26. Panzer-Division | |
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Divisionsabzeichen der 26. Panzer-Division | |
Aktiv | 14. September 1942 bis 2. Mai 1945 (Kapitulation) |
Staat | Deutsches Reich |
Streitkräfte | Wehrmacht |
Teilstreitkraft | Heer |
Truppengattung | Panzertruppe |
Typ | Panzer-Division |
Gliederung | Gliederung |
Standort | Potsdam |
Zweiter Weltkrieg | Italien 1943–1945 |
Kommandeure | |
Liste der | Kommandeure |
Die 26. Panzer-Division war ein Großverband des Heeres der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.
Divisionsgeschichte
Aufstellung
Die 26. Panzer-Division wurde am 14. September 1942 im Raum um Amiens im besetzten Frankreich aufgestellt. Einige ihrer Einheiten übernahm sie geschlossen von der im Wehrkreis III aufgestellten 23. Infanterie-Division. Dieser Wehrkreis war auch für die Ersatzgestellung der neuen Division zuständig. Dann kam es jedoch zu einem offenen Streit über das künftige Divisionsabzeichen der 26. Panzer-Division. Deren Führungsspitze beanspruchte, da große Teile der (alten) 23. Infanterie-Division eingegliedert waren, deren Divisionsabzeichen, den Grenadierkopf, für sich. Dem gegenüber stand jedoch die Forderung der Führungsspitze der neu aufgestellten 23. Infanterie-Division, das alte Divisionsabzeichen weiterhin nutzen zu dürfen. Der Streit ging so weit, dass er von Hitler geschlichtet werden musste. Per Führerentscheid wurde der Grenadierkopf der neuen 23. Infanterie-Division zugesprochen. Allerdings erlaubte Hitler auch der 26. Panzer-Division den Grenadierkopf, jedoch leicht abgewandelt in einer stilisieren Laufrolle eines Panzers.
Die 26. Panzer-Division blieb nach ihrer Aufstellung im September 1942 bis Juli 1943 in Nordfrankreich unter dem Kommando der 15. Armee.
Verlegung nach Italien
Im Juli 1943 wurde sie von Frankreich nach Italien verlegt und mit der Masse ihrer Einheiten am Golf von Tarent stationiert. Dort und an der Meerenge von Messina sicherte sie das italienische Festland gegen das Übersetzen alliierter Großverbände von Sizilien aus.
Salerno
Danach wurde sie gegen den US-Landungskopf bei Salerno eingesetzt und zog sich anschließend in die Abruzzen-Stellung zurück. Im November und Dezember stand die Division in schweren Abwehrkämpfen im Volturno- und Sangro-Abschnitt.
Anzio
Ab Januar 1944 kämpfte sie gegen die anglo-amerikanische Landung bei Anzio-Nettuno.
Bis Mitte Juni zog sie sich nördlich von Rom und weiter in Richtung des Arno bei Florenz zurück. Bis Mitte Dezember 1944 erfolgte der weitere Rückzug nach Norden hinter den Senio-Riegel.
Im letzten Kriegsjahr kämpfte sie während der alliierten Frühjahrsoffensive in Italien im Raum Bologna und ging Ende April über den Po in Richtung Bozen zurück.
Kapitulation
Dort kapitulierte sie am 2. Mai 1945 gegenüber den alliierten Truppen.
Kriegsverbrechen
Beim Massaker am Padule di Fucecchio ermordeten am 23. August 1944 Angehörige der von Rittmeister Josef Strauch befehligten Panzer-Aufklärungs-Abteilung 26, nebst unterstellten Teilen des Panzergrenadier-Regiments 9 und des Pionier-Bataillons 93, im Bereich des etwa 1800 Hektar großen nördlich von Fucecchio zwischen Pisa und Florenz gelegenen ehemaligen Sumpfgebiets 174 Zivilisten, darunter Alte, Frauen und Kinder.
