Alfons Juyol i Bach (* 10. Mai 1862 in Barcelona; † 29. September 1917 ebenda) war ein katalanischer Bildhauer in der Periode des Modernisme, der sich auf die Dekoration architektonischer Elemente spezialisiert hatte. Seine technische Vielseitigkeit ermöglichte es ihm, sich an den Stil verschiedener Architekten anzupassen, so an den ans Mittelalter erinnernden Stil von Josep Puig i Cadafalch, an den Eklektizismus eines Enric Sagnier oder den floralen Stil von Lluís Domènech i Montaner.

Biografie

Alfons war Sohn von Magí Juyol i Genovés, eines Großhändlers für Agrarprodukte aus Barcelona, und Maria Bach i València, gebürtig aus Sant Andreu. Er studierte an der Escola Superior de Disseny i Art Llotja in Barcelona und gewann dort einen Preis für seine Zeichnungen. Dort hielt er sich anhand der deutschen Fachzeitschriften, die veröffentlicht wurden, immer über die künstlerischen Strömungen der Zeit auf dem Laufenden. 1888 heiratete er Carmen Casallachs i Ballart, mit der er drei Kinder hatte, Agnès, Alfons und Carmen.

Mausoleum Familie Albareda 1889
Mausoleum Familie Riva 1894

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts widmete er sich der Herstellung von Grabskulpturen, entweder im modernistischen oder im eklektizistischen Stil, hauptsächlich für die Mausoleen auf dem städtischen Friedhof Cementiri de Montjuïc. Aus dieser Zeit ragen die Mausoleen der Familie Simó, entworfen von Josep Domènech i Estapà, und der Familie Riva, entworfen von Antoni Maria Galissà i Soqué, heraus. Er arbeitete aber auch an den Mausoleen der Familien Sadó (Entwurf Camil Oliveras i Gensana 1889) und Albareda (Entwurf Antoni Rovira i Trias 1889) und den Grabmalen von Josep Olano (Entwurf Claudi Duran i Ventosa 1896) sowie der Familie Nieto (Entwurf Leandre Serallach i Mas 1900) mit. Beim Mausoleum Albareda kam es zur ersten Zusammenarbeit mit Eusebi Arnau, eine Partnerschaft die später noch oft erneuert werden sollte.

Am 23. Mai 1900 gründete er zusammen mit seinem Bruder Josep die Gesellschaft „Gebrüder Juyol“, die sich der Steinbearbeitung und der Bildhauerei widmete. Im November 1900 arbeiteten beide Brüder an der Umgestaltung der Apotheke Boatella auf den Ramblas in Barcelona, die heute noch existiert. Daran wirkten auch der Glaskünstler Antoni Rigalt i Blanch und der Mosaizist Mario Maragliano mit. 1901 löste sich die Zusammenarbeit mit Josep wieder und das Atelier firmierte nur noch unter „Alfons Juyol“. Die bildhauerische Tradition wurde nach seinem Tod von seinem Sohn Alfons Juyol i Casallachs und später noch von seinem Enkel Alfons Juyol i Arenas fortgesetzt. Ab den 1990er Jahren arbeitete die Firma für mehr als 20 Jahre am Bau der Sagrada Familia mit, für die sie Säulen, Brüstungen, Bänke und Kapitelle lieferte. In vierter Generation besteht die Firma noch heute.

Bedeutende Werke

Seinen ersten Großauftrag erhielt Alfons Juyol von Josep Puig i Cadafalch für die Casa Amatller, wo er den Großteil des Skulpturenensembles schuf, ausgenommen nur die herausragendsten Figuren, die Eusebi Arnau gestaltete. Diese Komplementärbeziehung mit Arnau, in der jener die herausgehobenen Stücke schuf und Alfons Juyol das gesamte übrige skulpturale Dekor anfertigte, wiederholte sich in der Fonda Espana, wo die Gebrüder Juyol u. a. den großen Alabasterkamin gestalteten. In der Casa Lleó Morera zeichnete Juyol für den Skulpturenschmuck der Fassade und einige Kapitelle im Inneren verantwortlich. Und am Tempel des Heiligsten Herzens auf dem Tibidabo stammen die Statuen der Heiligen Georg und Jakobus sowie die Muttergottes der Barmherzigkeit an der Fassade der Krypta (entstanden vor 1908) von seiner Hand.

