Als Allotropie (v. griech.: ἀλλοτροπέω – sich verändern bzw. ἀλλοτρόπως – auf eine andere Art) bezeichnet man die Erscheinung, wenn ein chemisches Element im gleichen Aggregatzustand in zwei oder mehr Strukturformen auftritt, die sich physikalisch und in ihrer chemischen Reaktionsbereitschaft voneinander unterscheiden. Allotropien werden in der Chemie, Mineralogie und Materialwissenschaft auch als Modifikationen eines chemischen Elements bezeichnet.

Der Begriff stammt von Jöns Jakob Berzelius. Das Phänomen wurde schon von Antoine de Lavoisier nachgewiesen, als er zeigte, dass Diamant aus reinem Kohlenstoff besteht.

Beispiele

Weitere bekannte Beispiele sind z. B. die Elemente Schwefel, Selen, Titan, Eisen (α-Eisen, γ-Eisen usw.), Bor, Antimon und Silicium.

Abgrenzung des Begriffs

Bei unterschiedlichen Isotopen eines Elementes spricht man nicht von Allotropie, da diese sich in ihren chemischen Eigenschaften nicht oder nur äußerst gering unterscheiden.

Tritt eine chemische Verbindung im festen Zustand in mehreren Kristallformen (Modifikationen) auf, so spricht man von Polymorphie.

Sind zwei Modifikationen durch Temperatur- oder Druckänderungen wechselseitig ineinander umwandelbar, so spricht man von Enantiotropie. Tritt diese Umwandlung nur in einer Richtung auf, während die andere Modifikation nur über Umwege dargestellt werden kann, so wird dieser Übergang als monotrop bezeichnet (Beispiel: polymerer Phosphor).

Einzelnachweise

  1. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1.
Wiktionary: Allotropie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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