Das Thema Klangwiedergabe unter Ubuntu ist sehr komplex, da mehrere Software-Ebenen daran beteiligt sind. Es ist sehr hilfreich, wenn man die Grundlagen der Klangerzeugung unter Ubuntu kennt. Deshalb sei es hier allen geraten, zuerst den Artikel Soundsystem zu lesen.
Probleme mit dem Sound können vielfältigste Erscheinungsformen und Ursachen haben: fehlende Software, eine nicht funktionierende automatische Hardware-Erkennung, eine Fehlkonfiguration des Soundsystems, falsche Einstellungen oder – schlimmstenfalls – keine Unterstützung für die Hardware. Letzteres passiert, wenn die Hersteller den Linux-Entwicklern keine Informationen über die Funktionsweise der Soundkarten überlassen. Die Entwickler sind dann gezwungen, die Karte mittels Reverse Engineering anzusteuern, was bei neu auf dem Markt erschienener Hardware dauern kann oder schlicht nicht möglich ist.
Um die Problemursache einzukreisen, ist es sehr wichtig den Systemzustand zu kennen. Wenn man sich Hilfe im Forum holen will, so ist eine aussagekräftige Schilderung der Symptome und des Systemzustandes hilfreich; hierbei ist dieser Artikel nützlich.
Als erstes wird geprüft, ob die Soundkarte von Ubuntu erkannt worden ist. Ubuntu nutzt zur Ansteuerung der Soundkarte(n) ALSA, die die Kernelmodule ("Treiber") zur Verfügung stellt. ALSA ist bereits vorinstalliert, man muss also keine Soundtreiber herunterladen und installieren – wie man das von Windows vielfach gewohnt ist.
Ob ALSA die Karte erkannt hat, wird mit diesem Befehl[3] überprüft:
cat /proc/asound/cards
Falls die Ausgabe "no soundcards" oder ähnlich lautet, so konnte die Soundkarte nicht von ALSA erkannt werden. In dem Fall muss man die Soundkarte über das PCI-System ermitteln. Der entsprechende Befehl lautet:
lspci | grep -i audio
Somit hat man den Namen der Soundkarte und kann mit den Recherchen beginnen. Sollte der letzte Befehl keine Ausgabe erzeugen, so wird am PCI-Bus keine Soundkarte erkannt. Eventuell könnte sie noch am USB angeschlossen sein. Dann hilft dieser Befehl:
lsusb
Erhält man hier auch keine Ausgabe, die auf eine Soundkarte schließen lässt, so hat man – im wahrsten Sinne des Wortes – schlechte Karten.
Eine funktionierende Erkennung sieht beispielsweise so aus:
0 [CMI8738MC6 ]: CMI8738-MC6 - C-Media PCI CMI8738-MC6 C-Media PCI CMI8738-MC6 (model 55) at 0xd800, irq 19 1 [V8237 ]: VIA8237 - VIA 8237 VIA 8237 with AD1888 at 0xe000, irq 20
Hier wurden zwei Soundkarten von ALSA erkannt: eine CMI-Karte mit der Nummer "0" und der ALSA-Bezeichnung "CMI8738MC6" sowie eine VIA-Karte mit der Nummer "1" und der ALSA-Bezeichnung "V8237". Sollte eine Karte mit dem Namen "UART" gefunden werden, so stellt diese eine Schnittstelle zu MIDI dar. Wem MIDI nichts sagt, der kann es ignorieren. Moderne Grafikkarten mit HDMI-Ausgang tauchen hier ebenfalls auf, da via HDMI-Kabel in der Regel Bild und Ton transportiert werden. Diese HDMI-Ton-Komponente wird ebenfalls von ALSA bedient, ebenso wie eventuell vorhandene TV- und Videokarten.
Falls ALSA eine Karte erkannt hat, so prüft man, ob das Soundsystem Daten entgegen nimmt:
aplay /usr/share/sounds/alsa/Front_Center.wav
Hier sollte die Ausgabe ungefähr so aussehen:
Wiedergabe: WAVE '/usr/share/sounds/alsa/Front_Center.wav' : Signed 16 bit Little Endian, Rate: 48000 Hz, mono
Das bedeutet, dass die Datei abgespielt wird – egal, ob man etwas hört oder nicht. Bekommt man etwas ganz anderes angezeigt, so scheitert bereits die Übergabe der Datei an das Soundsystem. Nützlich ist auch noch eine Kontrolle mit Root-Rechten:
sudo aplay /usr/share/sounds/alsa/Front_Center.wav
Klappt es hier, aber als normaler Benutzer nicht, fügt man diesen mit dem Befehl:
sudo addgroup BENUTZERNAME audio
der Gruppe audio
hinzu (siehe auch Rechte). Der BENUTZERNAME
muss entsprechend angepasst werden.
