Emden Ost
Bunde
Wietmarschen
Borken/Schermbeck
Osterath

A-Nord ist die Bezeichnung eines Leitungsvorhabens als Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) im Rahmen des Netzentwicklungsplans (NEP) der Bundesrepublik Deutschland. A-Nord wird als Erdkabel in neuer Trasse ausgeführt. Das Vorhaben wird von dem Übertragungsnetzbetreiber Amprion getragen und soll zwischen Emden in Niedersachsen und Meerbusch-Osterath in Nordrhein-Westfalen verlaufen.

Bedarf

Zusammen mit dem HGÜ-Leitungsvorhaben Ultranet bildet A-Nord den sogenannten Korridor A. Der Korridor A ist eine geplante Nord-Süd-Verbindung zur verlustarmen Übertragung hoher Leistungen über große Entfernungen, die die vorwiegend in Norddeutschland erzeugte Windenergie aus Onshore- und Offshore-Windparks in den Westen und Süden Deutschlands transportieren soll. Weiterhin sollen konventionelle Kraftwerkskapazitäten in Westdeutschland (überwiegend Braunkohlekraftwerke, bis zum Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland) sowie Energieerzeugung aus Photovoltaik (Schwerpunkt in Süddeutschland) besser angebunden werden. Die HGÜ-Verbindung soll die bestehenden Wechselstrom-Hochspannungsleitungen entlasten. Insgesamt besteht der Korridor aus zwei Vorhaben: dem nördlichen Vorhaben A-Nord (Emden bis Osterath) und dem südlichen Vorhaben Ultranet (Osterath bis Philippsburg). Mit dem Bundesbedarfsplangesetz von 2013 wurden die energiewirtschaftliche Notwendigkeit und der vordringliche Bedarf u. a. von A-Nord und Ultranet gesetzlich bestimmt. Dort ist A-Nord das Leitungsbauvorhaben Nummer 1.

Planung

Endpunkte der HGÜ-Leitung A-Nord sind die Netzverknüpfungspunkte Emden Ost in Niedersachsen und Osterath in Nordrhein-Westfalen. Es ist gesetzlich festgelegt, die HGÜ-Leitung in ihrer gesamten Länge von etwa 300 km als Erdkabel auszuführen. Das zweistufige Genehmigungsverfahren der Bundesnetzagentur sieht gemäß Netzausbaubeschleunigungsgesetz Übertragungsnetz (NABEG) folgende Schritte vor:

  1. Schritt: Bundesfachplanung zur Festlegung eines Trassenkorridors
  2. Schritt: Planfeststellungsverfahren zur Festlegung einer konkreten Trasse (innerhalb des Trassenkorridors)

Die Bauarbeiten für die HGÜ-Verbindung A-Nord sollen 2023 starten. Die Inbetriebnahme der Verbindung ist für das Jahr 2027 geplant (Stand 2023). Im Oktober 2019 wurden mehr als 60 Probebohrungen entlang verschiedener Trassenvarianten durchgeführt, um die Bodenbeschaffenheit zu prüfen. Die mit Stand 2019 geplanten Kosten für die HGÜ-Verbindung werden mit 2 Milliarden Euro angegeben.

Bundesfachplanung

Die Bundesfachplanung sieht als wesentliche Bestandteile die Erstellung einer Raumverträglichkeitsstudie (RVS) und die Durchführung einer Strategischen Umweltprüfung (SUP) vor. Als ersten Schritt richtet die Bundesnetzagentur im Rahmen der Bundesfachplanung je nach Bedarf oder Komplexität des Vorhabens eine oder mehrere öffentliche Antragskonferenzen aus.

A-Nord von Emden nach Osterath ist verfahrenstechnisch in sechs (vorher: vier) Abschnitte gegliedert. Für alle Abschnitte der Trasse wurde im ersten Quartal 2018 der Antrag auf Bundesfachplanung gestellt. Die Bundesfachplanung legt einen 1000 m breiten Trassenkorridor fest, indem die 24 m breite Erdkabelverbindung dann feingeplant werden kann. Mit dem Abschluss der Bundesfachplanung wurde Ende 2020 gerechnet. Am 30. Juli 2021 hatte die Bundesnetzagentur den Trassenkorridor vollständig festgelegt.

Auf dem Abschnitt zwischen Emden und Lingen wird Amprion die Trasse mit den Offshore-HGÜ-Systemen BorWin4 und DolWin4 in Parallelführung bündeln.