Nach im Bereich der Sümpfe vorausgegangenen Anschlägen und Überfällen durch Partisanen, hatte der erst seit dem 6. Juli 1944 mit der Führung der Division beauftragte Oberst und spätere Generalmajor Eduard Crasemann am Abend des 22. August 1944 Rittmeister Strauch den Befehl erteilt, am Folgemorgen das Sumpfgebiet (gemäß dem Sprachgebrauch der Wehrmacht) von Banditen „zu säubern“. Das ausgedehnte Sumpfgebiet diente, aus der Sicht der Wehrmacht, der italienischen Resistenza als Rückzugsraum und Versteck für Partisanen. Die „Säuberung“ artete jedoch zu einer sinnlosen Mordaktion gegen Zivilisten aus, während die Widerstandskämpfer weitgehend unbehelligt blieben.
In Nachkriegs-Strafprozessen gegen unter anderem Crasemann, gab Strauch als Zeuge an, was durch weitere Zeugen bestätigt wurde, der Befehl Crasemanns habe darauf gelautet, die Banden im Padule zu vernichten und alle im Einsatzgebiet angetroffenen Zivilisten ohne Unterschied von Alter und Geschlecht als Partisanen zu betrachten und zu töten. In einer Besprechung vom 24. August 1944 mit dem Chef des Stabes des XIV. Panzerkorps, welchem die 26. Panzer-Division unterstellt war, erläuterte Crasemann die so genannte „Bandenlage“ und gab an, die Bekämpfung am Vortag sei bewusst hart durchgeführt worden, unter Vernichtung von etwa 100 Partisanen. Dabei habe es sich nicht vermeiden lassen, dass auch Frauen ums Leben kamen, zumal sich bewaffnete Frauen am Kampf beteiligt hätten. Wo Übergriffe stattfanden, sei zur Untersuchung der Kriegsrichter zugezogen worden. Crasemann betonte die Schwere der seelischen Belastungen für die Truppe, welche sich bei derartigen Unternehmungen ergäbe. Der Chef des Stabes wiederum wies auf den Führer-Befehl hin, nach dem für stattgefundene Übergriffe bei Banden-Unternehmungen die Truppe grundsätzlich nicht zur Verantwortung zu ziehen ist.
In diesen Strafprozessen wurden verschiedene Divisionsangehörige zu Haftstrafen verurteilt. Das Massaker am Padule di Fucecchio war nach Gentile für die Division in Italien ein (weitestgehend) singuläres Ereignis. Aktenkundig seien lediglich zwei weitere Vorfälle, mit am 16. August 1944 vier toten Zivilisten, und am 23. April 1945 einem toten jungen Italiener. Schreiber hingegen gibt an, es sei das einzige Ereignis gewesen, an dem Angehörige der 26. Panzer-Division beteiligt waren. Laut dem von der Deutschen Bundesregierung finanzierten und von einer Historikerkommission geleiteten Projekt Atlante degli Stragi Naziste e Fasciste in Italia (dt. Atlas der nazistischen und faschistischen Massaker in Italien) wurden durch Angehörige der 26. Panzer-Division insgesamt 239 Personen in Italien getötet.
Das Massaker in den Sümpfen des Padule di Fucecchio gilt als eines der blutigsten Massaker in der Zeit der deutschen Besetzung Italiens.
Gliederung
- Panzergrenadier-Regiment 9
- Panzergrenadier-Regiment 67
- Panzer-Regiment 26
- Panzer-Artillerie-Regiment 93
- Panzer-Aufklärungs-Abteilung 26
- Panzerjäger-Abteilung 93
- Panzer-Pionier-Bataillon 93
- Heeres-Flak-Artillerie-Abteilung 304
- Panzer-Nachrichten-Abteilung 93
Kommandeure
- Oberst Smilo Freiherr von Lüttwitz (14.–30. September 1942) m. d. F. b.
- Generalmajor Smilo Freiherr von Lüttwitz (1. Oktober 1942 bis 21. Januar 1944)
- Oberst Hans Hecker (23. Februar bis 11. April 1944) m. d. F. b.
