Die namensgebende Atle | ||||||||||||||
| ||||||||||||||
| ||||||||||||||
| ||||||||||||||
| ||||||||||||||
| ||||||||||||||
|
Die Atle-Klasse ist eine Baureihe von Eisbrechern und besteht, je nach Sichtweise, aus drei schwedischen beziehungsweise zusätzlich zwei weiteren finnischen Schiffen. Die finnischen Schiffe sind auch unter der Bezeichnung Urho-Klasse bekannt.
Bei der Konstruktion dieser Schiffe wurden wesentliche Neuerungen im Eisbrecherbau eingeführt; dazu gehören eine hoch über dem Rumpf liegende Brücke mit 360-Grad-Rundumsicht und ein Hubschrauberlandeplatz. Alle Mannschaftsquartiere sind im Deckshaus untergebracht, um die Lärmbelastung beim Eisbrechen gering zu halten.
Geschichte
Im Jahr 1971 beschloss der schwedische Reichstag, Eisbrecher bauen zu lassen, die den Bottenwiek ganzjährig schiffbar machen sollten. Für den Bau des ersten Schiffes wurden 60 Millionen schwedische Kronen bewilligt. Am 10. Mai 1971 erhielt Wärtsilä den Bauauftrag, 1974 konnte das erste der Schiffe, die Atli, in den Dienst gestellt werden. Hierdurch können seitdem alle Häfen bis zur Höhe von Umeå ganzjährig für den Verkehr offen gehalten werden.
Im Zusammenhang mit den Plänen für ein neues Stahlwerk in Luleå wurden Mitte der siebziger Jahre zwei neue Eisbrecher benötigt, um die Fahrrinne dorthin ganzjährig freizuhalten. Gleichzeitig bestellte Finnland zwei Eisbrecher der Klasse, die in Finnland als Urho-Klasse bezeichnet wird. Die vier Schiffe wurden 1975 und 1976 geliefert.
Technische Beschreibung
Die Atle-Klasse wurde so dimensioniert, dass Rumpf und Maschinen auch in einem harten Eiswinter dauerhaft in der Lage sind, alle in der Ostsee vorkommenden Eistypen und Dicken in kontinuierlicher Vorwärtsfahrt zu brechen.
Rumpf
Die Atle-Klasse war der erste Eisbrecher-Typ von Wärtsilä, dessen Rumpfdesign mit Hilfe von Testmodellen optimiert werden konnte. Vorher waren nur theoretische Berechnungen möglich; jetzt wurde das Verhalten eines Modells z. B. im festen Eis oder in Rinnen getestet. Dieses führte dazu, dass die Schiffe trotz einer Breite von 24 Metern einen geringeren Eiswiderstand hatten als zum Beispiel die jeweils 21 Meter breiten Tor oder Njord. Die Materialstärke beträgt im Bug 32 mm, mittschiffs 28 mm und achtern 30 mm; der Abstand zwischen den Spanten beträgt 800 mm. Zum Bauzeitpunkt betrug die Höhe der Schiffe 47,3 Meter ab Kiel, also etwa 40 Meter ab Wasserlinie. Nach dem Bau der Sandöbrücke, die eine maximale Durchfahrtshöhe von 42 Metern hat, wurden 1989 die Masten auf 38 Metern verkürzt.
Antrieb
Der Antrieb der Schiffe erfolgt dieselelektrisch mit fünf Wärtsilä-Pielstick 12PC2-5V-400 V-Motoren mit je 12 Zylindern und einer Antriebsleistung von 15,2 MW, die auf je zwei Generatoren wirken. Die gesamte Antriebsleistung wird auf 2 vordere und 2 hintere Festpropeller verteilt; als optimal zum Eisbrechen hat sich ein Anteil von 40 % der Frontpropeller erwiesen. Die vorderen Propeller sind einwärts gerichtet und befördern das Wasser unter den Schiffsrumpf, was dazu führt, dass es rund um den Rumpf wieder aufsteigt und die Reibung reduziert. Die hinteren Propeller sind auswärts gerichtet und schieben das gebrochene Eis unter die intakte Eisdecke, so dass die Fahrrinne eisfrei bleibt.
Schiffe
Bezeichnung | Klasse / Typ | Baujahr | Bauwerft | Eigner | Dienstzeit | Verbleib | Bild |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Atle | Atle-Klasse | 1974 | Wärtsilä, Helsinki | schwedische Seefahrtsbehörde | |||
FrejBeleg? | Atle-Klasse | 1975 | Wärtsilä, Helsinki | schwedische Seefahrtsbehörde | |||
Ymer | Atle-Klasse | 1977 | Wärtsilä, Helsinki | schwedische Seefahrtsbehörde | seit 1977 | ||
Sisu | Urho-Klasse | 1975 | Wärtsilä, Helsinki | Arctia Shipping Oy | seit 1976 | ||
UrhoBeleg? | Urho-Klasse | 1975 | Wärtsilä, Helsinki | seit 1975 |
Besatzung
Schwedische Eisbrecher (Atle-Klasse)
Die schwedischen Eisbrecher sind der schwedischen Seefahrtsbehörde zugeordnet; gleichzeitig waren sie bis in die 90er Jahre aber auch Hilfsschiffe der schwedischen Marine, Abteilung Invasionsabwehr. Sie dienten dort als Minenräumboote. Aus diesem Grund befanden sich neben dem zivilen Teil der Mannschaft auch Militärangehörige an Bord. Die Schiffe dienten dabei auch als Ausbildungsschiffe für weitere Hilfsfahrzeuge der Marine. In dieser Zeit war die Besatzung in vier Blöcke aufgeteilt, drei dieser Blöcke machten Dienst auf See, während der vierte Teil an Land war. Der rotierende Blocktausch wurde regelmäßig per Helikopter vorgenommen, um dafür nicht die Eisbrecherfahrten der Schiffe unterbrechen zu müssen.
In den späten 1990er-Jahren wurde mit Beendigung des Kalten Krieges der militärische Teil der Mannschaft durch Mitglieder des Zivilschutzes ersetzt.
Finnische Eisbrecher (Urho-Klasse)
Die Eisbrecher der finnischen Seefahrtsbehörde waren von Anfang an mit zivilem Personal bemannt. Gemäß dem Finnisch-Sowjetischen Vertrag von 1948 ist die finnischen Marine auf eine Stärke von 4500 Mann und eine Tonnage von 10.000 Tonnen begrenzt; die Eisbrecher fallen nicht unter dieses Kontingent.
Siehe auch
Literatur
- Staffan Fischerström: Isbrytare : med statens isbrytare under 80 år. Marinlitteratur, Falkenberg 1997, ISBN 91-970700-9-2.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Specifikation Dnr M:SF M5799-061:54/73 des Försvarets Materielverk, übersetzt in etwa Materialadministration der schwedischen Verteidigungskräfte
- ↑ Baltic Icebreaker Management: The World Icebreaker, Ice Breaking Supply and Research Vessel Fleet (Memento vom 2. September 2012 im Internet Archive; PDF; 577 KB)
- ↑ Aker Arctic: The Development of the Double Acting Tanker for Ice Operation (Memento vom 4. September 2012 im Internet Archive; PDF; 949 KB)
- ↑ IB Urho auf der Webseite der Reederei Arctia Shipping Oy, abgerufen am 10. Oktober 2013 (Memento des vom 25. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.