A-Nord
Abschnitt Bundesländer Trassenlänge in km Status
1 Emden Ost – Emden Ost – Landkreisgrenze Leer/Emsland Niedersachsen 32 Trassenkorridor entschieden
2 Landkreisgrenze Leer/Emsland – Gemeindegrenze Wietmarschen/Nordhorn Niedersachsen 75 Trassenkorridor entschieden
3 Gemeindegrenze Wietmarschen/Nordhorn – Landesgrenze Niedersachsen/Nordrhein-Westfalen Niedersachsen 30 Trassenkorridor entschieden
4 Landesgrenze Niedersachsen/Nordrhein-Westfalen –  Kreisgrenze Borken/Wesel Nordrhein-Westfalen 70 Trassenkorridor entschieden
5 Kreisgrenze Borken/Wesel – Kreisgrenze Kleve/Wesel Nordrhein-Westfalen 32 Trassenkorridor entschieden
6 Kreisgrenze Kleve/Wesel – Osterath Nordrhein-Westfalen 58 Trassenkorridor entschieden

Planfeststellungsverfahren

Nach Abschluss der Bundesfachplanung kann das Planfeststellungsverfahren durch den Netzbetreiber beantragt werden, in dessen Rahmen die exakten Trassenverläufe und die technische Ausgestaltung verbindlich genehmigt werden. Zuständige Behörde ist die Bundesnetzagentur, die in dem Verfahren die Träger öffentlicher Belange sowie Verbände (auch Naturschutzorganisationen) und betroffene Privatpersonen beteiligt.

A-Nord
Abschnitt Status
1 Emden Ost – Emden Ost – Landkreisgrenze Leer/Emsland Festlegung des Untersuchungsrahmens
2 Landkreisgrenze Leer/Emsland – Gemeindegrenze Wietmarschen/Nordhorn Festlegung des Untersuchungsrahmens
3 Gemeindegrenze Wietmarschen/Nordhorn – Landesgrenze Niedersachsen/Nordrhein-Westfalen Festlegung des Untersuchungsrahmens
4 Landesgrenze Niedersachsen/Nordrhein-Westfalen –  Kreisgrenze Borken/Wesel Festlegung des Untersuchungsrahmens
5 Kreisgrenze Borken/Wesel – Kreisgrenze Kleve/Wesel Festlegung des Untersuchungsrahmens
6 Kreisgrenze Kleve/Wesel – Osterath Festlegung des Untersuchungsrahmens

Konverter

An den beiden Endpunkten der Übertragungsleitung werden Konverter errichtet, die den Gleichstrom in Wechselstrom umwandeln. Die mit IGBTs bestückten Stromrichter sollen in der Nähe der Umspannanlage Osterath und in der Nähe der Umspannanlage Emden Ost entstehen. Die Übertragungsleistung soll 2 Gigawatt bei einer Betriebsspannung von 380 Kilovolt betragen.

Standort Emden

In Emden bei Borssum befindet sich bereits eine Umspannanlage der Tennet TSO mit Konverterstationen für mehrere Nordsee-Offshore-HGÜ-Systeme. Für den Standort des Amprion-Konverters in Emden wurde im Frühjahr 2019 eine geeignete Fläche zirka einen Kilometer weiter östlich gefunden. Ein zuvor favorisierter Standort im Emder Hafen hat sich in einer Machbarkeitsstudie als technisch ungeeignet herausgestellt. Der Vorbescheid nach Bundes-Immissionsschutzgesetz durch das Gewerbeaufsichtsamt Emden wurde 2020 erteilt, der Bau des Konverters begann 2023.

Standort Osterath

Bauausführung und Inbetriebnahme

Amprion hat im Mai 2020 den beiden Herstellern Sumitomo und Prysmian den Zuschlag für die Lieferung und Verlegung der rund 600 Kilometer Erdkabel (ein System aus zwei Polkabeln à 300 km, kunststoffisoliert, 525 kV) beauftragt. Der Baubeginn ist für 2023 geplant.

Aktuell wird mit einer Inbetriebnahme für das Jahr 2027 gerechnet.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Amprion startet mit Probebohrungen für Stromtrasse „A-Nord“. In: RP Online. 17. Oktober 2019, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  2. Häufig gestellte Fragen. Abgerufen am 11. Juli 2023.
  3. Markus Plüm: Amprion informiert über neue Planungen. In: RP Online. 24. März 2019, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  4. Bundesfachplanung. Bundesnetzagentur, abgerufen am 10. Februar 2023.
  5. Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4 sollen gebündet werden. In: windkraft-journal.de. 18. November 2019, abgerufen am 5. Mai 2020.
  6. Planfeststellung. Bundesnetzagentur, abgerufen am 10. Februar 2023.
  7. Konverterstandort in Emden gefunden. Amprion, 1. März 2019, abgerufen am 23. Dezember 2019.
  8. Amprion übergibt Hafen-Studie an NPorts. Amprion, 28. Februar 2020, abgerufen am 5. Mai 2020.
  9. Amprion beginnt mit Arbeiten für den A-Nord-Konverter in Emden Ost. Amprion, 31. Januar 2023, abgerufen am 10. Februar 2023.
  10. Amprion: Eine Milliarde Euro für Erdkabel. In: Zeitung für kommunale Wirtschaft. Verband kommunaler Unternehmen, 11. Mai 2020, abgerufen am 11. Mai 2020.
  11. Häufig gestellte Fragen. Abgerufen am 11. Juli 2023.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.