Automobiles M.S. (1922–1924)
Société Nouvelle des Automobiles M.S. (1924–1925)
Rechtsform Société
Gründung 1922
Auflösung 1925
Sitz Sèvres, Frankreich (1922–1924)
Suresnes, Frankreich (1924–1925)
Leitung Morain und Sylvestre (1922–1924)
Martin und Blanco (1924–1925)
Branche Automobilindustrie

Automobiles M.S. war ein französischer Hersteller von Automobilen und Motoren.

Unternehmensgeschichte

Die Herren Morain und Sylvestre gründeten 1922 in Sèvres das Unternehmen Automobiles M.S., wobei das M.S. für Morain und Sylvestre stand. Im gleichen Jahr lieferte das Unternehmen Zweizylindermotoren aus eigener Produktion an Delfosse et Cie. 1923 begann die Produktion eigener Automobile. Zu diesem Zweck bestand eine Zusammenarbeit mit der Société A. Marguerite aus Courbevoie. Als das Unternehmen 1924 in Konkurs ging, übernahmen die Herren Martin und Blanco das Unternehmen, benannten es in Société Nouvelle des Automobiles M.S. um und zogen mit dem Unternehmen nach Suresnes. Das Unternehmen stellte insgesamt rund 60 Fahrzeuge her. Mitte 1925 endete die Produktion. Delfosse et Cie übernahm das Unternehmen.

Fahrzeuge

Fahrgestell

Automobiles M.S. verwendete für seine Fahrzeuge ein Fahrgestell von Marguerite. Dabei handelte es sich um ein konventionelles Fahrgestell mit Frontmotor und Hinterradantrieb.

Motor

Das erste Modell besaß entweder einen Zweizylindermotor aus eigener Produktion mit 996 cm³ Hubraum oder einen Zweizylindermotor von Train mit 995 cm³ Hubraum. In den späteren Modellen kamen Vierzylindermotoren von Chapuis-Dornier mit wahlweise 900 cm³, 961 cm³, 1093 cm³ oder 1095 cm³ Hubraum zum Einsatz. Das 1924 auf dem Genfer Auto-Salon ausgestellte Fahrzeug hatte einen Vierzylindermotor mit 59 mm Bohrung, 100 mm Hub und 1095 cm³ Hubraum.

Nach anderer Quelle soll die Firma bereits 1919 gegründet worden sein und ihr erstes Cyclecar (mit Zweizylinder-SEM-Motor mit 600 cm³ Hubraum), Radstand 2,05 m, 1919 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt haben, dieser Typ scheint jedoch nicht in Serie gegangen zu sein. Es folgte dann der zum Salon 1922 erstmals vorgestellte und anschließend in Serie gefertigte MS 6CV mit 2,70 m Radstand und Vierzylinder-Chapuis-Dornier-Motor von 960 cm³ Hubraum (Bohrung × Hub 60×85 mm) und 13 PS. Er wurde bis 1924 gebaut. 1925 wurde er von zwei Typen abgelöst, die offenbar das Fahrwerk des Vorgängers behielten, aber größere Motoren hatten: Der AP 7CV mit 1057 cm³ Hubraum (Bohrung × Hub 58×100 mm) und der GM 7CV mit 1095 cm³ Hubraum (Bohrung × Hub 59×100 mm) und 23 PS.

Karosserie

Automobiles M.S. stellte aus den zugekauften Fahrgestellen, verschiedenen Motoren und eigenen Karosserien komplette Fahrzeuge her. Besonderheit war ein offener Tourenwagen mit Korbgeflecht.

Maße und Gewichte

Das Fahrgestell des Fahrzeugs von 1924 hatte 270 cm Radstand, 117 cm Spurweite und wog 300 kg. Das Komplettfahrzeug kostete 4400 Schweizer Franken.

Vertriebsorganisation

Die Fahrzeuge wurden von Automobiles M.S. unter dem Markennamen M.S. vermarktet.

Literatur

  • Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie. United Soft Media Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8032-9876-8, Kapitel M.S.
  • George Nick Georgano: Autos. Encyclopédie complète. 1885 à nos jours. Courtille, Paris 1975. (französisch)
  • George Nick Georgano: The New Encyclopedia of Motorcars, 1885 to the Present. 3. Auflage. Dutton Verlag, New York 1982, ISBN 0-525-93254-2. (englisch)
  • David Burgess Wise: The New Illustrated Encyclopedia of Automobiles. Greenwich Editions, London 2004, ISBN 0-86288-258-3. (englisch)
  • René Bellu, Toutes les voitures Françaises 1920, in Automobilia Hors-Serie No.86, Paris 2004, zit. als "Bellu 1920"
  • René Bellu, Toutes les voitures Françaises 1921, in Automobilia Hors-Serie No.31, Paris 2007, zit. als "Bellu 1921"
  • René Bellu, Toutes les voitures Françaises 1922, in Automobilia Hors-Serie No.76, Paris 2006, zit. als "Bellu 1922"
  • René Bellu, Toutes les voitures Françaises 1923, in Automobilia Hors-Serie No.92, Paris 2008, zit. als "Bellu 1923"
  • René Bellu, Toutes les voitures Françaises 1924, in Automobilia Hors-Serie No.82, Paris 2007, zit. als "Bellu 1924"
  • René Bellu, Toutes les voitures Françaises 1925, in Automobilia Hors-Serie No.72, Paris 2006, zit. als "Bellu 1925"

Einzelnachweise

  1. 1 2 The New Illustrated Encyclopedia of Automobiles und Die Internationale Automobil-Enzyklopädie schreiben von zwei Personen;
    Autos. Encyclopédie complète. 1885 à nos jours schreibt von einer Person namens Morain Sylvestre und
    Die große Automobil-Enzyklopädie und The New Encyclopedia of Motorcars, 1885 to the Present schreiben von einer Person namens Morin Sylvestre
  2. 1 2 3 Burgess Wise: The New Illustrated Encyclopedia of Automobiles.
  3. 1 2 3 4 5 6 Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie. United Soft Media Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8032-9876-8, Kapitel M.S.
  4. Pierre Dumont: French Cars from 1920 to 1925. Frederick Warne, London, 1978, ISBN 0-7232-2116-2. (englisch)
  5. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Georgano: The New Encyclopedia of Motorcars, 1885 to the Present.
  6. 1 2 Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die große Automobil-Enzyklopädie. BLV, München 1986, ISBN 3-405-12974-5.
  7. 1 2 3 4 5 Georgano: Autos. Encyclopédie complète. 1885 à nos jours.
  8. Bellu 1920 S. 73
  9. Bellu 1923 S. 73
  10. Bellu 1924 S. 73
  11. Bellu 1925 S. 73
  12. Peter Kirchberg: Automobilausstellungen und Fahrzeugtests in aller Welt. Das Beste aus "Der Motorwagen", der Zeitschrift für Automobil-Industrie und Motorenbau. Teil 2: 1919–1929. Transpress, Berlin 1985, S. 144.
  13. Jacques Rousseau und Jean-Paul Caron: Guide de l’automobile française. Solar, Paris 1988, ISBN 2-263-01105-6. (französisch)
  14. Die große Automobil-Enzyklopädie schreibt, dass Marguerite Fahrzeuge für andere Hersteller baute, die diese unter eigenem Namen anboten. Somit gab es eine eigene Vertriebsorganisation von Automobiles M.S.
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