Die Welt-AIDS-Konferenz (englisch International AIDS Conference) wird regelmäßig von der International AIDS Society abgehalten. Es handelt sich dabei um das bedeutendste Treffen von Wissenschaftlern und Nichtwissenschaftlern zum Thema HIV und AIDS.

Ein wichtiges Charakteristikum der Konferenz ist das Global Village als Treffpunkt von Betroffenen, Angehörigen und Vertretern der helfenden und heilenden Berufe, in dem oft schon Todkranke durch künstlerische Darbietungen ihren Überlebenswillen demonstrieren und sich die weltweite Community der Infizierten trifft und austauscht. Hoffnung trotzdem lautet die Devise des bunten Spektakels, das an den Karneval in Rio, die Paraden zum Christopher Street Day oder den Life Ball erinnert. Die Konferenzen wurden zunächst jährlich, ab 1994 alle zwei Jahre abgehalten. Die letzte Welt-AIDS-Konferenz fand vom 23. bis 27. Juli 2018 in Amsterdam statt.

Geschichte

Höhepunkte

Die erste Konferenz fand 1985 in Atlanta, Georgia in den Vereinigten Staaten statt. Weitere in den USA geplante Konferenzen konnten dort – aufgrund des Einreiseverbots für Menschen mit HIV und AIDS – nicht abgehalten werden und mussten kurzfristig nach Amsterdam bzw. Vancouver verlegt werden.

Während in den 1980er Jahren das Verständnis um die Wirkung des Virus auf den Organismus und den Verlauf der Krankheit im Mittelpunkt der Konferenzen stand, waren die frühen 1990er geprägt von ersten Erfolgen der Kombinationstherapie und der Frage, wie die Therapie am sinnvollsten und wirkungsvollsten eingesetzt werden kann.

Während sich schon die frühen Welt-AIDS-Konferenzen um gesellschaftliche Akzeptanz und gegen Diskriminierung bemühten, gelang der weltweite Durchbruch gegen das Schweigen erst im Jahr 2000 in Durban. Nachdem der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki wissenschaftliche Erkenntnisse in Frage gestellt und Theorien der AIDS-Leugner um Peter Duesberg unterstützte, erklärten über 5.000 Wissenschaftler und Ärzte aus über 50 Ländern, unter ihnen ein Dutzend Nobelpreisträger, dass HIV eindeutig die Ursache von AIDS sei. Auch Mbekis Vorgänger, Nelson Mandela, stellte sich in seiner Schlussrede unmissverständlich auf die Seite der Wissenschaftler.

Liste aller Konferenzen

Nr.JahrOrtTitelWebsite
11985 Atlanta
21986 Paris
31987 Washington, D.C.
41988 Stockholm
51989 MontréalDie wissenschaftliche und soziale Herausforderung von Aids
61990 San FranciscoAids in den Neunzigern: Von der Wissenschaft zur Politik
71991 FlorenzDie Wissenschaft fordert Aids heraus
81992 AmsterdamEine Welt vereint gegen Aids
91993 Berlin
101994 YokohamaDie globale Herausforderung von Aids: Gemeinsam für die Zukunft
111996 VancouverEine Welt, eine Hoffnung
121998 GenfBridging the Gap (Die Lücke überbrücken)www.hon.ch/aids98
132000 DurbanDas Schweigen brechen
142002 BarcelonaWissen und Verpflichtung für Handlung
152004 BangkokZugang für allewww.aids2004.org
162006 TorontoTime to Deliverwww.aids2006.org
172008 Mexiko-StadtUniversal Action Nowwww.aids2008.org
182010 WienRights Here, Right Nowwww.aids2010.org
192012 Washington, D.C.Turning the Tide Togetherwww.aids2012.org
202014 MelbourneStepping up the Pacewww.aids2014.org
212016 DurbanAccess Equity Rights Nowwww.aids2016.org
222018 AmsterdamBreaking Barriers, Building Bridgeswww.aids2018.org
232020virtualwww.aids2020.org
242022 Montrealwww.aids2022.org

Siehe auch

Commons: International AIDS Conference – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Welt-Aids-Konferenz: HIV-Theorie bekräftigt. Deutsches Ärzteblatt 2000; 97(28-29): A-1932 / B-1628 / C-1524
  2. The Durban Declaration. In: Nature. 406. Jahrgang, Nr. 6791, 2000, S. 15–16, PMID 10894520 (nature.com).
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