Dazu sollte auch überprüft werden, ob der output von
echo normal:; aplay -l; echo sudo:; sudo aplay -l
unterschiedliches ergibt.
Der Artikel Audio-Fehler-Beschreibung behandelt ausführlich weitere Möglichkeiten, um für sich selbst oder die Hilfe durch die Ubuntu-Gemeinschaft relevante Systeminformationen zum Thema Soundprobleme zu ermitteln.
Mit den obigen Erkenntnissen kann man das Soundproblem nun näher einkreisen, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die in der Tabelle verwendete Angabe "ok" bezieht sich auf den oben ermittelten Systemzustand.
"Gar kein Sound" erklärt sich von selbst.
"Teilweise Sound" bedeutet, dass zwar einzelne Programme Sound ausgaben, andere hingegen jedoch nicht.
"Komischer Sound" bedeutet, dass zum Beispiel der Klang verzerrt ist oder die falsche Geschwindigkeit hat.
Symptome | |||
ALSA nicht ok | ALSA ok, Wiedergabe nicht | ALSA ok, Wiedergabe ok | |
Gar kein Sound | Soundkarten konfigurieren Rechte | Soundsystem einstellen | Mixer einstellen Hardwarecheck (Soundwege prüfen) |
Teilweise Sound | - | Soundserver Rechte | Soundserver Mixer einstellen |
Komischer Sound | - | Soundkarten konfigurieren | Soundkarten konfigurieren Soundserver Mixer einstellen |
Zuerst muss natürlich sichergestellt sein, dass die Soundkarte vom Rechner passend erkannt wird. Dafür zuständig ist ein ALSA-Kernel-Modul (Windows-Benutzer nennen dieses "Treiber"). Beim Bestimmen des richtigen Moduls und dessen Verwendung hilft die Seite Soundkarten konfigurieren. Einige Module wollen noch Parameter, damit sie die Soundkarte richtig initialisieren können. Dieses Vorgehen wird speziell für die HDA-Chips hier beschrieben: Soundkarten konfigurieren/HDA. Auch andere Chips wollen eventuell solche Parameter (zum Beispiel die ICE1712-Chips). Das Vorgehen ist dabei analog zu den HDA-Chips, nur eben mit den zuständigen Modulen.
Falls man es durch wildes und unbedachtes Verkonfigurieren geschafft hat, dass die ALSA-Module nicht mehr verfügbar sind, muss man den aktuellen Kernel reinstallieren. Dies macht man mit diesem Befehl:
sudo apt-get install --reinstall linux-image-$(uname -r)
Die ALSA-Module sind Bestandteil des Kernels und werden damit wieder auf den ursprünglichen Stand gebracht.
Wenn ALSA sowohl eine Karte erkannt hat als auch der Wiedergabe-Befehl funktioniert, ist zumeist im Mixer etwas verstellt. Als erstes sollte überprüft werden, ob eventuell unsinnige Einstellungen die Soundausgabe verhindern. Dies überprüft man mit dem Programm Alsamixer.
Soundprobleme nach einem Upgrade haben häufig die Ursache, dass einige Einstellungen während des Updates verändert wurden. Insbesondere der PCM-Regler darf nicht auf "Mute" stehen und die PCM- und Wave-Regler sollten auf ca. 80% hochgeregelt sein. Auch wenn der Lautstärkeregler von z.B. GNOME kein Mute anzeigt, kann es im Alsamixer trotzdem eingestellt sein! Eventuell ist die Soundausgabe auf SPDIF gestellt und die analogen Buchsen werden deshalb nicht bedient. Hierfür ist der Regler "IEC958" zuständig, der auf Mute gestellt werden muss.
