Alte Burg

wahrscheinliche Lage des Burgstalls in Spornlage

Staat Deutschland
Ort Mühltal-Nieder-Beerbach
Entstehungszeit 10. bis 11. Jahrhundert
Burgentyp Höhenburg, Spornburg
Erhaltungszustand Burgstall
Ständische Stellung unbekannt
Geographische Lage 49° 47′ N,  40′ O
Höhenlage 266 m ü. NHN

Die Alte Burg ist eine frühmittelalterliche komplett abgegangene Spornburg beim Mühltaler Ortsteil Nieder-Beerbach im Landkreis Darmstadt-Dieburg in Hessen.

Geografische Lage

Die Alte Burg stand rund 250 m westnordwestlich der Dorfkirche von Nieder-Beerbach auf dem Bergsporn Altenburgkopf (266 m ü. NHN), der sich auf der Ostseite des Schloßbergs der Burg Frankenstein befindet.

Beschreibung

Die Burg, von der keinerlei Reste gefunden wurden, zog sich wohl bis zur heutigen Kirche hin. Es wird vermutet, dass die 1662 genannte Wüstung Dunkelbach mit der Burg in Zusammenhang stand. Die Entstehung wird in der Mitte des 11. Jahrhunderts gelegt. Platz und Lage lassen die Schlussfolgerung zu, dass der Standort nicht mehr als einen Wohnturm aufnehmen konnte. Da nur Fundamentreste gefunden wurde, kann eine hölzerne Burg angenommen werden.

Wenn die Burg, wie die anderen zwei Burgen im Beerbachtal, das Alte Schloss und das Schlösschen Ober-Beerbach, als Vorburgen der Burg Frankenstein angesehen werden können, kann das Verlassen und der Niedergang ins 13. Jahrhundert gelegt werden, da Mitte des 13. Jahrhunderts die neue Hauptburg auf der Bergspitze erbaut worden war. Nach Rainer Kunze war der den Sporn umlaufende Weg der ehemalige Burggraben, der noch im 19. Jahrhundert erwähnt wurde.

In jüngerer Zeit wird von Historikern vermutet, dass die Burgen im Beerbachtal unterhalb des Frankensteins als Vorgängerburgen und mögliche erste Stammsitze des vermuteten Grafen von Beerbach angesehen werden können. Ob die comes de Berebach als karolingische Maingaugrafen hier zugeordnet werden können, ist aber nicht gesichert.

Auch die Verbindungen zu den Herren von Weiterstadt und infolge der Heirat von Elisabeth von Weiterstadt mit Conradus dictus Reis de Brueberc eine angesehene Erbfolge zu den Herren von Breuberg sind nicht gesichert.

Urkundlicher Nachweis über Besitzer der Burg, exakte Zeitstellung und Aussehen konnten bis in die Gegenwart noch nicht exakt belegt werden.

Interessantes

Die alte Flurmarke „alte Burg“ wird im Nieder-Beerbacher Volksmund als „Die áld Bejje“ bezeichnet wird (wobei das mundartliche „Bejje“ außerhalb Nieder-Beerbachs nicht bekannt ist).

Das ehemalige Bauwerk soll über unterirdische Gänge nicht nur mit der Burg Frankenstein verbunden gewesen sein, sondern auch mit der Nieder-Beerbacher Kirche und der ehemaligen Martinskapelle in Bessungen. In diesen Gängen soll sich ein großer Schatz aus Gold, Silber und Wein befinden. Das führte dazu, dass sich mehrfach Schatzgräber am Bergsporn versuchten. So 1763 zu Pfingsten, als sich eine größere Gruppe, angeblich mit Erlaubnis Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt auf Schatzsuche begab und das Gelände durchwühlte. Zum Abbruch der Suche kam es erst, als ein Mann beim Zusammenbruch eines Stollens ums Leben kam. Ähnliche Versuche von 1770/71 und 1787 waren ebenso erfolglos. Lediglich Mauerfragmente zur Kirche und zu einer dort gelegenen Wasserquelle wurden gefunden.

Literatur

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 2. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 1995, ISBN 3-86134-228-6. S. 527 f.
  • Rainer Kunze: Beerbach, Breuberg, Frankenstein: Exemplarisches im nördlichen Odenwald, In: Geschichtsblätter für den Kreis Bergstraße, Vol. 38 (2005), S. 25–51
  • Thomas Steinmetz: Frühe Niederungsburgen in Südhessen und angrenzenden Gebieten. Ober-Kainsbach 1989,
  • Peter und Marion Sattler: Burgen und Schlösser im Odenwald, Verlag Edition Diesbach, Weinheim 2004, S. 59
Commons: Alte Burg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Heinrich Eduard Scriba: Geschichte der ehemaligen Burg und Herrschaft Frankenstein und ihrer Herrn, 1853
  2. www.muehltal-odenwald.de - Die Schatzgräber der Alten Burg
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