Alois Wünsche-Mitterecker (* 28. November 1903 in Gleisdorf; † 13. Dezember 1975 in Eichstätt) war ein österreichischer Maler und Bildhauer.

Werdegang

Alois Mitterecker wuchs bei seinem Adoptivvater namens Wünsche in Salzburg auf. Den Doppelnamen Wünsche-Mitterecker führte er ab Mitte der 1930er-Jahre. Alois Wünsche-Mitterecker studierte unter anderem bei Gebhard Fugel an der Akademie der Bildenden Künste München. Nach dem Studium in München und Wien betätigte er sich zuerst im Bereich der Freskenmalerei. Er gestaltete mehrere Kirchen im Raum Salzburg und assistierte 1929 Gebhard Fugel bei der Gestaltung der Wandmalereien in der Kirche St. Elisabeth in Berlin-Schöneberg.

Alois Wünsche-Mitterecker war bereits 1933 Mitglied der Sturmabteilung (SA). 1936 wurde ihm der Albrecht-Dürer-Preis verliehen. Seine freizügige Bildersprache stieß bei den Nationalsozialisten auf Ablehnung. So wurden 1938 in Itzling Fresken von ihm aus den 1920er-Jahren abgeschlagen. Bei Kriegsbeginn wurde er zunächst in die Wehrmacht eingezogen. Er war dann als Pressezeichner tätig, zuerst in Frankreich und dann im 5. Kriegsberichter-Zug bei der SS-Division Wiking im Osten. Wünsche-Mitterecker gelangte bis nach Narva in Estland. Er geriet dann in Kriegsgefangenschaft, aus der er Weihnachten 1947 entlassen wurde.

Für den Neubau des Würzburger Hauptbahnhofs schuf er an der Nordwand in der großen Empfangshalle ein auf Steinplatten angebrachtes Mosaik, welches das Schnittbild einer Dampflokomotive in Originalgröße zeigte. Das Mosaik wurde bereits 1958 wieder entfernt und stattdessen 1973 im Nürnberger Verkehrsmuseum eingebaut.

Nach dem Krieg betätigte sich Alois Mitterecker vorwiegend im Bereich der Skulptur. Er gestaltete das heute unter Denkmalschutz stehende Figurenfeld in Eichstätt.

Alois Wünsche-Mitterecker ist der Vater des Archäologen Raimund Wünsche.

Werke

  • Mitte der 1920er: Fresken, Salzburg-Itzling (1938 abgeschlagen mit Hinweis auf die „psychische Unausgeglichenheit“ des Künstlers)
  • 1958–1975: Mahnmal Figurenfeld, Eichstätt (Hauptwerk, unvollendet)
  • 1954: Monumentales Wandbild für die Schalterhalle des Empfangsgebäudes des Neubaus des Würzburger Hauptbahnhofs
  • 1954–1955: Haus Wünsche, Eichstätt

Ausstellungen

Ehrungen und Preise

Literatur

  • Wünsche-Mitterecker, Alois. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 5: V–Z. Nachträge: A–G. E. A. Seemann, Leipzig 1961, S. 175.
  • Alois Wünsche-Mitterecker (1903-1975) – ein Künstler in Eichstätt. Kunstverlag Fink, Lindenberg 2007, ISBN 978-3-89870-455-7 (Ausstellungskatalog).
  • Myriam Wagner: Schlachtfeld Monument. Zu Alois Wünsche-Mittereckers Mahnmal (1958-1975), 2 Bände: 1. Text, 2. Abbildungen. Ars et Unitas, Neuried 2008, ISBN 978-3-936117-32-5 (Dissertation).
Commons: Alois Wünsche-Mitterecker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. 1 2 Das Wandbild zeigt eine Dampflokomotive der Baureihe 44 in Originalgröße im Schnittbild, deren Inneres teilweise wie in einer technischen Zeichnung dargestellt ist. Die Lokomotive wird von mehreren Arbeiter-Figuren umgeben, die bei Tätigkeiten im Bereich der Bahn und der Schwerindustrie zu sehen sind. Die Kritik an dem Kunstwerk war vehement: Die Lokalpresse sprach von „Fratzengemälde“ und „Hohngebilden“ und störte sich an der Modernen Kunst. Die Deutsche Bundesbahn ließ das Bild bereits 1958 wieder abnehmen, mit der Begründung, dass sich durch die Erschütterungen einfahrender Züge wiederholt Teile aus der Wandverkleidung lösten. Das Wandgemälde befindet sich seit 1973 im Nürnberger Verkehrsmuseum, wo es im Foyer zum Vortragssaal angebracht wurde. Der dort zur Verfügung stehende Platz ist geringer als ehemals in Würzburg: Die Lokomotive wird zwar vollständig gezeigt, allerdings nur ein Teil der sie ehemals umgebenden Figuren. Auch farbliche Veränderungen wurden vorgenommen und das Bild füllt alle Wände des Raums, statt – wie ehemals in Würzburg – eine einzige große Fläche einzunehmen.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Hannes Hintermeier: Alois Wünsche-Mitterecker. Dieses Feld kennt keine Sieger. faz.net. 6. August 2008, abgerufen am 29. September 2023.
  2. Wilhelm Rüdiger (Hrsg.): Junge Kunst im Deutschen Reich. i. A. des Reichsstatthalters & Reichsleiters Baldur von Schirach. Ausstellung Februar – März 1943 im Künstlerhaus Wien. Ehrlich & Schmidt, Wien 1943, Kurzbiografie S. 55
  3. DenkmalAtlas 2.0. Abgerufen am 7. März 2022.
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