Antonio Ferri (* 5. April 1912 in Fiastra, Marken; † 28. Dezember 1975 in Long Island, USA) war ein italienischer Luft- und Raumfahrtingenieur. Er war einer der Pioniere des Über- und Hyperschallflugs.
Leben
Ferri studierte an der Universität Rom Luftfahrttechnik und trat 1935 als Oberleutnant in das Ingenieurkorps der italienischen Luftwaffe ein, die ihn an ihrem Forschungszentrum in Guidonia Montecelio bei Rom einsetzte. Hier arbeitete er mit Wissenschaftlern wie Gaetano Arturo Crocco und Luigi Broglio zusammen. Ferris Forschungstätigkeit konzentrierte sich auf Aerodynamik, für die er vier Windkanäle nutzen konnte. Er leitete den Bau eines Überschall-Windkanals, in dem er bis 1940 spektakuläre Experimente durchführte. Daneben arbeitete er auch an Strahltriebwerken und an mit Torpedos bewaffneten, ferngesteuerten Lastenseglern.
Nachdem im September 1943 ein Waffenstillstand zwischen Italien und den Alliierten in Kraft getreten war, besetzte die deutsche Wehrmacht auch Rom. Ferri gelang es, aus dem kriegszerstörten Guidonia etliche wichtige Unterlagen zu retten und sich dann zu seinem mittelitalienischen Heimatort Fiastra durchzuschlagen. Dort schloss er sich dem italienischen Widerstand (Resistenza) an und wurde schließlich Führer einer Partisanenbrigade, die im Juni 1944 mit einer britischen Sondereinheit (Wladimir Popskys Privatarmee) bei Camerino operierte. Kurz danach lud ihn der US-Agent Moe Berg ein, an amerikanischen Forschungseinrichtungen zu arbeiten. Der Vorschlag hierzu kam von dem ungarisch-deutsch-amerikanischen Wissenschaftler Theodore von Kármán, der Ferris Experimente und Arbeiten über Aerodynamik kannte. Ferri folgte der Einladung und arbeitete in der Nachkriegszeit am Langley Research Center, an verschiedenen Hochschulen und für einige Unternehmen. Seit 1967 war er Mitglied der National Academy of Engineering.
Ferri starb am 28. Dezember 1975 in den USA. Seine Urne wurde in seinem Heimatort Fiastra in den Marken beigesetzt.
Literatur
- Antonio Ferri: Elements of Aerodynamics of Supersonic Flows. Dover Publications 2005, ISBN 0486442802.
- Antonio Ferri: Untersuchungen und Versuche im Überschallwindkanal zu Guidonia. Lilienthal-Gesellschaft, Berlin 1938.
Einzelnachweise
- ↑ Members Directory: Antonio Ferri. National Academy of Engineering, abgerufen am 9. Juni 2017 (englisch).