Alpen-Gänsekresse | ||||||||||||
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Alpen-Gänsekresse (Arabis alpina) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Arabis alpina | ||||||||||||
L. |
Die Alpen-Gänsekresse (Arabis alpina) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Gänsekressen (Arabis) innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Alpen-Gänsekresse wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 40 Zentimetern. Sie besitzt einen meist verzweigten Stängel. Sie entwickelt meist 2 bis 5 waagerecht kriechende Sprosse, deren Stängel aufrecht oder aufsteigend, einfach oder ästig sind. Diese Sprosse sind von einfachen und von Sternhaaren rau und sind reich beblättert. Die Grundblätter sind kurz gestielt und in Rosetten angeordnet. Die Blattspreite der Grundblätter ist breit-oval und grob gezähnt. Die Stängelblätter sind wechselständig und herzförmig stängelumfassend.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von März bis Herbst, manchmal blüht die Art auch im Winter. Die Blüten stehen in einem dichten traubigen Blütenständen. Die Blütenstiele sind 5 bis 12 Millimeter lang, aufrecht-abstehend und meist kahl. Die zwittrigen Blüten sind vierzählig. Es sind vier längliche, weiß hautrandige, 3 bis 4 Millimeter lange Kelchblätter vorhanden. Die vier weißen Kronblätter sind 6 bis 10 Millimeter lang, 2,5 bis 3,5 Millimeter breit und verschmälern sich allmählich in den Nagel (Unterscheidung zu ähnlichen Arten). Die längeren Staubblätter sind 6 Millimeter lang. Die Schoten sind 20 bis 60 Millimeter lang und 1,5 bis 2 Millimeter breit. Die Samen sind kreisrund, flach, glatt und braun und besitzen einen ziemlich breiten Flügelrand.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.
Ökologie
Die Alpen-Gänsekresse besitzt sackförmige seitliche Kelchblätter, in denen sich Nektar aus Drüsen des Blütenbodens sammelt. Bei Sonnenschein ist aber der Zugang zu ihnen durch die Staubbeutel versperrt, was eine bessere Bestäubung sichert. Sie streut ihre Samen als Wintersteher auf den Schnee.
An der Alpen-Gänsekresse wurde erstmals von Ernst Gäumann der Falsche Mehltau Hyaloperonospora arabidis-alpinae (Syn. Peronospora arabidis-alpinae) festgestellt, von dem auch andere Kreuzblütengewächse befallen werden. Diese Falsche Mehltauart steht auf der Roten Liste "Pilze" des Landes Sachsen. Die systematischen Stellung dieses Mehltaus wurde 2004 von Göker et al. revidiert.
Inhaltsstoffe
Die Früchte enthalten Glucoarabin.
Vorkommen
Die Alpen-Gänsekresse ist ein amphiatlantisch Florenelement. Arabis alpina ist in Europa, auf Grönland und im östlichen Nordamerika verbreitet. In Europa ist die Alpen-Gänsekresse aus Niederungen bis in Gebirgsregionen in Höhenlagen von etwa 3300 Metern (z. B. Kalkalpen) bekannt. In den Allgäuer Alpen steigt die Alpen-Gänsekresse am Nordgrat des Biberkopfs in Bayern in eine Höhenlage von bis zu 2420 Meter auf.
Als Standort bevorzugt diese kalkliebende Pflanze Schutt, Geröll und Fels. Diese kälteliebende Pflanze ist als Relikt auch in Schluchten von Gebieten, die üblicherweise wärmeliebende Pflanzen beherbergen (Südharz, Fränkischer und Schwäbischer Jura) erhalten geblieben. Sie ist eine Klassencharakterart der Thlaspietea rotundifolii, kommt aber auch in feuchten Pflanzengesellschaften des Verbands Potentillion caulescentis vor.
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind für Arabis alpina subsp. alpina in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 5 (basisch), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 subozeanisch bis (subkontinental).
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band IV/1 (2. Auflage), Carl Hanser Verlag München, 1958, S. 248–251.
- 1 2 Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 467–468.
- ↑ Rote Liste "Pilze" des Landes Sachsen, als PDF-Datei.
- ↑ Markus Göker, Alexandra Riethmüller, Hermann Voglmayr, Michael Weiss and Franz Oberwinkler: Phylogeny of Hyaloperonospora based on nuclear ribosomal internal transcribed spacer sequences. In: Mycological Progress, Band 3, 2004, S. 83–94.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW-Verlag, Eching bei München, 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 597.
- ↑ Arabis alpina L. subsp. alpina In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 10. September 2022.
Literatur
- Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Mosaik, München 2002, ISBN 3-576-11482-3.
- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band IV/1 (2. Auflage), Carl Hanser Verlag München, 1958, S. 248–251.
Weblinks
- Arabis alpina L. s. str., Alpen-Gänsekresse. FloraWeb.de
- Arabis alpina agg., Artengruppe Alpen-Gänsekresse. FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Datenblatt bei S. G. Aiken, M. J. Dallwitz, L. L. Consaul, C. L. McJannet, R. L. Boles, G. W. Argus, J. M. Gillett, P. J. Scott, R. Elven, M. C. LeBlanc, L. J. Gillespie, A. K. Brysting, H. Solstad, and J.G. Harris: Flora of the Canadian Arctic Archipelago bei DELTA.