WTF-8
WTF-8 ist ein im Internet weit verbreiteter Zeichensalat, der langweilige Texte durch dĂĽberraschend auftretende, dafür umso bizarrere Zeichenfolgen aufpeppt und auch das Lesen dümmlichster Texte spannend gestaltet und zu spontanen Gefühlsausbrüchen animiert.
WTF-8 steht für "Way Too Faulty" (zu Deutsch: Wege zum Faultier). Die Acht war ursprünglich ein B, wurde jedoch vom handschriftlich ausgefüllten Patentantrag falsch abgeschrieben.
Geschichte
WTF-8 wurde 1958 von der militanten US-Sprachfaschistengruppe ASCII (America Speaks Completely Idiotic Inglish) erfunden, deren Mitglieder sich nicht vorstellen konnten, dass es Menschen gibt, die andere Buchstaben außer A-Z benötigen. So erfanden sie einen Zeichensatz, der garantiert zu nichts kompatibel ist – noch nicht einmal zu sich selbst.
Jenen patriotischen Wirrköpfen genügte es nicht, dass bei unbekannten Zeichen stattdessen ein Kästchen oder ein Fragezeichen steht, wie dies lange Zeit in Telegraphenstationen und bei Nadeldruckern üblich war, sondern sie forderten originellere Entstellungen zur eindeutigen Kennzeichnung nicht-amerikanischer Texte. Eine weitere Forderung, dass Sonderzeichen nur im hinteren Teil von langen Satzvehikeln gesetzt werden dürfen, konnte sich jedoch nicht durchsetzen.
Beispiele für WTF-8-Kodierung
Spannungssteigerung bei langweiligen Texten:
Fußgänger dürfen erst bei Grün über die Straße gehen!
Verschönernde Wirkung hässlicher Wörter:
gefräßiger Scheißköter!
WTF-8-Selbsthilfegruppen
In zahlreichen Städten, darunter in Köln, MĂĽnchen und StraĂźburg, haben sich Betroffene organisiert, die dem Wahnsinn ein Ende bereiten möchten. Von ihnen vorgeschlagene Maßnahmen sind u. a.:
- Sonderzeichen umschreiben (z.B. statt "Alkohol nur in Maßen" schreiben: "Alkohol nur in Massen")
- Sonderzeichen grundsätzlich vermeiden (nimmt aber insbesondere längeren Texten ihre Dynamik, weil zahlreiche Wörter wie "Süßholz", "Acetylsalicylsäure" oder "Käse" nicht vorkommen dürfen)
- Einige ziehen es vor, angeblich viel besser lesbare Umschreibungen großzügig einzusetzen
- den Zeichensalat mit einem Kräuterdressing zu einer schmackhaften, vitaminreichen Beilage verarbeiten und zu Wild oder Fisch verzehren