- Oberst Hans Boelsen (11. April bis 7. Mai 1944) m. d. F. b.
- Generalleutnant Smilo Freiherr von Lüttwitz (8. Mai bis 6. Juli 1944)
- Oberst Eduard Crasemann (6.–18. Juli 1944) m. d. F. b.
- Generalmajor Hans Boelsen (19. Juli bis 26. August 1944) m. d. F. b.
- Oberst Eduard Crasemann (27. August 1944 bis 30. September 1944) m. d. F. b.
- Generalmajor Eduard Crasemann (1. Oktober 1944 bis 14. Januar 1945)
- Oberst Karl Stollbrock (15.–28. Januar 1945) m. d. F. b.
- Oberst Alfred Kuhnert (29. Januar bis 28. Februar 1945) m. d. F. b.
- Generalleutnant Viktor Linnarz (1. März bis 8. Mai 1945)
m.d.F.b. (mit der Führung beauftragt) bedeutet, dass der etatmäßige Divisionskommandeur infolge von Krankheit, Verwundung oder Urlaub für eine längere Zeit nicht bei der Division ist und durch einen geeigneten Offizier vertreten wird.
Ritterkreuzträger
Name | Auszeichnung | Verleihungsdatum | Dienstgrad | Einheit | Bemerkung |
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Lüttwitz Freiherr von, Smilo | Schwerter | 4. Juli 1944 | Generalleutnant | Kdr. 26. Pz.Div | als 76. Soldat |
Crasemann, Eduard | Eichenlaub | 18. Dez. 1944 | Generalmajor | Kdr. 26. Pz.Div | als 683. Soldat |
Ecker, Paul | Eichenlaub | 28. Okt. 1944 | Major | Kdr. I./Pz.Gren.Rgt 9 | als 634. Soldat |
Lüttwitz Freiherr von, Smilo | Eichenlaub | 16. März 1944 | Generalleutnant | Kdr. 26. Pz.Div | als 426. Soldat |
Böhm, Fritz | Ritterkreuz | 23. Aug. 1944 | Oberfeldwebel | Zugführer i. d. 6./Pz.Rgt 26 | |
Späthe, Heinz | Ritterkreuz | 20. Okt. 1944 | Leutnant d.R. | Führer 8./Pz.Rgt 26 | |
Doemming von, Diethelm | Ritterkreuz | 30. Apr. 1945 | Major | Kdr. II./Pz.Gren.Rgt 9 | |
Ecker, Paul | Ritterkreuz | 16. März 1944 | Major | Kdr. I./Pz.Gren.Rgt 9 | |
Hohenhausen und Hochhaus Frhr von, Oskar | Ritterkreuz | 11. Mai 1945 | Oberstleutnant | Kdr. Pz.Gren.Rgt | |
Karrenberg, Albert | Ritterkreuz | 11. Dez. 1944 | Oberleutnant | Chef 2./Pz.Gren.Rgt 9 | |
Overhagen, Theo | Ritterkreuz | 1. Jan. 1944 | Feldwebel | Zugführer i. d. 9./Pz.Gren.Rgt 9 | |
Cohrs, Erwin | Ritterkreuz | 9. Dez. 1944 | Major | Kdr. II./Pz.Gren.Rgt 67 | |
Imminger, Bernhard | Ritterkreuz | 4. Okt. 1944 | Oberfeldwebel | Zugführer i. d. 3./Pz.Gren.Rgt 67 | |
Imgenberg, Fritz | Ritterkreuz | 9. Juni 1944 | Stabsfeldwebel | Zugführer-Stabskp./Pz.Gren.Rgt 67 | |
Müller, Werner | Ritterkreuz | 26. Dez. 1944 | Oberleutnant | Führer 7./Pz.Gren.Rgt 67 | |
Roggenland, Franz | Ritterkreuz | 4. Okt. 1944 | Oberfeldwebel | Zugführer i. d. 10./Pz.Gren.Rgt 67 | |
Schlepple, Eberhard | Ritterkreuz | 27. Juli 1944 | Oberleutnant d.R. | Führer Pz.Aufkl.Abt 26 | |
Liehr, Franz | Ritterkreuz | 11. Dez. 1944 | Unteroffizier | Gruppenführer i. d. 3./Pz.Pi.Btl 93 |
Bekannte Divisionsangehörige
- Eberhard von Block (1923–2019), war ein Brigadegeneral des Heeres der Bundeswehr
- Josef Strauch (1910–1970), war ein Politiker des Gesamtdeutschen Blocks, Referatsleiter für Erwachsenenfortbildung der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung und ein verurteilter Kriegsverbrecher
- Wilhelm Viebig (1899–1982), war Bundestrainer der Military-Reiter
Literatur
- Thomas L. Jentz: Die deutsche Panzertruppe * 1933-1942 * Band 1. 1. Auflage. Podzun-Pallas-Verlag, Wölfersheim-Berstadt 1998, ISBN 3-7909-0623-9.