Hat man die Einstellungen sorgfältig überprüft, hört aber trotzdem nichts, so hilft unter Umständen ein vollständiger Reset der Mixer-Einstellungen. Diese sind in der Datei /var/lib/alsa/asound.state gespeichert. Damit der Mixer beim Start seine Standardeinstellungen lädt, muss diese Datei entfernt werden. Da sie jedoch beim Herunterfahren automatisch neu erstellt wird, ist das etwas komplizierter.
sudo mv /var/lib/alsa/asound.state /root/ sudo mount -t tmpfs none /var/lib/alsa
Nach dem Neustart sollte man mit Alsamixer die Einstellungen nochmals überprüfen.
Gelegentlich wird die aktuelle Lautstärke-Einstellung bei einem Neustart nicht übernommen. Damit dies dennoch geschieht, gibt man Folgendes ein [3]:
sudo alsactl store
Nun sollte nach einem Neustart die vorherige Einstellung der Lautstärke noch die gleiche sein. In seltenen Fällen ist es nötig, für ein Wiederherstellen der Lautstärke noch einen der folgenden Befehle zu nutzen:
Wenn nur für einen Benutzer die zuvor gespeicherte Lautstärke wieder hergestellt werden soll, dann reicht folgender Befehl:
alsactl restore
Wenn die Lautstärke Systemweit bzw. für alle Nutzer wieder hergestellt werden soll, dann muss folgender Befehl genutzt werden:
sudo alsactl restore
Einer dieser Befehle kann gegebenenfalls beim Start einer Sitzung automatisch ausgeführt werden (siehe Autostart).
Jede Desktop-Umgebung (GNOME, KDE...) bringt ihren eigenen Mixer mit. In diesem müssen nicht alle vorhandenen Regler und Schalter sichtbar sein. Sie lassen sich jedoch in der Regel über die Konfiguration des Mixers aktivieren. Für Soundkarten mit dem Chip ICE1712 wird dringend die Verwendung des Mixers envy24control
(im Paket alsa-tools-gui enthalten) angeraten, da diese Soundkarten sich damit wesentlich einfacher einstellen lassen.
Funktioniert anscheinend alles (Karte wird erkannt, ALSA ist ok, der Wiedergabe-Befehl funktioniert) und wird trotz sinnvoller Mixereinstellungen auch weiterhin kein Ton ausgegeben, ist möglicherweise der Signalweg auf der Soundkarte bzw. dem Mainboard physikalisch verlegt worden. Insbesondere für OnBoard-Sound existieren oft Jumperbrücken, die es erlauben, Frontpanels anzuschließen, wodurch jedoch die rückseitigen Soundanschlüsse vom Soundchip getrennt und somit automatisch deaktiviert werden. Diese müssen durch Einsetzen der Jumper in Default-Stellung reaktiviert werden.
Um das Soundsystem zu verstehen, sollte man unbedingt folgende Seite gelesen haben: Soundsystem.
Wenn ALSA mehrere Soundkarten im System ermittelt hat, so kann die Soundausgabe eventuell an die falsche Karte geleitet werden. Falls auf dem Mainboard ein Onboard-Soundchip verbaut ist, kann man ihn – falls man ihn nicht braucht – im BIOS deaktivieren: eine Fehlerquelle weniger.
Ist das nicht möglich, kann man die passende Soundkarte über die GNOME-Lautstärke-Regelung und "System -> Einstellungen -> Klang -> Eingabe/Ausgabe" auswählen. Diese Einstellung gilt allerdings nur bis zum nächsten Neustart.
Soll eine Soundkarte permanent deaktiviert werden, muss zusätzlich das Paket pavucontrol installiert [1] werden:
pavucontrol (universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install pavucontrol
sudo aptitude install pavucontrol
Hier kann man im Reiter (Tab) "Konfiguration" bei den unerwünschten Soundkarten das Profil "Aus" einstellen, dann tauchen sie in anderen Programmen wie der GNOME-Lautstärke-Regelung gar nicht mehr auf.
Diese Vorgehen bezieht sich ausschließlich auf den Standard-Soundserver PulseAudio. Sollte man hingegen jack benutzen, kann man unten stehender Anleitung folgen oder befolgt die Anleitung in jack.
