Arne Birkenstock (* 7. Dezember 1967 in Siegen) ist ein deutscher Autor, Regisseur und Filmproduzent.

Leben

Arne Birkenstock studierte Volkswirtschaft, Politik, Geschichte und Romanistik in Köln, Buenos Aires und Córdoba und realisierte während seines Studiums erste TV-Dokumentationen für die Sendereihen Unter deutschen Dächern (ARD) und Menschen hautnah. Gemeinsam mit André Schäfer realisierte er die preisgekrönte Dokumentation Man sieht ja mit den Ohren – Über den Fussballwahnsinn samstags im Radio (1999).

Sein erster Kino-Dokumentarfilm 12 Tangos – Adios Buenos Aires hatte 2005 Premiere. Neben verschiedenen Dokumentationen für das Fernsehen wie die WDR-Reihe 7000 Kilometer Heimweh – Ein Jahr in China oder Sandkastenkrieger über deutsche Unteroffiziere, die an einer Bundeswehrfachschule zu Erziehern ausgebildet werden für die Dokumentarfilmreihe Grand Format auf ARTE (gemeinsam mit Katherina Knees), führte Birkenstock auch bei den Dokumentarfilmen Chandani und ihr Elefant, für den er 2011 den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Bester Kinder- und Jugendfilm erhielt, und bei dem Musik-Dokumentarfilm Sound of Heimat – Deutschland singt (gemeinsam mit Jan Tengeler) Regie.

Arne Birkenstocks Kino-Dokumentarfilm Beltracchi – Die Kunst der Fälschung über den Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi wurde 2014 mit dem Deutschen Filmpreis in der Kategorie Bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Der Film hatte seine internationale Premiere auf dem World Film Festival in Montréal. Die von ihm produzierte Verfilmung des dokumentarischen Theaterprojekts Die Moskauer Prozesse des Schweizer Regisseurs Milo Rau wurde auf dem Festival des deutschen Films in Ludwigshafen am Rhein 2014 mit einer "Besonderen Auszeichnung" gewürdigt.

Als Produzent produzierte Arne Birkenstock Milo Raus Film und Transmedia-Projekt Das Kongo Tribunal sowie seine Filme "Die Moskauer Prozesse" und "Das Neue Evangelium". Mit den Filmemacherinnen Yasemin und Nesrin Şamdereli deren Film „Die Nacht der Nächte“ und arbeitet an weiteren Projekten mit Regisseuren wie Florian Opitz, David Bernet, André Hörmann, Lena Leonhardt, Uli Gaulke und Enrique Sánchez Lansch zusammen.

Arne Birkenstock verfasste Bücher zu Tango und Lateinamerikanische Musik Als wissenschaftlicher Autor verfasste Birkenstock außerdem Studien für die Staatskanzlei Nordrhein-Westfalens, den Kölner Kulturrat, das Grimme-Institut und das Bundesfamilienministerium. Er organisierte mehrere kulturpolitische Symposien in seiner Heimatstadt Köln.

Im Januar 2014 wurde Arne Birkenstock von der Kulturstaatsministerin Monika Grütters für drei Jahre in das Gremium „Produktion programmfüllende Spiel- und Dokumentarfilme (A)“ der kulturellen Filmförderung des Bundes berufen, seit 2016 ist er außerdem Mitglied der Fachkommission Non-Fiction bei der Zürcher Filmstiftung. Birkenstock ist Vorstandsmitglied der Deutschen Filmakademie, außerdem Mitglied in der Europäischen Filmakademie, der Deutschen Akademie für Fernsehen und in der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm, wo er von 2011 bis 2014 Mitglied des Vorstands war. Er engagiert sich im Beirat des Kunstsalon Köln und im Kuratorium von AFS Interkulturelle Begegnungen, mit dem er 1984/85 als Austauschschüler ein Jahr in den USA verbracht hatte. 2021 wurde Birkenstock vom International Documentary Film Festival Amsterdam in die Jury für die "international competition" berufen.

Arne Birkenstock ist verheiratet, lebt in Köln und hat zwei Kinder. Im Nebenberuf spielt Birkenstock in der kölschen Mundartband Schmackes Akkordeon. Arne Birkenstock ist der älteste Sohn des Kölner Strafverteidigers Reinhard Birkenstock und Enkelsohn des Luftfahrtpioniers Hans Jacobs.

Auszeichnungen

Werke

Literatur

  • Tango. Geschichte und Geschichten. Deutscher Taschenbuchverlag, München 1999, ISBN 3-423-24182-9 (Sachbuch mit Audio-CD gemeinsam mit Helena Rüegg).
  • Drehbuchausbildung und Drehbuchförderung in Deutschland. Eine Wirkungsanalyse. Studie des KunstSalon e.V. im Auftrag der Staatskanzlei NRW (Januar bis August 2001).
  • Salsa, Samba, Santería. Lateinamerikanische Musik. Deutscher Taschenbuchverlag, München 2002, ISBN 3-423-24341-4 (Sachbuch mit Audio-CD gemeinsam mit Eduardo Blumenstock).
  • Leitbild: Kunststadt – Ausgangslage und Handlungsoptionen für eine strategische Positionierung Kölns als Stadt der Künste. Studie im Auftrag des Kölner Kulturrat e.V., September 2003.
  • Zukunft Familie: Informationen zum 7. Familienbericht des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. (gemeinsam mit Irmela Hannover & Jürgen Kura).
  • Familienbilder und Familienthemen im deutschen Fernsehen. Studie für das Grimme-Institut und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Köln 2005 (gemeinsam mit Irmela Hannover).

