierung eines „tse“ eine vielfach höhere Aussagekraft erhielten, ebenso gab man eine deutlich Erhöhung der Klangfülle des mit „tse“ versehenen Satzes an.
Die vorliegende Studie, soll Ihnen dabei helfen, durch die professionelle Anwendung des „tse“ zu einem um ein vielfaches redegewandteren Menschen zu werden, der sich sowohl auf sozialer so wie auf ökonomischer Ebene um ein vielfaches beliebter und respektierter macht. Ich wünsche Ihnen bei diesem Exkurs viel Erfolg.
Im Folgenden ein Ausschnitt aus dem Buch 'Tse - Ein kleines Wort, das viel bewirken kann' von Hans Meier:
Die Praxis:
Die Frage ist, an welcher Stelle eines Satzes ist „tse“ am effizientesten? Selbstverständlich kann „tse“ in jede beliebige Stelle einer jeden Satzstruktur eingesetzt werden. Doch klingt der unüberlegte Einsatz des Satzfüllers mehr amateurhaft als alles andere. So haben diverse Praxistests bewiesen, dass sich Satzanfang, Satzende sowie längere Pausen in einem Satz, am besten eignen um ein „tse“ mit einem professionellem Touch zu versehen. Im späteren Verlauf dieses Step-by-Step-Lehrgangs werden einige Beispiele aufgeführt, die die günstigste Platzierung von „tse“ verdeutlichen. Dazu jedoch mehr im Übungsteil.
Die richtige Betonung
Natürlich ist die richtige Platzierung des „tse“ nicht das einzige, auf das geachtet werden muss. Ein ganz wichtiger Faktor ist die Betonung. Ein fröhliches „tse“ beispielsweise klingt weder zutreffend noch professionell. Sie können einen „tse“-Anfänger oder Gelegenheits-„tse“-macher an dem unüberlegten fröhlichen „tse“ erkennen. Ein fröhliches „tse“ klingt zumeist recht „unecht“, das behauptet auch ein Soundtechniker aus Rinteln, der aber ungenannt bleiben möchte. Aufgrund dieser Tatsache ist „tse“ kein Ersatz für einen Jubel-Ruf oder ähnliches. Selbstverständlich können sie aber Ihr Lachen oder Lächeln mit einem „tse“ ersetzen, dabei muss allerdings beachtet werden, dass das „tse“ eine spezielle Betonung erhält.
Machen Sie jetzt bitte folgenden Test:
Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich in einer Sporthalle und beobachten einen einzelnen Basketball-Spieler, der verzweifelt versucht, einen Korb zu werfen. Auch nach dem 100sten Versuch will es ihm einfach nicht gelingen. Sie zeigen sich amüsiert und lächeln, während Sie ihren Kopf schütteln. Und genau an diesem Punkt ist es Zeit für etwas Abwechslung. Ersetzen Sie die beiden eben getätigten Dinge durch ein simples „tse“ und versuchen Sie dabei, eine möglichst herablassende Betonung zu verwenden. Seien Sie schadenfroh und gleichzeitig amüsiert. Es wird Ihnen gelingen, sobald Sie sich mit der Grundbetonung vertraut gemacht haben. Als Steigerungsform empfehlen Experten die Kombination von „tse“ mit einem hämischen oder auch verspielten „hehehehe“, durch geschicktes puzzeln werden Sie so schnell auf die Mutation „tsehe+x(he)“ stoßen. Diese ist besonders gebräuchlich, wenn Sie ihrem schadenfrohen Grinsen einen extravaganten Touch geben wollen.
Das Ersetzen von Gelächter durch ein „tse(hehehe)“ ist auch in Situationen von Vorteil, in denen Sie ihre Gleichgültigkeit unterstreichen wollen. Nehmen wir zum Beispiel an, Ihr Deutschlehrer würde Ihnen eine umfangreiche Hausarbeit in Auftrag geben. Wenn Sie ein Ottonormalschüler sind, der sich einen Scheiß um die Schule schert, dann werden Sie beim Austreten aus dem Klassenraum Ihre Nichtbereitschaft zum Hausarbeit-Anfertigen mit einem gleichgültigen „tse“ an Ihre Mitschüler weitergeben.
Die Hinzunahme von „hehehehe“ wäre angebracht, wenn Sie Ihren Mitschülern in einem kompletten Satz mitteilen wollen, wie Ihre Haltung gegenüber den Hausaufgaben ist. Diesen Satz können Sie dann mit „tse“ und beliebig vielen „hehe“’s komplettieren, je nachdem, wie hämisch Sie aufzutreten wünschen. Wählen Sie aber den ersten der beiden Wege, wenn Sie Ihre Haltung schnell und kompakt vermitteln möchten.
