Antonius Pozzo (* in Mailand) war ein Steinmetz- und Werkmeister.

Familie

Er war sicher ein Sohn des Jacopo Pozzo, der 1562 der oberste Meister im Dornbacher Steinbruch war. Wie man einer Bittschrift vom Mai 1562 entnehmen kann, stand Jacopo seit 15 Jahren an den Hofbauten und im Steinbruch im Dienst. Darüber war er zu einem khrumbling und krank geworden.

Mit Franciscus und Bernhard Pozzo war er vermutlich verwandt. Diese waren Brüder Franciscus Pozzo war unter Ferdinand I. kaiserlicher Baumeister. In den Archivalien wird Pozzo, wie auch sein Mitmeister Bartholomäus Pethan, aus Dornbach bezeichnet.

Bauten für den Kaiser

Der kayserliche Steinbruch am Leythaberg

Aus den Quellen ist zu erkennen, Bartholomäus Pethan und Antonius Pozzo, sowie Alexius und Elias Payos und Augustin Rigobello mit ihren Gesellen und Hilfskräften traten als eine Arbeitsgemeinschaft auf, arbeiteten in „Freundschaft“ – auf geteilten Gewinn für den Kaiser, wie das Francesco della Torre und Giovanni Battista Passerini sen. und Giovanni Battista Pozzo für den Dom zu Passau und den Prager Hof taten, sowie deren Söhne Giovanni Pietro della Torre und Giovanni Battista Passerini jun. Der junge Steinmetzmeister Ambrosius Ferrethi, gemeinsam mit Camillo Rezi arbeitete in der Hofburg für den Kaiser, danach konnte er mit seinen Schwiegersöhnen Giovanni Battista Passerini und Martin Trumler Großaufträge der Fürsten Liechtenstein ausführen. Der kayserliche Steinbruch am Leythaberg mit dem harten Kaiserstein war für sie der Mittelpunkt ihres Arbeitslebens, oder um einen Steinmetzauftrag (wie beim Schloss Neugebäude) auszuführen.

Hofburg, Schloss Ebersdorf

1564/65 arbeiteten Pethan und Pozzo an Fenstern und Türen für Schloss Ebersdorf, weiters an 27 Bögen zu je 70 fl für den Obristengang, der von der Stallburg in den Hoflustgarten führte.

Schloss Neugebäude

Am 13. Juni 1576 befahl der kaiserliche Bauschreiber: An Richter und Gemeinde zu Sommerein, Sarasdorf und Wilfleinsdorf – „Ehrbare. Wir geben Euch zu vernehmen, dass in dem Steinbruch am Leithaberg etliche große Steinwerk gehaut worden, die man zu dem Röm. Kais. Majestät, unserem Allergnädigsten Herrn, Neuen Fasangartengebäude herauf führen solle …“ In Kaisersteinbruch arbeiteten bereits die Steinmetzen Bartholomäus Pethan und Antonius Pozzo u. a. an den Säulen für die westliche Galerie, und diese sollten aus dem Steinbruch des Leithagebirges transportiert werden.

In den Jahren nach Kaiser Maximilians Ableben gingen die Bauarbeiten nur schleppend weiter. 1579 standen auch die Säulen der östlichen Galerie, was aus einer an Kaiser Rudolph gerichteten Bittschrift der Steinmetzen Bartholomäus Pethan und Antonius Pozzo Anfang 1580 hervorgeht. Sie beschwerten sich darüber, dass ihnen die vom Hofzahlmeister versprochenen 200 fl für die schwere Arbeit an der östlichen Galerie nicht ausbezahlt würden.

Abrechnung 1581

Ein Punkt daraus: es folgen 50 fl/4kr, die der Werkmeister und Steinmetz Antonio Pozzo vom Lohn für den verstorbenen Steinmetzen Domenico Moneto einbehalten hatte. Moneto waren Jahre zuvor auf das stainwerck, so er zu dem Neuenstockh gegen Eberstorff hätte machen sollen 100 fl zugestanden worden, bis Juli 1580 hatte er aber nur für 49 fl/4 kr gearbeitet. Auch in dieser Baurechnung stimmen Einnahmen und Ausgaben nicht überein.

Vom Neugebäude zur Gloriette im Schönbrunner Schlossgarten

Einzelnachweise

  1. Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, Pozzo Antonius. Bd. 2, S. 326, 591, 606, 894. Kaisersteinbruch 2004. ISBN 978-3-9504555-8-8.
  2. Hilda Lietzmann: Das Neugebäude in Wien, Sultan Süleymans Zelt – Maximilian II. Lustschloss. Deutscher Kunstverlag 1987. ISBN 3-422-06008-1
  3. Das repräsentative Tor zum Schweizerhof wurde einst im Auftrag von König Ferdinand I. (1503-1564) als Hauptzugang zu seiner Residenz 1552-53 errichtet. Ursprünglich war die Portalarchitektur in der Eigenfarbe des Steins, “einem kühlen Blaugrau”, belassen, teilte die ÖAW in einer Aussendung mit. Besonders erstaunlich sei laut ÖAW die Erkenntnis, dass die Portalarchitektur zur Bauzeit in der Eigenfarbe des Steins belassen war: dem “kühlen Blaugrau” des Sandsteins aus dem heute nicht mehr existierenden Dornbacher Steinbruch am westlichen Stadtrand von Wien.
  4. Hofkammerarchiv, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A 2, fol. 152-153.
  5. Enrico Morpurgo: Gli artisti italiani in Austria. Vol. 1, Roma 1937, S. 137.
  6. Renate Wagner-Rieger: Die Renaissancearchitektur in Österreich, Böhmen und Ungarn in ihrem Verhältnis zu Italien bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. In: Arte artisti die Laghi Lombardi. 1, Como 1959. S. 476, Anm. 49.
  7. Max Pfister: Repertorium der Tessiner Künstler Band 2. Der vergessene grösste Kulturbeitrag der Schweiz an Europa, POZZI/POZZO Francesco, 1994, Thalwil.
  8. Harry Kühnel, Forschungen zur Geschichte der Wiener Hofburg im 16. Jahrhundert. (Steinmetzmeister Benedikt Kölbl, Franciscus Pozzo, Antonius Pozzo, Bartholomäus Pethan) Mitteilungen der Kommission für Burgenforschung Nr. 6, Wien 1957.
  9. Hilda Lietzmann: Das Neugebäude in Wien. S. 80.
  10. Helmuth Furch, Dom zu Passau, Prozeßakten. In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch Nr. 47, August 1997, S. 36 ff. ISBN 978-3-9504555-3-3.
  11. Hofkammerarchiv, Niederösterreichische Herrschaftsakten W 61/A 2, fol. 414-419. und Vizedomamtshauptrechnungen Nr. 595, 1566, fol. 282.
  12. Harry Kühnel, Die Hofburg. Der Röm. Kays. Majestät, unseres allergnädigsten Herrn Burg, Stadtplan 1547. In: Wiener Geschichtsblätter Band 5, S. 39, Paul Zsolnay Verlag, 1971.
  13. Hofkammerarchiv, Niederösterreichische Herrschaftsakten N 14, fol. 492-493 (Regesten 11604).
  14. Hilda Lietzmann: Das Neugebäude in Wien. Über Moneto ist, außer dass er am Neugebäude gearbeitet hat, nichts bekannt, S. 79. Vgl. Enrico Morpurgo (zit. Anm. 143) S. 98.
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