Die Baeyer-Pyridinsynthese, benannt nach dem deutschen Chemiker Adolf von Baeyer, ist eine Namensreaktion aus dem Bereich der organischen Chemie und wurde 1910 erstmals beschrieben. Mit der Baeyer-Pyridinsynthese können Pyran-Derivate und Pyron-Derivate zu Pyridin-Derivaten umgesetzt werden.
Übersichtsreaktion
Das Pyran I wird zunächst mit Dimethylsulfat und Perchlorsäure zu einem Oxoniumsalz umgesetzt. Das Oxonium II reagiert anschließend mit Derivaten des Ammoniaks zum Pyridin III.
Reaktionsmechanismus
Der nachfolgende Mechanismus wird in der Literatur beschrieben:
Im ersten Schritt der Synthese lagert sich das Amin an den aromatischen Ring des Oxoniums 1 an, wodurch es zu einer Ringöffnung kommt und Verbindung 2 entsteht. Es kommt zu einer Elektronenumlagerung, wobei das freie Elektronenpaar des Stickstoffs den Ring anschließend wieder schließen kann und Verbindung 3 entsteht. Durch Wasserabspaltung entsteht die Pyridiniumverbindung 4. Durch einen nucleophilen Angriff wird schließlich deprotoniert, es entsteht Pyridin (5).
Weiterführende Literatur
- Karl Dimroth: Neuere Methoden der präparativen organischen Chemie III. 3. Aromatische Verbindungen aus Pyryliumsalzen In: Angewandte Chemie. 72, 1960, S. 331–358, doi: 10.1002/ange.19600721002.
- Alexandru T. Balaban und Costin D. Nenitzescu: Aluminiumchlorid‐Katalysen, XXVII Eine Synthese von Pyryliumsalzen aus Säurechloriden und Olefinen In: European Journal of Organic Chemistry. 625, 1959, S. 74–88, doi: 10.1002/jlac.19596250110.
Einzelnachweise
- ↑ Adolf Baeyer: Über die Einwirkung von Dimethylsulfat auf Dimethyl‐pyron In: Ber. Dtsch. Chem. Ges. 43, 1910, S. 2337–2343, doi:10.1002/cber.191004302198.
- ↑ Liebe F. Cavalieri: The Chemistry of the Monocyclic α-and γ-Pyrones In: Chem. Rev. 41, 1947, S. 525–584, doi:10.1021/cr60130a004.
- ↑ Alfred Hassner und Irishi Namboothiri: Organic Syntheses Based on Name Reaction, Elsevier, 2012, ISBN 978-0-08-096630-4, S. 30.
- 1 2 Zerong Wang: Comprehensive Organic Name Reactions and Reagents, Wiley, 2009, ISBN 978-0-471-70450-8, S. 147–149.
- ↑ Alan R. Katritzky und Dr. Charles M. Marson: Pyryliumsalze als Zwischenstufen bei der Umwandlung von NH2‐Gruppen in andere funktionelle Gruppen In: Angewandte Chemie. 96, 1984, S. 3039–3071, doi: 10.1002/ange.19840960605.