Albert II. Suerbeer (* Ende des 12. Jahrhunderts in Köln; † zwischen November 1272 und März 1273 in Riga) war der erste Erzbischof von Riga.
Leben
Albert studierte an der Sorbonne, schloss mit dem Magistergrad ab und wurde Domscholaster in Bremen. Nach dem Tod von Albert von Buxthoeven 1229 wurde er vom Bremer Erzbischof Gerhard von Oldenburg zum Bischof von Riga ernannt. Das Domkapitel von Riga erkannte die Ernennung nicht an und wählte einen eigenen Kandidaten, den Magdeburger Domherrn Nikolaus von Nauen, welcher von Papst Gregor IX. 1231 bestätigt wurde.
Daraufhin wurde Albert am 30. September 1240 zum Erzbischof von Armagh geweiht und wurde damit Primas von Irland. Nach der Teilnahme am Konzil von Lyon 1245, wo er sich weiter als Anhänger des Papstes zeigte, verließ er Irland, weil der Papst Innozenz IV. ihn im Streit mit dem Kaiser Friedrich II. in Deutschland brauchte. Der Papst ernannte ihn deshalb am 10. Januar 1246 zum Erzbischof von Preußen, Livland und Estland und am 19. März zum Legaten von Gotland, Holstein, Rügen und später noch von Russland. 1247 bekam er noch das vakante Bistum Lübeck und wurde Administrator des Bistums Chiemsee.
Nach Nikolaus von Nauens Tod 1253 wurde Riga Erzbistum und Albert somit Erzbischof. Die Bistümer von Dorpat, Ösel, Kurland, Samland, Pomesanien, Ermland und Kulm wurden ihm unterstellt. Entsprechend einem Kompromiss, der unter Wilhelm von Modena zustande kam, versprach Albert, seine Aktivitäten gegen den Deutschen Orden einzustellen.
1267 verbündete sich Albert mit Gunzelin, dem Sohn des Grafen von Schwerin, der als Kreuzfahrer nach Livland kam. Albert ernannte Gunzelin zu einem Fürsprecher (Gouverneur) seiner Diözese, wodurch es zu einem tiefen Konflikt mit dem Livländischen Orden kam. Während Gunzelin Truppen in Deutschland rekrutierte, hielt der Orden Albert gefangen. Er wurde gezwungen, die Autorität des Ordens anzuerkennen.
Literatur
- Wilhelm Mantels: Albert II. (Suerbeer). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 202–204.
- Heinrich Laakmann: Albert II. Suebeer. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 130 f. (Digitalisat).
- Friedrich Wilhelm Bautz: Albert II. Suerbeer. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 84.
- Anti Selart: Die Bettelmönche im Ostseeraum zur Zeit des Erzbischofs Albert Suerbeer von Riga (Mitte des 13. Jahrhunderts). In: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung, Bd. 56 (2007), S. 475–499 (doi:10.25627/20075648767 ).
- Bernhart Jähnig: Albert Suerbeer (OP) († 1272/73). In: Erwin Gatz (Hrsg.): Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198 bis 1448. Bd. 1, S. 647–648.
- Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Albert (Suerbeer). In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Robert Archer | Erzbischof von Armagh 1240–1246 | Reginald |
Albert | Administrator von Chiemsee 1246–1247 | Heinrich I. von Bilversheim |
Johannes I. | Bischof von Lübeck 1247–1253 | Johannes II. von Diest |
Nikolaus von Nauen | Erzbischof von Riga 1253–1273 | Johannes I. von Lune |