Des Weiteren arbeitete er für Simó Cordomí i Carrera am Gebäude der Stadtverwaltung von Granollers und für Enric Sagnier am Gebäude der Zollverwaltung am Hafen von Barcelona. Für Bonaventura Pollés i Vivó gestaltete er 1905 das Grabdenkmal für den Schriftsteller und Dramaturgen Víctor Balaguer (*11.12.1824; † 14. Januar 1901; genannt Lo Trobador de Montserrat) auf dem städtischen Friedhof Vilanova i la Geltrú in Barcelona. Ein weiteres herausragendes Werk von Alfons Juyol ist die Casa Navàs in Reus, entworfen von Lluís Domènech i Montaner, in der sämtliche Skulpturen von ihm angefertigt wurden. Weitere gemeinsame Arbeiten mit Domènech i Montaner sind der Briefeinwurf am Haus des Erzdiakons in Barcelona, in dem ab 1895 die Anwaltskammer ihren Sitz hatte, und die Fassadengestaltung des Grand Hotels von Palma de Mallorca.

Sein bevorzugter Partner als Architekt war jedoch Josep Puig i Cadafalch, mit dem er außer an der Casa Amatller auch an der Casa Garí in Argentona (1898–1900), an der Casa Trinxet (1902–1904), am Palau del Baró de Quadras (1904–1906) und an der Casa Serra (1903–1908) zusammenarbeitete.

Galerie

Commons: Alfons Juyol i Bach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Arxiu Municipal Contemporani de Barcelona, Naixements 1862,Llibre 2, Foli 169, Registre núm. 2263, 10. Mai 1862
  2. Esquela. (PDF) In: hemeroteca.lavanguardia.com. La Vanguardia, S. 15, 3. Oktober 1918, abgerufen am 23. Juni 2019 (katalanisch).
  3. 1 2 3 4 Joan Molet: Un Jardí Petrificat: L´Escultura aplicada a la Casa Navàs. In: Albert Arnavat (Hrsg.): La Casa Navàs de Lluís Domènech i Montaner. Pragma, Reus 2006, ISBN 84-934348-8-4, S. 193210 (katalanisch).
  4. Notas locales. (PDF) In: hemeroteca.lavanguardia.com. La Vanguardia, S. 3, 23. Mai 1900, abgerufen am 24. Mai 2017 (katalanisch).
  5. Valenti Pons: Barcelona – farmàcia Boatella. In: vptmod.blogspot,com. Valenti Pons, 1. März 2011, abgerufen am 20. Mai 2023 (katalanisch).
  6. Ruta Europea del Modernisme : Autors. Abgerufen am 20. Mai 2023 (katalanisch).
  7. El Noticiero Empresarial nº 62: Alfons Juyol: Més de 20 Anys Treballant per la Sagrada Família. In: aeball.com. Asociación Empresarial de L’Hospitalet y el Baix Llobregat, 10. Oktober 2011, abgerufen am 23. Mai 2023 (katalanisch).
  8. La Empresa | Encimeras y otras superficies en Alfons JuyolMarmolistas en Barcelona. Abgerufen am 20. Mai 2023 (europäisches Spanisch).
  9. Monument Funerari a Víctor Balaguer - Arquitectura Catalana .Cat. Abgerufen am 20. Mai 2023 (englisch).
  10. Oriol Pi de Cabanyes, Toni Catany: Cases Modernistes de Catalunya. Edicola-62, Barcelona 2002, ISBN 84-95907-06-2 (katalanisch).
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