München Ost–Deisenhofen
Überwerfungsbauwerk in München-Giesing
Streckennummer (DB):5551
Kursbuchstrecke (DB):999.3
Streckenlänge:13,0 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV 16,7 Hz ~
Minimaler Radius:360 m
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
auf 2 Abschnitten nur 100 km/h
Zugbeeinflussung:PZB
Zweigleisigkeit:Durchgängig
von Simbach und Rosenheim
0,000 München Ost Pbf 531 m
S-Bahn-Stammstrecke nach München Hbf (tief)
nach München Hbf (Südring)
1,236 München St-Martin-Straße (seit 1972)
2,160 München-Giesing
2,447
Mittlerer Ring (B 2 R)
Anschluss Fa. Dallmayr
Anschluss Straßenbahn-Hauptwerkstätte
Anschluss Schrottplatz
3,178 München Ost Frankenwaldstraße
nach Kreuzstraße
4,245 München-Fasangarten (seit 1972) 543 m
4,830 München-Fasangarten (bis 1971)
5,688 Unterhaching Fasanenpark
7,405 Unterhaching 558 m
7,849 Unterhaching Üst
8,945 Taufkirchen (ehemals Bahnhof) 563 m
Bundesautobahn 995
11,025 Furth (b Deisenhofen)
von München Hbf
13,069 Deisenhofen 596 m
nach Holzkirchen

Quellen:

Die Bahnstrecke München Ost–Deisenhofen ist eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Bayern. Sie verbindet den Bahnhof München Ost Pbf mit dem Bahnhof Deisenhofen und wurde am 10. Oktober 1898 eröffnet.

Geschichte

Eine ursprüngliche Planung von 1892 sah zunächst den Bau einer Eisenbahnverbindung vor, die im Stadtgebiet weiter östlich im Bereich der heutigen Leuchtenbergring-Unterführung abgezweigt hätte, dann östlich von Berg am Laim nach Süden in Richtung des damaligen Baumkirchen abgebogen wäre und schließlich durch Perlach geführt werden sollte und im weiteren Verlauf im Wesentlichen der heutigen Strecke nach Aying entsprochen hätte. Im November 1894 wurde aber seitens der Regierung zunächst dem Bau der Strecke nach Deisenhofen der Vorzug gegeben. Diese wurde dann als eingleisige Strecke errichtet, mit der damaligen Maximiliansbahn in Deisenhofen verbunden und als für die damalige Zeit typische Vorortbahn betrieben. Die Züge verkehrten aber nur bis Deisenhofen, eine Weiterfahrt war nur per Umsteigen möglich. Zu Dampflok-Zeiten kamen u. a. Loks der DR-Baureihe 64 zum Einsatz, später dann Loks der Baureihen 211 und 212. Am 15. Mai 1934 kam der Haltepunkt in Furth hinzu.

Als Vorbereitung für den S-Bahn-Betrieb wurde diese und die südlich anschließende Strecke bis nach Holzkirchen zum 29. Sep. 1968 elektrifiziert. In den folgenden Jahren erfolgte dann der zweigleisige Ausbau, wobei im inneren Teil des Stadtgebiets zwei neue Gleise errichtet wurden parallel zur bisherigen eingleisigen Strecke, was auch heute noch gut zu sehen ist an einigen Stellen (separate Ausfädelung, Brücken über Balan- und Werinherstraße).

Zu dieser Zeit kamen auch Akkumulatortriebwagen der Baureihe 515 zum Einsatz. Rechtzeitig zur Olympiade waren die Ausbauten beendet und der S-Bahn-Betrieb wurde am 28. Mai 1972 aufgenommen mit den sogenannten Olympiawagen. Zu diesem Zeitpunkt kamen auch erst die Haltepunkte St.-Martin-Straße und Fasanenpark hinzu.

