Der Evangelikalismus (vom englischen evangelicalism) ist ein theologischer Sammelbegriff für verschiedene Frömmigkeits- und Reformbewegungen innerhalb des Protestantismus, die stark beeinflusst sind vom ursprünglich deutschen Pietismus, dem englischen Methodismus, dem Puritanismus sowie von den amerikanischen Erweckungsbewegungen des 18. und 19. Jahrhunderts. Der Evangelikalismus kommt ursprünglich aus der methodistischen Erweckungsbewegung des 18. Jahrhunderts in England, breitete sich aber konfessionsübergreifend aus und äußert sich heute in verschiedenen Formen. Anhänger dieser Strömungen werden heute als Evangelikale bezeichnet.

Der Evangelikalismus kann dem christlichen Spiritualismus zugeordnet werden: Evangelikale machen eine „persönliche Beziehung“ zu Gott als ihrem Vater beziehungsweise zu Jesus Christus als ihrem „Herrn und Erlöser“ zur Grundlage ihrer Glaubenspraxis. Initiiert wird diese Gottesbeziehung – so die verschiedenen evangelikalen Bewegungen – durch geistliche Erfahrungen, die zur Bekehrung führen. Es folgt eine persönliche, oft auch öffentlich gemachte Glaubensentscheidung, künftig in der Nachfolge Jesu leben zu wollen. In vielen evangelikalen Strömungen ist diese Entscheidung auch mit der sogenannten Gläubigentaufe verbunden.

Zentral für Glauben und Leben ist im Evangelikalismus die Berufung auf die (zumeist als irrtumsfrei angesehene) Lehrautorität der Bibel. Einen Konsens bei der Frage nach dem rechten Umgang mit der Bibel gibt es jedoch nicht, sodass dieser bei den jeweiligen Strömungen oder Gruppierungen variiert.

Das zugehörige Adjektiv evangelikal wird von dem umfassenderen Begriff evangelisch unterschieden. Evangelikale Christen können verschiedenen protestantischen Konfessionen angehören, sie können beispielsweise anglikanisch, baptistisch, lutherisch, methodistisch, uniert, reformiert, adventistisch oder pfingstlich sein. Sie können sich aber auch im pietistischen Sinne konfessionsübergreifenden oder keinen speziellen konfessionellen Bewegungen zugehörig fühlen. Damit ist Evangelikalismus kein trennscharfer, konfessionsspezifischer Begriff. Im deutschsprachigen Raum sind die Evangelikalen überwiegend in Freikirchen oder in Landeskirchlichen Gemeinschaften organisiert.

Begriffsgeschichte

Die relativ junge Bezeichnung evangelikal bedeutet „auf das Evangelium zurückgehend“ und ist heute ein feststehender Ausdruck für ein Christentum geworden, das sich auf besondere Weise als bibeltreu versteht und sich daher von liberaler Theologie und Säkularismus abgrenzt. Die Geschichte des Begriffes beginnt in England, wo er bereits vor der Reformation Verwendung fand. Im England des 16. Jahrhunderts diente evangelical als Bezeichnung für Protestanten innerhalb des Anglikanismus und bedeutete zunächst nichts anderes als die deutsche Bezeichnung evangelisch. Der Begriff wurde hier später durch die Bezeichnung protestantisch verdrängt.

Mitte des 18. Jahrhunderts tauchte der Ausdruck evangelical wieder auf. Er diente jetzt als Attribut für die Vertreter der methodistischen Erweckungsbewegung. Methodists und Evangelicals wurden als austauschbare Bezeichnungen verwendet. Mit der Gründung der Evangelischen Allianz (englisch: Evangelical Alliance), die 1846 bei einer Konferenz in London stattfand, an der 921 internationale Vertreter vor allem aus Großbritannien und den USA aus verschiedenen protestantischen Kirchen teilnahmen, wurde der verdrängte Begriff erneut aufgenommen. Die Gründungsväter der Allianz repräsentierten nur den Teil des Protestantismus, der im Pietismus sowie in der Erweckungs- und Evangelisationsbewegung wurzelte. Deshalb nannten sie ihr Bündnis nicht Protestant Alliance, sondern in Abgrenzung dazu Evangelical Alliance.

In den USA wurde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts versucht, den Begriff evangelical neu zu definieren, allerdings zunächst vor einem anderen kirchlichen Hintergrund als in England. So unterschied zum Beispiel Robert Baird in seinem Buch Religion in America (1844) zwischen evangelical und unevangelical. Mit evangelical bezeichnete er alle Protestanten, die an der Bibel als verbindlicher Richtschnur festhielten. Unevangelicals waren für ihn die Katholiken, Unitarier, Swedenborgianer, Juden, Atheisten und Sozialisten. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als innerhalb des amerikanischen Protestantismus die Auseinandersetzung mit dem theologischen Liberalismus aufbrach, verwandelte sich auch hier der Begriff evangelical von der protestantischen Sammelbezeichnung hin zum „Markennamen“ einer besonderen Richtung innerhalb des Protestantismus.

In Deutschland wurde der Begriff evangelikal erst in den 1970er Jahren eingeführt. Bis dahin stellte der englische Begriff evangelical seit dem 16. Jahrhundert einfach die Übersetzung des deutschen Begriffs evangelisch dar. Seit den 1970er Jahren bezeichnet der Begriff evangelikal im deutschen Sprachraum zunehmend Erweckungsbewegungen und pietistische, reformatorisch-bekennende Bewegungen innerhalb von evangelischen Landes- und Freikirchen.

Im deutschen Sprachraum konnte man die wörtliche Rückübersetzung evangelisch für den gleichen Begriff nicht verwenden, da der Begriff bereits seit der Reformation im 16. Jahrhundert besetzt ist. Daher kam es zur Wortschöpfung evangelikal, vor allem nach dem Missionskongress in Berlin 1966. Evangelikale Christen sehen sich in der Regel auch als evangelisch (im Sinne von „sich auf das Evangelium berufend“). Da aufgrund der geistlichen Liberalität des größten Teils der den Landeskirchen verbundenen Menschen evangelisch eher in der Ausnahme auch gleichzeitig „bibeltreu“ bedeutet, verwendet man den Begriff evangelikal zur Abgrenzung von nichtbibeltreuen Richtungen.

Im Englischen hat evangelical gegenwärtig zwei Bedeutungen:

  • Zum einen wird es mit evangelikal gleichgesetzt,
  • zum anderen (seltener) einfach mit evangelisch, wie beispielsweise in der „Evangelical Lutheran Church in America“ (ELCA), der evangelisch-lutherischen Kirche der USA, die keineswegs „evangelikal“ ist.

In den letzten Jahrzehnten hat sich bei vielen protestantischen Kirchen, beispielsweise innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland, die historisch-kritische Methode der Bibelauslegung verbreitet, welche die vollkommene Wahrheit und Autorität der Bibel in Frage stellt. So wird beispielsweise die Schöpfung in Form des biblischen Kreationismus zunehmend abgelehnt und dagegen die Eheschließung gleichgeschlechtlicher Paare als bibelkonform uminterpretiert. Um diesen Entwicklungen entgegenzutreten, haben sich in Deutschland Organisationen wie das evangelikale Netzwerk Bibel und Bekenntnis des evangelischen Theologen Ulrich Parzany ins Leben gerufen. Als Informationsmedium dient im deutschsprachigen Raum vor allem die Evangelische Nachrichtenagentur idea, welche als Informationsdienst der Evangelischen Allianz gegründet wurde. Darüber hinaus ist eine zunehmende Annäherung und Zusammenarbeit mit sogenannten „erzkonservativen“ Katholiken festzustellen, so etwa beim Marsch für das Leben gegen Schwangerschaftsabbrüche oder der Demo für Alle gegen angebliche frühkindliche Sexualisierung. Ein politischer Schulterschluss von Evangelikalen und Erzkatholiken ist ebenfalls politisch im Rechtspopulismus zu beobachten, beispielsweise bei der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2016 oder der Präsidentschaftswahl in Brasilien 2018. Personelle und inhaltliche Überschneidungen sind ebenfalls bei der Bundesvereinigung Christen in der AfD zu beobachten.

Ebenfalls weit bei Evangelikalen verbreitet ist die bedingungslose Unterstützung der Juden als „Gottes auserwähltes Volk“ und seines von Gott „JHWH“ versprochenen einzigen Staates Israel. In Organisationen wie zum Beispiel der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (ICEJ) unterstützen solche christlichen Zionisten aktiv die „Alija“, also die Migration von Juden nach Israel, sowie die Anerkennung Jerusalems als unteilbare Hauptstadt des jüdischen Staates und den Wiederaufbau des biblischen Tempels. Während die großen Kirchen aus Angst, ihren „interreligiösen Dialog“ zu gefährden, zunehmend den biblischen Missionsbefehl skeptisch betrachten und besonders die „Judenmission“ ablehnen, sehen sich die meisten „messianischen Juden“ als Teil des evangelikalen Christentums.

Verwendung des Begriffs

Der Begriff hat sich gegenüber ähnlichen Begriffen wie bibeltreu oder pietistisch durchgesetzt, da er vom Wort her die Verbindung sowohl zum Evangelium als auch zu einer internationalen Bewegung stark bibelorientierter Protestanten herstellt.

Begriffsklärung

Nach dem vom britischen Historiker David Bebbington geprägten „Bebbington-Quadrilateral“ können Evangelikale anhand von vier Grundüberzeugungen beschrieben werden:

  1. ihrer Betonung der Vertrauenswürdigkeit der Bibel
  2. der Zentralität des Versöhnungswerks Christi am Kreuz
  3. der Notwendigkeit einer persönlichen Bekehrung
  4. dem aktiven Einsatz zur Ausbreitung des Evangeliums.

Jürgen Werth, ehemaliger Vorsitzender der Evangelischen Allianz in Deutschland (EAD), charakterisiert die evangelikalen Christen gemeinsam mit Fritz Laubach folgendermaßen: „Sie sammeln sich um Bibel und Gebet und betonen die Notwendigkeit einer bewussten Glaubensentscheidung. Leben im Glauben bedeutet für sie gemeinsames missionarisches Zeugnis und soziales Engagement. Kritischen Anfragen an den christlichen Glauben und das kirchliche Bekenntnis stehen sie offen gegenüber, sind aber nicht bereit, beim Fragen stehen zu bleiben, sondern wollen zu konstruktiven Antworten kommen. Sie halten an der Vertrauenswürdigkeit der Bibel und am Bekenntnis fest.“ Er definiert weiter evangelikal als evangelisch im Ursprungssinne des Sola fide, sola scriptura, sola gratia, solus Christus. Diese Punkte eignen sich aber nur bedingt zur Unterscheidung von anderen Christen, denn sie sind gut evangelisch. Das Charakteristische sei eher, wie diese Punkte gefüllt, betont und miteinander verbunden werden.

Der Theologe Joel Edwards, ehemaliger Leiter der britischen Evangelical Alliance, spricht sich für eine Rehabilitierung des Begriffes evangelikal als „gute Nachricht“ aus: Es gebe kein passendes Synonym dafür; vielmehr gehe es darum, den Begriff positiv mit Inhalten zu füllen.

Abgrenzung zum christlichen Fundamentalismus

Fundamentalismus kann grundsätzlich auf verschiedene religiöse Richtungen und Weltanschauungen bezogen werden. In der medialen Berichterstattung beziehungsweise der öffentlichen Debatte in Deutschland wird Evangelikalismus häufig mit Pietismus, Biblizismus und christlichem Fundamentalismus gleichgesetzt.

Klaus Kienzler etwa nennt als Gemeinsamkeiten eine Ablehnung der liberalen Theologie und der historisch-kritischen Exegese und den Glauben an eine Verbalinspiration der Heiligen Schrift. Ebenso werden das persönliche Bekehrungserlebnis und die Ablehnung anderer Religionen, die als Irrwege bezeichnet werden, angeführt.

Der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber hält es indes für falsch, Evangelikalismus und Fundamentalismus gleichzusetzen bzw. den Evangelikalismus für einen Neuimport aus Amerika zu halten:

„Was man heute evangelikal nennt, ist vor allem im Pietismus verankert. Der Pietismus ist eine landeskirchliche Bewegung, die von uns ausdrücklich bejaht wird.“

Nach Annette Kick, der Beauftragten für Weltanschauungsfragen der Württembergischen Landeskirche, ist zwischen evangelikalen und fundamentalistischen Christen zu differenzieren. Fundamentalismus lebe vom Gegensatz und verwerfe Fremdes. Jürgen Werth sieht einen wichtigen Unterschied darin, dass evangelikale Christen kritischen Anfragen offen gegenüber stünden. Der evangelische Theologe Reinhard Hempelmann betont, dass Evangelikalismus und protestantischer Fundamentalismus unterschiedliche historische Wurzeln hätten, dass der (deutsche) Evangelikalismus sich in Deutschland nicht, wie die amerikanischen Evangelikalen oder die fundamentalistische Partei Bibeltreuer Christen, politisch betätige und der Begriff Fundamentalismus „wertend und kritisch auf die Schattenseiten und Fehlentwicklungen protestantischer Erweckungsfrömmigkeit“ hinweise.

Die nicht-evangelikale Kulturwissenschaftlerin Marcia Pally weist in einer Studie über die „neuen“ Evangelikalen auf die Offenheit und Lernbereitschaft der evangelikalen Bewegung hin, die sich deutlich vom Fundamentalismus abgrenze. Laut Pally könne ein gleichermaßen bibelbezogener wie weltzugewandter Glaube und das gesellschaftliche Engagement „dieser frommen, weder fundamentalistischen noch fanatischen Gruppierung“ demokratische Gesellschaften stärken und biete Freiheitsgewinne für moderne, pluralistische Gesellschaften, also auch für den europäischen Kontext.

Donald Bloesch fasst das Verhältnis von Evangelikalismus und Fundamentalismus so zusammen: Evangelikalismus steht offen zu den Grundlagen (fundamentals) des christlichen Glaubens, übersteigt und korrigiert aber die defensive und sektiererische Mentalität, die gewöhnlich mit Fundamentalismus verbunden wird.

In Four Views on the Spectrum of Evangelicalism setzen sich drei US-evangelikale Theologen (Albert Mohler, John G. Stackhouse, Roger E. Olson) und ein selbsterklärter fundamentalistischer Theologe (Kevin T. Bauder) mit den beiden Bezeichnungen auseinander. Sie stimmen überein, dass es in Lehrfragen keinen wesentlichen Unterschied zwischen Fundamentalismus und konservativem Evangelikalismus gebe. Die vier Autoren sehen den wesentlichen Unterschied in der sekundären Trennung: Fundamentalisten gingen nicht nur gegenüber denen auf Distanz, die sie als Irrlehrer sehen, sondern auch gegenüber denen, die mit solchen Irrlehrern zusammenarbeiten und die dadurch nach fundamentalistischer Einschätzung die christliche Lehre kompromittieren. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts habe der „Lackmustest“ für christliche Fundamentalisten in den USA darin bestanden, ob jemand mit dem evangelikalen Prediger Billy Graham (der zusammen mit Katholiken und Mainstream-Kirchen evangelisierte) zusammenarbeitete oder nicht.

Verbreitung

Die Evangelikalen sind in weiten Teilen der Erde verbreitet und, wenn man die Pfingstbewegung dazuzählt, eine der am schnellsten wachsenden Bewegungen. Nach aktuellen Statistiken gibt es derzeit 329 Millionen evangelikale Christen weltweit. Der evangelische Theologieprofessor Werner Ustorf, selbst einem liberalen Protestantismus verpflichtet, schätzt die Evangelikalen einschließlich der pfingstlerischen und charismatischen Kirchen auf „27,7 per cent of organised global Christianity“. Auch der Zeitgeschichtler Martin Greschat hält diese Zahlen für zutreffend. In Asien, Afrika, Südamerika und den USA ist die Bewegung im Wachstum begriffen, teilweise auf Kosten liberaler und traditioneller Kirchen.

International haben sich viele Evangelikale in der Weltweiten Evangelischen Allianz zusammengeschlossen, die als Dachverband für nationale und regionale Allianzen sowie internationale Organisationen fungiert.

USA

Regierungsstellen, wie etwa das nationale Statistikamt (United States Census Bureau), dürfen keine Erhebungen über die Religionszugehörigkeit der Bevölkerung der Vereinigten Staaten durchführen, so dass offizielle Angaben über die Zahl der Evangelikalen nicht verfügbar sind.

Von 1988 bis 2003 stieg der Anteil derjenigen Protestanten, die sich selber als Evangelikale definierten, innerhalb des gesamten Protestantismus von 41 auf 51 Prozent.

Laut Untersuchungen der Barna Group gibt es in den USA 20 Millionen Evangelikale, das sind neun Prozent der Bevölkerung (2006). Das Hartford Institute of Religion gibt für die USA 17 % Evangelikale an, bezogen auf die evangelikale Lehre, und 26 % bezogen auf die Mitgliedschaft in einer Kirche in evangelikaler Tradition. Andere Quellen kommen auf höhere Zahlen. So nennt eine arte-Dokumentation aus dem Herbst 2007 70 Millionen. Eine im Juni 2008 veröffentlichte Studie des Pew Forum on Religion & Public Life beziffert den Anteil der Evangelikalen an der amerikanischen Bevölkerung auf 26,3 % (ca. 80 Millionen). Die Evangelikalen stellen demnach noch vor den Katholiken (23,9 %) und den Anhängern der protestantischen „Mainline Churches“ (18,1 %) die größte der in der Studie unterschiedenen religiösen Gruppierungen dar. In den Bundesstaaten Alabama, Arkansas, Kentucky, Mississippi, Oklahoma, South Carolina und Tennessee bezeichnen sich jeweils mehr als 44 % der Bevölkerung als Anhänger evangelikaler Kirchen oder Bewegungen.

Evangelikale finden sich sowohl in theologisch konservativen Kirchen wie beispielsweise der Southern Baptist Convention, den Gemeinden Christi, den meisten Megachurches und vielen Pfingstgemeinden als auch in Mainline-Kirchen, wo sie zwar weniger in der Geistlichkeit und an den Universitäten vertreten sind, sich aber an der Basis in den letzten Jahren mehr und mehr im neo-evangelikalen Confessing Movement organisieren. Diese Bewegung, die von Ockenga (1905–1985) gegründet wurde, grenzt sich sowohl von der liberalen Theologie als auch vom Fundamentalismus und dessen sozialkonservativen Einstellungen ab.

