Johann Heinrich Adolf Goetze, auch Adolph Goetze (* 16. März 1792 in Neustrelitz; † 26. Dezember 1868 in Stargard) war ein deutscher Pädagoge und evangelisch-lutherischer Geistlicher.

Leben

Adolf Goetze entstammte einer Familie, die Generationen von Juristen, Medizinern und Theologen in Mecklenburg stellte. Er war einer der Söhne des Justizkanzleisekretärs und späteren Hofrats Adolf Friedrich Goetze (1760–1830) und dessen Frau Johanna geb. Thiele († 1832), einer Pastorentochter aus Friedland (Mecklenburg). Der Neustrelitzer Medizinalrat, Hofmedicus und Leibarzt Wilhelm Goetze (1773–1830) war sein Onkel. Seine Brüder waren der Obermedizinalrat Ludwig Goetze (1795–1853) in Neustrelitz, der Kanzlei-Registrator Wilhelm Goetze in Neustrelitz, der Superintendent (Christian Friedrich) Theodor Goetze (1797–1869) in Wismar und der Kaufmann Franz Goetze in Boizenburg.

Er besuchte das Gymnasium Carolinum in Neustrelitz und begann 1811 ein Studium der Evangelischen Theologie an der Universität Jena. Er wurde Mitglied der Landsmannschaft Vandalia Jena, aus der 1815 die Urburschenschaft hervorgehen sollte. Auch sein Bruder Wilhelm schloss sich ihm folgend 1813 der Vandalia Jena an. In den Befreiungskriegen diente Adolph Goetze ab 1813 im Lützowschen Freikorps. Er geriet in französische Kriegsgefangenschaft und wurde in der Pyrenäenfestung St. Esprit (heute Teil von Bayonne) interniert. Nach seiner Entlassung schlug er sich als Kutscher eines österreichischen Offiziers nach Wien durch, von wo aus er seine Eltern benachrichtigen konnte.

Er setzte sein Studium 1815 an der Universität Göttingen fort und wurde hier 1816 Mitglied der Göttinger Vandalia. Seine beiden Brüder Ludwig und Theodor folgten ihm im selben Jahr in die Göttinger Vandalia nach. Nach Abschluss seines Studiums wurde er 1820 Rektor in Wesenberg (Mecklenburg). 1837 erhielt er eine Berufung als Pastor auf die Pfarrstelle von Grünow (Mecklenburg). Hier blieb er bis zu seiner Pensionierung Ostern 1868. Seinen Ruhestand verlebte er in Stargard.

Er war verheiratet mit Caroline Henriette Sofia geb. Nahmmacher (1797–1868), einer Tochter des Pastors Adolf Friedrich Gotthard Nahmmacher in Wesenberg. Das Paar hatte neun Kinder, darunter den späteren Ersten Staatsanwalt am Landgericht Neustrelitz Hermann Goetze und den Rostocker Oberlehrer Otto Goetze (1841–1903).

Stammbuch

Von 1809 bis 1816 führte Johann Heinrich Adolf Goetze ein Stammbuch, das im Institut für Hochschulkunde an der Universität Würzburg mit 102 losen Blättern in einem Schuber erhalten und ausgewertet worden ist. Die ersten 15 Blätter betreffen Schul- und Jugendfreunde aus der Zeit bis 1811 in Mecklenburg-Strelitz (darunter seine spätere Ehefrau), weitere 21 entstanden 1811 bis 1813 in Jena und Umgebung sowie 56 Blätter entstanden 1815/1816 in und um Göttingen. In Jena gehörten Gabriel Gahrtz und der Göttinger Vandale Peter Le Fort zu den Einträgern, in Göttingen trugen sich unter anderen Karl Groddeck, Friedrich Leuckart, Ludwig von Lützow, Christian Martini, Friedrich Schumann, Adolph und Ernst von Wangenheim sowie Johann Joachim Christian Zerrenner in sein Stammbuch ein.

Literatur

  • Georg Krüger: Die Pastoren im Lande Stargard seit der Reformation. In: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 69 (1904), S. 1–270 (S. 74 f.) (Volltext)
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 3409.

Einzelnachweise

  1. Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 3407.; Friedrich August Schmidt, Bernhard Friedrich Voigt: Neuer Nekrolog der Deutschen ..., B.F. Voigt, 1832, Nr. 45 S. 104 f. (Digitalisat)
  2. Immatrikulation Jena 3. Mai 1810
  3. Kösener Korpslisten 1910, 130/29.
  4. Kösener Korpslisten, 130/46.
  5. Immatrikulation Göttingen 12. April 1815 ex ac. Jena
  6. Kösener Korpslisten 1910, 87/69.
  7. Kösener Korpslisten 1910, 87/76 (dort als „Goetze, Johann Christian, Dr. Obermedizinalrat, Neustrelitz, † 1853 zu Berlin“).
  8. Kösener Korpslisten 1910, 87/81 (dort als „Goetze, Chr. Fr., Superintendent, Wismar, † 1861“).
  9. Georg Krüger: Die Pastoren im Lande Stargard seit der Reformation. Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde 69 (1904), S. 229
  10. Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 3412.
  11. Eintrag (Memento vom 18. Mai 2015 im Internet Archive) im Repertorium Alborum Amicorum
  12. Hans Peter Hümmer, Michaela Neubert: Spurensuche zur Jenaer und Göttinger Vandalia im Stammbuch (1812-16) Adolph Goetze aus Neustrelitz. In: Einst und Jetzt. Band 60, 2015, S. 67–128
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