Die richtige Verwendung des tse
Ein weiteres Beispiel. Sie stehen auf einem Parkplatz und werden von einem Passanten um eine Zigarette gebeten. Sie reichen ihm eine Zigarette und er/sie bedankt sich freundlich. Sie kommen ins Gespräch und Ihr Gesprächsthema fällt auf die steigenden Benzinpreise. Ihr Gesprächspartner sagt „Benzin wird auch immer teurer“. Nun stehen Sie zwischen einem langweiligen „ja, stimmt“ und einem wohlklingenden „tse“, das in diesem Fall als Bestätigung des Gegenübers dient. Beliebig können Sie das das „tse“ auch mit einem kompletten Satz in Verbindung bringen, wenn Sie meinen, Sie reden mit einem Laien. Denn selten besteht die Gefahr, dass Laien ihre gut gemeinte Geste als verbalen Angriff auffassen und sich deshalb beleidigt fühlen. Es liegt allein bei Ihnen, einzuschätzen, mit wem Sie es zu tun haben...
Kommen wir nun zurück zu dem „fröhlichen“ tse...gemeint sei hiermit, ein fröhlich klingendes „Tse“, nicht ein „tse“ das rein aus Fröhlichkeit heraus gesagt wird. So ist es natürlich erlaubt, das „tse“ zum Ersetzen von Gelächter zu verwenden, wie oben beschrieben. Wie Sie vielleicht schon festgestellt haben, kann Ihnen ein gewagtes „tse“ in den unterschiedlichsten Situationen von größtem Wert sein. Auch das nächste Beispiel weicht nicht von diesem System ab:
Nehmen wir einmal an, Sie seien in eine peinliche Situation geraten. Jemand fragt Sie etwas doch Sie verstehen Ihren Gesprächspartner akustisch nicht. Natürlich fragen Sie mit einem höflichen „Wie Bitte?!?“ nach, doch wieder redet Ihr Gesprächspartner in seinen nicht vorhandenen Bart. Was ist nun zu tun? Selbstverständlich könnten Sie nochmals um eine Wiederholung der Frage bitten, doch dies kann sich in bestimmten Situationen peinlich auswirken. Dies liegt natürlich nicht in Ihrem Sinne weshalb Sie als Antwort ein neutrales, weich gesprochenes „tse“ sprechen und sich dabei um etwa 15° drehen, um von Ihrer Hilflosigkeit abzulenken. Ihr Gegenüber wird näher an Sie heran schreiten und seine Frage nochmals wiederholen, nach dem Motto „Haben Sie wirklich keine Meinung dazu, dass Bill Clinton im Bett erschossen wurde??“. Und da haben Sie Ihr Ziel erreicht. Sie haben die Frage verstanden und antworten mit einem coolen „tse...weis ich auch net“...oder so.
Sie sehen, das „tse“ kann sowohl als freundliche als auch neutrale Geste verwendet werden, Sie müssen nur auf die „kleinen Dinge“ wie korrekte Betonung und Bewegungsabläufe achten, damit Sie nicht unsicher und hilflos wirken. Zudem können Sie das „tse“ auch als verbale Attacke einsetzen. Denken Sie sich folgendes Beispiel: Sie gehen spazieren. Der Fußgänger vor Ihnen lässt eine Bananenschale fallen, die Sie selbst aber nicht bemerken. Sie rutschen aus. Durch ein leicht angeschärftes „Tse!“ gefolgt von „Die Banane hab ich net gesehen“ leiten Sie all Ihre Wut gegenüber dem Bananenwerfer in ein „Tse!“ um. Selbstverständlich bemerkt der Passant, dass Sie verärgert sind. Kam Ihre Attacke scharf genug, wird sicher der Übeltäter nun für den Rest des Tages Vorwürfe machen (falls es gerade kurz vor Mitternacht ist auch noch den ganzen nächsten Tag...). Sie sehen, das „tse“ wirkt weitaus tiefer und besser als ein albernes „Fick dich, du Arschloch!“.....
Das tse als "letzter Retter"
Neben der Attacke lässt sich das „tse“ außerdem auch als „letzte Rettung“ gebrauchen. Hier ein kurzes Beispiel. Sie sitzen mit Freunden in einer gemütlichen Runde. Da Sie schon seit Stunden beisammen sitzen, geht Ihnen so langsam der Gesprächsstoff aus. Alle schweigen...nur Sie nicht. Denn Sie kennen das bewährte „tse“. Und genau dieses werfen Sie mit einer möglichst gleichgültigen und neutralen Betonung in die Menge. Blitzschnell werden andere auf Ihren fremden Kommentar eingehen während Sie sich vorher schon Gedanken über neuen Gesprächsstoff gemacht haben, beispielsweise der „Wie lerne ich das tse“-Lehrgang.
Hiermit möchte ich die kleine Praxis-Kunde schließen. Selbstverständlich sind Sie frei, neue „tse“-Varianten zu entwickeln. Sie werden sehen, das Forschen nach neuen Varianten und Verwendungszwecken bereitet viel Freude und Spaß. Teilen Sie Ihren Freunden Ihre neuen Ideen mit! Ein letztes möchte ich Ihnen noch auf den Weg geben:
Viel Erfolg.