Es gibt auch eine Minderheit von Red-Letter Christians oder Evangelical left (Linksevangelikale) wie der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter, der Aktivist Jim Wallis, der baptistische Soziologe Tony Campolo, der mennonitische Theologe Ronald James Sider, der Quäker Richard J. Foster, der Theologe Rob Bell, der Journalist Philip Yancey, der Aktivist Shane Claiborne und viele andere mehr, die ihre evangelikale Glaubenshaltung bewusst mit sozialem Engagement und politischem Einsatz jenseits der Parteigrenzen verbinden.

Großbritannien

In Großbritannien sind Evangelikale in verschiedenen Bewegungen aktiv. In der Kirche von England gibt es Bewegungen wie Fulcrum, das die moderat Evangelikalen (Open Evangelicals) vertritt, während Bewegungen wie Reform für das konservativ-evangelikale Spektrum sprechen. Repräsentative Kirchen sind All Souls, Langham Place, St. Helen’s Bishopsgate und Holy Trinity Brompton, alle jeweils in London. Außerhalb der Kirche von England sind Evangelikale in Freikirchen vertreten. Bekannte englische Theologen evangelikaler Prägung sind John Stott, Charles Simeon und J. I. Packer, Alister McGrath und Markus Bockmuehl. Wichtige überkirchliche Organisationen sind die Universities and Colleges Christian Fellowship und der britische Flügel der Evangelischen Allianz.

Deutschsprachiger Raum

Deutschland

Nach Schätzungen machen Evangelikale in Deutschland etwa ein bis drei Prozent der Bevölkerung aus. Sie finden sich sowohl in Landes- als auch in Freikirchen. Ein großer Teil der evangelikalen Christen ist in bestimmten Institutionen und Werken der evangelikalen Bewegung organisiert. Die bedeutendste Vereinigung ist die Deutsche Evangelische Allianz, die nach eigenen Angaben rund 1,3 Millionen Evangelikale vertritt. Mit der Öffnung der Deutschen Evangelischen Allianz zur charismatischen Bewegung durch die Kasseler Erklärung von 1996 entfremdeten sich konservative Teile der Evangelikalen von der Evangelischen Allianz. Hier kam es Anfang des neuen Jahrtausends zur Gründung einer alternativen losen Bekenntnisallianz in Form des Maleachi-Kreises.

Der Kriminologe Christian Pfeiffer legte 2013 eine Studie vor, in der er zeigte, dass die Erziehungsmethoden evangelikaler Eltern mit zunehmender Religiosität stärker gewaltorientiert sind. Danach haben 17,4 % der evangelisch-freikirchlichen Jugendlichen aus Nicht-Akademiker-Familien in ihrer Kindheit schwere elterliche Gewalt erlebt, während der Prozentsatz unter evangelischen oder katholischen Jugendlichen bei 11,8 bzw. 11,9 % liegt. Zudem bestehe in evangelisch-freikirchlichen Elternhäusern eine Korrelation zwischen der Religiosität der Eltern und der Anwendung von Gewalt in der Erziehung. 56,1 % der evangelisch-freikirchlichen Jugendlichen, die aus nicht-religiösen Elternhäusern stammten, gaben an, gewaltfrei erzogen worden zu sein, wohingegen der entsprechende Prozentsatz bei Jugendlichen aus hoch-religiösen Elternhäusern nur bei 20,9 % lag. Die Süddeutsche Zeitung berichtete 2017 erneut über die Studie im Zusammenhang mit der Neuauflage eines evangelikalen Erziehungsratgebers, der mit Blick auf entsprechende Bibelstellen (Spr 29,17 ) zu Schlägen bei der Erziehung insbesondere kleinerer Kinder riet.

Die Studie wurde von verschiedener Seite kritisiert. Vertreter der Vereinigung Evangelischer Freikirchen monierten, dass aus der Studie nicht hervorgehe, welchen Freikirchen die befragten Jugendlichen angehörten. Dadurch würden undifferenziert alle freikirchlichen Gruppen pauschal behandelt. Die Evangelisch-methodistische Kirche distanzierte sich von jeglicher Form von Gewalt. Der Humanistische Pressedienst dagegen kritisierte, dass Pfeiffers Schlüsse einseitig seien: Nach den in der Studie veröffentlichten Zahlen korreliere nicht nur bei evangelisch-freikirchlichen Jugendlichen die in der Erziehung erlebte Gewalt mit dem Grad der Religiosität der Eltern, sondern auch bei anderen Christen. Die geringere Neigung hoch-religiöser Jugendlicher, selbst gewalttätig zu werden, über die die Studie ebenfalls berichtete, sei auf die Angst vor echten Höllenstrafen zurückzuführen.

Landeskirchen der EKD

Es wird gemeinhin davon ausgegangen, dass innerhalb der evangelikalen Bewegung die landeskirchlich organisierten Christen gegenüber den freikirchlichen in der Mehrheit sind. Beispielsweise geht Wolfgang Huber, der ehemalige Ratsvorsitzende der EKD, davon aus, dass sich evangelikale Christen zum großen Teil in den Landeskirchen engagieren. Die Evangelikalen in den evangelischen Landeskirchen zählen nach Klöcker/Tworuschka zu den treuesten Gottesdienstbesuchern. Viele evangelikale Christen innerhalb der Landeskirche sind in Form von sogenannten „landeskirchlichen Gemeinschaften“ organisiert, manchmal auch in eigenständigen Parallelstrukturen zur örtlichen Kirchengemeinde, da sie in den meisten landeskirchlichen Strukturen für ihre Haltungen keine Mehrheit finden. Diese eigenständigen Gemeinden innerhalb der EKD gehören oft den regional unterschiedlichen Verbänden der Gemeinschaftsbewegung an, die großteils unter dem Dachverband Evangelischer Gnadauer Gemeinschaftsverband zusammengeschlossen sind.

In der Württembergischen Landeskirche, in der die Synodalen von der Basis gewählt werden, gehören 39 von 90 gewählten Synodalen dem Gesprächskreis „Lebendige Gemeinde“ an, der das konservativ-evangelikale und pietistische Spektrum vertritt (Stand Frühjahr 2014).

Freikirchen

Viele Freikirchen im deutschen Sprachraum sind unter den konservativen oder gemäßigten Evangelikalen einzuordnen. Georg Schmid zählt dazu etwa traditionelle Freikirchen wie die Mennoniten, die Baptisten, die Methodisten, die Siebenten-Tags-Adventisten, die Gemeinden Christi, die Brüderbewegung (nicht zu verwechseln mit der Brüdergemeine), die Kirche des Nazareners oder die Heilsarmee. Die meisten Pfingstgemeinden und neopfingstlichen Kirchen, wie das International Christian Fellowship, die Anskar-Kirche oder Vineyard und der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden, werden ebenfalls zum evangelikalen Spektrum gezählt. Es gibt jedoch auch unter den Freikirchen viele, die sich nicht mit dem Evangelikalismus identifizieren oder diesen ablehnen.

Österreich

In Österreich gibt es 70 evangelikale Gemeinden mit etwa 5000 Mitgliedern. Davon sind derzeit 52 österreichische Gemeinden im Bund Evangelikaler Gemeinden (BEG) zusammengeschlossen, der zusammen mit anderen Freikirchen als Teil des Bündnisses Freikirchen in Österreich 2013 als staatlich anerkannte Kirche eingetragen wurde.

Schweiz

Für die Schweiz gibt Patrick Johnstone vier Prozent Evangelikale an, davon knapp drei Prozent in den reformierten Landeskirchen und der Rest in Freikirchen. Die 3,5 % Charismatiker verteilen sich auf katholische und reformierte Landeskirchen und Freikirchen. Der Anteil an Evangelikalen ist regional extrem unterschiedlich, in der Zentralschweiz, im Wallis und Tessin sind sie kaum vertreten, im Emmental und Frutigland jedoch mit über 40 % der Bevölkerung.

Asien

Obwohl in Asien nur fünf Staaten (Armenien, Georgien, Philippinen, Osttimor, Russland) christliche Mehrheiten haben, gibt es dort in absoluten Zahlen mehr Evangelikale als auf jedem anderen Kontinent. Auf den ganzen Kontinent gerechnet, sind schätzungsweise sieben Prozent der Bevölkerung evangelikal und charismatisch. In China gibt es nach verschiedenen Schätzungen zwischen 60 und 120 Millionen Evangelikale, die mehrheitlich der indigenen Hauskirchenbewegung angehören. In Südkorea sind etwa neun Millionen, 18 % der Bevölkerung, evangelikal und charismatisch, wobei die südkoreanischen Evangelikalen mehrere Rekorde aufweisen: So befinden sich zehn der elf größten Megakirchen in Seoul, und Südkorea ist nach den Vereinigten Staaten das Land mit den meisten Missionaren (10.000) im Auslandseinsatz. Auch die mehrheitlich katholischen Philippinen haben zehn Prozent Evangelikale, die Mehrheit von ihnen in einheimischen Pfingstgemeinden.

Afrika

Für Afrika gibt Johnstone 25 % oder 190 Millionen Evangelikale und Charismatiker an, die sich größtenteils südlich der Sahara befinden. Die Mehrheit von ihnen gehört den afrikanischen indigenen Kirchen an, die insgesamt mehr Mitglieder haben als die weltweite Pfingstbewegung.

Lateinamerika

Durch intensive Mission, insbesondere aus den Vereinigten Staaten, ist ein zunehmender Anteil der lateinamerikanischen Bevölkerung, die ehemals traditionell römisch-katholisch war oder indigenen Religionen angehörte, zu einer evangelikal geprägten Form des Protestantismus übergetreten. Patrick Johnston gibt für das Jahr 2000 für ganz Lateinamerika 55 Millionen Evangelikale und 85 Millionen Charismatiker (einschließlich Pfingstgemeinden) an. Für Argentinien gibt er 28 % Evangelikale und Charismatiker an, für Kolumbien 21 %, für Chile 30 %, für Nicaragua 33 % und für Brasilien, die weltweit größte katholische Nation, 35 % Evangelikale und Charismatiker (nach anderen Angaben 30 %). Beim brasilianischen Zensus 2010 waren es noch 22 %. Von den 513 Abgeordneten des brasilianischen Parlaments gehören rund 100 der im Jahre 2003 gegründeten bancada evangélica an, ebenso der 2018 gewählte Präsident Jair Bolsonaro, der sich 2016 im Jordan taufen ließ. Die brasilianische Igreja Universal do Reino de Deus hat größtenteils durch Spenden ein ökonomisches Imperium aufgebaut; ihr selbsternannter Bischof Edir Macedo ist einer der reichsten Unternehmer Brasiliens. Rio de Janeiro wird seit 2016 von Marcelo Crivella regiert, einem ehemaligen Bischof dieser Kirche.

Auch in Peru, Venezuela, Guatemala (das seit 2015 mit Jimmy Morales einen evangelikalen Präsidenten hat), Honduras, Costa Rica und der Dominikanischen Republik ist der Einfluss der Evangelikalen sehr groß. In Costa Rica gewann 2018 ein evangelikaler Prediger den ersten Wahlgang der Präsidentschaftswahlen mit fast einem Viertel der Stimmen und kam in die Stichwahl. In Venezuela kam 2018 der Chef der Maranatha-Kirche mit knapp elf Prozent auf den dritten Platz.

Den größten Block der Evangelikalen in Lateinamerika umfasst dabei mit 32 Millionen Anhängern die Pfingstbewegung, womit 28 % der Pfingstler weltweit in Lateinamerika beheimatet sind. Diese Größenordnung wird auch aus katholischen Quellen bestätigt.

Die evangelikalen Kirchen sind weit davon entfernt, komplizierte theologische Diskussionen zu führen; sie treten irdischer und „samaritanischer“ auf als die Katholische Kirche. Sie widmen sich den häuslichen Problemen ihrer meist wenig gebildeten Mitglieder, insbesondere den beiden Gruppen, deren Probleme lange Zeit ignoriert wurden; nämlich den Indigenen und den Frauen. Gerade im Amazonasbereich setzen sich evangelikale Missionare über bestehende Gesetze zum Schutz der Indigenen hinweg und betreiben einen rücksichtslosen Proselytismus, oft mit verheerenden Folgen für indigene Gemeinschaften. Die Katholische Kirche habe geduldet, dass Frauen von ihren trinkenden und untreuen Ehemännern misshandelt wurden. Die „reduktionistische“ Theologie der Evangelikalen integriere den Gedanken der Taufe im Heiligen Geist mit protestantischer Arbeitsethik, der Verheißung ökonomischen Erfolgs und einer konservativen Familien- und Sexualmoral. Dadurch erhalten die Gedemütigten einen Raum emotionaler Befriedigung, aber es werden auch erfolgreich politische und neoliberale Ziele transportiert: Evangelikale Parteien, die von theologischen Laien geleitet werden, versuchen, ihre synkretistischen politisch-wirtschaftlichen und moralisch-theologischen Ziele in Wahlprogramme einfließen zu lassen. Zugleich lässt sich aber auch ein Vordringen der Pfingstbewegung in die Mittelschichten verzeichnen. Dabei bringen die Pfingstkirchen der Mittelschicht eigene religiöse Stile und theologische Diskurse hervor, die sich von jenen der Unterschicht unterscheiden. Die Organisation Brot für die Welt sieht in dem Erstarken der Evangelikalen einen Rückschritt für die Frauenrechte in der Region. So werden Aktivisten durch Evangelikale als „Gender-Ideologen“ diffamiert und eingeschüchtert.

Die evangelikalen Kirchen in vielen Ländern Lateinamerikas haben ihre ursprüngliche Philosophie der Weltflucht aufgegeben haben und erobern nun den politischen Raum. Allerdings sind sie nach wie vor stark zersplittert.

Evangelikale Theologie

Die Evangelikalen sind eine Bewegung und nicht eine Kirche mit klar definierten Dogmen, aber die hier aufgeführten Punkte werden von den meisten Evangelikalen bejaht. Individuelle Abweichungen oder Abweichungen von einzelnen Gruppen in einzelnen Punkten kommen häufig vor, wenn auch die Mehrzahl der Individuen und Gruppen in der Mehrzahl dieser Merkmale übereinstimmen. Evangelikale Theologie versteht sich als Gegenentwurf zur Liberalen Theologie.

Eine erste Aufstellung einer evangelikalen Glaubensbasis ist die Glaubensbasis der Evangelischen Allianz von 1846.

Ein Ansatzpunkt für eine Schnittmenge der Gemeinsamkeiten der heutigen weltweiten evangelikalen Bewegung sind die Veröffentlichungen der Lausanner Bewegung. Der erste Lausanner Kongress für Weltevangelisation 1974 gilt unter Evangelikalen als ein wichtiger Meilenstein der evangelikalen Bewegung. Die Verpflichtung von Lausanne wird bis heute von vielen Gruppierungen der evangelikalen Bewegung als Glaubensbasis aufgeführt.

  • Die Bibel: Evangelikale sehen die Bibel als Gottes Wort, von Menschen aufgeschrieben, aber von Gottes Geist inspiriert. Über das genaue Verständnis der Inspiration besteht keine Einigkeit. Nicht alle Evangelikalen glauben beispielsweise an die Irrtumslosigkeit der Bibel und die Verbalinspiration. Die Bibel sei der verbindliche Maßstab des Glaubens und der Lebensführung, an dem sich alles andere messen müsse. Evangelikale sind sich bewusst, dass die Bibel ausgelegt werden muss, sind aber der Überzeugung, dass auch Nichttheologen die Bibel richtig verstehen können. Wörterbücher, Konkordanzen und Kommentare werden oft verwendet, und bestimmte Kommentare sind für manche evangelikale Richtungen weithin maßgeblich, zum Beispiel die der Scofield-Bibel für Teile des Dispensationalismus.
  • Sündhaftigkeit und Schuld setzen den Menschen Gottes Zorn und Verdammnis aus. Die Erlösung hieraus könne nur durch einen Gnadenakt Gottes erfolgen und setze den Glauben an Jesus Christus, seinen stellvertretenden Opfertod und seine Auferstehung sowie die Bekehrung und Wiedergeburt durch den Heiligen Geist voraus.
  • Die persönliche Glaubensentscheidung: Christentum basiert für Evangelikale auf einer persönlichen, bewussten Entscheidung für den christlichen Glauben und einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus, die auch im Alltag Auswirkungen auf das persönliche Handeln haben muss. Kirchenmitgliedschaft allein genüge nicht, es bedürfe einer persönlichen Abkehr vom alten Leben und einer Hinwendung zu Jesus Christus (Bekehrung). Diese bewusste Entscheidung wird in Form eines persönlichen Gebets vollzogen, das als Lebensübergabe bezeichnet wird. Aufgrund der Vorstellung einer persönlichen Beziehung zu Gott rechnen Evangelikale mit dem direkten Eingreifen Gottes in ihr Leben. Wunder halten sie für möglich oder zumindest nicht ausgeschlossen, entdecken aber Gottes Wirken auch in alltäglichen Begebenheiten. Die Erwachsenentaufe wird in manchen Bewegungen als symbolische Bestätigung der Hinwendung zum „Reich Gottes“ praktiziert.
  • Das Priestertum aller Gläubigen spielt bei Evangelikalen eine wesentliche Rolle. Jeder Einzelne soll persönlich mit der Bibel umgehen, sie privat und in Kleingruppen studieren, auslegen und auf sich wirken lassen. Daher finden sich unter Evangelikalen viele Laien mit beträchtlicher Bibelkenntnis. Für Leitungs- und Schulungsaufgaben ist eine formelle theologische Ausbildung nicht unbedingt erforderlich. Die mit dem allgemeinen Priestertum verknüpfte Frage, inwieweit Frauen an Leitungsaufgaben und geistlichen Ämtern innerhalb der Gemeinde beteiligt werden sollen, wird unter Evangelikalen sehr unterschiedlich beantwortet.
  • Kirche und Konfession sind oft von untergeordneter Bedeutung. Die meisten Evangelikalen sehen sich als Teil der weltweiten Christenheit und fühlen sich ungeachtet ihrer Kirchen- oder Gemeindezugehörigkeit mit anderen Evangelikalen verbunden. Jedoch stehen Evangelikale der ökumenischen Bewegung häufig distanziert gegenüber, insbesondere die römisch-katholische Kirche wird als irrend abgelehnt, ebenso orthodoxe Kirchen, aber auch der liberale Protestantismus. Nicht-evangelikale Christen werden von manchen Strömungen als „Namenschristen“ abgewertet, die neu evangelisiert werden müssten.
  • Absolutheitsanspruch: Mit Ausnahme des Judentums, das bei manchen Evangelikalen einen Sonderstatus genießt, werden andere Religionen (zum Beispiel Islam, Buddhismus) als Irrwege abgelehnt. Ein Interreligiöser Dialog findet meist nur unter missionarischem Gesichtspunkt statt.
  • Mission: Evangelikale sehen es als wichtig an, ihren Glauben gegenüber allen Nicht-Christen in ihrem Sinne zu bezeugen und die biblische Erlösungsbotschaft zu verbreiten. Evangelikale und Pfingstkirchen beteiligten sich 2007 erstmals an einer Konsultation über Bekehrung im Rahmen des gemeinsamen Studienprozesses von Vatikan und Ökumenischem Rat der Kirchen. Die Konsultation in Toulouse vollzog damit einen weiteren Schritt hin zu dem Ziel eines gemeinsamen Verhaltenskodex für Bemühungen, Menschen zum Christentum zu bekehren. Eine weltumspannende Initiative ist in diesem Zusammenhang das Joshua Project, eine Datenbank zur Identifikation der Anzahl von Christen und Nicht-Christen in allen Ethnien der Erde. Ziel ist der Anstoß missionarischer Bemühungen, insbesondere, um Anhänger schriftloser „Stammesreligionen“ dauerhaft zu gewinnen.

