Albert Green „Al“ Hopkins (* 5. Juni 1889 im Watauga County, North Carolina; † 21. Oktober 1932 in Winchester, Virginia) war ein US-amerikanischer Old-Time-Musiker, der die Hill Billies und die Buckle Busters leitete. Hopkins soll dem Produzenten Ralph Peer außerdem den Begriff „Hillbilly“ nahegebracht haben.

Leben

Kindheit und Jugend

Al Hopkins wurde im Watauga County geboren. Im Gegensatz zu vielen anderen Old-Time-Musikern stammte Hopkins aus einer wohlhabenderen Familie, da sein Vater John Benjamin Hopkins zeitweise in der North Carolina General Assembly arbeitete. Er spielte Fiddle, Klavier sowie Orgel und hatte ein weitreichendes Repertoire an traditionellen Fiddle-Stücken. Hopkins‘ Mutter Celia Isabel Green Hopkins sang vornehmlich Balladen und Kirchenmusik und auch Hopkins‘ Geschwister waren musikalisch begabt. 1904 zog die Familie nach Washington, D.C., wo Hopkins‘ Vater beim United States Census Bureau arbeitete. In dieser Zeit wurde Hopkins auch stark von populärer Musik geprägt.

Frühe Karriere

Bereits 1910 entschied Hopkins sich für den Beruf eines professionellen Musikers und gründete mit seinen Brüdern Joe, Elmer und John das Mohawk Quartet, das regelmäßig im Majestic Theater in Washington zu sehen war. Um 1912 eröffnete Hopkins‘ ältester Bruder Jacob eine Arztpraxis in Galax, Virginia, in der Hopkins neben anderen Banjo-Spielern des Öfteren zur Unterhaltung der Patienten auftrat.

Im Frühjahr 1924 gründete Hopkins zusammen mit Bruder Joe und dem Fiddler Alonzo Elvis „Tony“ Alderman, einem lokalen Friseur, eine neue Band, der kurz danach der Banjo-Spieler John Rector anschloss. Die Band reiste nach New York City, um Plattenaufnahmen zu machen, doch die Session war ein Desaster für Band und Label, da die Technik noch nicht ausgereift war. Im selben Jahr starb Hopkins‘ Bruder Jacob.

Aufstieg mit den Buckle Busters und den Hillbillies

Am 15. Januar 1925 machten Hopkins und seine Band dann ihre ersten richtigen Aufnahmen für OKeh Records in New York. Insgesamt wurden sechs Titel eingespielt, doch da die Gruppe immer noch keinen Namen hatte, der Produzent Ralph Peer aber einen suchte, antwortete Hopkins: „We’re nothing but a bunch of hillbillies from North Carolina and Virginia. Call us anything.“ Peer gefiel der Ausdruck und taufte die Band The Hill Billies, obwohl keiner der Musiker dem Stereotyp eines „Hillbillies“ (deutsch: „Landei“) entsprach und einige der Musiker später unzufrieden mit dem Namen waren. Doch Ernest Stoneman, ebenfalls Musiker und Schallplattenkünstler, motivierte Hopkins und die Hillbillies, den Namen zu behalten: „Well, boys, you have come up with a good one. Nobody could beat it.“

Damit Begann der Aufstieg von Hopkins und den Hillbillies. Es folgten Auftritte im ganzen Ostern der USA auf Fiddler’s Conventions, politischen Veranstaltungen, Vaudevilles und anderen lokalen Veranstaltungen. Man zog von Galax nach Washington, wo die Hillbillies schnell regulär auf dem Sender WRC spielten, spielten sogar für US-Präsident Calvin Coolidge und waren die erste Old-Time-Gruppe, die in einem Film zu sehen war. 1926 wechselte die Band zu den Labels Brunswick Records/Vocalion Records, bei denen sie für Brunswick unter dem Namen Al Hopkins and his Buckle Busters und für Vocalion als The Hill Billies Platten einspielten. Die Besetzung variierte, schloss aber immer Al Hopkins (Gesang/Klavier), Charlie Bowman (Fiddle), Joe Hopkins (Gitarre), Tony Alderman (Fiddle) und John Hopkins (Ukulele) ein.

Das Repertoire von Hopkins und seiner Band bestand vornehmlich aus traditionellen Old-Time-Stücken wie East Tennessee Blues, Cluck Old Hen, Cumberland Gap, Going Down the Road Feeling Bad oder Whoa Mule. Der Name „Hillbilly“ wurde durch die Popularität Hopkins‘ nun nicht nur mit der Band, sondern durch Vermarktung der Labels, vor allem durch Ralph Peer, für eine ganze Musikrichtung in Verbindung gebracht.

Hopkins‘ letzte Session fand am 21. Dezember 1928 in New York statt. Es wurden mit Tony Alderman, Ed Belcher (Fiddle), Frank Wilson (Steel Guitar), Walter Hughes (Gitarre) und John Hopkins (Gitarre) die Songs Polka Medley, Marsovia Waltz, Wild Hoss und Medley of Old Time Dance Tunes für Brunswick und Vocalion eingespielt. Unter angepassten Namen wurden Medley of Old Time Dance Tunes / Marsovia Waltz auch in Mexiko veröffentlicht. Ab 1929 traten Hopkins und seine Band unter dem Namen Al Hopkins‘ Original Hillbillies auf. Die Gruppe bestand bis 1932 weiter, als Al Hopkins bei einem Autounfall ums Leben kam.