USB-Soundkarten, zu denen auch Webcams mit Mikrofon oder USB-Headsets gehören, werden durch das Kernelmodul snd-usb-audio
angesprochen. Besitzt man nun mehrere USB-Audiogeräte, die am Rechner angeschlossen sind, so kommt es vor, dass die Reihenfolge der Geräte sich bei einem erneuten Bootvorgang ändert. Die oben genannten Lösungsansätze sind hier nicht möglich, da es sich ja immer um das selbe Kernelmodul handelt. Doch auch bei USB-Geräten kann man die Reihenfolge festlegen.
Dazu muss man zunächst die USB-IDs der Geräte bestimmen. Am einfachsten geht dies, indem man nur die relevanten Geräte an die USB-Ports anschließt (andere USB-Geräte also kurzzeitig aussteckt) und dann den Befehl
lsusb
ausführt [3]. Beispielsweise erhält man als Ausgabe etwas wie
Bus 008 Device 001: ID 0000:0000 Bus 007 Device 002: ID 0d8c:000c C-Media Electronics, Inc. Audio Adapter Bus 003 Device 002: ID 0471:0311 Philips PCVC740K ToUcam Pro [pwc]
Hier sind zwei Geräte (eine Webcam und ein Headset) an den Rechner angeschlossen. Die Angaben hinter "ID" stehen für die USB-ID. Diese setzt sich aus der VID ("vendor-id") und der PID ("product-id") im Format "vid:pid" zusammen.
Diese so gewonnenen Information muss man in die Datei /etc/modprobe.d/snd-usb-audio eintragen. Eventuell existiert die Datei noch nicht, dann kann man sie mit einem beliebigen Editor anlegen bzw. bearbeiten [6]. Hier trägt man nun beipielsweise
# Allgemein options snd-usb-audio index={a},{b} vid=0x{vid1},0x{vid2} pid=0x{pid1},0x{pid2} # Beispiel options snd-usb-audio index=2,3 vid=0x0d8c,0x0471 pid=0x000c,0x0311
ein. Die Werte in den geschweiften Klammern {}
sind jeweils anzupassen. Im Beispiel wird berücksichtigt, dass in dem Rechner bereits zwei Audiogeräte (die Soundkarte und eine TV-Karte) vorhanden sind. Daher sollen die externen Karten über die Option index=2,3
dahinter eingereiht werden. Ab dem nächsten Neustart sollten auch die USB-Audiogeräte ihre Reihenfolge beibehalten.
Für Karten, die kein Hardware-Mixing beherrschen, wird ein Soundserver benötigt. Eine Erklärung hierzu findet man unter Soundsystem. Diese sollte man unbedingt gelesen haben. Der Soundserver kann falsch eingestellt sein, was dann zu merkwürdigen Effekten führt. Beispiel: wenn der Soundserver eine höhere Arbeitsfrequenz als die Soundquelle hat, wird der Sound zu schnell abgespielt. Generell sollte Ubuntu aber passende Werte für den Soundserver vorkonfiguriert haben.
Oft spielen einige Programme nicht richtig mit dem Soundserver zusammen oder das Soundsystem ist insgesamt nicht schlüssig. Es ist sinnvoll, bei Problemen die gesamte Soundausgabe erst mal auf ALSA umzustellen, ergänzen kann man das Soundsystem später immer noch. Dazu stellt man im GNOME-Menu unter "System -> Einstellungen -> Audio" bzw. "System -> Einstellungen -> Multimedia Systems Selector" alle Geräte auf ALSA um (bei Kubuntu im Kontrollzentrum). Fehlt ein Menüeintrag, benutzt man folgenden Befehl:
gstreamer-properties
lässt sich ein grafisches Menü dann trotzdem aufrufen. Will man die Systemklänge nutzen, so muss das Paket libesd-alsa0 installiert sein. ALSA fängt dann die ESD-Aufrufe für die Systemklänge ab und verarbeitet sie selbst.
Damit auch GStreamer Audiosignale an ALSA weitergibt, muss man es ebenfalls auf ALSA umstellen. Dabei sollte man wirklich nur die Audio-Geräte umstellen und die Finger vom Videosystem lassen!
Die Soundquellen (also die Programme, die den Sound abspielen) sollten ebenfalls auf ALSA umgestellt werden. Dies geschieht in der Regel in der Konfiguration der Programme selbst.