In der evangelikalen Theologie sind das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten führend; siehe auch unten Literatur und Persönlichkeiten. Der anglikanische Theologe John Stott hat zusammenfassend eine Theologie festgehalten.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Während sich die meisten Evangelikalen mit den Grundsätzen der Lausanner Bewegung einig sind, gibt es zu Einzelfragen der Fundamentaltheologie, der Seelsorge und der Kirchenverfassung innerhalb der Bewegung ein breites Spektrum mit teilweise sehr unterschiedlichen Meinungen, die jedoch von den meisten Evangelikalen als Teil der evangelikalen Bewegung gesehen werden. Beispiele solcher Einzelfragen sind:

Der Zondervan-Verlag gibt die Serien Counterpoints: Bible and Theology (18 Bände) und Counterpoints: Church Life (4 Bände) heraus, in der solche Fragen jeweils von drei bis sechs evangelikalen Theologen kontradiktorisch behandelt werden. Jeder stellt seine Sichtweise dar und kommentiert aus seiner Sicht die Stellungnahmen der übrigen Autoren.

Richtungen im deutschen Sprachraum

Trotz der vielen Gemeinsamkeiten sind die Evangelikalen keine homogene Gruppe. Im deutschen Sprachraum lassen sie sich grob in drei Hauptrichtungen einteilen:

Seit den 1990er Jahren sind neben diesen Richtungen unabhängige evangelikale Gruppen entstanden, die zwar eine strenge evangelikale Lehre vertreten, sich aber keiner dieser Richtungen zugehörig fühlen. Dazu gehören etwa Teile der russlanddeutschen Aussiedlergemeinden wie die Evangeliums-Christen (deren Gründung jedoch auch mit der russischen Variante des Pietismus, dem Stundismus in Verbindung steht) und die Konferenz für Gemeindegründung.

Ebenso unterscheiden sich Evangelikale stark bezüglich ihrer Offenheit gegenüber Andersdenkenden:

  • Separatistische Evangelikale (Fundamentalisten): Biblisch-konservative Kreise, die sich betont gegen alle Gruppierungen abgrenzen, die ihre spezifische Sicht des Christentums nicht teilen. Sie halten streng an der Irrtumslosigkeit der Bibel fest, haben oft gruppenspezifische Auslegungen oder einen gruppenspezifischen Lebensstil. Im deutschen Sprachraum sind es eher kleine Gruppen, beispielsweise die Gemeinde für Christus, die Freunde konkordanter Wortverkündigung, die Gemeinschaft Adullam (Wattwil, Schweiz) oder der „geschlossene“ Flügel der Brüderbewegung.
  • Konservative Evangelikale: Sie halten an der Irrtumslosigkeit der Bibel fest, die einige, aber nicht alle, gemäß der Chicago-Erklärungen definieren, sind aber offen im Kontakt mit Andersdenkenden. Diese Richtung wird von den meisten Bibelschulen, der Freien Theologischen Hochschule in Gießen oder auch der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule in Basel (Schweiz) vertreten. Unter den Freikirchen sind die Brüdergemeinden und viele unabhängige freikirchliche Gemeinden hier einzuordnen. Angehörige dieser Richtung finden sich aber auch in vielen Freikirchen sowohl pietistischer als auch baptistischer und charismatischer Richtung, weniger in den Landeskirchen.
  • Offene Evangelikale oder Neo-Evangelikale: Diese Richtung steht der Bibelkritik distanziert gegenüber, ist aber bereit, bestimmte Ergebnisse zu übernehmen. Sie ist insbesondere unter den Evangelikalen in den Landeskirchen zu finden. Hierzu gehört weitgehend der landeskirchliche Pietismus mit seinen regionalen Schwerpunkten in Baden-Württemberg, Hessen und Sachsen und der evangelischen Gemeinschaftsbewegung und ihren Bildungseinrichtungen wie dem Albrecht-Bengel-Haus, der Evangelischen Hochschule Tabor in Marburg, der Internationalen Hochschule Liebenzell in Bad Liebenzell, dem Johanneum oder dem Paulinum. In den Freikirchen sind sie insbesondere bei den Alt-Lutheranern wie der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche vertreten, bei den Mennoniten und Methodisten, wobei es bei diesen auch „nicht-evangelikale“ Christen gibt, und in den liberaleren Flügeln anderer Freikirchen.

Geschichtliche Entwicklung

Deutschland

Während der deutsche Begriff „evangelikal“ noch recht jung ist, blickt die Bewegung selbst bereits auf eine über dreihundertjährige Geschichte zurück. Den Auslöser bildete die Erstarrung der Reformation zur „lutherischen Orthodoxie“ im Zuge der konfessionellen Grabenkämpfe im 17. Jahrhundert. Im Gegensatz zu deren oftmals „verkopftem“ Festhalten an der „rechten Lehre“ (im Gegensatz zur „falschen Lehre“ der konfessionellen Gegenüber) bildeten ab dem frühen 17. Jahrhundert Erbauungsbücher den Nährboden für eine Renaissance der persönlichen Frömmigkeit. Zu nennen sind hier vor allem Johann Arndts Vier Bücher vom wahren Christentum, aber auch aus dem Englischen übersetzte Literatur des Puritanismus wie beispielsweise Lewis Baylys „Practice of Piety“.

Voraussetzungen

Die Wurzeln der gegenwärtigen evangelikalen Bewegung liegen im Pietismus und den Erweckungsbewegungen des 19. Jahrhunderts. Sie ist, insbesondere auch über die Betonung der Bibel und den Glauben an Jesus Christus, verbunden mit den reformatorischen Umwälzungen des 16. Jahrhunderts.

Pietismus im 17. und 18. Jahrhundert

Mit Philipp Jacob Speners Programmschrift „Pia desideria“ (1675) beginnt der Pietismus als Reformbewegung von Frömmigkeit und Kirche. Das intensive Studium von Schriften Martin Luthers und der oben genannten Erbauungsliteratur, aber auch der Kontakt mit Jean de Labadie, dem späteren Vater des niederländischen Pietismus hatten ihn von der Notwendigkeit einer Erneuerung der Volkskirche überzeugt. Einem Vorschlag Luthers folgend, sammelte er die, „die mit Ernst Christen sein wollten“, in „Konventikeln“ (Vorläufer von Hauskreisen) zur besonderen Förderung unter anderem durch Bibellektüre und Gebet.

Sein Schüler August Hermann Francke (1663–1727) erlebte 1687 nach tagelangen inneren Kämpfen eine plötzliche Bekehrung, die ihn der Existenz Gottes und seiner eigenen Wiedergeburt gewiss machte und sein ganzes Leben bestimmte. Das einmalige, datierbare Bekehrungserlebnis wurde durch ihn gleichsam zum Markenzeichen des Pietismus. Die von Spener angeregte und von Francke in Halle (Saale) durchgeführte Reform des Theologiestudiums, die Exegese, persönliche Frömmigkeit und Predigtpraxis in den Mittelpunkt rückte, sowie die pädagogischen Reformen in seinen „Francke’schen Anstalten“ nahmen als Armenschule und Priester- und Glaubensausbildungsstätte auch Bildungsanliegen der Aufklärung auf. Das „Hallesche Waisenhaus“ zeigt Franckes sozialdiakonisches Bewusstsein. Die Gründung der gleichnamigen Stiftung war Zentrum dieses theologischen Ansatzes und praktischen Wirkens, die missionarisch wirkte, so durch Henry Melchior Muhlenberg.

Mit der wirtschaftlich überaus erfolgreichen Cansteinschen Bibelanstalt finanzierte er die Anstalten und machte preisgünstige Bibeln breit verfügbar. Die „Weltverwandlung durch Menschenverwandlung“ sollte auch andere Nationen mit einschließen: 1706 wurden Bartholomäus Ziegenbalg und Heinrich Plütschau von der „Dänisch-Hallischen Mission“ als die ersten Missionare überhaupt nach Indien ausgesandt. Fast alle Spezifika moderner evangelikaler Frömmigkeit (hervorgehoben) finden sich hier bereits angelegt.

Der Pietismus verbreitete sich (nicht zuletzt dank der hohen wissenschaftlichen Qualität seiner Ausbildung) innerhalb von 50 Jahren in fast allen deutschen Ländern. In Württemberg fand er in dem Exegeten Johann Albrecht Bengel und dem grüblerischen Friedrich Christoph Oetinger besonders prägende Repräsentanten (vgl. Württembergischer Pietismus). Am (reformiert geprägten) Niederrhein ist Gerhard Tersteegen die größte (und eigenartigste) Persönlichkeit. Die gesamte Bewegung vollzog sich innerhalb der evangelischen Kirchen, lediglich die von Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf gegründete „Brüdergemeine“ in Herrnhut bildete eine Sonderkirche. Der Pietismus expandierte unter anderem durch Zinzendorfs Reisen bis nach England und Amerika, konnte beachtliche wissenschaftliche Leistungen vorweisen, stand jedoch hier und da auch unter dem Ruf „frommer Heuchelei“ und erlahmte unter dem gesellschaftlichen Druck der Aufklärung gegen Ende des 18. Jahrhunderts.

Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts

Ab dem 19. Jahrhundert kam es in den deutschsprachigen Ländern (teilweise auch in anderen europäischen Ländern und in den USA) zu einer Erweckungsbewegung. Sie entstand auf den Grundlagen des Pietismus, der für die damalige Zeit umgeformt wurde. Allgemein wird angenommen, dass die Bewegung keinen einheitlichen Ursprung hatte, da sie gerade im deutschsprachigen Raum dezentral und zugleich lokal zu verorten ist. Zu ihren Vorbereitern zählen unter anderem die von Basel ausgehende „Deutsche Christentumsgesellschaft“, die Johann August Urlsperger 1780 gegründet hatte, um die christliche Lehre gegen Deismus und Rationalismus zu verteidigen. Hohe Bedeutung kam den christlichen Aufklärungskritikern Johann Georg Hamann und Matthias Claudius zu. Aber auch die methodistische Erweckung unter John Wesley in England (s. u.) war (insbesondere was die Predigtweise anging) eine Inspirationsquelle, genauso wie die in der Spätzeit ins Deutsche übersetzen Predigten Charles Haddon Spurgeons.

Über einen der (mannigfaltigen) Auslöser der Erweckung besteht in der Forschung Übereinstimmung: Es handelt sich um Friedrich SchleiermachersReden über die Religion“ (1799) – eine Streitschrift im Zuge der beginnenden Romantik gegen den Rationalismus der Aufklärung. Das Wesen der Religion, so sagt er, bestehe weder zuerst in Verstand noch in Moral, sondern in einer Erfahrung, der „schlechthinnigen Abhängigkeit von Gott“. Dieser unmittelbare Erlebnischarakter des Glaubens verband sich bei seinen Rezipienten (zum Beispiel dem Holsteinischen Erweckungsprediger Claus Harms) mit der Haltung des Pietismus: Gott, Jesus, der Heilige Geist, auch die Annahmen des Christentums wie Bekehrung, Vergebung der Sünden und Wiedergeburt würden sich – davon wird ausgegangen – erfahren lassen. Derselbe Harms drückte wiederum mit den Worten „Der mich zeugte, hatte kein Brot für mich“ exemplarisch die baldige Distanznahme der Erweckungsbewegung von ihrem (Mit-)Initiator aus. Charakteristisch wurde stattdessen die Konzentration auf die Bibel und die „alte Dogmatik“, wie sie sich etwa in den reformatorischen Bekenntnisschriften findet. Für die Anhänger der Erweckungsbewegung stellte sie die Ebnung eines neuen, existentiellen Zugangs zu beidem dar. Dies markiert auch den inhaltlichen Konflikt mit der zeitgenössischen Theologie (zum Beispiel Johann Salomo SemlersNeologie“), die den „Kern“ der Religion jenseits der zeitbedingten „Schale“ von Bibel und Bekenntnis finden wollte.

Nach dem Kirchengeschichtler Johannes Wallmann erlebte die Erweckungsbewegung drei Phasen. Die ersten ca. fünfzehn Jahre nach Schleiermachers Veröffentlichung waren vor allem geprägt durch ihre ökumenische Offenheit. Der gelebte Glaube an Christus zählte mehr als konfessionelle Grenzen. Die zweite Phase (1815–1830) war die Hauptphase, vor allem gekennzeichnet durch hohen zahlenmäßigen Zulauf zu Erweckungspredigern und -versammlungen inner- und außerhalb der Kirchen in ganz Deutschland. Sie brachte eine große Menge an Literatur und Traktaten sowie zahlreiche Bibel- und Missionsgesellschaften hervor. Sowohl die konfessionellen als auch die theologischen Grenzsetzungen (vor allem gegenüber Hegel und Schleiermacher) erlangten mehr an Bedeutung. In der dritten Phase (bis 1848) verlangsamte sich die Bewegung, gewann aber an Beständigkeit und vor allem an kirchenpolitischer Wirksamkeit. Die eigene Konfession nahm an Bedeutung zu (bis hin zum Konfessionalismus). Von der bürgerlichen Revolution (1848) an konsolidierte sich die Erweckungsbewegung, erlangte aber, von kleinen lokalen Ereignissen abgesehen, keinen groß-schwunghaften Zuwachs mehr.

Ganz am Anfang entstand die Erweckungsbewegung in Holstein und am Niederrhein, verkörpert durch Claus Harms und den Augenarzt Johann Heinrich Jung-Stilling, und breitete sich dann über fast das gesamte Deutschland aus (mit Ausnahme Oldenburgs und Hessens). Exemplarisch zu nennen sind die Erweckungsbewegungen in Minden-Ravensberg (Johann Heinrich Volkening), Baden (Aloys Henhöfer), dem Allgäu mit dem zuerst katholischen, dann konvertierenden Johann Evangelista Goßner, Bremen (Gottfried Menken) und dem Niederrhein (mit der Predigerdynastie der Krummachers, Hermann Friedrich Kohlbrügge).

Drei besondere Schwerpunkte sind zu nennen:

  • Die bayrisch-fränkische Erweckung, ausgehend von Christian Krafft (1784–1845) und Karl Georg von Raumer (1783–1865), erfasste von Nürnberg aus das ganze Frankenland und brachte mit der Erlanger Theologie einen besonderen, der Glaubenserfahrung verpflichteten und je länger, desto mehr betont lutherischen Wissenschaftstypus hervor. Eine der wissenschaftlichen Leistungen war die erste textkritische Luther-Gesamtausgabe.
  • Die märkisch-pommersche Erweckung mit ihrem Initiator Hans Ernst von Kottwitz (1757–1843) war eng mit dem preußischen Adel verbunden. August Tholuck wurde im Laufe der Zeit einer der sie universitär Lehrenden und Verbreitenden. Er hatte effektiven Einfluss auf die unterrichteten Nachwuchspfarrer und war ein Parteiorgan in Form der von Ernst Wilhelm Hengstenberg gegründeten „Evangelischen Kirchenzeitung“. Sie hatte den Anspruch, die Frommen zu sammeln und im Sinne der „Erweckung“ die christliche, in Bibel und Bekenntnis verbürgte, Lehre gegen den Rationalismus zu verteidigen, verfehlte dabei aber (zum Beispiel beim „Hallischen Kirchenstreit“ 1830) gelegentlich ihr Ziel.
  • Die württembergische Erweckung brachte in dem früh verstorbenen Ludwig Hofacker den klassischsten Erweckungsprediger angelsächsischer Provenienz hervor, der mit seiner auf Sünde und Gnade, Buße und Bekehrung zielenden Predigt die Menschen aus weitem Umkreis anzog. Hier führte die Erweckungsbewegung aber nicht nur zu neuer Konventikel- und Gemeinschafts-, sondern auch zur Freikirchenbildung. Weitere Repräsentanten waren Johann Michael Hahn und die frühcharismatischen Blumhardts (Vater und Sohn), letzterer wurde erster Pfarrer und Sozialdemokrat im Stuttgarter Landtag.

