Der Admiral’s Cup war von 1957 bis 2003 einer der bedeutendsten Segelwettbewerbe für Hochseeyachten. Er galt als inoffizielle Weltmeisterschaft im Hochseesegeln.

Ausrichter

Ausrichter der Regatta war der Royal Ocean Racing Club (RORC) in Cowes auf der Isle of Wight. Seit 1957 wurde der prestigeträchtige Vergleich in jedem ungeraden Jahr ausgetragen. Es waren nationale Mannschaften mit je drei Booten zugelassen, bei der letzten Austragung 2003 gingen einmalig Vereinsmannschaften mit je zwei Booten an den Start. Der Admiral’s Cup wurde zuweilen mit dem America’s Cup verwechselt.

Geschichte

Im Jahr 1957 wollten Sir Myles Wyatt, der Admiral (Vorsitzende) des Royal Ocean Racing Club und seine Clubkameraden Peter Green, John Illingworth, Geoff Pattinson und Selwyn Slater eine Aufwertung der traditionsreichen, aber nach dem Zweiten Weltkrieg zu internationaler Bedeutungslosigkeit verkommenen Cowes Week erreichen. Sie schlugen dem RORC einen neuen Segelwettbewerb vor mit dem Titel Admiral’s Cup und stifteten gleichzeitig den zu gewinnenden Silberpokal mit Goldauflage im Wert von 300 Pfund Sterling (damals rund 3000 DM). Eine Teamwertung (pro Nation drei Yachten) sollte über den Sieger entscheiden. Die Wettfahrten sollten nach einem Punktesystem berechnet werten, wobei die beiden Inshore-Rennen auf dem Solent einfach, das 220 Seemeilen lange Channel Race doppelt und das Fastnet Race zum Finale dreifach gewertet werden sollte. Die beiden Inshore-Rennen waren der Britannia Cup und der New York Yacht Club Cup der Cowes Week. 1977 erweiterte man die Wettfahrten um ein drittes Inshore-Rennen.

In den Jahren 2001 und 2005 wurden trotz intensiver Bemühungen des RORC die Wettfahrten abgesagt, da es zu wenige Interessenten gab. Seitdem wurde kein Admiral's Cup mehr ausgetragen, obwohl es auch Bewerbungen aus Travemünde gab. Eine 2013 und 2014 als Nachfolgeveranstaltung zum Admiral’s Cup geplante Regatta des Kongelig Dansk Yachtklub auf dem Øresund musste auch wegen geringen Interesses abgesagt werden.

Ereignisse

1971 war der britische Premierminister Edward Heath Skipper und Eigner eines der Gewinnerboote Morning Cloud (S&S 42). Er war auch Kapitän des siegreichen britischen Teams, bestehend aus den drei Yachten Prospect of Whitby, Morning Cloud und Cervantes IV.

Das Fastnet-Rennen war bis 1999 einer der Einzelwettbewerbe und die Abschlussregatta des Admiral’s Cup, wird jedoch nunmehr als eigenständige Veranstaltung organisiert. 1979 endete das Fastnet-Rennen tragisch. Das Regattafeld geriet in einen nicht vorhergesagten Orkan. Im Bereich der Labadie-Sandbank kenterten viele Boote, und 15 Teilnehmer und vier Retter ertranken. In der Folge wurden die Sicherheitsregeln verschärft, und die Teilnehmerzahl wurde beschränkt.

Siege und Platzierungen

Jahr 1. Platz 2. Platz 3. Platz teilnehmende Teams
1957  Vereinigtes Königreich  Vereinigte Staaten ./. 2
1959  Vereinigtes Königreich  Niederlande  Frankreich 3
1961  Vereinigte Staaten  Vereinigtes Königreich  Niederlande 5
1963  Vereinigte Staaten  Vereinigtes Königreich  Schweden 6
1965  Vereinigtes Königreich  Australien  Niederlande 8
1967  Australien  Vereinigtes Königreich  Vereinigte Staaten 12
1969  Vereinigte Staaten  Australien  Vereinigtes Königreich 11
1971  Vereinigtes Königreich  Vereinigte Staaten  Australien 17
1973  Deutschland  Australien  Vereinigte Staaten 16
1975  Vereinigtes Königreich  Deutschland  Vereinigte Staaten 19
1977  Vereinigtes Königreich  Vereinigte Staaten  Hongkong 19
1979  Australien  Vereinigte Staaten  Italien 19
1981  Vereinigtes Königreich  Vereinigte Staaten  Deutschland 16
1983  Deutschland  Italien  Vereinigte Staaten 15
1985  Deutschland  Vereinigtes Königreich  Neuseeland 18
1987  Neuseeland  Vereinigtes Königreich  Australien 14
1989  Vereinigtes Königreich  Dänemark  Neuseeland 14
1991  Frankreich  Italien  Vereinigte Staaten 8
1993  Deutschland  Australien  Frankreich 8
1995  Italien  Vereinigte Staaten  Deutschland 8
1997  Vereinigte Staaten  Deutschland  Italien 7
1999  Niederlande  Europa  Vereinigtes Königreich 9
2001 annulliert
2003  Australien  Spanien  Vereinigtes Königreich  Italien 8
2005 annulliert

Sieger

Neun Sieger stellten die Teams aus Großbritannien, vier aus Deutschland, jeweils drei aus den Vereinigten Staaten und Australien.

Deutsche Erfolge

  • 1973 gewannen die deutschen Yachten Saudade, Rubin, Carina III
  • 1983 gewannen die deutschen Yachten Sabina, Pinta, Outsider
  • 1985 gewannen die deutschen Yachten Outsider, Rubin G VIII, Diva
  • 1993 gewannen die deutschen Yachten Pinta, Rubin XII, Container

Literatur

  • Brian Moynahan, Daniel Forster (Fotos): Hochsee-Segeln: Die Jagd der Yachten. In: Geo-Magazin. Hamburg 1980,2, S. 70–90. Informativer Erlebnisbericht. ISSN 0342-8311
  • Riccardo Villarosa, Jörg Neupert: Admiral's Cup, Delius Klasing Verlag, 1985, ISBN 3-7688-0525-5
Commons: Admiral's Cup – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Getty Images: Admiral's Cup During Cowes Week: Close action during the Admiral's Cup race in Cowes Week off the coast of the Isle of Wight, circa 1987, abgerufen am 6. Februar 2020
  2. Royal Ocean Racing Club: RORC History - 1957, (englisch), abgerufen am 14. Januar 2020
  3. Riccardo Villarosa, Jörg Neupert: Admiral's Cup, Delius Klasing Verlag, 1985, S. 36
  4. Christoph Schumann: Admiral’s Cup in Deutschland? (Nicht mehr online verfügbar.) In: Yacht. 3. Januar 2002, archiviert vom Original am 14. Januar 2020; abgerufen am 14. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Lars Bolle: Neuer Versuch 2014 vor Kopenhagen. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Yacht. 5. Dezember 2013, archiviert vom Original am 14. Januar 2020; abgerufen am 14. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Royal Ocean Racing Club: Admiral's Cup - History of the Admiral's Cup (1971), englisch, abgerufen am 12. Januar 2020
  7. Getty Images: Morning Cloud Crew, British Prime Minister Edward Heath, captain of the British team in the Admiral's Cup series, poses with his team aboard his yacht 'Morning Cloud' at Southsea, Hampshire, before the start of the first race, to Le Havre and back, 30th July 1971, abgerufen am 6. Februar 2020
  8. Lars Bolle: Admiral's Cup abgesagt. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Yacht. 7. April 2005, ehemals im Original; abgerufen am 9. Januar 2020. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
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