ANZAC-Klasse

HMAS Stuart (FFH 153) 2006
Übersicht
Typ Fregatte
Einheiten 8 (RAN)
2 (RNZN)
Namensgeber Australian and New Zealand Army Corps
Dienstzeit

seit 1996 (RAN)
seit 1997 (RNZN)

Technische Daten
Verdrängung

3.600 ts

Länge

118,00 Meter

Breite

14,80 Meter

Tiefgang

4,00 Meter

Besatzung

164

Antrieb

1 General Electric LM2500-Gasturbine (30.400 PS), 2 MTU-Dieselmotoren (je 8600 PS), 2 Schrauben

Geschwindigkeit

27 Knoten

Reichweite

6.000 Seemeilen (11.000 km) bei 18 Knoten

Bewaffnung
Hubschrauber

1 × Kaman H-2

Radar / Sonar
Elektronik
  • Feuerkontrollsystem CelsiusTech 9LV 453 (J-band)
  • Kampfdatensystem CelsiusTech 9LV 453 Mk 3.Link 11
  • Waffenkontrollsystem CelsiusTech 9LV 453mit Raytheon CW Mk 73 Mod 1
ECM

Die ANZAC-Klasse ist eine Klasse von Lenkwaffenfregatten, die von der Royal Australian Navy und der Royal New Zealand Navy seit Mitte der 1990er Jahre eingesetzt wird. Die zehn Schiffe basieren auf dem MEKO-Entwurf von Blohm + Voss und wurden von Tenix Defence Systems gebaut.

Geschichte

Die ANZAC-Klasse wurde in den 1980er Jahren als Ersatz für die zu dieser Zeit bereits fast 30 Jahre alten Fregatten der Leander-Klasse, die sowohl bei der australischen als auch bei der neuseeländischen Marine im Einsatz standen, entworfen. Australien suchte zudem Ersatz für seine alternden Lenkwaffenzerstörer der Perth-Klasse. 1989 wurde der Vertrag zum Bau von zehn Schiffen unterschrieben, acht Schiffe für die australische und zwei für die neuseeländische Marine. Der Bau der Schiffe erfolgte in Modulbauweise in Australien und Neuseeland, die Endfertigung fand in der Tenix-Defence-Systems-Werft in Williamstown bei Melbourne, Victoria statt. Der Stapellauf des ersten Schiffes, HMAS Anzac, fand am 16. September 1994 statt, das letzte Schiff, HMAS Perth lief am 20. März 2004 vom Stapel.

Nach ihrer in den 2020er Jahren geplanten Außerdienststellung werden sie (in Australien) durch die Hunter-Klasse abgelöst.

Technik

Rumpf und Antrieb

Der Rumpf der Schiffe ist 118 Meter lang und 14,8 Meter breit, der Tiefgang beträgt 4 Meter. Die Verdrängung liegt bei 3600 ts. Der Antrieb erfolgt durch zwei MTU-Dieselmotoren mit je 8600 PS. Für höhere Geschwindigkeiten ist außerdem eine General Electric LM2500-Gasturbine eingerüstet, welche das Schiff bei Geschwindigkeiten ab etwa 20 kn anstatt der Dieselmotoren antreibt. (CODOG-Antrieb). Die Kraftübertragung erfolgt auf zwei Wellen mit je einem Verstellpropeller. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 27 Knoten, die Reichweite beträgt 6000 Seemeilen bei 18 Knoten.

Bewaffnung und Elektronik

Alle Fregatten sind mit einem Mark-45-Leichtgewichtsgeschütz im Kaliber 127 mm vor den Aufbauten sowie zwei Mk32-Dreifachtorpedorohren an beiden Seiten ausgerüstet. Als Luftaufklärungsradar wird ein AN/SPS-49 verwendet, am Bug befindet sich ein Thomson Sintra Spherion-Sonar. Auf dem Achterdeck befindet sich ein Flugdeck samt Hangar, als Bordhubschrauber wird ein Kaman SH-2 Seasprite eingesetzt.