Im Gegensatz zum Pietismus, der sich als innerkirchliche Reformbewegung verstand, wuchs unter einigen Anhängern der Erweckungsbewegung (vor allem wenn ein intensiverer Kontakt nach England vorlag) die Skepsis gegenüber den verfassten Kirchen. So gründete Johann Gerhard Oncken 1834 in Hamburg die erste Baptistengemeinde, die zur Keimzelle vieler kontinentaleuropäischer Baptistenkirchen wurde. Methodistische Glaubensgemeinschaften, die es schon seit dem 18. Jahrhundert im angloamerikanischen Raum gegeben hatte, entstanden in Mitteleuropa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Von gesellschaftlicher Bedeutung war die apokalyptische Stimmung angesichts einer Berechnung Johann Albrecht Bengels für die Wiederkunft Christi im Jahr 1836. Seit 1800 wuchs eine Aufbruchsstimmung, die eine Auswanderung nach Russland und Amerika befürwortete, um „dem Herrn entgegenzugehen“. So wanderten Anhänger der Erweckungsbewegung um Johann Georg Rapp (später „Rappisten“ genannt) nach Pennsylvania aus, wo sie die Siedlung „Harmony“ gründeten und zeigten, dass das wörtliche Bibelverständnis (Apg 3,32–37 ) zu Sozialformen führen konnte, die sich in mancher Hinsicht mit Vorstellungen der Frühsozialisten deckten, was später unter anderem von dem Barmer Pietistensohn Friedrich Engels angesprochen wurde.

Die Niederlage der politischen Freiheitsbewegung in der „Bürgerlichen Revolution“ von 1848 brach den Aufschwung der Erweckungsbewegung. Eine umfangreiche Emigration in die USA umfasste auch Anhänger der Erweckungsbewegung. Wachstum erlangte der neue Arbeitsbereich der „Inneren Mission“ unter Armen und Leidenden. Johann Hinrich Wichern und Friedrich von Bodelschwingh standen mit ihren Werken für die praktizierte christliche Nächstenliebe, die sich an wörtlicher Schriftauslegung orientierte und den Grundstein für den kirchlichen Arbeitsbereich der Diakonie legte. Des Weiteren entstanden teils international vernetzte Strukturen, um in Gemeinschaftskreisen die Errungenschaften der Erweckungsbewegung zu erhalten. Auf die vielbeachtete Gründung der Evangelical Alliance 1846 in London hin kam es in Deutschland 1857–1886 zur Gründung lokaler Zweige der Evangelischen Allianz. 1888 konstituierte sich der Gnadauer Gemeinschaftsverband. In der Gemeinschaftsbewegung kam es dann in größerem Stil zu einer Internationalisierung insofern, dass Gedanken und Methoden aus dem Methodismus und der Oxfordbewegung aufgenommen wurden. Vor der Jahrhundertwende (zum 20. Jahrhundert) trug die Heiligungsbewegung zu großen Teilen die Expansion der Bewegung.

20. Jahrhundert

Erste Hälfte

Der Beginn des 20. Jahrhunderts brachte für die Nach-Erweckungsbewegung den ersten namhaft zu machenden Einfluss aus den USA, der zunächst in eine Spaltung hineinführte: Die Pfingstbewegung. Charles F. Parham hatte 1901 in Topeka (Kansas) mit einem Kreis von Bibelschülern unter anderem in Apg 3  das Zungenreden als Merkmal der Geistestaufe entdeckt und nach intensivem Gebet als Gabe empfangen. 1907 brachten zwei Norwegerinnen die Zungenrede nach Kassel. In einer Folge von Erweckungsversammlungen begannen viele Teilnehmer in Zungen zu reden. Als die Erscheinung aber immer ekstatischere Formen annahm, drängte die Polizei auf Abbruch der Veranstaltungen. Nach langem Ringen kam man daraufhin in Gemeinschaften und Freikirchen mehrheitlich zu der Überzeugung, dass die Zungenrede nicht „von oben“, sondern „von unten“ sei. Die Berliner Erklärung von 1909 nahm mit ihrer eindeutigen (und bis heute kontrovers diskutierten) Grenzziehung den pfingstlich Erweckten ihre Heimat in Gemeinschaften und Freikirchen. So kam es zur Gründung freikirchlicher Pfingstgemeinden, des „Christlichen Gemeinschaftsverbandes Mülheim (Ruhr)“ sowie mehrerer weiterer Verbände, die seither als „Pfingstbewegung“ ein (zunächst) selbständiges Dasein führten.

Die Stellung der von Pietismus und Erweckung Beeinflussten während des Zweiten Weltkriegs lässt sich nicht systematisieren. Einerseits wurde der von Wicherns volksmissionarischen Ideen motivierte Hofprediger Adolf Stoecker († 1909) im Kaiserreich zu einem der führenden Antisemiten, andererseits brachte die Erweckung tragende Kräfte der Bekennenden Kirche, wie Jochen Klepper und Paul Schneider hervor; Dietrich Bonhoeffer gilt als gemeinsame Integrationsfigur. Einerseits konnten die zur „Erlanger Theologie“ zählenden Professoren Werner Elert und Paul Althaus die Barmer Theologische Erklärung zurückweisen und im Ansbacher Ratschlag den nationalsozialistischen Staat als göttliche Ordnung verstehen. Andererseits distanzierte sich der Gnadauer Verband unter Führung seines Vorsitzenden Walter Michaelis bereits ein halbes Jahr vor der Bekennenden Kirche scharf von den Deutschen Christen. Er schloss sich (um die Eigenständigkeit nicht zu verlieren) zwar nicht der „Bekennenden Kirche“ selbst an, dafür aber der ihr nahestehenden „Arbeitsgemeinschaft der missionarischen und diakonischen Werke“, trug die „Barmer Erklärung“ inhaltlich mit (es gibt eine weitläufige Deckung mit der eigenen „Salzuflener Erklärung“) und wurde seitens der „Bekennenden Kirche“ mit hoher Anerkennung bedacht. Dietrich Bonhoeffers Buch Nachfolge und die Lebensberichte der niederländischen Widerstandskämpferin Corrie ten Boom gehören zu den von Evangelikalen meistgelesenen Werken. Auch die Theologie Karl Barths wurde trotz seiner zum Teil harschen Pietismus-Kritik von Evangelikalen weitläufig rezipiert.

In engem Schulterschluss starteten Volkskirche und Pietismus bzw. Gemeinschaftsbewegung in die Nachkriegsära. Erst allmählich brachen die theologischen Unterschiede innerhalb der ehemaligen „Bekennenden Kirche“ auf, die der gemeinsame Widerstand gegen das NS-Regime überdeckt hatte. Zwei Vorgänge sind dabei hier von Bedeutung:

Evangelisationen mit Billy Graham

Den entscheidenden Impuls für die evangelikale Bewegung der Nachkriegszeit bildeten die Massenevangelisationen von Billy Graham in Deutschland seit 1953. Sie stießen im entkirchlichten Deutschland auf großen Widerhall. Inhaltlich knüpften sie an den „roten Faden“ des Pietismus und der Erweckungsbewegung an, brachten aber sowohl methodisch als auch inhaltlich neue Gesichtspunkte aus den USA mit nach Deutschland. Dass diese in der deutschen Evangelischen Allianz z. T. durchaus kritisch betrachtet wurden, zeigt die Tatsache, dass ihr Beitritt zur (mit Graham eng verbundenen) „World Evangelical Fellowship“ (WEF, seit 2001 WEA) 1952 klar abgelehnt wurde und erst 1968 im zweiten Anlauf zustande kam. Dennoch gewann die Allianzarbeit in diesen Jahren eine neue Dynamik. Besondere Schwerpunkte bilden das Ruhrgebiet (zum Beispiel das Weigle-Haus des Jugendpfarrers Wilhelm Busch), Baden (Dekan Friedrich Hauß) und andere. 1965 wird die neue Bewegung (unter Eindeutschung des englischen Begriffes „evangelical“) erstmals als „Evangelikale“ bezeichnet. Auf dem 1966 in Berlin von amerikanischen Evangelikalen durchgeführten „Weltkongress für Weltevangelisation“ setzte sich der Begriff durch. Dieser begrifflichen Erkenntnis der eigenen Zusammengehörigkeit korrespondiert eine scharfe Grenzziehung zur zeitgenössischen Theologie im Rahmen des bereits seit mehreren Jahren andauernden Konflikts mit der Bultmann-Schule.

„Streit um die Bibel“

Bereits kurz nach der Kriegszeit war die Zweckgemeinschaft der „Bekennenden Kirche“ zerfallen. Das Entmythologisierungsprogramm ihres Mitglieds Rudolf Bultmann ging davon aus, dass das Weltbild des Neuen Testaments mythologischer Natur sei; die biblischen Inhalte wie Wunder, Sühnetod, Auferstehung, Himmelfahrt und Jesu Wiederkunft seien dem modernen Menschen nicht zugänglich zu machen. Sein Programm einer „Entmythologisierung“, im Zuge derer das biblische Existenzverständnis als das Eigentliche der Texte aus ihrer Einkleidung herausgeschält werden müsse, führte zu einer Neuauflage des alten Konflikts zwischen Erweckungs- und liberaler Theologie. Die Evangelikalen reagierten zunächst mit Besorgnis und dann mit teils energischem Widerstand, da sie die (für sie unaufgebbare) Biblizität (welche ihnen noch kurz vorher, in der Kriegszeit, die entscheidende Hilfe bei der Auseinandersetzung mit den Deutschen Christen gewesen war) und mit ihr essentielle Glaubensinhalte in Gefahr sahen. Aus einem Gesprächskreis Bultmann-kritischer Theologen (u. a. Hellmuth Frey, Paul Deitenbeck, Rudolf Bäumer) entstand 1961 der „Bethel-Kreis“ und später – nach einer Großkundgebung in Dortmund mit 24.000 Teilnehmern – die „Bekenntnisbewegung ‚Kein anderes Evangelium‘ (Gal 1,6)“. In zahlreichen Publikationen (zum Beispiel „Alarm um die Bibel“ von Gerhard Bergmann) formulierten sie ihren Einspruch gegen die Bultmann-Schule. Durch ihre rein apologetische Grundausrichtung repräsentierte die Bekenntnisbewegung nur einen Teil der Evangelikalen, hauptsächlich solche, die in der Landeskirche beheimatet waren, nicht dagegen Freikirchen und die meisten Gemeinschaftskreise. Sie stieß jedoch allgemein das Anliegen an, theologisch tragfähige Alternativen zur herrschenden theologischen Schulmeinung zu entwickeln. Zahlreiche Beiträge hierzu, die z. T. ein breit angelegtes Gespräch mit den unterschiedlichen Strömungen der theologischen Wissenschaft führen, besitzen in der Zwischenzeit selbst anerkanntes wissenschaftliches Niveau.

Charismatische Bewegung

In den 1960er Jahren kam es erneut zu einer Aufbruchsbewegung im Zeichen des Heiligen Geistes – dieses Mal jedoch zunächst innerkirchlicher Art. Der lutherische Pfarrer Arnold Bittlinger hatte in den USA die von Dennis J. Bennett initiierte „Charismatische Bewegung“ kennengelernt. Beeindruckt von ihrer disziplinierten Art, die urchristlichen Geistesgaben (einschließlich der sogenannten „übernatürlichen Gaben“ wie Zungenrede (Glossolalie), Prophetie und anderen) zu leben, gründete er zunächst zahlreiche innerkirchliche Hauskreise und dann 1968 gemeinsam mit anderen das „Ökumenische Lebenszentrum für die Einheit der Christen“. Aus dieser Urzelle entstand ab 1976 schrittweise die „Geistliche Gemeinde-Erneuerung“ (GGE) als Bewegung innerhalb der Evangelischen Kirche, die auch in die Freikirchen ausstrahlte. Von ihrer Vorläuferin, der „Pfingstbewegung“, unterscheidet sich die „Charismatische Bewegung“ einerseits durch den weniger ekstatischen Umgang mit den Geistesgaben (wobei es auch hier immer wieder Ausnahmen gibt), andererseits durch deren unterschiedliche Beurteilung: Während die „Geistestaufe“ in der Pfingstbewegung gern als zweite, höhere Stufe der Geistverleihung nach der Wiedergeburt und die Zungenrede als ihr Beweis verstanden wird, fällt gemäß der „Charismatischen Bewegung“ beides in Bekehrung und Wiedergeburt zusammen; die Geistesgaben erscheinen dann lediglich als Manifestationen des Heiligen Geistes, ohne dass dabei einer bestimmten Gabe (wie der Zungenrede) ein Vorrang oder ein Beweischarakter zukäme. Die Stellung der Charismatiker innerhalb der Evangelikalen Bewegung ist in Deutschland dennoch umstritten; Reaktionen von nichtcharismatischen Evangelikalen hierzulande reichen (je nach Gemeinde und Gruppierung) von Akzeptanz und vorsichtiger Öffnung für charismatische Phänomene bis zu eindeutiger Ablehnung (zum Beispiel durch Teile der „Bekenntnis-Evangelikalen“ und den „Gnadauer Verband“); gelegentlich werden auch Warnungen ausgesprochen (vor allem in Zusammenhang mit Krankenheilungen oder einem stark dualistisch geprägten Geistverständnis). Das spannungsreiche Verhältnis lässt es nicht angemessen erscheinen, charismatische Frömmigkeitsformen ohne weitere Prüfung der Vergleichbarkeit als Beispiele für allgemein evangelikale Glaubensprägung darzustellen.

Vereinigte Staaten von Amerika

Nach Meic Pearse und Derek Tidball gibt es eine allgemeine Übereinstimmung darüber, dass das Great Awakening und der Anfang des Methodismus im 18. Jahrhundert die Geburt der modernen evangelikalen Bewegung sind. Sie weisen dabei auf die gemeinsamen Charakteristiken stellvertretender Tod von Jesus, Bekehrung, Bibelstudium und aktives Christentum hin.

Die evangelikale Bewegung im eigentlichen Sinn und der protestantische Fundamentalismus entwickelten sich in den Vereinigten Staaten über verschiedene Phasen gemeinsam und trennten sich erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Derek Tidball beschreibt die Entwicklung in drei Phasen:

Erste Phase: Konservative Theologie und Erweckungsbewegung

Im 19. Jahrhundert gab es verschiedene Bewegungen, die sich nahtlos in der evangelikalen Bewegung fortsetzten.

Überkonfessionelle protestantische Bewegungen

Im 19. Jahrhundert entstand eine Vielzahl konservativer, überkonfessioneller protestantischer Bewegungen wie

Durch Erweckungsreisen im angelsächsischen Raum schufen sie die Basis für ein einendes Band. Grundlagen waren konservative Theologie, Supranaturalismus, individuelle Bekehrung, persönliches Gebetsleben, sowie eine wörtliche Bibelauslegung.

Konservative Theologie

Ebenfalls im 19. Jahrhundert kam es zu einer konservativen theologischen Bewegung in führenden amerikanischen Universitäten, die sich von der liberalen Theologie abgrenzte. Führend war dabei die renommierte presbyterianische Universität von Princeton, mit Charles Hodge, Archibald Alexander Hodge und Benjamin Breckinridge Warfield, die biblischen und dogmatischen Grundlagen der evangelikalen Theologie als Reaktion auf die von Europa herüberschwappende liberale Theologie.

Nach 1880 radikalisierten sich verschiedene kirchlich-konservative Strömungen im Kampf für die Prohibition und wandten sich von der Demokratischen Partei ab. Damit wurde eine überkonfessionelle Massenbewegung mit dem Ziel der Hebung der Moralität außerhalb des politischen Systems geschaffen.

Eine wichtige Rolle bei der Vereinigung konservativer Strömungen spielte der Presbyterianer Henry Parsons Crowell, der Begründer der Cerealienhandelsgesellschaft Oatmeal und ein Marketing-Genie. (Das Markenzeichen „Quaker Oats“ und die Abbildung eines Quäkers auf der damals unüblichen Verpackung sollte Assoziationen von Reinheit – purity – erwecken, obwohl Crowell nichts mit den Quäkern zu tun hatte.) 1904 wurde er Präsident des von der Industrie finanzierten Moody Bible Institute, dessen Arbeit auch gegen die nach 1890 einsetzende politische Radikalisierung breiter Mittelschichten und verarmter Farmer gerichtet war. Diese tief in religiösen Strömungen verankerte Bewegung des Südens und Mittelwestens organisierte sich in der Populist Party und in der Farmer’s Alliance. Beispielsweise wurde die Bewegung in South Carolina maßgeblich von der Methodist Protestant Church und den Disciples of Christ unterstützt, zwei auf dem Lande verbreiteten Abspaltungen der Methodist Episcopal Church bzw. der Baptisten, die sich gegen die „Tyrannei“ und das „Diktat“ ihrer Kirchenoberen und des Staates wandten. Die Farmer verstanden sich als die Jünger Christi, die ihren Kampf für Reformen und für die Autonomie des Privateigentums unmittelbar auf biblische Postulate gründeten.

Dabei kombinierten die evangelikal-populistischen Bewegungen ihre konservative Theologie auch mit marktliberalen und sozialdarwinistischen Ideen, reformorientierten Selbstverwaltungskonzepten und radikalisierten Varianten vormoderner und rückwärts gewandter Ideologien wie zum Beispiel kommunitären und religiösen Tugend- und Perfektionslehren, Auserwähltheitstopik oder Heilsuniversalismus. Beharrten die Konservativen auf dem Recht und der Pflicht zur individuellen Bibellektüre ohne die Notwendigkeit einer weiteren theologisch-kirchlichen Vermittlung, so konnten sich daraus die unterschiedlichsten radikalen Einsichten und Konsequenzen ergeben – je nachdem, welche Texte gelesen und wie wörtlich ihre Botschaften genommen wurden. Letzteres zeichnete aber die Evangelikalen aus.

Crowell und verschiedene Theologen versuchten daher, die individuelle Erleuchtung durch freie Bibellektüre mit der Aufrechterhaltung einer (freilich fiktiven) gemeinsamen konservativen protestantischen Orthodoxie zu verbinden, um ultraradikale Interpretationen einzudämmen.

Als Grundlagen dienten die von Cyrus I. Scofield 1909 herausgegebene Scofield-Bibel, eine auf dem Dispensationalismus basierende Studienbibel mit Kettenreferenzen, sowie die vom Moody Bible Institute unterstützte, von den beiden kalifornischen Ölmillionären Lyman und Milton Stewart finanzierte Buchreihe The Fundamentals. A Testimony to the Truth, eine seit 1910 erschienene zwölfbändige Sammlung von Arbeiten, die mit damals modernen Marketingmethoden beworben wurde und 300.000 Subskribenten fand. In ihr verteidigten konservative Theologen aus vielen Konfessionen und aus dem gesamten englischen Sprachraum die konservative Theologie gegen die historisch-kritische Exegese. Unter den 64 Kontributoren waren theologische Schwergewichte wie Benjamin Breckinridge Warfield, James Orr, und Reuben Archer Torrey.

