Alexis de Speyer (auch: Alexei Nikolajewitsch Schpejer; russisch Алексей Николаевич Шпейер; * 20. Apriljul. / 2. Mai 1854greg.; † 19. März 1916) war ein russischer Diplomat.

Leben

Alexis de Speyer war Gesandtschaftssekretär erster Klasse in Tokio, als er nach dem gescheiterten Gapsin-Putsch vom 4. Dezember 1884 an den Hof nach Seoul gesandt wurde, dort erhielt er von Paul Georg von Möllendorff (* 1847; † 1901), einem Berater von Gojong, ein Schriftstück, in dem Alexander III. (Russland) gebeten wurde, Schutzmacht für Korea zu werden.

Im Vertrag von Shimonoseki vom 7. April 1895 erlangte das Protektorat Korea „volle und umfassende Souveränität und Autonomie vom Kaiserreich China“, da dieses im Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg unterlegen war. In der Folge sollte Alexander von Speyer Carl von Waeber, der bisher in Seoul als Konsul Exequatur hatte, als Gesandter ablösen. Gojong intervenierte gegen diese Ablösung, weshalb Speyer erst im September 1897 nach Seoul kam. Nachdem am 8. Oktober 1895 Myeongseong von koreanischen und japanischen Attentätern ermordet worden war, hielt sich Gojong mit Familie vom 11. Februar 1896 bis Februar 1897 in der russischen Auslandsvertretung in Seoul auf. Von hier versuchte er, die nach Hegemonie über Korea strebenden Mächte Japan und Russland gegeneinander auszuspielen. Russland hatte sich aber mit Japan über Korea vertraglich geeinigt. Im Juni 1897 wurde Kiril A. Alexejew, ein russischer Zöllner, zum Handelsattaché in Seoul ernannt. Im Oktober 1897 versuchte Alexis de Speyer durchzusetzen, dass Kiril A. Alexejew John McLeavy Brown als Leiter der koreanischen Zollbehörde ablöste. Da sich der Finanzminister weigerte, wurde er vom Außenminister ernannt. John McLeavy Brown räumte seinen Posten nicht, und als eine Squadron der China Station unter Vice-Admiral Alexander Buller den Hafen von Incheon abriegelte, wurde Kiril A. Alexeev mit dem Posten von Dmitri Dimitrievich Pokotilov (Leiter der Russo-Chinese Bank, von 1905 bis 1908 Gesandter in China) als Regierungsberater abgefunden.

Vom 6. November 1897 bis 8. Juni 1898 war er als Gesandter in China akkreditiert.

Vom 8. Juni 1898 bis 1903 war er in Rio de Janeiro, Brasilien, akkreditiert.

Am 2. Oktober 1885 wurden diplomatische Beziehungen zwischen der russischen und der argentinischen Regierung durch den außerordentlichen Gesandten Alexander Ionin aufgenommen. Von 1900 bis 1904 war Alexei Nikolajewitsch Schpejer auch bei der argentinischen Regierung akkreditiert.

Von 1905 bis 1906 war er Botschafter in Teheran. Er war Ritter im Russischen Orden des Heiligen Georg.

Alexis de Speyer war verheiratet mit Anna Erastowna Swoljanski (* 1858). Er starb am 19. März 1916 und wurde auf dem Kasaner Friedhof in Zarskoje Selo begraben.

VorgängerAmtNachfolger
Michail Chitrovo
russisch Михаил Александрович Хитрово
russischer Geschäftsträger in Tokio
1896–1897
Roman Rosen
russisch Роман Романович Розен
Carl von Waeberrussischer Gesandter in Korea
1897–1898
Nicolai Gavr. Matjunin
Alexander Pavlov Павлов
russisch Александр Иванович
russischer Gesandter in China
1897–1898
Michail Nikolajewitsch de Giers
Michail Nikolajewitsch de Giersrussischer Gesandter in Brasilien
1898–1904
Maurice Prozor
Alexander Ionin
russisch Александр Семёнович Ионин
russischer Botschafter in Buenos Aires
1900–1904
Maurice Prozor
Pyotr Mikhailovich Vlasov
russisch Пётр Михайлович Власов
russischer Gesandter in Teheran
1904–1906
Nikolaus Hartwig

Einzelnachweise

  1. Rudolf Kranewitter: Dynamik der Religion: Schamanismus, Konfuzianismus, Buddhismus und Christentum in der Geschichte Koreas. 2005, S. 340.
  2. Ian Ruxton: The Semi-Official Letters of British Envoy Sir Ernest Satow from Japan and China. (1895–1906).
  3. Peter Duus: The Abacus and the Sword: The Japanese Penetration of Korea, 1895–1910. University of California Press, 1998, ISBN 0-520-21361-0, S. 121–123, nach Ian Ruxton: The Semi-Official Letters of British Envoy Sir Ernest Satow from Japan and China. (1895–1906)
  4. Michael Schiltz: As Close as Lips and Teeth. (PDF; 707 kB) The Daiichi, Ginko and Megata Tanetaro in Korea, S. 25.
  5. Erik Amburger: Geschichte der Behördenorganisation Russlands von Peter dem Großen bis 1917. S. 463 f.
  6. Алексей Николаевич Шпейер 2.05.1854 - 19.03.1916 (russisch, abgerufen 28. Dezember 2014)
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