Australien

Die acht australischen Fregatten sind mit 8 Sea-Sparrow bzw. 32 Evolved-Sea-Sparrow-Luftabwehrraketen ausgerüstet, zusätzlich werden vor den Aufbauten zwei Vierfachstarter für Harpoon Seezielflugkörper installiert. Die ursprünglich vorgesehene Sea Sparrow wurde auf den Schiffen HMAS Warramunga, Stuart und Parramatta durch die modernere ESSM ersetzt, wobei sich die Kapazität auf 32 Raketen erhöhte. Auf der Warramunga wurde auch das Raytheon CW Mk 73 für die Seasparrow Raketen durch das im I-/J-Band arbeitende SSCWI von CEA Technologies ersetzt. Die übrigen ANZACs sollen ebenfalls mit diesem Feuerleitradar umgerüstet werden und im Jahre 2004 entschied sich die australische Marine die Mk-46-Torpedos durch den leistungsfähigeren MU90 zu ersetzen. HMAS Toowoomba, das erste Schiff, das damit bestückt werden soll, verschoss im Juni 2008 den MU90 im Rahmen eines ersten Tests. Im Jahre 2003 entschied sich das australische Verteidigungsministerium die ANZACs weiter zu modernisieren. So sollen ein Sagem-Vampir-NG-Infrarotzielsystem installiert und das Saab-Radarsystem durch ein phasengesteuertes System von CEA Technologies ersetzt werden, um die Verteidigungsfähigkeit gegen Antischiffraketen zu verbessern. HMAS Perth soll als erstes Schiff der Klasse Anfang 2010 mit dem Upgrade beginnen.

Auch zwei RAM-Starter sollen in den nächsten Jahren an Bord untergebracht werden.

Nachdem diverse Softwareprobleme aufgetreten waren, entschied sich Australien 2008 gegen die SH-2G Seasprite als Bordhubschrauber und verwendet stattdessen die S-70B2.

Neuseeland

Die beiden neuseeländischen Fregatten verfügen über ein Phalanx CIWS auf dem Hangardach, ihr Vertical Launching System, das derzeit nur für Sea-Sparrow-Raketen genutzt wird, soll auf den Evolved Sea Sparrow Missile-Stand aufgerüstet werden.

Einheiten

Schiff Namensgeber Kiellegung Stapellauf In Dienst Marine
FFH 150 HMAS Anzac ANZAC 5. November 1993 16. September 1994 18. Mai 1996  Royal Australian Navy
F77 HMNZS Te Kaha Te Kaha in Maori: Feuer 19. September 1994 22. Juli 1995 26. Juli 1997  Royal New Zealand Navy
FFH 151 HMAS Arunta von Arrernte, Aborigine Stamm im Northern Territory 22. Juli 1995 28. Juni 1996 12. Dezember 1998  Royal Australian Navy
FFH 111 HMNZS Te Mana Te Mana in Maori: Autorität 28. Juni 1996 10. Mai 1997 10. Dezember 1999  Royal New Zealand Navy
FFH 152 HMAS Warramunga Aborigine-Stamm 26. Juli 1997 23. Mai 1998 28. März 2001  Royal Australian Navy
FFH 153 HMAS Stuart John McDouall Stuart 25. Juli 1998 17. April 1999 17. August 2002  Royal Australian Navy
FFH 154 HMAS Parramatta Stadt Parramatta 4. Juni 1999 17. Juni 2000 4. Oktober 2003  Royal Australian Navy
FFH 155 HMAS Ballarat Stadt und Fluss Ballarat 4. August 2000 25. Mai 2002 26. Juni 2004  Royal Australian Navy
FFH 156 HMAS Toowoomba Stadt Toowoomba 26. Juli 2002 16. Mai 2003 8. Oktober 2005  Royal Australian Navy
FFH 157 HMAS Perth Stadt Perth 24. Juli 2003 20. März 2004 26. August 2006  Royal Australian Navy
Commons: ANZAC-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Anzac Class Frigates, Australia“, naval-technology.com, Stand: 7. Juni 2006, abgerufen am 26. November 2008
  2. HMAS Anzac (III). Royal Australian Navy, abgerufen am 15. Juli 2018 (englisch).
  3. HMAS Arunta (II). Royal Australian Navy, abgerufen am 15. Juli 2018 (englisch).
  4. HMAS Warramunga (II). Royal Australian Navy, abgerufen am 15. Juli 2018 (englisch).
  5. HMAS Stuart (III). Royal Australian Navy, abgerufen am 15. Juli 2018 (englisch).
  6. HMAS Parramatta (IV). Royal Australian Navy, abgerufen am 15. Juli 2018 (englisch).
  7. HMAS Ballarata (II). Royal Australian Navy, abgerufen am 15. Juli 2018 (englisch).
  8. HMAS Toowoomba (II). Royal Australian Navy, abgerufen am 15. Juli 2018 (englisch).
  9. HMAS Perth (III). Royal Australian Navy, abgerufen am 15. Juli 2018 (englisch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.