Aufgrund dieses Namens kam es zur Bezeichnung Fundamentalisten für die Kontributoren, die jedoch nicht dem heutigen Verständnis des Ausdrucks entspricht – heute würden diese Theologen als evangelikal bezeichnet.

Innerkonfessionelle Bewegungen

Unabhängig davon fiel in diese Zeit auch das rasche Wachstum der Heiligungs- und Pfingstgemeinden, die insbesondere unter den nicht-intellektuellen Einwanderern und den Afroamerikanern Zulauf fanden.

Parallel dazu entwickelten sich auch in der „Basis“ der größeren Kirchen Bewegungen, die innerhalb ihrer jeweiligen Konfession gegen die liberalen oder modernistischen Strömungen protestierten, da diese die Grundlagen des Christentums zugunsten von agnostischen Prinzipien verlassen hätten. Die „Liberalen“ hätten eine säkulare, humanistische und skeptische Religion gegründet, basierend nicht mehr auf dem Christentum, sondern auf der zunehmend pluralistischen europäischen Kultur, die aus der Aufklärung entstanden sei.

Diese Bewegung bekam einen zusätzlichen Impetus von den jährlich stattfindenden Niagara Bible Conferences im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, wo sich baptistische und presbyterianische Theologen, aber auch Vertreter der Kongregationalisten, Methodisten, Lutheraner und Anglikaner zusammenfanden als Gegenbewegung gegen den theologischen Modernismus. An den Niagara Bible Conferences nahmen zahlreiche renommierte Theologen wie Cyrus I. Scofield, und Hudson Taylor teil. An verschiedenen dieser Konferenzen wurden überkonfessionelle unverzichtbare Grundlagen des christlichen Glaubens definiert.

Zweite Phase: Vereinigung der drei Bewegungen

Der Beginn der zweiten Periode lässt sich auf die Gründung der World’s Christian Fundamentals Association 1919 datieren, in der sich die voneinander unabhängigen konservativen Bewegungen auf der Basis von fünf traditionellen Grundwahrheiten des Christentums zusammenfanden:

Die ersten beiden Punkte gehörten seit der Alten Kirche zu den grundlegenden Lehren des Christentums, der dritte ist in der westlichen (katholischen und protestantischen) konservativen Theologie seit dem Mittelalter unbestritten.

Die beiden letzten Punkte wurden zwar in der konservativen Theologie nie abgelehnt, aber auch nie besonders betont. Hier wurden sie bewusst aufgeführt, um sich einerseits gegen die historisch-kritische Exegese und andererseits gegen die Ablehnung der Realität von Wundern abzugrenzen.

Die resultierende Bewegung wurde als Fundamentalismus bezeichnet, umfasste aber neben den eigentlichen Fundamentalisten auch die wesentlich größere Gruppe der heutigen Evangelikalen. Im Fundamentalismus gab es einerseits immer noch theologische Kapazitäten wie John Gresham Machen und Cornelius Van Til – andererseits aber auch Leute wie Jay Frank Norris von den Southern Baptists oder Billy Sunday, ein ehemaliger Baseballspieler als Evangelist, die sich bestens für eine Karikatur eigneten.

In dieser Periode wurde auch die Kampagne gegen den Unterricht der Evolutionstheorie an den Schulen gestartet. Weltbekannt wurde der Affenprozess 1925 gegen den Lehrer John Thomas Scopes. Ziel der Kampagne war die Verteidigung biblischer Aussagen gegen die moderne Wissenschaft.

In vielen großen Konfessionen kam es zu Streitigkeiten und zu Abspaltungen der konservativen Gruppen. Dabei entstanden zum Beispiel aus den American Baptists die General Association of Regular Baptist Churches und aus der Northern Presbyterian Church die Orthodox Presbyterian Church.

Ein interkonfessionelles Netzwerk entstand unter Beteiligung von

Dritte Phase: Trennung von Evangelicals und Fundamentalists

Das evangelikale Schisma wurde eingeleitet durch einen Prozess des Sich-Einlassens vieler Konfessionen auf die Moderne, mit dem Ziel, diese zu evangelisieren. Diese gründeten 1943 die National Association of Evangelicals.

1957 kam es in Nordamerika zur Trennung zwischen Evangelicals und Fundamentalists (dabei entspricht das englische Wort Fundamentalists nicht dem Sprachgebrauch im Deutschen seit ca. 1980, da in diesem Fundamentalisten mit Extremisten identifiziert werden, vielmehr bezieht es sich auf die Betonung von Fundamentals, also auf grundlegende biblische Wahrheiten; siehe oben unter Konservative Theologie), als der Erweckungsprediger Billy Graham sich die Kritik der Fundamentalists zuzog, die seine Mitarbeit im Ökumenischen Rat der Kirchen als Kompromiss mit den verderblichen Kräften des Modernismus deuteten. Bob Jones beschuldigte ihn der „Aufgabe der Religion“ und des „Opfers des Evangeliums auf dem Altar zeitgemäßer Opportunität“. Graham hielt am Sich-Einlassen fest. Das endgültige Schisma zwischen Evangelikalen und Fundamentalists erfolgte 1957, nachdem die Fundamentalists die finanzielle Unterstützung für den New York City Crusade abgelehnt hatten. Seitdem bezeichnet der Begriff strenggenommen nur mehr den verbliebenen Teil der Fundamentalisten, wenn er auch in weiterem Sinne auf die protestantische Rechte der USA angewandt wird.

Post-Evangelikalismus

Innerhalb der evangelikalen Bewegung gibt es inzwischen viele Menschen, die dem klassischen Evangelikalismus nicht mehr ganz zustimmen wollen. Etliche dieser Leute leben ihren Glauben im Privaten aus, finden aber für sich keinen Platz in den evangelikalen Kreisen. Gründe dafür können sein, dass diese Leute die erlebte Enge und den Dogmatismus nicht teilen. In ihrem Denken sind sie stark von der Postmoderne geprägt. Auch die evangelikale Subkultur (vor allem in den USA) mit ihren speziellen Gottesdiensten, Kirchenzentren, Musik und Literatur sowie teilweise kommerzialisierten Auswüchsen wird kritisch hinterfragt.

Als Bewegung lässt sich der Post-Evangelikalismus nicht konkret umschreiben. Die Verbindung zwischen post-evangelikal und evangelikal lässt sich sowohl als Kontinuität als auch als Diskontinuität beschreiben. Das Verhältnis spiegelt im Wesentlichen die Entwicklung von der Moderne zur Postmoderne wider.

Einen hohen Stellenwert nimmt im Verständnis der Bibel und der Gemeinde die Kultur ein. Die kulturelle Relativität muss sowohl bei der Bibelauslegung als auch dem Gemeindebau berücksichtigt werden. Eng verbunden mit dieser Ausrichtung ist die unter Konservativ-Evangelikalen umstrittene Emerging Church, die versucht Gemeinde und Theologie postmodern neu zu entwickeln. Vertreter des Post-Evangelikalismus sind beispielsweise Dave Tomlinson oder Stanley Grenz.

Evangelikale und Politik

Europa

In Europa sind Evangelikale meist konservativ orientiert und treten für ein christlich geprägtes Wertesystem ein. So gut wie alle europäischen Evangelikalen tendieren zu einer konservativen Haltung in Fragen wie Abtreibung oder Sterbehilfe; in Fragen, die die Sozialpolitik, den Umweltschutz, die Bildungspolitik oder die Asylgesetzgebung betreffen, stehen aber viele europäische Evangelikale eher links. Spätestens seit dem Irakkrieg gibt es auch unter den politisch Konservativen eine deutliche Skepsis gegenüber den USA, die teilweise auch bei Evangelisationen thematisiert wird, etwa durch Ulrich Parzany; diese Kritik umfasst auch die Einstellung der amerikanischen Evangelikalen zu wirtschaftlich-sozialen Verhältnissen. In vielen Ländern orientieren sich Evangelikale politisch an den etablierten Parteien (in Deutschland vor allem an der CDU) und versuchen, darüber politischen Einfluss auszuüben, entweder direkt oder über besondere Parteiforen, wie etwa die Christdemokraten für das Leben, die sich gegen Abtreibung aussprechen und Netzwerke auch außerhalb der Politik unterhalten. Daneben wurden auch eigene evangelikale politische Parteien gegründet, wie zum Beispiel die Evangelische Volkspartei (Schweiz), die Eidgenössisch-Demokratische Union oder Bündnis C – Christen für Deutschland (siehe auch Europäische Christliche Politische Bewegung#Mitgliedsparteien).

Nordamerika

In Nordamerika sind die Evangelikalen gemäß verschiedenen Umfragen politisch in den vergangenen Jahrzehnten mehrheitlich rechtskonservativ und wählen heute zumeist republikanisch. Dabei waren die Evangelikalen über lange Zeit nicht kompromittiert durch Tages- oder Machtpolitik. Allerdings wurde das 1935 gegründete Prayer Breakfast Movement (The Family) besonders zur Zeit des Kalten Krieges missionierend in Politik und Militär aktiv und kreierte das militant-antikommunistische Militant Liberty-Programm, das von hohen Militärs wie Admiral Arthur W. Radford unterstützt wurde. Zur Überwindung der damaligen Weltwirtschaftskrise forderte die Gruppe anstelle des „New Deals“ eine Rückbesinnung auf „traditionell christliche Werte“ und ein Elite-Fundamentalismus, bei dem die Gesellschaft anstelle einer Massendemokratie durch „gott-geführte“ Männer kontrolliert wird, die durch die Offenbarungen von Jesus Christus geleitet werden sollen.

Später standen die Evangelikalen als Antiföderalisten der Regierung in Washington und auch der Macht der Banken eher distanziert gegenüber. Viele Evangelikale politisierten sich nach dem Grundsatzurteil zur Abtreibung Roe v. Wade von 1973. Jerry Falwell (1933–2007) gilt gemeinsam mit Paul Weyrich (1942–2008), dem Mitbegründer der Heritage Foundation, als Gründer der politisch-religiösen, den Republikanern nahestehenden Basisbewegung Moral Majority (1979), die Jimmy Carter – selbst ein gläubiger Evangelikaler – erheblich unter Druck setzte und in den Wahlkampf 1980 eingriff. Falwell wetterte als Fernsehprediger gegen Homosexuelle, Liberale, Moslems und Gewerkschaften. Nach der zweiten Amtszeit Ronald Reagans sank die Bedeutung der politischen evangelikalen Bewegung, da von vielen Wählern nun keine moralischen Gefahren mehr wahrgenommen wurden. Das Spendenaufkommen ging zurück, Moral Majority löste sich 1989 auf.

Nach der Finanzkrise kritisierten die Evangelikalen eher die staatlichen Rettungsaktionen als die Banken. Nathan Duffy (in The Federalist) postuliert, dass Christus eine Vorliebe für reiche Steuerzahler habe und verteidigt die wegen ihres Reichtums „Marginalisierten“. Das Eigentum ist für viele populäre Vertreter der Evangelikalen ebenso Privatsache wie die Erlösung; auch größter Reichtum wird als eine persönliche Auszeichnung angesehen, wegen der niemand diskriminiert werden dürfe.

Gelegentlich werden auch christliche Libertäre zu den Evangelikalen gezählt; beide verbindet die Ablehnung von staatlicher Macht und staatlichen Eingriffen außer im Fall von Mord, Diebstahl oder Betrug. Die Libertären neigen jedoch zu anarchistischen Auffassungen; oft rekrutieren sie sich aus der katholischen Bevölkerung. Ein Think Tank des konservativen, den Republikanern und Evangelikalen nahestehenden Bewegung ist das 1990 von dem früheren Aktivisten der Schwulenbewegung und heutigem katholischen Priester Robert A. Sirico gegründete Acton Institute for the Study of Religion and Liberty in Grand Rapids (Michigan) und Rom.

Eine spezielle Form einer evangelikal geprägten Politik stellt der Dominionismus dar, welcher eine Schnittstelle zwischen dem christlichen Fundamentalismus und der Politik markiert. Dominionisten berufen sich auf Genesis 1,26-28  und lehnen eine Trennung zwischen Staat und Kirche ab. Das Spektrum reicht von harten Dominionisten, welche einen totalitären Gottesstaat basierend auf den Zehn Geboten errichten wollen, bis hin zu weichen Dominionisten, welche lediglich eine Dominanz von „christlichen“, evangelikal-konservativen Werten in den Bereichen Staat, Geschäftswelt, Medien, Kunst und Unterhaltung, Bildung, Familie und Religion anstreben. Zu letzterer Gruppe zählen einflussreiche Politiker wie Michelle Bachmann und Rick Perry.

Einstellungen und politische Präferenzen

Die große Mehrheit der Evangelikalen ist heute gegen die Liberalisierung des Schwangerschaftsabbruchs, gegen Säkularisierung und pluralistische Lebensstile, für die Todesstrafe und gegen staatliche Sozialmaßnahmen: Sozialhilfe wird als Aufgabe der Kirchen gesehen. Ihre Einstellung ist nicht rassistisch, sondern vorwiegend ethnozentristisch: Einwanderer bedrohen durch ihre fremden Kulturen die amerikanischen Werte. Anhänger islamischen Glaubens werden tendenziell ablehnend betrachtet. Diese Ablehnung verstärkte sich durch die Entwicklung des Irakkrieges und den Terroranschlag in New York, der stellenweise auch apokalyptisch/eschatologisch gedeutet wird/wurde.

Seit den 1990er Jahren kann die Demokratische Partei, die früher von vielen Anhängern der Southern Baptists unterstützt wurde, wegen ihrer restriktiven Einstellungen gegenüber Schulgebeten und ihrer liberalen Position gegenüber Abtreibungen und Homosexualität in den Südstaaten mit einem hohen Anteil an ärmeren weißen Evangelikalen, die sie früher gewählt hatten, kaum noch Wahlerfolge erzielen. Das Erstarken der Evangelikalen im Bible Belt wird sogar als Reaktion auf die Politik des sog. demokratischen Establishment interpretiert. Hinzu kommt das Empfinden vieler Weißer, dass die Sozialgesetzgebung der Demokraten die Schwarzen angeblich unangemessen bevorzugt.

Die christliche neue Rechte der Vereinigten Staaten, die eine einflussreiche politische Position einnimmt, besteht mehrheitlich aus Evangelikalen. Vertreter sind beispielsweise James Dobson, Franklin Graham, Pat Robertson, Charles Colson oder George W. Bush. Bei den Präsidentschaftswahlen 2016 stimmten laut ABC News 81 Prozent der evangelikalen Wähler für Trump, nur 16 für Clinton. ABC News berichtete, dies sei der größte Vorsprung eines Kandidaten bei den Evangelikalen, seit die Statistik 2004 eingeführt wurde. Zu den Anhängern des sogenannten Prosperity gospel (Biblischer Kapitalismus), die davon ausgehen, dass die Wirtschaftsordnung von Gott ordiniert sei, gehört der ehemalige amerikanische Vizepräsident Mike Pence.

Die Kritik der radikalen Evangelikalen in den USA an staatlichen Eingriffen ganz allgemein, insbesondere solchen in das Gesundheits- und Bildungssystem, und vor allem auch ihr Widerstand gegen Obamacare werden von dem Historiker Matthew Sutton aber auch mit den von ihnen seit Ende des 19. Jahrhunderts gehegten apokalyptischen Erwartungen begründet. Danach werden am Ende der Zeiten alle Staaten die Herrschaft einem totalitären politischen Führer übertragen, der sich als der Antichrist erweisen wird. Dieser evangelikale Widerstand gegen staatliche Eingriffe hat sich schon zu Zeiten des New Deal in den 1930er Jahren artikuliert.

Heute glauben etwa 58 Prozent der weißen Evangelikalen in den USA, dass Jesus bis 2050 wiederkehren werde. Für die afroamerikanischen Evangelikalen tritt der Antichrist jedoch eher in Form rassistischer Politik und Justiz auf, während die weißen Evangelikalen die Bürgerrechtsbewegung als Form endzeitlicher Gesetzlosigkeit ansehen.

In einer repräsentativen Gallup-Umfrage von 2008, in der die Haltung der Amerikaner zu verschiedenen Religionen und Konfessionen erfragt wurde, wurden Evangelikale von 39 % der Bevölkerung als positiv, von 16 % als negativ gesehen (im Vergleich dazu Methodisten 49 % positiv, 4 % negativ, Baptisten 45 % positiv, 10 % negativ, Katholiken 45 % positiv, 13 % negativ, Atheisten 13 % positiv, 45 % negativ, Scientologen 7 % positiv, 52 % negativ). Die Antworten von Nichtchristen in der gleichen Umfrage ergaben für Evangelikale 13 % positiv und 52 % negativ.

Laut einer 2007 veröffentlichten Studie der Barna Group berichten 16 Prozent der Nichtchristen in den USA zwischen 16 und 29 Jahren, dass sie mit dem Christentum allgemein positive Assoziationen verbinden (gegenüber noch 85 Prozent im Jahr 1996). Das evangelikale Christentum hingegen hat bei lediglich 3 Prozent der gleichen Gruppe ein positives Image. Verglichen mit der vorausgehenden Babyboomer-Generation sei die Unbeliebtheit evangelikaler Christen bei Nichtchristen um ein achtfaches gestiegen. In der Studie fiel auch auf, dass die Definition für als „Evangelikale“ bezeichnete Christen recht unklar ist. Häufig wurden sie für politische Aktivisten gehalten; ihre spezifischen theologischen Anschauungen wurden nicht wahrgenommen.

Evangelikale Linke

Neben der christlichen Rechten gibt es in den Vereinigten Staaten auch die so genannte evangelikale Linke. Sie ist weniger organisiert und war in der Vergangenheit politisch weniger einflussreich. In zunehmendem Maße aber gewinnen Linksevangelikale in den Vereinigten Staaten in den letzten Jahren an Einfluss. Zum einen liegt es daran, dass die alte Garde der bekannten rechtskonservativen Prediger alt wird bzw. stirbt. Zum anderen ist dies darin begründet, dass die jüngere Generation der nachwachsenden Theologiestudenten gesellschaftlich offener und toleranter sind. Diese neue Generation der evangelikalen Theologiestudenten ist eher links orientiert einzustufen.

