Alois Gonzaga Joseph Franz de Paula Theodor Fürst von Liechtenstein (* 1. April 1780 in Wien; † 4. November 1833 in Prag) war ein kaiserlich-österreichischer Feldzeugmeister, Kommandeur des Maria-Theresien-Ordens und Ritter des goldenen Vlieses.
Leben
Herkunft
Alois Gonzaga von Liechtenstein gehörte der sogenannten Karlischen Linie des Hauses Liechtenstein an. Er war der jüngste Sohn des Feldmarschalls Fürst Karl von Liechtenstein (1730–1789) und seiner Frau Marie Eleonore von Oettingen-Spielberg (1745–1812). Alois schlug wie sein Vater und seine Brüder die militärische Laufbahn ein.
Militärische Laufbahn
Er trat 1798 beim Infanterie-Regiment Nr. 22 „Lacy“ in die kaiserliche Armee ein und wurde dort zum Leutnant befördert. Im Zweiten Koalitionskrieg erlebte er in der Schlacht von Ostrach (21. März 1799) als Oberleutnant die Feuertaufe. Zum Hauptmann befördert, nahm er während des Feldzuges in der Schweiz am Gefecht bei Pfungen (28. Mai 1799) teil und wurde 1800 zum Major im Infanterie-Regiment Nr. 12 ernannt.
Im Feldzug von 1800 stand er beim Korps des Feldmarschallleutnant Fürsten zu Reuß. Am 11. und 14. Juni 1801 war er mit seinem Regiment an beiden Gefechten bei Schongau am Lech beteiligt. Ungeachtet einer ersten Verwundung hatte er sein Bataillon in großer Geistesgegenwart weiter geführt, bis eine französische Kanonenkugel das linke Schenkelbein zerschmetterte und er darauf in Gefangenschaft geriet. Nach dem Frieden und nach seiner Beförderung zum Oberstleutnant kehrte er nach seiner Wiederherstellung im Januar 1801 in sein altes Regiment zurück und erhielt für seinen persönlichen Einsatz bei Schongau am 18. August das Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens verliehen. Im Dritten Koalitionskrieg übernahm er zum Oberst aufgestiegen selber das Kommando des Infanterie-Regiments Nr. 12 und kämpfte 1805 unter Feldmarschall-Leutnant Mack in Schwaben. Seine Truppen fochten bei Haslach (11. Oktober) und Söflingen und gerieten am 20. Oktober 1805 mit der gesamten kaiserlichen Besatzung von Ulm in französische Kriegsgefangenschaft.
1809 zum Generalmajor befördert, wurde er von Franz I. zum Oberstinhaber seines Infanterie-Regiments Nr. 12 auf Lebenszeit ernannt. Als Brigadekommandeur im III. Korps des Feldmarschall-Leutnant Prinz von Hohenzollern-Hechingen nahm er am Feldzug von 1809 in Bayern und an der Donau teil. Der Fürst zeichnete sich am 19. April 1809 zusammen mit seinem Bruder Moritz in der Schlacht bei Teugn-Hausen aus, wo er mehrfach verwundet, sofort zur Operation nach Wien gebracht werden musste. Kaiser Franz eilte am 6. Mai persönlich an sein Krankenbett und überreichte ihm das das Kommandeurkreuz zum Maria-Theresien-Orden. Ohne Rücksicht auf seine zahlreichen, noch nachwirkenden Verwundungen übernahm er im Feldzug von 1812 eine Brigade im österreichischen Hilfskorps des Fürsten von Schwarzenberg. Neben der Teilnahme an der Schlacht von Gorodetschno sind seine persönlichen Eingriffe bei den Gefechten von Wyzna (25. August) und Wyczulki (8. Oktober 1812) hervorzuheben.
Im Befreiungskriege von 1813 führte er als Feldmarschalleutnant eine Infanterie-Division im Korps des Grafen Ignácz Gyulay. In der Schlacht um Dresden (26. August) bewahrte er den linken Flügel Schwarzenbergs vor der gänzlichen Vernichtung. Im Rahmen des II. Korps unter General der Kavallerie Graf von Merveldt kämpfte er in der Völkerschlacht bei Leipzig. Am 16. Oktober zeigte er beim Kampf um Dölitz große Tapferkeit und übernahm nach der Gefangennahme des Grafen von Merveldt das Kommando von dessen Korps. Am 9. November beteiligten sich seine Truppen an der Erstürmung feindlicher Stellungen bei Hochheim, danach leitete er die Einschließung von Kastel (Mainz). Im Feldzug von 1814 rückte er an der Spitze seines Korps über Basel nach Frankreich ein, brachte die Forts Joux und St. André zur Übergabe und begann dann die Cernierung von Besançon. Im Feldzug von 1815 führte er das Kommando über das österreichische Reservekorps.
Restliches Leben
Nach dem Krieg wurde er in die nächste Umgebung des Kaisers berufen. Im Dezember 1826 zum Kommandierenden General in Mähren und schließlich im Juli 1829 bis zum Tod in der gleichen Position in Böhmen ernannt. Nachdem er am 21. Oktober 1830 zum Feldzeugmeister befördert wurde, verlieh ihm Kaiser Franz noch den Orden vom Goldenen Vlies.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Liechtenstein, Alois Gonzaga Fürst von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 15. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1866, S. 109 (Digitalisat).
- Adolf Schinzl: Liechtenstein, Alois Fürst zu. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 606–609.