Die Angelusglocke ist die Glocke 9 im Kölner Domgeläut. Sie wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts von einem unbekannten Gießer gegossen und ist im Glockenstuhl des Vierungsturms aufgehängt.
Geschichte und Bedeutung
Die Angelusglocke wurde vermutlich in der Zeit der Weihe des Chores im Jahre 1322 gegossen. Sie hing ursprünglich im Dachreiter über dem Chor, dann zeitweise in der Glockenstube des Südturmes von wo aus sie per Seilzug geläutet wurde und als Stundenglocke der Domuhr diente. Sie läutete ausschließlich zum Angelus und zur Wandlung. Später wurde sie in den Vierungsturm übertragen und bildet zusammen mit der um die gleiche Zeit entstandenen Wandlungsglocke das Intervall einer großen Sexte.
Daten
Musikalisches
Alle Tonangaben in 16teln. V = Vertreter.
Nominal (Schlagton) | Unterton | Prim-V | Terz | Quint | Abklingdauer (Unterton) | Abkling- verlauf |
gis1 +2 | gis0 +1 | a1 −2 | h1 +7 | dis2 +3 | 108 Sekunden | steht |
Technisches
Gewicht | unterer Durchmesser | Schlagringstärke (durch Abnutzung) | Rippenkonstruktion | Aufhängung |
---|---|---|---|---|
762 kg | 1047 mm | 76 (68) mm | sehr schwer | Holzjoch |
Inschrift
† EN • CELVM • MATRE • QVEM • TERRA •PARIT • SINE •PATRE • PANIS • MONSTRATUR • DEVS • EST • CARO • VIVA • LEVATVR
Übersetzung: Siehe, o Erde, den der Himmel von der Mutter ohne Vater gebiert, er wird als Brot gezeigt, ist Gott und wird als lebendiges Fleisch erhoben.
Läuteordnung
Die Angelusglocke wird an Wochentagen um 12 Uhr zum Engel des Herrn geläutet. Bis zur Anschaffung der Josephsglocke im Jahre 1990 wurde sie auch jeden Abend um 19 Uhr zum Angelus geläutet; vor kleineren Festen zusammen mit der Wandlungsglocke. Alle drei Glocken im Vierungsturm werden zu Maiandachten und zu den Rosenkranzandachten im Oktober geläutet.
Literatur
- Jakob Schaeben: Die Domglocken und ihr Läutewerk. In: Kölner Domblatt. Bd. 6/7, 1952, ISSN 0450-6413, S. 96–101.
- Martin Seidler: Die Kölner Domglocken. = The Bells of the Cologne Cathedral. 2. Auflage. Verlag Kölner Dom, Köln 2000, ISBN 3-922442-40-4 (Dokumentations-CD mit ausführlichem Beiheft).
Einzelnachweise
- ↑ Gerhard Hoffs: Glockenmusik katholischer Kirchen Kölns (Memento vom 28. April 2014 im Internet Archive) (PDF; 2,25 MB)