Als Teil der Christian Left nehmen Linksevangelikale eine Sonderstellung ein: Christen, die anders als liberale Vertreter der Christian Left aufgrund ihrer theologischen Grundüberzeugungen her eher eine evangelikale als eine liberale Theologie vertreten, teils auch wertkonservativ eingestellt sind, aber bei Themen wie Sozialpolitik, Friedenspolitik, Menschen- und Bürgerrechte eindeutig linke Positionen beziehen und sich sehr aktiv für diese Positionen einsetzen.

Die Evangelikale Umweltbewegung („Evangelical environmentalism“) ist eine Umweltbewegung in den Vereinigten Staaten, die den biblischen Auftrag zum Bebauen und Bewahren der Schöpfung betonen. Die Bewegung zielt zwar auf mehrere Aspekte des Umweltschutzes, wurde aber bekannt für Klimaschutz aufgrund ihrer theologischen Perspektive. Die Evangelical Climate Initiative argumentiert, dass der menschengemachte Klimawandel ernsthafte Konsequenzen haben und die Armen am stärksten treffen wird. Darum ruft sie auf, den Klimawandel zu verlangsamen und die Armen bei der Anpassung an geänderte Klimabedingungen zu unterstützen.

Einer der prominentesten Linksevangelikalen ist Jim Wallis, Gründer und Leiter einer christlichen Kommunität namens Sojourners Community, Prediger und Buchautor. Der Titel seines letzten Buchs zeigt deutlich die Ansicht der Linksevangelikalen, dass eine christliche Politik nicht mit der traditionellen Einteilung in „rechts“ und „links“ funktioniert: God’s Politics: Why the Right Gets It Wrong and the Left Doesn’t Get It. Dass Linksevangelikale trotz Differenzen zu anderen Vertretern der Christian Left meist zu dieser gezählt werden und Jim Wallis für einige sogar ein Aushängeschild der religiösen Linken ist, mag daran liegen, dass ihr Engagement gegen Armut und für Themen wie Frieden und Gerechtigkeit im Vordergrund ihrer Aktivitäten steht und sie nicht selten heftig von der religiösen Rechten kritisiert werden.

New Evangelicalism

Aus Enttäuschung über die Vereinnahmung der Evangelikalen durch die Republikanische Partei sowie die einseitige Themen-Fokussierung wie etwa auf die Homosexualität sowie den gehässigen Ton von vielen Anführern der Christlichen Rechte haben sich viele bekennende Christen neu orientiert. Marcia Pally geht aufgrund ihrer Untersuchungen und Umfragen vor dem Jahr 2010 davon aus, dass ungefähr je ein Drittel der Evangelikalen in ihrer Sympathie zu den Republikanern, den Demokraten und zu den Unabhängigen gehören. Viele Christen, die bisher die Republikaner gewählt haben, weil sie gegen Abtreibung waren, wählen jetzt Demokraten, weil sie die Armut bekämpfen wollen, welche die hohe Zahl der Abtreibungen begünstigt. Nach Einschätzung von Pally wollen die Neuen Evangelikalen solidarisch sein mit den Zugewanderten und wollen sich für eine legale Aufenthaltsmöglichkeit für sie einsetzen. Sie fordern von ihnen auch keine Assimilation. Der christliche Weg gehe über den Golgota-Hügel und nicht über den als korrupt empfundenen Capitol-Hügel. Der dominionistische Weg werde von den Neuen Evangelikalen abgelehnt, gefragt sei der Weg als christliche Minderheit in der pluralistischen Demokratie. Die Solidarität mit der Gesellschaft und den Armen sei eine logische Konsequenz der unter Evangelikalen stark vorhandenen Überzeugung nach Trennung von Kirche und Staat als Folge der Golgota-Logik. Daher sei es nicht konsequent, sich für das Schulgebet und den Kreationismus-Unterricht an den Schulen einzusetzen, finden viele New Evangelicals. Der Evangelikalismus habe sich des nationalistischen und politischen Götzendienstes schuldig gemacht, wird bei Pally ein Reverend aus Minnesota zitiert. Christen müssten seiner Ansicht nach nicht an Gewalthandlungen der Regierung teilnehmen. Zudem ist er gegen Wahlempfehlungen von der Kanzel herab. Auch Bill Hybels sprach sich gegen die Irak-Invasion 2003 aus. Ein Teil der heterogenen Bewegung der Neuen Evangelikalen hat eine Affinität zu den sogenannten Emerging Churches. Pally macht zwischen der Religiösen Rechten und der Evangelikalen Linken mehrere Zwischen- und Übergangsformen aus. Der evangelikale Autor und Prediger Jim Wallis wendet sich zum Beispiel gegen die Steuersenkungen für Reiche, wie sie viele Evangelikalen fordern.

Schwellenländer und Dritte Welt

Nach Angabe von C. René Padilla, Lindy Scott positionieren sich Evangelikale in Schwellenländern und in der Dritten Welt in politischen und sozialen Fragen eher „links“ (sie stehen für soziale Gerechtigkeit, Armutsbekämpfung usw.); bei gesellschaftspolitischen Themen wie Ehegesetzen oder Homosexualität bleiben sie entschieden konservativ. Allerdings vertreten einflussreiche evangelikale Politiker überwiegend, aber nicht ausschließlich, rechts-religiöse bis fundamentalistische Positionen. Obwohl diese damit nicht den evangelikalen Mainstream repräsentieren, gewinnt die religiöse Rechte einen zunehmenden Einfluss in der südlichen Hemisphäre.

Die religiöse Rechte folgt dabei einer weitgehend geschlossenen Ideologie, welche Skepsis gegenüber Homosexualität, Verbot von Abtreibungen, freien Waffenbesitz, völligen Sozialabbau und die Privatisierung von Bildungs- und Gesundheitssystems sowie den Kapitalismus als ein von Gott begünstigtes System beinhaltet.

Vertreter der evangelikalen Linken engagieren sich dagegen vorwiegend in bestehenden Parteien.

Zur Mobilisierung von Anhängern, zum Beispiel in Brasilien oder den Philippinen, wird zunehmend auf die sogenannte „Geistliche Kriegsführung“ (spiritual warfare) zurückgegriffen, einer von dem neo-charismatischen Theoretiker C. Peter Wagner entworfenen Verschwörungstheorie, nach welcher bestimmte Orte von „Dämonen“ besessen seinen und diese durch Gebete oder Jesusmärsche vertrieben werden müssten. Als „dämonisch“ werden dabei oft Orte mit geschichtlichem bzw. politischen Hintergrund gewählt, häufig sind dies welche, die den Organisatoren missliebig sind, darunter Kultstätten anderer Religionen, Abtreibungskliniken und Begegnungsstellen Homosexueller, eine einheitliche Definition existiert aber nicht. Trotz der militaristischen Rhetorik handelte es sich dabei um rein spirituelle Märsche, nicht um gewalttätige Ausschreitungen. Die „Geistige Kriegsführung“ dient vor allem der Mobilisierung der eigenen Anhängerschar und wird von den meisten nicht-evangelikalen und vielen evangelikalen Christen abgelehnt.

Lateinamerika

Das Erstarken der Evangelikalen hat in der südlichen Hemisphäre zu einer politischen Destabilisierung einiger Länder geführt. In vielen Regionen Lateinamerikas haben Evangelikale florierende wirtschaftliche Aktivitäten entwickelt und ihr Einfluss auf die Parlamente steigt.

Konservative Missionare, welche überwiegend der im Deep South der Vereinigten Staaten beheimateten Charismatischen Bewegung beheimatet waren, wurden ab den 1970er Jahren durch die Vereinigten Staaten, insbesondere während republikanischer Regierungen und durch die CIA, gezielt gefördert, um den Einfluss linker Katholiken – die Befreiungstheologie war populär unter vielen sozialistischen, teilweise von den Sowjets unterstützten Parteien und Guerillas – und moderater, amerikaskeptischer Christdemokraten zu schwächen. US-Präsident Richard Nixon befürwortete die Unterstützung der protestantischen Mission, nachdem ein Memorandum von 1969, das der damalige Vizepräsident Nelson Rockefeller erhalten hatte, zusammenfasste: „Die katholische Kirche ist kein Verbündeter mehr, dem die USA vertrauen können.“ Dies wurde in dem Buch World Order and Religion des US-amerikanischen Religionssoziologen Wade Clark Roof bestätigt. Der guatemaltekische Erzbischof Próspero Penados machte die USA auch dafür verantwortlich, den Evangelikalismus in Guatemala zu fördern, da er eher politische als religiöse Gründe vermutete: „Die Verbreitung des Protestantismus in Guatemala ist eher Teil einer wirtschaftlichen und politischen Strategie gegen die katholische Doktrin der sozialen Gerechtigkeit.“

Das Wachstum der Evangelikalen wird von Beobachtern aber auch darauf zurückgeführt, dass die katholische Kirche die Bedeutung des sozialen Wandels der 1960er Jahre nicht erkannt hat, die zur Verelendung breiter Schichten führte, und die darauf reagierende Befreiungstheologie disqualifiziert und massiv bekämpft hat. Die katholische Kirche habe sich darauf beschränkt, die Hoffnung der Menschen aufrechtzuerhalten, ohne ihre reale Situation zu verändern.

Die massiven Migrationsströme vom Land in die Elendsgürtel der Großstädte Zentralamerikas begünstigten in dieser Situation das Wachstum der Evangelikalen. In Guatemala bot das große Erdbeben vom Februar 1976 eine Eintrittskarte für evangelikale Kirchen aus den USA, die mit Hilfsgütern ins Land kamen. Ähnliches gilt für andere Länder der Region und insbesondere für Haiti, wo nach dem Erdbeben 2010 zuerst die evangelikalen Kirchengebäude wieder aufgebaut wurden.

Der erste evangelikale Präsident eines lateinamerikanischen Staates war der guatemaltekische Diktator Efraín Ríos Montt, welcher 1982 durch einen von den USA unterstützten Militärputsch an die Macht kam. In seiner Amtszeit kam es zu blutigen Kriegsverbrechen wie den Massakern und Vergewaltigungen an den Ixil, für welcher er am 10. Mai 2013 wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 80 Jahren Gefängnis verurteilt wurde.

Korruption und Vetternwirtschaft bildeten auch den Leitfaden der Amtszeit des Rechtspopulisten Jimmy Morales, welchem Geldwäsche und Verbindungen ins Drogenmilieu nachgewiesen wurden. Des Weiteren wird Morales vorgeworfen, einen Kindesmissbrauchsring im Präsidentenpalast aufgebaut zu haben.

In Zeiten der politischen und wirtschaftlichen Krise seit 2017 in Brasilien versuchen evangelikale Kirchen, Pastoren oder auch nahestehende Parteien Politik zu gestalten. Einige Gruppen, wie die an der Regierung Bolsonaro beteiligte rechtsextreme Partei Patriota fordern gar die Beseitigung der bisherigen, säkularen und demokratischen Verfassung und stattdessen die Einführung einer Theokratie. Dadurch erscheint vielen Brasilianern die in der Verfassung festgeschriebene Trennung von Staat und Kirche in Gefahr. Das Oberste Wahlgericht (TSE) muss sich eventuell der Frage annehmen, ob den Kirchen untersagt werden soll, ihre Anziehungskraft auf Gläubige und ihre ökonomischen Mittel für Wahlzwecke zu nutzen. Die evangelikalen Kirchen finanzierten den Wahlkampf Jair Bolsonaros, bekämpfen die von der katholischen Kirche lange geduldeten afrobrasilianischen Kulte und Traditionen und behindern die vom Gesetz vorgeschriebene Berücksichtigung afrobrasilianischer und indigener Themen in der Schule.

Verschiedene evangelikale Kirchen unterhalten dabei unterschiedliche politische Parteien als Interessensvertreter im Parlament. Der rechtskonservative Partido Social Cristão, geleitet von Pastor Everaldo Pereira, gilt als der politische Arm der Assembleias de Deus. Jedoch sind in dieser Partei auch bekennende Katholiken wie der frühere Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro, Wilson Witzel, aktiv. Politiker der evangelikalen Rechten in Brasilien sind regelmäßig in Skandale und Gesetzesverstöße verwickelt. Pastor Marco Feliciano bezeichnete Afrikaner als ein Opfer eines Fluchs aus Noahs Zeiten seien,. was ihm den Vorwurf des Rassismus eintrug. Des Weiteren waren er und Everaldo Pereira in Fälle sexueller Belästigung und Bestechung involviert.

Zu den wichtigsten evangelikalen Parteien gehört die fundamentalistische Partido Republicano Brasileiro. Diese steht de-fakto unter der Kontrolle des Sektengurus Edir Macedo, einem ehemaligen Lotterieangestellten und selbsternannten Wunderheiler und Gründer der neopfingstlerischen Igreja Universal do Reino de Deus (IURD). Diese Partei strebt eine „Re-Christianisierung Brasiliens im Sinne einer rigiden und apokalyptisch bestimmten Ethik“ an. Ein weiteres bekanntes Gesicht der Partei ist der in wirtschafts- und gesellschaftspolitischer Hinsicht konservative Kreationist Marcelo Crivella, freigestellter Bischof der IURD, zugleich Mitbegründer der Brasilianischen Republikanischen Partei, ehemaliger Senator für den Bundesstaat Rio de Janeiro und Fischereiminister und seit Anfang 2017 Bürgermeister der Stadt Rio de Janeiro. Dieser ist in Rio jedoch umstritten, da er den traditionellen Karneval der Stadt als „heidnisch“ bezeichnet und diesem regelmäßig fernbleibt. Crivella war in seiner Zeit als Missionar von extremer religiöser Intoleranz geprägt, so bezeichnete er in seinem Buch Evangelizing Africa Katholiken als dämonisch und behauptete, traditionelle Religionen Afrikas würden „böse Geister“ verehren und Hindus Kinderblut trinken, distanziert sich inzwischen nach eigener Aussage von diesen Äußerungen.

In Brasilien hat des Weiteren das „Kapern“ von bestehenden politischen Parteien durch evangelikale Rechte inzwischen eine gewisse Tradition erreicht. So wurde der ursprünglich eher progressive Partido Social Liberal durch den Eintritt des Jair Bolsonaro zu einer rechtsextremen Partei mit evangelikaler Prägung umgeformt. Weitere Parteien, welche durch die evangelikale Rechte vereinnahmt wurden, ist der ehemals umweltpolitisch ausgerichtete Partido Nacional Ecológico (heute Patriota), sowie Podemos, die durch den Eintritt von Pastor Marco Feliciano ihre linkspopulistische Ausrichtung zugunsten einer wirtschaftsliberalen und einer gemäßigt-religiösen Agenda änderte.

Bekannte evangelikale Linke in Brasilien zählen die afro-brasilianische Menschenrechtsaktivistin und ehemalige Gouverneurin des Bundesstaates Rio de Janeiro, Benedita da Silva von der Partido dos Trabalhadores, welche sich für die Rechte der Frauen und benachteiligter Bevölkerungsgruppen einsetzt sowie die grüne Politikerin Marina Silva von Rede, welche bei der Wahl 2014 in Brasilien nur knapp die Stichwahl verpasste. Beide sind bekennende Pfingstler. Auch in anderen lateinamerikanische Staaten erscheint der staatliche Laizismus in Gefahr. Bei der Abstimmung über das Friedensabkommen in Kolumbien 2016 gelang es der Regierung nicht, die Bedenken evangelikaler Gruppen gegen manche Aspekte des Abkommen zu zerstreuen, wodurch es zu Fall kam.

Afrika

Im Kongo hat das Erstarken der Pfingstbewegung zu Exorzismen und Gräueltaten an Kindern geführt, den sogenannten Hexenkindern. Solche Teufelsaustreibungen waren im christlichen Afrika bisher eher unüblich.

Im südlichen Afrika existieren mit der Christian Democratic Party in Südafrika und der Christian Democratic Voice Party in Namibia kleinere Parteien mit evangelikal-theokratischer Ausrichtung, welche jedoch trotz eines florierenden Evangelikalismus, insbesondere in den Townships Afrikas, politisch weitgehend bedeutungslos sind und vor allem von dem Mitgliedern kleiner, fundamentalistischer Sekten getragen werden.

Auch in Kenia steigt die Bedeutung der meist pentekostal-evangelikalen afrikanischen Kirchen in der Politik. Wohlstand und politischen Einfluss werden dort als positive Auszeichnung durch Gott gesehen.

Islamische Länder

In zahlreichen islamischen Ländern wurde die Missionstätigkeit seitens Nichtmuslimen gesetzlich verboten, da sich auch aufgrund evangelikaler Missionare „zu viele“ Muslime dem christlichen Glauben zuwandten. In bestimmten Ländern wird evangelikalen Denominationen die rechtliche Anerkennung verweigert, was mit Diskriminierung von Angehörigen dieser Kirchen verbunden ist (siehe zum Beispiel Eritrea).

Asien

In Südkorea existiert eine große evangelikale Gemeinde mit teils fundamentalistischen Zügen. Seit der Präsidentschaft Lee Myung-bak gerät diese Szene stärker in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Professor Son Bong-ho von der Goshin-Universität kritisierte Präsident Lee wegen der Teilnahme an einem nationalen Gebetsmarsch im März 2011 und fürchtete die Gefahr eines zunehmenden evangelikalen Einfluss auf die bisher säkulare koreanische Politik. Zunehmende Feindseligkeiten radikaler protestantischer Christen gegenüber dem Buddhismus und der traditionellen Religion Koreas haben jedoch zu starker Kritik seitens der Öffentlichkeit und einen Backlash gegenüber den protestantische Kirchen geführt. Autor Chan-sik Hong sieht die evangelikale Szene in Korea daher im Rückgang. Andererseits hat die Regierung einen Vorschlag vorgelegt, der die Tätigkeiten koreanischer Missionare im mittleren Osten begrenzen soll.

In der Volksrepublik China wird evangelikalen Denominationen oft die Anerkennung verweigert.

