Anatoli Wassiljewitsch Kwaschnin (russisch Анатолий Васильевич Квашнин; * 15. August 1946 in Ufa; † 7. Januar 2022 in Moskau) war ein russischer Militäroffizier, der von 1997 bis 2004 als Chef des Generalstabs der Russischen Streitkräfte diente. Von 2004 bis 2010 war er bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten im Föderationskreis Sibirien.
Leben
Kwaschnin beendete 1969 seine Ausbildung am Institut für Maschinenbau in Kurgan mit einem Abschluss in Automobiltechnik. Anschließend wurde er in die Sowjetarmee eingezogen, in der er als Ingenieur-Leutnant und Kommandeur eines Panzerzuges im Militärbezirk Turkestan diente. Nach Beendigung des Wehrdienstes 1971 entschied er sich, als Freiwilliger bei den Streitkräften zu bleiben.
Er absolvierte bis 1976 eine Ausbildung an der Malinowski-Militärakademie der Panzertruppen und wurde anschließend zum Stabschef eines Panzerregiments ernannt. Im Oktober 1977 erfolgte die Beförderung zum Major. Ab August 1978 kommandierte er ein Panzerregiment und im Februar 1981 wurde er zur Zentralen Truppengruppe in die Tschechoslowakei versetzt, wo er als Stabschef der 31. Panzerdivision diente. Im Juni 1982 wurde er zum Kommandeur der 78. Panzerdivision im Zentralasiatischen Militärbezirk ernannt. Im Oktober 1984 wurde er zum Generalmajor befördert.
1989 schloss er die Militärakademie des Generalstabes der Streitkräfte der UdSSR mit Auszeichnung ab. Anschließend wurde er zum stellvertretenden Kommandeur der 28. Armee im weißrussischen Militärbezirk ernannt. Von Mai bis August 1992 befehligte er die 7. Panzerarmee in Baryssau.
Im August 1992 wurde er in den Generalstab der Streitkräfte der Russischen Föderation versetzt. Während des Ersten Tschetschenienkriegs war er ab Dezember 1994 Befehlshaber der russischen Truppen. Im Februar 1995 wurde er zum Kommandeur des Nordkaukasischen Militärbezirks ernannt.
1997 erlangte er den Titel Kandidat der Wissenschaften in Soziologie.
Von Mai 1997 bis Juli 2004 war er Chef des Generalstabs der russischen Streitkräfte und stellvertretender Verteidigungsminister. Im November 1997 wurde er zum Armeegeneral befördert. 1999 leitete er die russischen Militäroperationen im Dagestankrieg. Im Juni 2000 wurde Kwaschnin Mitglied des Sicherheitsrats der Russischen Föderation, was er bis 2004 blieb.
2004 erlangte er den Titel Doktor der Wissenschaften in Militärwissenschaft.
Am 9. September 2004 wurde er aus dem Militärdienst entlassen und zum bevollmächtigten Vertreter des Präsidenten im Föderationskreis Sibirien berufen. Am 20. Dezember 2004 wurde Kwaschnin in den Zivildienstrang eines Wirklicher Staatsrat 1. Klasse der Russischen Föderation befördert. Am 9. September 2010 wurde er vom Posten des bevollmächtigten Vertreters des Präsidenten im Föderationskreis Sibirien entlassen und aus dem Zivildienst entlassen.
Am 15. August 2011 trat er in den Ruhestand.
Kwaschnin starb am 7. Januar 2022 im Alter von 75 Jahren an COVID-19. Er wurde auf dem föderalen militärischen Gedenkfriedhof in der Oblast Moskau beigesetzt.
Ehrungen und Auszeichnungen
- Held der Russischen Föderation (1999)
- Verdienstorden für das Vaterland
- IV. Klasse (2001)
- III. Klasse (2004)
- II. Klasse (2010)
- Tapferkeitsorden (1996)
- Alexander-Newski-Orden (2016)
- Ehrenorden (2006)
- Orden „Für den Dienst am Vaterland in den Streitkräften der UdSSR“ III. Klasse (1989)
- Orden der Ehrenlegion (2004)
- Orden vom jugoslawischen Stern I. Klasse (1999)
- Ehrenbürger von Machatschkala (2000)
- Orden des Heiligen Nikolaus
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Биография Анатолия Квашнина - ТАСС. In: TASS. 7. Januar 2022, abgerufen am 30. März 2023 (russisch).
- ↑ Указ Президента Российской Федерации от 20.12.2004 года №1579 "О присвоении квалификационных разрядов федеральным государственным служащим Администрации Президента Российской Федерации". In: pravo.gov.ru. Abgerufen am 25. April 2023 (russisch).
- 1 2 Р. И. А. Новости: Анатолий Васильевич Квашнин. Биография. 14. Mai 2008, abgerufen am 31. März 2023 (russisch).
- ↑ В Подмосковье прошло прощание с бывшим начальником Генштаба ВС РФ Квашниным. 10. Januar 2022, abgerufen am 31. März 2023 (russisch).