Filmographie

  • Century of Women (Produktion), Regie: Uli Gaulke, Kino-Dokumentarfilm, 97 Minuten, 2023
  • Vienna Calling (Produktion), Regie: Philipp Jedicke, Kino-Dokumentarfilm, 85 Minuten, 2023
  • Goldhammer (Produktion), Regie: Pablo Ben Yakov und André Krummel, Kino-Dokumentarfilm, 93 Minuten, 2022
  • Das Neue Evangelium (Produktion), Regie: Milo Rau, Kino-Dokumentarfilm, 100 Minuten, 2020
  • Mamacita (Produktion), Regie: José Pablo Estrada Torrescano, Kino-Dokumentarfilm, 2018
  • Sunset over Hollywood (Produktion), Regie: Uli Gaulke, Kino-Dokumentarfilm, 2018
  • Die Nacht der Nächte (Produktion), Regie: Yasemin Samdereli, Kino-Dokumentarfilm, 96 Minuten, 2018
  • Das Kongo Tribunal (Produktion), Regie: Milo Rau, Kino-Dokumentarfilm, 100 Minuten, 2017
  • Schlagerland (Buch&Regie), Produktion: Benjamin Seikel, C-Films Deutschland, TV-Dokumentarfilm, 90 Minuten, SWR/ARD 2017
  • Beltracchi – Die Kunst der Fälschung (Buch, Regie, Produktion), Kino-Dokumentarfilm, 104 Minuten, 2014
  • Die Moskauer Prozesse (Produktion), Regie: Milo Rau, Kino-Dokumentarfilm, 91 Minuten, 2014
  • Sound of Heimat – Deutschland singt (Buch, Regie, Produktion), Kino-Dokumentarfilm, 94 Minuten, 2012
  • Chandani und ihr Elefant (Buch, Regie, Produktion), Kino-Dokumentarfilm, 94 Minuten, 2009
  • Kampf um Amazonien 3: Das Gerichtsschiff (Buch, Regie) 2010, TV-Dokumentation, 45 Minuten, 2010
  • 7000 Kilometer Heimweh (Buch & Regie gemeinsam mit Jürgen Kura), TV-Dokumentarfilmreihe 4 × 30 Minuten, 2008
  • Die Sandkastenkrieger in der Reihe Grand Format (Buch & Regie gemeinsam mit Katherina Knees), Dokumentarfilm 90 Minuten für Florianfilm, ZDF/ARTE, 2008
  • 12 Tangos (Produktion, Buch, Regie), Kino-Dokumentarfilm, 94 Minuten, 2005
  • Von Rechthabern und Streithähnen – Beobachtungen in Deutschlands kleinstem Amtsgericht in der Reihe Unter deutschen Dächern (2000, ARD/RB, 45 Minuten), Buch & Regie gemeinsam mit André Schäfer
  • Stimmungskanonen – Drei Alleinunterhalter unterwegs in der Reihe Menschen Hautnah (2000, WDR, 45 Minuten), Buch & Regie gemeinsam mit André Schäfer
  • Man sieht ja mit den Ohren – Über den Fußballwahnsinn Samstags im Radio in der Reihe Unter deutschen Dächern (1999, ARD/RB, 45 Minuten), Buch & Regie gemeinsam mit André Schäfer

Einzelnachweise

  1. 12 Tangos - Adios Buenos Aires.
  2. 7000 Kilometer Heimweh - Ein Jahr in China
  3. Tango - Geschichte und Geschichten (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven.), DTV München 1999, gemeinsam mit Helena Rüegg
  4. Salsa, Samba, Santería (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven.), DTV München 2002, gemeinsam mit Eduardo Blumenstock
  5. Gremien – Zürcher Filmstiftung. Abgerufen am 17. September 2021.
  6. Deutsche Filmakademie Präsidium und Vorstand (Memento vom 23. Februar 2015 im Internet Archive)
  7. Vorstand/Verein/Beirat - KunstSalon. Abgerufen am 17. September 2021 (deutsch).
  8. Das Kuratorium von AFS
  9. Preisträger des Bayerischen Filmpreises bis 2017
  10. Semaine de la critique. Abgerufen am 17. September 2021.
  11. DOK Leipzig Preisträger 2017 (Memento vom 7. Dezember 2017 im Internet Archive)
  12. CADRAGE - Auszeichnungen und Filmpreise /. Abgerufen am 17. September 2021.
  13. KURIER ROMY Akademiepreise 2017: Die Nominierungen. 20. März 2017, abgerufen am 17. September 2021.
  14. Nominierungen zum Deutschen Dokumentarfilmpreis 2015 (Memento vom 27. Mai 2015 im Internet Archive)
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