Persönlichkeiten

Deutscher Sprachraum

Englischer Sprachraum

Andere Sprachräume

Fernseh-Dokumentationen

  • Friends of God: A Road Trip With Alexandra Pelosi: TV-Dokumentation über Evangelikale in den USA – Friends of God in der englischsprachigen Wikipedia
  • Von Göttern und Designern: Film zum Schwerpunkt Kreationismus von Frank Papenbroock und Peter Moers, produziert von arte.
  • Mit der Bibel zum Abitur: Film von Peter Moers und Frank Papenbroock, produziert vom WDR
  • Jesus Camp: Dokumentation über evangelikale Kinder in den USA, auf Netflix
  • Evangelikale – Mit Gott an die Macht: Dreiteilige Dokumentationsserie über politischen Evangelikalismus in den USA, produziert von arte.

Siehe auch

Literatur

Geschichte der evangelikalen Bewegung

  • Gisa Bauer: Evangelikale Bewegung und evangelische Kirche in der Bundesrepublik Deutschland. Geschichte eines Grundsatzkonflikts (1945 bis 1989). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, ISBN 978-3-525-55770-9 (= Arbeiten zur kirchlichen Zeitgeschichte, Band 53, zugleich Habilitationsschrift an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig 2011).
  • David Bebbington: Evangelicalism in Modern Britain: A History from the 1730s to the 1980s. Unwin Hyman (London), 1989.
  • Josef Braml, Karsten D. Voigt: Amerika, Gott und die Welt. George W. Bushs Außenpolitik auf christlich-rechter Basis. Matthes & Seitz, Berlin 2005, ISBN 3-88221-854-1.
  • Werner Beyer (Hrsg.): Einheit in der Vielfalt. Aus 150 Jahren Evangelischer Allianz. Brockhaus, Wuppertal / Zürich 1995, ISBN 3-417-24135-9 (über die Anfänge der Evangelischen Allianz in Deutschland im 19. Jahrhundert und heutige Initiativen).
  • Jörg Breitschwerdt: Theologisch konservativ. Studien zu Genese und Anliegen der evangelikalen Bewegung in Deutschland. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2019 (Arbeiten zur Geschichte des Pietismus, Band 62), ISBN 978-3-525-57076-0.
  • Thorsten Dietz: Menschen mit Mission. Eine Landkarte der evangelikalen Welt. SCM Brockhaus, Witten 2022, ISBN 978-3-417-00015-3.
  • Frederik Elwert, Martin Radermacher, Jens Schlamelcher (Hrsg.): Handbuch Evangelikalismus. Transcript Verlag, Bielefeld 2017, ISBN 978-3-8376-3201-9.
  • Paul Freston: Evangelicals and Politics in Asia, Africa and Latin America. Cambridge UP 2004.
  • Harold Fuller: People of the Mandate. The story of the World Evangelical Fellowship. Paternoster, Carlisle / Baker, Grand Rapids 1996, ISBN 1-900890-00-3.
  • Michael Hausin: Staat, Verfassung und Politik aus der Sicht der evangelikalen Bewegung innerhalb des deutschen Protestantismus. Grin, München 2000, 2010, ISBN 978-3-640-70960-1 (Zugleich Dissertation an der Universität Rostock 1999).
  • Hansjörg Hemminger: Evangelikal: von Gotteskindern und Rechthabern. Brunnen Verlag, Gießen 2016, ISBN 978-3-7655-2049-5.
  • Michael Hochgeschwender: Amerikanische Religion: Evangelikalismus, Pfingstlertum, Fundamentalismus. Verlag der Weltreligionen im Inselverlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-458-71005-9.
  • Stephan Holthaus: Fundamentalismus in Deutschland: Der Kampf um die Bibel im Protestantismus des 19. und 20. Jahrhunderts. 2. Auflage. Verlag für Kultur und Wissenschaft, Bonn 2003, ISBN 3-932829-85-9.
  • Friedhelm Jung: Die deutsche evangelikale Bewegung. Grundlinien ihrer Geschichte und Theologie. 3., erweiterte Auflage. Verlag für Kultur und Wissenschaft, Bonn 2001, ISBN 3-932829-21-2 (zugleich Dissertation an der Universität Marburg 1991).
  • Jens Koehrsen: Middle Class Pentecostalism in Argentina: Inappropriate Spirits. Brill, Boston, ISBN 978-90-04-31014-8.
  • Fritz Laubach: Aufbruch der Evangelikalen. Brockhaus, Wuppertal 1972, ISBN 3-417-00401-2.
  • Hartmut Lehmann, Ruth Albrecht (Hrsg.): Glaubenswelt und Lebenswelten. Band 4 von: Geschichte des Pietismus, hrsg. von Martin Brecht. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2004, S. 49–82.
  • Martin Sallmann, Ulrich Gäbler (Hrsg.): Der Pietismus im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-55348-X (= Marin Brecht (Hrsg.): Geschichte des Pietismus. Band 3, Gesamtausgabe der 4 Bände: ISBN 3-525-55351-X).
  • Reinhard Scheerer: Bekennende Christen in den evangelischen Kirchen Deutschlands 1966–1991. Geschichte und Gestalt eines konservativ-evangelikalen Aufbruchs. Haag und Herchen, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-86137-560-5.
  • Derek J. Tidball: Reizwort Evangelikal. Entwicklung einer Frömmigkeitsbewegung. Ed. Anker, Stuttgart 1999 (englisch: 1994) ISBN 3-7675-7058-0 (Ein evangelikaler Theologe aus England beschreibt Geschichte und Lehre der Bewegung detailliert und nicht unkritisch).

Bücher von evangelikalen Theologen

  • Frank Hinkelmann: Evangelikal: in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ursprung, Bedeutung und Rezeption eines Begriffes, Verlag für Kultur und Wissenschaft, Bonn 2017, ISBN 978-3-86269-141-8.
  • Jürgen Mette: Die Evangelikalen: weder einzig noch artig. Eine biografisch-theologische Innenansicht, Gerth Medien, Aßlar 2019, ISBN 978-3-95734-548-6.
  • John Stott: Christsein in den Brennpunkten unserer Zeit (Ein führender Theologe in der europäischen evangelikalen Bewegung nimmt Stellung zu Zeitfragen).
  • William Sanford LaSor, David Allan Hubbard, Frederic William Bush: Das Alte Testament. Entstehung – Geschichte – Botschaft. Brunnen, Basel / Gießen 1992 (engl. 1982), ISBN 3-7655-9344-3 (Evangelikales Standardwerk über das Alte Testament).
  • Craig L. Blomberg: Die Gleichnisse Jesu, ihre Interpretation in Theorie und Praxis (Evangelikaler amerikanischer Neutestamentler über Gleichnisforschung).
  • Eckhard J. Schnabel: Sind Evangelikale Fundamentalisten? R. Brockhaus, Wuppertal/Zürich 1995, ISBN 3-417-29067-8. Evangelikaler Theologe betont einerseits die Notwendigkeit von Glaubensfundamenten, warnt aber auch vor lieblosen Engstirnigkeiten.
  • Jahrbuch für Evangelikale Theologie 1 ff. (1987 ff.); SCM R. Brockhaus, Wuppertal.
  • European Journal of Theology 1 ff. (1992 ff.); Paternoster, Carlisle.
  • Stephan Holthaus: Die Evangelikalen. Fakten und Perspektiven. Johannis-Kompakt, 2007, ISBN 978-3-501-05254-9.
  • Colin Hansen / Andrew David Naselli (Hrsg.): Four views on the spectrum of Evangelicalism (Counterpoints: Bible and Theology). Zondervan, Grand Rapids, Michigan 2011, ISBN 978-0-310-29316-3.
  • Randall Balmer: Encyclopedia of Evangelicalism. Baylor University Press, Waco, Texas 2004, ISBN 1-932792-04-X.
  • Johannes Traichel: Evangelikale und Homosexualität. Für eine Kulturreform, Jota Publikationen, Muldenhammer 2022, ISBN 978-3-949069-02-4.

Post-Evangelikalismus

  • Dave Tomlinson: The Post-Evangelical. Society for Promoting Christian Knowledge, London 2002, ISBN 0-281-04814-2.
  • Stanley J. Grenz: Renewing the Center: Evangelical Theology in a Post-Theological Era. Baker Academic, 2000, ISBN 0-8010-2239-8.
  • Evangelikalismus von Relinfo – Beschreibung eines moderat liberalen Religionswissenschaftlers
  • Friedhelm Jung: Die deutsche evangelikale Bewegung, Kap. 1.2.1, 1.3.1. und 2.1
  • Hans-Joachim Höhn: „Wir sind das Original!?“ – Das evangelikale Projekt und die Gefahr des Exklusivismus
  • Der Evangelikalismus – eine religiöse Strömung auf dem Vormarsch. – Kartendarstellung. (Nicht mehr online verfügbar.) In: arte.tv. 5. September 2007, archiviert vom Original am 23. Dezember 2008;.
  • Institute for the Study of American Evangelicals. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original;

