Anna Helene Koch (geborene Boyksen, *11. August 1881 in Havendorfer Sand, Großherzogtum Oldenburg; † 1920) war die erste Ingenieurstudentin an der TH München (heute TU München).

Leben

Anna Boyksen wurde am 11. August 1881 in Havendorfersand, Großherzogtum Oldenburg, geboren. Ihr Vater Dietrich Anton Boyksen war Kaufmann und ihre Mutter Mathilde war eine geborene Lübben. In ihrem Lebenslauf gab Anna Boyksen als Nationalität bayrisch und als Religion evangelisch an.

1903 schloss sie das Mädchengymnasium in Karlsruhe ab und studierte zunächst für ein Semester in Berlin, zwei Semester in Heidelberg und zwei Semester in München Naturwissenschaften. 1906 immatrikulierte sie sich an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Technischen Hochschule München als erste Ingenieurstudentin und machte dort zwei Jahre später ihr Vordiplom mit der Note „gut“. Als sie 1909 heiratete und kurz darauf eine Tochter zur Welt kam, änderte sich ihre Lebensplanung; das begonnene Ingenieurstudium beendete sie nicht. Ihr Mann, ein Jurist, promovierte an der Universität Erlangen. Anna nahm an der Universität Erlangen ein Studium der Volkswirtschaftslehre und der Rechtswissenschaften auf. 1911 verteidigte sie ihre Dissertation Die deutsche Börsenordnungen. Eine vergleichende Darstellung unter dem Namen Anna Helene Koch. Ihre Promotion wird mit Volkswirtschaft und Finanzwirtschaft als Hauptfach sowie Statistik und Physik als Nebenfächer angegeben.

1920 starb Anna Boyksen im Alter von nur 39 Jahren. In ihren letzten Lebensjahren soll sie es sehr bedauert haben, ihr Studium der Elektrotechnik nicht abgeschlossen zu haben.

Vermächtnis

Das Anna Boyksen Diversity Research Center an der TUM untersucht Diversität und die Chancen von Diversität für die Gesellschaft. Dabei geht es in erster Linie um die Frage, wie Natur- und Ingenieurwissenschaften von einer diverseren Gemeinschaftskultur profitieren kann.

Das Institute for Advanced Study an der TUM vergibt seit 2014 das Anna-Boyksen-Stipendium. Das Stipendium wird an herausragende internationale Forscher vergeben, die Geschlechter-/Diversitätsbezogene Probleme in den Natur- und Ingenieurwissenschaften in Zusammenarbeit mit Forschern der TUM untersuchen wollen.

Einzelnachweise

  1. Diversity at TUM: Focus Gender and Family. (PDF) Technische Universität München, S. 37, abgerufen am 22. Januar 2021.
  2. 1 2 Lebenslauf. In: Anna Helene Koch: Die deutschen Börsenordnungen. Eine vergleichende Darstellung. Textarchiv – Internet Archive.
  3. Personalstand der Technischen Hochschule zu München im Winter-Semester 1906/07. (PDF) Abgerufen am 22. Januar 2021.
  4. 1 2 Wolfgang A. Herrmann: Köpfe der TUM – Farbe in der TUM. Hrsg.: Technische Universität München Corporate Communications Center. 2010 (ina-rosenthal.de [PDF; abgerufen am 28. April 2023]).
  5. Anna Helene Koch: Die deutschen Börsenordnungen. Eine vergleichende Darstellung. archive.org.
  6. Frauen an der Technischen Universität München. (PDF) S. 22, abgerufen am 22. Januar 2021.
  7. Press Release: TUM retains its title of University of Excellence. (PDF) 15. Juni 2012, S. 2, abgerufen am 22. Januar 2021 (englisch).
  8. Anna Boyksen Fellowship – Institute for Advanced Study (IAS). Abgerufen am 22. Januar 2021.
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