Der Atlas zur Geschichte in zwei Bänden war der Einheits-Schulatlas für den Geschichtsunterricht in der DDR. Das marxistisch-leninistische Werk erschien 1973 (Band 1) bzw. 1975 (Band 2). Herausgeber waren das Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR und die VEB Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt Gotha/Leipzig. Aktualisierte Auflagen erschienen 1976/1978 und 1981/1982, ein Nachdruck 1989.

Aufgabe und Inhalt

Die Einteilung in zwei Bände entsprach der marxistisch-leninistischen Lehre, wonach die „Große Sozialistische Oktoberrevolution 1917“ den Wendepunkt der Menschheitsgeschichte darstelle. So erschien die DDR als „Höhepunkt der gesamten deutschen Geschichte“. Der Atlas sollte der Vermittlung gründlicher Kenntnisse des Marxismus-Leninismus dienen, zwecks Herausbildung eines sozialistischen Geschichtsbewusstseins. Die Schüler sollten sich der „Entwicklungsgesetze der Natur, der Gesellschaft und des menschlichen Denkens“ bewusst werden. Die Karten hoben hemmende und fördernde Faktoren bei der „fortschrittlichen Entwicklung der Völker“ hervor. Nach den Angaben der Redaktionskommission sollten die Karten die „Hauptlinien des Klassenkampfes“ darstellen, „in erster Linie die Revolutionen, und in untrennbarer Verbindung damit die Wirtschaft, die politisch-territorialen Veränderungen, aber auch geistig-kulturelle Prozesse“.

Redaktionskommission

Der Redaktion unter der Leitung von Lothar Berthold gehörten unter anderem Rudi Ogrissek, Karl Czok, Karl Drechsler, Joachim Herrmann, Fritz Klein, Ernst Laboor und Adolf Laube an. Gutachter waren Dieter Fricke, Heinz Heitzer, Wolfgang Schumann sowie Hans Vieillard.

Bibliografische Angaben

  • Atlas zur Geschichte. Band 1: Von den Anfängen der menschlichen Gesellschaft bis zum Vorabend der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution 1917. Herausgegeben vom Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR. Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt, Gotha 1973. 4. Auflage 1989, ISBN 3-7301-0040-8.
  • Atlas zur Geschichte. Band 2: Von der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution 1917 bis 1972. Herausgegeben vom Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR. Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt, Gotha 1975, DNB 750517166 3. Auflage u.d.T.  bis 1976. 1982, DNB 820942421.

Literatur

  • Patrick Lehn: Deutschlandbilder. Historische Schulatlanten zwischen 1871 und 1990. Ein Handbuch. Böhlau, Köln, Weimar, Wien 2008, ISBN 978-3-412-20122-7.

Einzelnachweise

  1. Patrick Lehn: Deutschlandbilder. Historische Schulatlanten zwischen 1871 und 1990. Ein Handbuch. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2008, ISBN 978-3-412-20122-7, S. 334 und S. 375 (Snippetansicht).
  2. Zur Konzeption des Geschichtsunterrichts allgemein siehe Patrick Lehn: Deutschlandbilder. Historische Schulatlanten zwischen 1871 und 1990. Ein Handbuch. Böhlau, Köln, Weimar, Wien 2008, ISBN 978-3-412-20122-7, S. 347; Zitat „Höhepunkt“ S. 375, „fortschrittlichen Entwicklung der Völker“ S. 321.
  3. Vorbemerkung, S. XV (1970).
  4. Hans Vieillard war seit den 1950er Jahren persönlicher Referent Walter Ulbrichts für Geschichtsfragen, siehe Martin Sabrow: Zeitgeschichte schreiben. Von der Verständigung über die Vergangenheit in der Gegenwart. Wallstein, Göttingen 2014, ISBN 978-3-8353-1433-7, S. 61; auch Thomas Auerbach, Gudrun Weber: Genossen, wir müssen alles wissen! DDR-Alltag im Spiegel der Stasi-Akten. Ein Lesebuch. Lukas, Berlin 2014, ISBN 978-3-86732-200-3; S. 53.
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