Einige Programme können nicht mit ALSA kommunizieren, da sie zur Soundausgabe die Gerätedatei /dev/dsp erwarten. Diese Gerätedatei wird vom "Open Sound System" verwendet, um alle Klangausgaben an die Hardware weiter zu reichen. Mittlerweile ist sie obsolet (veraltet), was sich aber offenbar noch nicht bei allen Programmentwicklern herumgesprochen hat. Damit auch solche Programme mit ALSA kommunizieren können, muss man das Paket alsa-oss verwenden.
Kandidaten, die man so starten muss, sind proprietäre Programme oder besonders oft auch Spiele. Leider hilft diese Vorgehensweise nicht immer.
Symptom: Die Soundkarte wird nach der Anmeldung nicht erkannt.
Wenn die Benutzerrechte nicht stimmen, kann es zu folgendem Soundproblem kommen: Die "Trommeln" vor der Anmeldung werden korrekt ausgegeben, nach einer Anmeldung geht die Soundkarte aber überhaupt nicht, da man unter "System -> Einstellungen -> Audio" keine Soundkarte auswählen kann.
Oftmals liegt dies daran, dass der angemeldete Benutzer nicht auf die Soundkarte zugreifen darf, weil ihm die benötigten Rechte fehlen. Nur Benutzer, die sich in der Gruppe "audio" befinden, dürfen auf die Soundkarten zugreifen. Mehr dazu findet man im Wiki unter Benutzer und Gruppen. Speziell das Problem einer Minimalinstallation ohne Displaymanager und nicht funktionierendem Sound kann so behoben werden.
Es hängt allgemein von der Soundquelle ab, ob und wie Surround funktioniert. Eine Stereo-AudioCD wird immer nur zwei Kanäle (Front links und rechts) ansprechen (ebenso bei MP3). Sollen in einem 5.1-System alle Boxen angesprochen werden, so muss das Signal "verteilt" werden (für ausführlichere Informationen siehe .asoundrc).
Eventuell unterstützt die Soundkarte auch ein "internes Verteilen" der Kanäle. Am besten prüft man mit Alsamixer nach, ob dafür ein Schalter oder Regler existiert. Wer PulseAudio nutzt, findet unter Surround-Sound Hinweise zur Konfigurierung.
Nativ findet man 5.1 o.ä. nur auf DVDs und in Spielen, wenn diese über entsprechende Tonspuren verfügen. Falls das richtige Ausgabe-Gerät im Player eingestellt ist, sollte eine 5.1-Wiedergabe funktionieren.
ALSA bringt für viele Surroundkarten vordefinierte Surround-Geräte mit. Alternativ kann man sie mit asoundconf erstellen oder wiederherstellen. Wie diese funktionieren – also ob sie den Sound verteilen oder nicht – hängt vom ALSA-Modul ab und ist bei verschiedenen Soundkarten unterschiedlich. Wer die volle Kontrolle über das Soundsystem haben will und wenn die vordefinierten Geräte nicht richtig funktionieren, der sollte sich eine passende .asoundrc anlegen.
Zum Testen der Surroundfähigkeit der Karte, z.B. ob die Anschlüsse richtig belegt sind, dient der Befehl speaker-test
. Nur wenn dieser auf allen Boxen Sound ausgibt, hat eine weitergehende Konfiguration einen Sinn. Für ein 5.1-System wäre der passende Befehl beispielsweise:
speaker-test -c6 -D surround51
Noch eins: Bei vielen 2.1-Systemen wird das Bass-Signal auf Hardware-Ebene aus den beiden Stereokanälen generiert. In diesem Fall nutzt man nur die normalen Stereo-Kanäle.
Falls man eine Fehlermeldungen erhält, die so eine oder eine ähnliche Zeile enthält:
audioconvert ! audioresample ! gconfaudiosink
dann stimmt die Ausgabe des GStreamers nicht mit dem gewählten Soundserver überein. Um ihn richtig einzustellen, ruft man diesen Befehl auf:
gstreamer-properties
Wie man den Soundserver PulseAudio installiert und konfiguriert, ist im Artikel PulseAudio beschrieben.
Soundkarten, welche Hardware-Mixing beherrschen, bieten den Vorteil, dass man keinen Soundserver benötigt. Es gibt nur wenige Chipsätze auf dem Markt, die Hardwaremixing unterstützen. Wenn man wissen will, ob die eigene Soundkarte Hardwaremixing kann, so sollte man nachsehen, ob sie in der ALSA-Matrix mit der Kennzeichnung HWMIX aufgelistet ist.
