Augusto Carlos Teixeira de Aragão (* 15. Juni 1823 in Lissabon; † 29. April 1903 ebenda) war ein portugiesischer Militärarzt, Numismatiker, Antiquar und Historiker. Als Offizier der portugiesischen Armee erreichte er den Rang eines Generals. Er gilt als einer der „Väter der Numismatik“ in Portugal.

Biographie

Aragão war der Sohn von José Maria Teixeira Aragão und seiner Frau Mariana Hermogenes da Silva. Er studierte Medizin und wurde Cirurgião-mór-em-chefe der portugiesischen Armee.

Er begann als Chirurg in der Pfarrei Melides in der Grafschaft Santiago do Cacém. Er kümmerte sich um die Pflege der Kranken und half den Bedürftigen und Betroffenen der dort im Jahr 1849 aufgetretenen Ruhr-Epidemie.

Früh widmete er sich dem Sammeln von Münzen. Seine außergewöhnlichen intellektuellen Fähigkeiten, in Verbindung mit seiner Freundschaft mit Ludwig I. von Portugal, erlaubten es ihm, sich intensiv auf diesem Gebiet der Wissenschaft zu beschäftigen.

In den 1860er Jahren war er verantwortlich für die Arbeit an der Ausgrabungsstätte der wiederentdeckten römischen Stadt Balsa bei Tavira.

Zahlreiche Ämter

Im Jahr 1867, als Kanzler des Amtes des Nationalpalastes in Ajuda, war er verantwortlich für die Organisation, Katalogisierung und Ausstellung des „Museu de Antiguidades da Ajuda“, wo man Stücke von großem Wert aus der Schatzkammer des portugiesischen Königshauses, der verlassenen Klöster und von Einzelpersonen zusammentrug. Er veranlasste auch den Erwerb von neuen Stücken. Bei der Wahrnehmung dieser Aufgaben wurde er zudem mit der Aufgabe betraut, Objekte der portugiesischen königlichen Sammlung auf der Pariser Weltausstellung 1867, und der „Commission de l'histoire du travail“ auszustellen. Während der Dauer der Exposition hatte er die Gelegenheit, in Kontakt zu den weltweit renommiertesten Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Numismatik zu kommen.

Im Jahr 1870 veröffentlichte er das Werk Descrição Histórica das Moedas Romanas Existentes no Gabinete Numismático de sua Majestade El-Rei O Senhor D. Luiz. Ein Jahr später wurde er korrespondierendes Mitglied des brasilianischen „Instituto Histórico e Geográfico Brasileiro“, da seine Arbeit von der „Comissão de Archeologia e Ethnographia“ positiv bewertet worden war.

Im Jahr 1874 trat er in die „Sociedade Histórica da Independência de Portugal“ ein und übernahm den Posten des Vize-Schatzmeisters der „Comissão Central 1º de Dezembro 1640“.

1875 veröffentlichte er den ersten der drei Bände des monumentalen Werkes Descrição Geral e Histórica das Moedas Cunhadas em Nome dos Reis, Regentes e Governadores de Portugal. Teixeira de Aragão hatte einen vierten Band dieses Werkes geplant, zu denen auch die Münzen von Brasilien und Portugiesisch-Westafrika gehören sollten, der Band wurde nicht mehr verwirklicht.

Im selben Jahr wurde er von der Regierung berufen, in der Kommission der Königlichen Akademie der Schönen Künste eine Reform umzusetzen, um die Museen mit dem Denkmalschutz und der Archäologie zu verbinden. In dieser Zeit reproduzierte er die genaue Gestaltung der Medalha de Olhão, die von den Einwohnern der Stadt Olhão dem damaligen Prinzregenten D. João und späterem König Dom João VI de Portugal geschenkt worden war.

Er wurde am 28. Dezember 1876 in die Sektion für Geschichte und Archäologie der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Lissabon (Academia das Ciências de Lisboa) gewählt.

1877 nahm er an der archäologischen Konferenz von Citânia de Briteiros in Guimarães teil.

1880 wurde er Mitglied der Kommission der „Real Associação dos Architectos Civis e Archeologos Portuguezes“ (RAACAP); deren Hauptaufgabe war die Frage der Relevanz der Objekte in den Ausstellungen, sowie die Verwaltung der historischen Denkmäler.

1881 gehörte er als Mitglied dem Organisationskomitee für die Ausstellung von spanischer und portugiesischer dekorativer Kunst im South-Kensington-Museum in London an.

1885 wurde er Direktor des zentralen Militärkrankenhauses von Tavira.

Er war Mitglied der Geographischen Gesellschaft von Lissabon, der „Société Française de Numismatique“ und des Ausschusses der Antikensammlung der „Real Academia de la Historia de Madrid“. In Brasilien wurde er als Berater des Historischen und Geographischen Instituts von São Paulo zugelassen.

Veröffentlichungen

Auszeichnungen und Ehrungen

  • Medalha Teixeira de Aragão (Teixeira de Aragão Medaille) – geprägt 1963 von der Portugiesischen Gesellschaft für Numismatik in Bronze (Durchmesser 70 mm, 163 g Gewicht).
  • Praça Doutor Teixeira de Aragão (Platz "Dr. Teixeira de Aragão"), in der Gemeinde Benfica im Distrikt Lissabon.
  • Briefe

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1 2 Portugiesischen Armee
  2. Akademie der Wissenschaften von Lissabon
  3. Vidigueira: Fragmentos históricos. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 23. Juni 2021. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  4. Vidigueira: Convento do Carmo. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 23. Juni 2021. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  5. Biblioteca Nacional (Memento vom 6. Februar 2016 im Internet Archive)
  6. Catálogo descriptivo das moedas e medalhas portuguezas que formam parte da colecção do Visconde de Sanches de Baena. Lissabon, Typographia de Castro Irmão, 1869. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 12. Juni 2023. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  7. Typos politicos: Mestre Manoel Camões. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 12. Juni 2023. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  8. Anneis: Estudo. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 23. Juni 2021. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
  9. Ritter des Turm- und Schwertordens (Memento vom 8. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
  10. Kommandeur des Ritterordens des Hl. Benedikt von Avis (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive)
  11. Ritter des Ritterordens des Hl. Benedikt von Avis (Memento vom 9. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
  12. Teixeira de Aragão Medaille
  13. Briefe an Teixeira de Aragão. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 12. Juni 2023. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
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