- Thomas L. Jentz: Die deutsche Panzertruppe * 1943-1945 * Band 2. 1. Auflage. Podzun-Pallas-Verlag, Wölfersheim-Berstadt 1999, ISBN 3-7909-0624-7.
- 26th Panzerdivision in Samuel W. Mitcham: The Panzer Legions. A Guide to the German Army Tank Divisions of World War II and Their Commanders, Stackpole Books 2007, ISBN 978-0-8117-3353-3; (Online)
- 26. Panzer-Division. In: Veit Scherzer (Hrsg.): Deutsche Truppen im Zweiten Weltkrieg. Band 6. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2010, ISBN 978-3-938845-27-1, S. 421–442.
- Rolf Stoves: Die gepanzerten und motorisierten deutschen Großverbände 1935–1945. Ed. Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2003, ISBN 3-89555-102-3.
Weblinks
- Organizational History of the German Armored Forces 1939–1945. (PDF; 292 kB) Abgerufen am 15. September 2011 (englisch).
- auf EHRI-Portal aus dem Bundesarchiv
Einzelnachweise
- ↑ Internationales Militaria-Magazin Juli/August 2009, Fachbericht von Uwe Lautenschläger, Seiten 19–20.
- 1 2 Divisionsgeschichte siehe Scherzer 2010; S. 420–424.
- ↑ Carlo Gentile: Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg: Italien 1943-1945, Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2012, ISBN 978-3-506-76520-8, S. 379 ff.
- ↑ Padule di Fucecchio, 23.08.1944 (Firenze - Toscana). In: straginazifasciste.it. Abgerufen am 7. Oktober 2023 (italienisch).
- ↑ Carlo Gentile, Paderborn 2012, S. 386
- ↑ Carlo Gentile, Paderborn 2012, S. 382–383 mit weiteren Nachweisen.
- ↑ Kriegstagebuch (KTB) des XIV. Panzerkorps: Besprechungs - Notiz über den Besuch des Chefs des Stabes bei 26.Pz.Div. und 65.Inf.Div. am 24.8.1944, Anlagen der Ia-Abteilung zum KTB für den Zeitraum 16.-31.8.1944, S. 70.
- ↑ Gerhard Schreiber: Deutsche Kriegsverbrechen in Italien, C.H.Beck, 1996, ISBN 3-406-39268-7, S. 194.
- ↑ 26. Panzer-Division. In: straginazifasciste.it. Abgerufen am 6. Oktober 2023 (italienisch).
- 1 2 Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 519.
- ↑ Walter-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945. Podzun-Pallas, Friedburg 2000, ISBN 3-7909-0284-5, S. 78.
- ↑ Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945. Podzun-Pallas, Friedburg 2000, ISBN 3-7909-0284-5, S. 76.
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Günter Wegmann: Die Ritterkreuzträger der Deutschen Wehrmacht, Teil VIIIa Panzertruppe Band 2, Biblio Verlag, 2004, ISBN 3-7648-2322-4.
- ↑ Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945. Podzun-Pallas, Friedburg 2000, ISBN 3-7909-0284-5, S. 142.