Die Mettglocke (früher Capitelsglocke genannt) ist die Glocke 11 und die kleinste Glocke im Kölner Domgeläut. Sie wurde 1719 von Antonius Cobelenz in Köln gegossen und ist im Glockenstuhl des Vierungsturms aufgehängt.
Geschichte und Bedeutung
Mit der Mettglocke, die ursprünglich in der Glockenstube des Südturmes hing und im 19. Jahrhundert für die Werktagsgottesdienste des Domkapitels genutzt wurde, rief der Domglöckner früher die Läutemannschaften für die Großglocken im Südturm des Domes zusammen. Daraus erklärt sich das für die Barockzeit ungewöhnliche Fehlen jeden sakralen Schmuckes. Später wurde sie zu den beiden vorhandenen Glocken (Angelusglocke und Wandlungsglocke) in den Dachreiter übertragen, da sie nicht ins Hauptgeläut passt. Die Mettglocke ist zwar tontiefer als die Wandlungsglocke, wiegt aber deutlich weniger als diese. Begründbar ist dies durch die unterschiedlichen Rippenkonstruktionen leicht vs. überschwer.
Daten
Musikalisches
Alle Tonangaben in 16teln. V = Vertreter.
Nominal (Schlagton) | Unterton | Prim-V | Terz | Abklingdauer (Unterton) | Abkling- verlauf |
h1 +7 | d1 +14 | g1 +4 | d2 +2 | 54 Sekunden | unruhig |
Technisches
Gewicht | unterer Durchmesser | Schlagringstärke (durch Abnutzung) | Rippenkonstruktion | Aufhängung |
---|---|---|---|---|
280 kg | 788 mm | 62 (60) mm | leicht | Holzjoch |
Inschrift
HERR WILHELM HENRICH GOHR THUMBRHENT – MEISTER [= Domrendant]. ANTONIUS COBELENZ ME FECIT COLONIAE ANNO 1719
Läuteordnung
Bis zur Anschaffung der Josephsglocke im Jahre 1990 wurde die Mettglocke wochentags um 17.45 Uhr zur Abendandacht geläutet. Alle drei Glocken im Vierungsturm werden zu Maiandachten und zu den Rosenkranzandachten im Oktober geläutet.
Literatur
- Jakob Schaeben: Die Domglocken und ihr Läutewerk. In: Kölner Domblatt. Bd. 6/7, 1952, ISSN 0450-6413, S. 96–101.
- Martin Seidler: Die Kölner Domglocken. = The Bells of the Cologne Cathedral. 2. Auflage. Verlag Kölner Dom, Köln 2000, ISBN 3-922442-40-4 (Dokumentations-CD mit ausführlichem Beiheft).