Diskografie

Singles

Einige Titel wurden simultan bei Brunswick und Vocalion unter beiden Namen veröffentlicht. Vereinzelt fanden sich auch Brunswick-Aufnahmen bei Supertone Records.

The Hill Billies

Jahr Titel # Anmerkungen
OKeh Records
1925 Silly Bill / Old Time Cinda 40294
Cripple Creek / Sally Ann 40336
Old Joe Clark / Whoa! Mule 40376
Vocalion Records
1926 Governor Alf Taylor’s Fox Chase / East Tennessee Blues 5016 /
1926 Fisher’s Hornpipe / Blue Eyed Girl 5017
1926 Betsy Brown / Kitty Wells 5018
1926 Kitty Waltz / Sally Ann 5019
1926 Cacklin’ Ann / Donkey an a Railroad Track 5020
1926 Texas Gals / Going Down the Road Feeling Bad 5021
1926 Sourwood Mountain / Ragged Annie 5022
1926 Round Town Gals / Buck-Eyed Rabbits 5023
1926 Cumberland Gap / Walking in the Parlor 5024
1926 Bristol Tennessee Blues / Cinda 5025
1926 Mountaineer Love Song / Cripple Creek 5115 / 15367
1926 Mississippi Sawyer / Long-Eyed Mule 5116 / 15368
Old Joe Clark / Silly Bill 5117 / 15369
The Hickman Rag / Possum Up a Gum Stump, Cooney in the Hollow 5118 / 15377
1927 Hear Dem Bells /? 5173 B-Seite von den Kanawha Singers
1927 Sweet Bunch of Daisies / Daisies Won’t Tell 5178
1927 Cluck Old Hen / Black-Eyed Susie 5179
1927 Georgia Buck / Baby, Your Time Ain’t Long 5182
1927 Oh, Where Is My Little Dog Gone? / Wasn’t She A Dandy 5183
1927 Darling Nellie Gray / Sleep Baby Sleep 5186
1927 She’ll Be Coming ’Round the Mountain /? 5240 B-Seite von Warren Caplinger
De Todas Un Poco / Marsovia 8525 als Los Alegres (Mexiko)
Unveröffentlichte Titel
1926
  • Goin’ Down the Road
  • Going to the Wedding Sally Ann
Vocalion

Al Hopkins and his Buckle Busters

Jahr Titel # Anmerkungen
Brunswick Records
1927 East Tennessee Blues / Round Town Girls 103
1927 Bristol Tennessee Blues / Buck-Eyed Rabbits 104
1927 Cinda / Sally Ann 105
1927 Kitty Waltz / Governor Alf Taylor’s Fox Chase 106
1927 Cluck Old Hen / Black-Eyed Susie 175
1927 When You Were Sweet Sixteen / Down The Meadow Lane 176
1927 C.C. & O. Number 558 / Nine Pound Hammer 177
1927 Whoa, Mule / Johnson Boys 179
1927 Blue Ridge Mountain Blues / Echoes of the Chimes 180
1927 She’ll Be Coming 'Round The Mountain / Hear Dem Bells 181
1927 Boatin' Up Sandy / Bug in the Taters 182
1927 Baby Your Time Ain’t Long / Georgia Buck 183
1927 Down to the Club / Feller That Looked Like Me 184
1927 Darling Nellie Gray / Sleep Baby Sleep 185
1927 Roll On the Ground / Ride That Mule 186
1927 Wasn’t She a Dandy? / Where Has My Little Dog Gone 187
1927 ? / Hear Dem Bells 189 A-Seite von den Kanawha Singers
1928 Gideon’s Band / Old Dan Tucker 295
1928 Blue Bell / Old Uncle Ned 300
1928 Carolina Moonshiner / West Virginia Gals 318
1928 Polka Medley / Marsovia Waltz 321
1928 Medley of Old-Time Dance Tunes / Wild Hoss 335
Unveröffentlichte Titel
1926
  • Daisies Won’t Tell (alt. Version)
Brunswick/Vocalion
1927
  • Lynchburg Town
  • Oh Didn’t He Ramble
Brunswick

Alben

  • 1999: Al Hopkins, Volume 1: 1925–1926 (Document)
  • 2000: Al Hopkins, Volume 2: 1926–1927 (Document)
  • 2000: Al Hopkins, Volume 3: 1927–1928 (Document)

Einzelnachweise

  1. Norm Cohen: The Hill Billies. Biographie. In: The Encyclopedia of Country Music. Hillbilly Music Source & Symbol, 1998, archiviert vom Original am 24. September 2010; abgerufen am 6. Oktober 2023 (englisch).
  2. Tony Russell: Country Music Records. S. 422–424
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