Alternativ prüft man dies im laufenden System ab:
aplay -l
Wenn in der Ausgabe eine erhebliche Anzahl von Subdevices aufgelistet wird, dann beherrscht die Karte Hardware-Mixing. Das sieht im Falle dieses Beispiels für Card 1
so aus.
Viele Spiele nutzen noch das "Open Sound System". Siehe OSS-Devices.
Hier ist das Modul snd-hda-intel
für die Soundausgabe zuständig. Wird gar kein Sound ausgegeben, so muss das Modem im BIOS aktiviert werden (Einstellung von "hidden" auf "enabled" setzen).
Um die Kopfhörerbuchse (inkl. automatischen Umschalten zwischen Lautsprecher und Kopfhörer) zu aktivieren, muss der Datei /etc/modprobe.d/alsa-base.conf folgende Zeile hinzugefügt werden (siehe auch Soundkarten konfigurieren/HDA):
options snd-hda-intel model=vaio
Bei manchen Modellen mit Realtek ALC269 hilft aufgrund eines Fehlers diese Anleitung weiter.
Dasselbe gilt für einige Dell Notebooks, etwa das Dell Studio 17. Um die Kopfhörerbuchse (inkl. automatischen Umschalten zwischen Lautsprecher und Kopfhörer) zu aktivieren, muss der Datei /etc/modprobe.d/alsa-base.conf folgende Zeile hinzugefügt werden:
options snd-hda-intel model=dell-m6-dmic
Wenn ein Soundprogramm nicht funktioniert oder der Soundserver nicht starten will, kann das daran liegen, dass bereits ein anderes Programm die Soundkarte benutzt. So kann man das überprüfen:
lsof | grep pcm
oder
lsof | grep snd
ergibt z.B. die folgende Ausgabe:
mplayer 5301 dm mem CHR 116,16 4705 /dev/snd/pcmC0D0p mplayer 5301 dm 15u CHR 116,16 4705 /dev/snd/pcmC0D0p
In diesem Fall greift das Programm mplayer
auf die Soundkarte zu, kein anderes Programm kann gleichzeitig Sound abspielen. Wenn das nicht so gedacht ist, sollte man das entsprechende Programm beenden und für die Soundausgabe über den passenden Soundserver (siehe Soundsystem) konfigurieren.
Wenn man in Xine keinen Ton hört und in etwa die Fehlermeldung
kein audio decoder für 'MPEG Layer 2/3' gefunden
erscheint, muss man das Paket libmad0 installieren [1].
Ganz im Gegensatz zu anderen Vermutungen muss der Schieberegler bzw. der Wert für den Bereich IEC958 im benutzten Soundmixer ganz auf Null gesetzt werden, um eine Soundausgabe zu erreichen. Mit Erfolg wurde diese Vorgehensweise unter Ubuntu 6.10 und 7.04 getestet.
Bei einigen VIA-Soundkarten gibt es mehrere Regler "VIA DXS". Es kann sein, dass nicht alle hochgeregelt sind. Im ungünstigsten Fall ist z.B. der Sound in Rhythmbox normal laut, in XMMS aber sehr leise. Lösung: Im Alsamixer muss man alle DXS-Regler hochregeln.
Selten kann es vorkommen, dass der Sound ins Stottern kommt. Eine Regelmäßigkeit ist dabei nicht zu erkennen. Der Rechner reagiert, als wäre er unter Volllast, ist es aber nicht. Hier kann es helfen, im BIOS HPET auszuschalten und/oder dem Kernel via GRUB die Bootoption pci=noacpi
mitzugeben.
Individuelle Hilfe bei Soundproblemen gibt es im Unterforum Multimedia des Ubuntuusers-Forums. Damit ein potentieller Helfer auch helfen kann, sollte man via Audio-Fehler-Beschreibung ausreichend Informationen beifügen.
Soundkarten-Inhaltsverzeichnis dieses Wikis
Weitere Tipps zur Lösung von Soundproblemen gibt es auch im englischen Forum in den folgenden Beiträgen:
Oder auch im Wiki des ALSA Projekts:
Diese Revision wurde am 3. Dezember 2016 17:32 von toddy erstellt.