Einzelnachweise

  1. Reinhard Hempelmann: Pfingstbewegung, Website der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, August 2021 (abgerufen am 9. Februar 2023)
  2. Erich Geldbach: Evangelikale Bewegung. In: Evangelisches Kirchenlexikon. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1986, Bd. 1, Sp. 1186.
  3. Bekehrung, Bibelfrömmigkeit und Gebet: Evangelikale in Deutschland. Abgerufen am 25. September 2020.
  4. Erich Geldbach: Evangelikale Bewegung. In: Evangelisches Kirchenlexikon, Bd. 2. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1989, Sp. 1186–1191, hier Sp. 1190.
  5. Hans Hauzenberger: Einheit auf evangelischer Grundlage. Von Werden und Wesen der Evangelischen Allianz. Gießen 1986, S. XIV.
  6. 1 2 Klaus Kienzler: Der religiöse Fundamentalismus: Christentum, Judentum, Islam. 4. Ausgabe, C. H. Beck, 2007, S. 39.
  7. Fritz Laubach: Aufbruch der Evangelikalen. Witten 1972, ISBN 3-417-00401-2, S. 13 f.
  8. Vergleiche dazu: Erich Beyreuther: Der Weg der Evangelischen Allianz in Deutschland, Wuppertal 1969, S. 10 ff.
  9. Denton Lotz: The Evangelization of the World in this Generation. The Resurgence of a Missionary Idea among the Conservative Evangelicals. Hamburg 1970, S. 66 ff.
  10. Christian Herrmann: Wahrheit und Erfahrung: Themenbuch zur Systematischen Theologie. Band 1. R. Brockhaus, 2004, ISBN 3-417-29484-3, S. 210 f.
  11. Friedhelm Jung: 1.1 Der Begriff Evangelikal
  12. Netzwerk Bibel und Bekenntnis. Abgerufen am 30. November 2018.
  13. Carol Harris-Shapiro: Messianic Judaism: A Rabbi’s Journey Through Religious Change in America. Beacon Press, Boston 1999, ISBN 0-8070-1040-5, S. 118: „And while many evangelical Churches are openly supportive of Messianic Judaism, they treat it as an ethnic church squarely within evangelical Christianity, rather than as a separate entity.“
  14. Tagungsbericht: Pietismus – Neupietismus – Evangelikalismus. Bericht des 4. Symposiums der Forschungsstelle Neupietismus, März 2015. In: afet.de, abgerufen am 1. Januar 2020.
  15. Schäfer: Kirchentagsdebatte: Werth über Fundamentalismus und Schuld im Umgang mit Homosexuellen. (Nicht mehr online verfügbar.) Christlicher Medienverbund KEP, 5. Juni 2011, archiviert vom Original am 28. April 2015; abgerufen am 1. Januar 2020.
  16. John Stackhouse: Evangelical Theology Should Be Evangelical. In: John Stackhouse: Evangelical Futures. A Conversation on Theological Method. IVP/Baker, Grand Rapids 2000, S. 429.
  17. Joel Edwards: Unwiderstehlich. Kirche, die Jesus verkörpert. Neufeld Verlag, Schwarzenfeld 2010, S. 69 ff.
  18. Evangelikalismus auf der Website der Informationsstelle Kirchen – Sekten – Religionen der evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich, Zugriff am 6. September 2011.
  19. Klaus Kienzler, s. v. Fundamentalismus II.2. Christentum. In: Religion in Geschichte und Gegenwart, 4. Auflage. (Studienausgabe) UTB, Bd. 3, S. 415.
  20. James Barr: Fundamentalismus. In: Evangelisches Kirchenlexikon. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1986, Bd. 1, Sp. 1404.
  21. Klaus Kienzler, s. v. Fundamentalismus II.2. Christentum. In: Religion in Geschichte und Gegenwart, 4. Auflage. (Studienausgabe) UTB, Bd. 3, S. 415.
  22. Oda Lamprecht, Christian Baars: Mission Gottesreich. Fundamentalistische Christen in Deutschland. Ch. Links Verlag, Berlin 2009, S. 15 f.
  23. Stellungnahme des früheren EKD-Ratsvorsitzende Bischof Huber zitiert vom Bremer Bureau für Kultur- und Religionsgeschichte, online, Zugriff am 27. September 2011.
  24. 1 2 Christlicher Medienverbund KEP: Kirchentagsdebatte: Werth über Fundamentalismus und Schuld im Umgang mit Homosexuellen (Memento vom 28. April 2015 im Internet Archive) In: die-Evangelikalen.de vom 14. Juni 2011.
  25. Reinhard Hempelmann: Evangelikalismus ist nicht Fundamentalismus. Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) (Memento vom 24. September 2017 im Internet Archive), abgerufen am 24. August 2010.
  26. Marcia Pally: Die neuen Evangelikalen in den USA. Freiheitsgewinne durch fromme Politik. Berlin University Press, Berlin 2010.
  27. Donald G. Bloesch: The future of evangelical Christianity, 1983, zitiert in Hansen: Four Views on the spectrum of Evangelicalism: “Evangelicalism unashamedly stands for the fundamentals of the historic [Christian] faith, but as a movement it transcends and corrects the defensive, sectarian mentality commonly associated with Fundamentalism. Though many, perhaps most, fundamentalists are evangelicals, evangelical Christianity is wider and deeper than Fundamentalism, which is basically a movement of reaction in the churches in this period of history. Evangelicalism in the classical sense fulfills the basic goals and aspirations of Fundamentalism but rejects the ways in which these goals are realized.”
  28. Collins/Naselli: Four Views on the Spectrum of Evangelicalism. Kapitel Fundamentalism.
  29. Evangelikale Christen in Österreich Status of Global Christianity, 2015 (Memento vom 18. Juni 2015 im Internet Archive) (PDF; 0,8 MB), abgerufen am 18. Juni 2015.
  30. Hugh McLeod, Werner Ustorf (Hrsg.): The Decline of Christendom in Western Europe 1750–2000. Cambridge 2003, S. 219.
  31. So Martin Greschat: Kirchliche Zeitgeschichte. Versuch einer Orientierung. ThLZ.F 16, Leipzig 2005, S. 45.
  32. 1 2 3 4 5 Patrick Johnstone: Gebet für die Welt. Hänssler, 2003; in den jeweiligen Artikeln Asien, Afrika, Lateinamerika und USA.
  33. Arte: Kartensatz Stand Mai 2007 Der Evangelikalismus – Eine religiöse Strömung auf dem Vormarsch (Memento vom 26. Juli 2009 im Internet Archive)
  34. Marcia Pally: Die Neuen Evangelikalen. Berlin University Press, Berlin 2010, ISBN 978-3-940432-93-3, S. 71.
  35. Barna Group: Evangelical Christians (Memento vom 25. Januar 2009 im Internet Archive)
  36. Encyclopedia of Religion and Society
  37. arte.tv (Memento vom 30. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
  38. The Pew Forum on Religion & Public Life: U.S. Religious Landscape Survey (PDF; 2,6 MB) Juni 2008.
  39. 1 2 Andre Prokop: 23 maps that explain how Democrats went from the party of racism to the party of Obama. Vox, 8. Dezember 2014, insbes. Karte 16 und 17.
  40. Lifesitenews.com, 23. Dezember 2011.
  41. Marcia Pally: Die neuen Evangelikalen. Amerikas reaktionärste Christen vollziehen eine linke Wende und entdecken das Christentum für sich. Abgerufen am 11. Februar 2015.
  42. In zwei Dokumenten auf der Internetseite der Deutsche Evangelische Allianz e. V. war zu lesen gewesen: „Die Deutsche Evangelische Allianz ist Teil einer weltweiten Bewegung von 380 Millionen evangelikalen Christen in 124 nationalen und 7 regionalen/kontinentalen Evangelischen Allianzen. [Sie] vertritt schätzungsweise ca. 1.300.000 Christen aus vielen Kirchen und Freikirchen in Deutschland.“ Sowie: „Die Allianz vertritt nach eigenen Angaben rund 1,3 Millionen Evangelikale in Landes- und Freikirchen.“
    Matthias Oppermann: 30. Evangelischer Kirchentag – Erweckung und Wiedergeburt. In: Die Zeit, Nr. 22/2005, S. 10.
  43. Nestvogel, in: Maleachi-Kreis (Hrsg.): Gefährliche Stille! 3. Auflage. CLV Verlag, 2013, S. 95 f.
  44. Christian Pfeiffer und Christian Baier: Christliche Religiosität und elterliche Gewalt. Ein Vergleich der familialen Sozialisation von Katholiken, Protestanten und Angehörigen der evangelischen Freikirchen. online, Zugriff am 18. August 2017.
  45. Ulrike Heidenreich: Kindererziehung: Prügel im Namen des Vaters. In: sueddeutsche.de, 12. August 2017, Zugriff am 18. August 2017.
  46. Freikirchen kritisieren Gewalt-Studie. In: Medienmagazin pro, 24. April 2013, Zugriff am 18. August 2017.
  47. Katharina Micada: Studie zieht einseitige Schlüsse. In: Humanistischer Pressedienst vom 29. April 2013, Zugriff am 19. August 2017
  48. Wolfgang Huber: Evangelikale in Deutschland sind keine Fundamentalisten. (Memento vom 19. Januar 2012 im Internet Archive) In: ideaSpektrum, Ausgabe vom 2. Mai 2008 (offline).
  49. Klöcker/Tworuschka: Handbuch der Religionen, II–2.2.3.2
  50. Evangelische Landeskirche in Württemberg: Ergebnisse der Wahl zur 15. Landessynode (Memento vom 1. Februar 2014 im Internet Archive)
  51. Georg Schmid: Kirchen – Sekten – Religionen.
  52. Statistik Österreich Religionen 2001 (Memento vom 23. Januar 2010 im Internet Archive). In: statistik.at, abgerufen am 21. November 2019.
  53. Geschichte des BEG; eingesehen am 10. Oktober 2016
  54. BGBl. II Nr. 250/2013 (PDF; 138 kB)
  55. adherents.com: Major Branches of Christianity (Memento vom 15. März 2015 im Internet Archive)
  56. Andreas Behn: Keine „Kandidaten der Kirche“ mehr!, evangelisch.de, April 2017.
  57. Machtzuwachs für Brasiliens Evangelikale, Deutsche Welle, 26. September 2018.
  58. Katja Dorothea Buck: Auf Stimmenfang im Namen der Herrn, in: welt-sichten.de, 7. Juli 2018.
  59. Arte: Der Evangelikalismus – Eine religiöse Strömung auf dem Vormarsch (Memento vom 26. Juli 2009 im Internet Archive)
  60. Jens Köhrsen: 2.2.3 Evangelikalismus in Lateinamerika. In: Handbuch Evangelikalismus. Band 5. transcript Verlag, Bielefeld 2017, ISBN 978-3-8394-3201-3, doi:10.14361/9783839432013-008 (degruyter.com [abgerufen am 30. Dezember 2018]).
  61. providence.edu (Memento vom 19. Januar 2008 im Internet Archive)
  62. Aznárez 2018.
  63. Peter L. Berger: Faith and Development. In: Society. Band 46, Nr. 1, 1. Januar 2009, ISSN 1936-4725, S. 69–75, doi:10.1007/s12115-008-9166-5 (springer.com [abgerufen am 30. Dezember 2018]).
  64. Koehrsen, Jens: Middle Class Pentecostalism in Argentina: Inappropriate Spirits. Brill, Boston 2016, ISBN 978-90-04-31014-8 (brill.com [abgerufen am 30. Dezember 2018]).
  65. Heinrich Schäfer: Identität als Netzwerk. In: Berliner Journal für Soziologie. Band 15, Nr. 2, 1. Juni 2005, ISSN 1862-2593, S. 259–282, doi:10.1007/s11609-006-0121-2 (springer.com [abgerufen am 30. Dezember 2018]).
  66. Jens Koehrsen: When Sects Become Middle Class: Impression Management among Middle-Class Pentecostals in Argentina. In: Sociology of Religion. Band 78, Nr. 3, 1. September 2017, ISSN 1069-4404, S. 318–339, doi:10.1093/socrel/srx030 (oup.com [abgerufen am 30. Dezember 2018]).
  67. Atlas der Zivilgesellschaft – Zentralamerika
  68. Rolf Hille in: Evangelikale Theologie – Mitteilungen, Ausgabe 19/2 (2013), S. 4 ff.
  69. Glaubensbasis der Evangelischen Allianz von 1846
  70. Jung: Die deutsche Evangelikale Bewegung. S. 75–80
    Arbeitskreis für Evangelikale Theologie: Geschichte des Arbeitskreises (Memento vom 14. Januar 2016 im Internet Archive)
  71. Erich Geldbach: Evangelikale Bewegung. In: Evangelisches Kirchenlexikon. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1986, Bd. 1, Sp. 1189.
  72. Radio Vatikan: Vatikan: Konsultation über Bekehrung (Memento vom 17. Oktober 2007 im Internet Archive) 6. August 2007.
  73. John Stott: Evangelikale Grundlagen (Memento vom 30. Juli 2013 im Internet Archive)
  74. Überblick über die christlichen Fundamentalisten: Stephan Holthaus: Fundamentalismus in Deutschland, VKW, 2003.
  75. Siehe das Leitbild der FTA (Memento vom 5. Februar 2016 im Internet Archive)
  76. Martin Luther: Vorrede zur Deutschen Messe 1526.
  77. Johannes Wallmann: Kirchengeschichte Deutschlands seit der Reformation. 4. Auflage. 1993, S. 136–139.
  78. 1 2 Johannes Wallmann: Kirchengeschichte Deutschlands seit der Reformation. 4. Auflage. 1993, S. 144–147.
  79. Nach (Joh 3 )
  80. Auf Bengel geht die erste textkritische Ausgabe des Neuen Testaments überhaupt zurück (1734).
  81. Hier erfuhr er zum Beispiel Unterstützung durch den Francke-Schüler Henry Melchior Muhlenberg, der die ausgewanderten Deutschen kirchlich sammelte.
  82. Vgl. zum Beispiel Gottfried Arnolds „Unparteiische Kirchen- und Ketzerhistorie“, welche – auf der Basis jahrelangen Quellenstudiums – von jeder konfessionellen Parteilichkeit löst, vgl. Johannes Wallmann: Kirchengeschichte Deutschlands seit der Reformation. 4. Auflage. 1993, S. 141 f.
  83. 1 2 3 4 5 Johannes Wallmann: Kirchengeschichte Deutschlands seit der Reformation. 4. Auflage. 1993, S. 197–200.
  84. Friedrich Schleiermacher: Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern. S. (…); Johannes Wallmann: Kirchengeschichte Deutschlands seit der Reformation. 4. Auflage. 1993, S. 185–188.
  85. Vgl. Friedrich Wintzer: Claus Harms. Predigt und Theologie. Flensburg 1965, S. 21 f.
  86. Claus Harms: Lebensbeschreibung, verfasst von ihm selber, Kiel 1851, S. 69.
  87. 1 2 Johannes Wallmann: Kirchengeschichte Deutschlands seit der Reformation. 4. Auflage. 1993, S. 200–203.
  88. Friedhelm Jung: Die deutsche evangelikale Bewegung, Kap. 1.2.1, 1.3.1. und 2.1; gleichlautend Friedhelm Jung, Die deutsche evangelikale Bewegung, ³2001, S. 27 f., 40 ff., 51–55.
  89. Für das Folgende: Friedhelm Jung: Die deutsche evangelikale Bewegung. Grundlinien ihrer Geschichte und Theologie, Bonn ³2001, S. 154–156.
  90. So die Beschreibung der „Berliner Erklärung“ von 1909.
  91. Ausführlich referiert über die zum Teil unübersichtlichen Ereignisse dieser Jahre: Jörg Ohlemacher: Gemeinschaftschristentum im 19. und 20. Jahrhundert, in: Martin Sallmann / Ulrich Gräber (Hrsg.): Geschichte des Pietismus Band 3: Der Pietismus im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert, Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 2000, S. 426 ff.
  92. Jörg Ohlemacher: Gemeinschaftschristentum im 19. und 20. Jahrhundert. In: Martin Sallmann, Ulrich Gräber (Hrsg.): Geschichte des Pietismus Band 3: Der Pietismus im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert, Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 2000, S. 450 ff.
  93. Eberhard Busch: Der Pietismus in Deutschland seit 1945. In: Martin Sallmann, Ulrich Gräber (Hrsg.): Geschichte des Pietismus Band 3: Der Pietismus im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert, Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 2000, S. 533 ff.
  94. World Evangelical Fellowship in der englischsprachigen Wikipedia.
  95. WEA (Memento des Originals vom 13. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  96. Eberhard Busch: Der Pietismus in Deutschland seit 1945. In: Martin Sallmann, Ulrich Gräber (Hrsg.): Geschichte des Pietismus Band 3: Der Pietismus im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert, Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 2000, S. 544.
  97. Und zwar vom „Evangelischen Allianzblatt“: Friedhelm Jung, Die deutsche evangelikale Bewegung, ³2001, S. 24.
  98. Zu diesem Abschnitt: Friedhelm Jung: Die deutsche evangelikale Bewegung, Bonn ³2001, S. 94–122.
  99. Vgl. die Bibliographien von Thomas Pola, Hans-Joachim Eckstein, Thomas Schirrmacher, Stephan Holthaus, Helge Stadelmann, Rolf Hille, Johann Michael Hahn und vielen anderen.
  100. Friedhelm Jung: Die deutsche evangelikale Bewegung. Bonn ³2001, S. 156–166.
  101. Mitstreiter waren der (wie Bittlinger selbst) landeskirchliche Pfarrer Reiner-Friedemann Edel, die Baptisten Wilhard Becker und Siegfried Großmann und der Katholik Eugen Mederlet (OFM) – Zeichen dafür, dass die Charismatische Bewegung wie seinerzeit die Erweckungsbewegung die Konfessionsgrenzen überwand (Friedhelm Jung: Die deutsche evangelikale Bewegung. Bonn 2001, S. 158 f.)
  102. Zu einem Rückschlag kam es 1988, als der amtierende Vorsitzende Wolfram Kopfermann, Pfarrer der Hamburger St.-Petri-Kirche, aus der Landeskirche austrat und die „Freie Ev.-luth. Anskar-Kirche“ gründete.
  103. Vgl. Friedhelm Jung: Die deutsche evangelikale Bewegung, Bonn ³2001, S. 158 f.
  104. Friedhelm Jung: Die deutsche evangelikale Bewegung, Bonn ³2001, S. 159 ff.
  105. Vgl. dazu exemplarisch die „differenzierte Beurteilung von Pfingstlern und Charismatikern“ bei Friedhelm Jung: Die deutsche evangelikale Bewegung. Bonn ³2001, S. 162–166.
  106. Meic Pearse: The Age of Reason. Kapitel 14 The Great Awakening, 2006
    Derek Tidball: Reizwort Evangelikal, Kapitel Geschichtliche Wurzeln.
  107. Joe L. Coker: Liquor in the Land of the Lost Cause: Southern White Evangelicals and the Prohibition Movement. University Press of Kentucky, Lexington 2007, Kapitel 2: Drying up the South.
  108. Ursachen der Verarmung der Farmer waren die durch das Festhalten am Goldstandard verursachte Deflation und eine Kreditklemme. John D. Hicks: The Populist Revolt: A History of the Crusade for Farm Relief. University of Minnesota Press, Minneapolis, MN 1931.
  109. Joseph W. Creech Jr.: Righteous Indignation: Religion and the Populist Revolution. University of Illinois Press, Urbana 2006, S. xvi ff.
  110. Creech, S. 90.
  111. Zur Bedeutung der Auserwähltheit von Staaten, Völkern und Menschen in der amerikanischen Religionsgeschichte vgl. Robert N. Bellah: Zivilreligion in Amerika. In: H. Kleger, A. Müller (Hrsg.): Religion des Bürgers: Zivilreligion in Amerika und Europa (= Religion – Wissen – Kultur 3). München 1986, S. 19–41.
  112. Michael Hochgeschwender: Die USA: Ein Imperium im Widerspruch. In: Zeithistorische Forschungen 1/2006, S. 9 (online).
  113. Timothy E. W. Gloege: Guaranteed Pure: The Moody Bible Institute, Business, and the Making of Modern Evangelicalism. University of North Carolina Press, 2015.
  114. The Fundamentals Online (Memento vom 1. Dezember 2007 im Internet Archive)
  115. Vgl. Dave Tomlinson: The Post-Evangelical. Society for Promoting Christian Knowledge, London, 2002.
  116. John Stott in Basic Christianity (Seitenangabe fehlt); Victoria Combe: Evangelicals say Sorry (Memento vom 31. März 2005 im Internet Archive); in: Daily Telegraph, Ausgabe vom 21. Januar 1998.
  117. John Stott: New Issues facing Christians Today.
  118. Institut für Politikwissenschaft der Uni Bern: Evangelische Volkspartei (EVP). (PDF; 44 kB) In: Année politique (EVP Profil 1987–2005).
  119. Deutsche Evangelische Allianz: Suchet der Stadt Bestes. Zur Verantwortung der Christen in Staat und Gesellschaft (PDF; 130 kB).
  120. CDL-online.de: Wir über uns
  121. Rolf Strasser: „Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist die EVP im Kanton Zürich die einzige Partei, welche den Begriff ‚politische Mitte‘ verdient und damit dem Evangelium, wie es zu dieser Zeit in der Schweiz politisch umzusetzen ist, wohl am nächsten kommt.“; aus: Protestantische Parteien und evangelisch-konservative Christen
  122. Jeff Sharlet: The Family: The Secret Fundamentalism at the Heart of American Power. HarperCollins, New York 2008, ISBN 978-0-06-055979-3, S. 201–204.
  123. Jeff Sharlet: The Family: The Secret Fundamentalism at the Heart of American Power. HarperCollins, New York 2008, ISBN 978-0-06-055979-3, S. 201–204.
  124. Marcia Pally: Die hintergründige Religion: Der Einfluß des Evangelikalismus auf die US-amerikanische Politik. Berlin University Press, 2008, S. 42 ff.
  125. Zur Bewegung der christlichen Rechten um 1980 siehe Sara Diamond: Roads to Dominion: Right-Wing Movements and Political Power in the United States. Guilford Press, New York 1995.
  126. Eric C. Miller: Defending the 1 %, the evangelicals ignore greed. Religious Dispatches, University of South Carolina, 22. April 2014, online:
  127. Amy Julia Becker: God Loves Rich People Too. Christianity Today, 10. April 2014, online:
  128. Rachel Tabachnick, „The Evangelicals Engaged in Spiritual Warfare“, National Public Radio, 24. August 2011, (zugegriffen am 11. Juni 2012)
  129. Lifesitenews.com, 23. Dezember 2011
  130. Wahlanalyse: Obama als Fürsprecher der Armen, faz.net, 7. November 2012
  131. Evangelikale verhelfen Donald Trump zum Sieg, www.pro-medienmagazin, 9. November 2016.
  132. Andreas Robertz: Das Evangelium nach Michael, Deutschlandfunk, 19. Januar 2017.
  133. Matthew Sutton: American Apocalypse: A History of Modern Evangelicalism. Belknap Press of Harvard University Press 2014.
  134. Matthew Sutton: Was FDR the Antichrist? The Birth of Fundamentalist Antiliberalism in a Global Age. In: Journal of American History, Vol. 98, Issue 4, S. 1052–1074. (Anmerkung: FDR = Franklin D. Roosevelt)
  135. Daniel Silliman: Why millions of Christians oppose Obamacare and civil rights. In: Salon, 11. Dezember 2014, online:
  136. Americans Have Net-Positive View of U.S. Catholics
  137. Bradley R.E. Wright, Christians Are Hate-Filled Hypocrites … and Other Lies You’ve Been Told, 2010, S. 188.
  138. Barna Group: A New Generation Expresses its Skepticism and Frustration with Christianity. (Memento vom 29. Juli 2014 im Internet Archive) Auf barna.org, 21. September 2007
  139. David Kinnaman, Gabe Lyons: Unchristlich. Hänssler, Holzgerlingen 2008, S. 29.
  140. Giles Fraser: God moves to the left. In: The Guardian. Ausgabe vom 8. Februar 2008.
  141. Climate Change: An Evangelical Call to Action. In: christiansandclimate.org. Evangelical Climate Initiative, archiviert vom Original am 18. Dezember 2010; abgerufen am 18. Dezember 2010.
  142. Marcia Pally: Die Neuen Evangelikalen. Berlin University Press, Berlin 2010, ISBN 978-3-940432-93-3, S. 116 f., 124 f., 132, 135, 149 f., 160, 166 f, 183.
  143. Sharp Iron, 10. Dezember 2012 (sharpiron.wordpress.com).
  144. C. René Padilla, Lindy Scott: Terrorismus und der Krieg im Irak. Studienheft Weltmission heute.
  145. Mehr als eine Million Menschen marschieren in São Paulo für Jesus. In: pro-Medienmagazin. 28. Juni 2019, abgerufen am 5. Januar 2020.
  146. Giovanni Maltese, 2017: Pentekostalismus, Politik und Gesellschaft in den Philippinen, Ergon-Verlag
  147. Peter Zimmerling, 2002: Die charismatischen Bewegungen
  148. Deutsche Evangelische Allianz steht kritisch zur Gebetsinitiative gegen die „Königin des Himmels.“ Gegen territoriale Kampfführung im Gebet. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Die Evangelische Allianz in Deutschland. 4. September 2001, archiviert vom Original am 19. Juli 2019; abgerufen am 5. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  149. 1 2 Graham Howes: „God Damn Yanquis“ — American Hegemony and Contemporary Latin American Christianity. In: World Order and Religion, 1991, S. 83 ff. Wade Clark Roof (Hrsg.), SUNY Press
  150. Dafne Sabanes Plou: Ecumenical history of Latin America. In: Overcoming Violence (World Council of Churches). Abgerufen am 15. Januar 2020.
  151. Chris Arsenault: Evangelicals rise in Latin America. 26. März 2012, abgerufen am 15. Januar 2020.
  152. 1 2 Theresa Keeley: Medellín Is „Fantastic“: Drafts of the 1969 Rockefeller Report on the Catholic Church. In: The Catholic Historical Review. 101. Jahrgang, Nr. 4, Oktober 2015, S. 809 (jhu.edu [PDF; abgerufen am 15. Januar 2020]).
  153. Juan Jesús Aznárez: La politizactión del buen samaritano. In: El País. 13. November 2018, S. 8.
  154. Ralf Leonhard: Zentralamerika: Porträt einer Region. Berlin 2016, S. 187 ff.
  155. Guatemalas Exdiktator zu 80 Jahren Haft verurteilt. Die Zeit, 11. Mai 2013, abgerufen am 15. Mai 2019.
  156. 80 Jahre Haft für Ex-Diktator Rios Montt. – news.ORF.at, 11. Mai 2013.
  157. Protests Erupt in Guatemala Over Laws to Dilute Antigraft Campaign. In: The New York Times.
  158. Crisis flares in Guatemala over corruption and organised crime. In: The Guardian.
  159. Thousands of protesters in Guatemala demand president’s resignation. In: Reuters. 7. März 2017, abgerufen am 25. Juli 2019.
  160. Andrea Orozco: Víctimas de abusos cometidos por Jimmy Morales podrían ser 10, denuncia excanciller In: Prensa Libre, 4. Juli 2018. Abgerufen am 25. Juli 2019. 
  161. Quem é Cabo Daciolo, o candidato nacionalista que quer transformar o Brasil em uma teocracia
  162. Andreas Behn: Keine „Kandidaten der Kirche“ mehr!, evangelisch.de, April 2017.
  163. Ole Schulz: Evangelikale in Brasilien; Wie aggressive Predigten Gewalt säen. Deutschlandfunk, 21. August 2016.
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