Streckenführung

Die beiden S-Bahn-Gleise fädeln im nordwestlichen Bereich des Ostbahnhofs Richtung Südwesten aus und haben eine eigene Brücke über die Rosenheimer Straße, wohingegen das dritte Gleis auf der anderen Bahnhofseite vom Rangierbahnhof ausfädelt und zusammen mit den Gleisen der Bahnstrecke München–Rosenheim die Straße queren. Danach überqueren die S-Bahn-Gleise die der Rosenheimer Strecke, so dass alle drei Gleise im Bereich der Balanstraße ab dort parallel verlaufen. Die Auffahrtsrampen zu diesen Brücken und Überwerfungsbauwerken sind die einzigen nennenswerten Steigungen auf dieser Strecke, die ansonsten durch weitgehend plane Landschaft führt. Anschließend biegt die Strecke in einem weiten Bogen am Ostfriedhof vorbei nach Süden ab. In diesem Bereich zwischen Ostbahnhof bis kurz vor der Brücke über die Chiemgaustraße verläuft das dritte Gleis ohne Bahnsteige an den beiden S-Bahn-Haltestellen St-Martin-Str. und München-Giesing vorbei. Es wird hauptsächlich für Güterverkehr zu mehreren Firmen mit Gleisanschluss genutzt. Dies ist auch südlich der Brücke noch teilweise der Fall bis zum Abzweig der Strecke nach Kreuzstraße. Hier befindet sich auch ein Gleisanschluss zur Straßenbahn-Hauptwerkstatt. Nach dem Fasanenpark (zu Unterhaching), der ersten Station außerhalb Münchens, wendet sich die Strecke in mehreren leichten Kurven allmählich Richtung Südwesten, überquert die A995 und biegt kurz vor Deisenhofen Richtung Süd-Südost ab, so dass sie parallel zur Bahnstrecke München–Holzkirchen ihren Endpunkt erreicht.

Verkehr

Heute wird die Bahnstrecke von den Zügen der S-Bahn München befahren. Auf ganzer Länge wird sie von der S-Bahn-Linie S3 Mammendorf–Ostbahnhof–Deisenhofen–Holzkirchen bedient. (Im Zusammenhang mit dem S-Bahn-Verkehr wie mit den städtischen Verkehrsmitteln wird der Bahnhof München Ost als Ostbahnhof kommuniziert.) Zwischen Ostbahnhof und München-Giesing fährt außerdem die S7 WolfratshausenKreuzstraße auf der Strecke (Stand 2018). Daneben existiert im gleichen Bereich ein drittes paralleles Gleis für den Gütertransport, dessen Verlauf zum Teil dem der früheren Lokalbahnstrecke entspricht. Gelegentlich finden auch Sonderfahrten mit lokbespannten Zügen statt, die von Giesing, Gleis 1 aus starten.

Besonderheiten

Zwischen Ostbahnhof und dem Überwerfungsbauwerk zwischen den Stationen München-Giesing und Fasangarten ist die Strecke eine der wenigen in Deutschland mit Linksverkehr. Diese Besonderheit ermöglicht den S-Bahnen am Ostbahnhof das Einfädeln in die S-Bahn-Stammstrecke bei gleichzeitigem Fahrtrichtungswechsel, ohne den Gegenverkehr zu kreuzen. Das Überwerfungsbauwerk stellt den Übergang zum regulären Rechtsverkehr auf dem Rest der Strecke her. Im Bereich dieses Überwerfungsbauwerks zweigt auch die Bahnstrecke München-Giesing–Kreuzstraße ab. Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass fast alle Bahnhofsgebäude an der Strecke bis heute zwar renoviert, aber weitgehend im Originalzustand erhalten wurden und zum Teil unter Denkmalschutz stehen (Beispiel: Giesinger Bahnhof).

Commons: Bahnstrecke München Ost–Deisenhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. DB Netz AG: Infrastrukturregister. In: geovdbn.deutschebahn.com, abgerufen am 30. August 2020.
  2. Karte der Bundesbahndirektion München 1958. In: Konrad Koschinski: Eisenbahn in München. Drehkreuz des Südens – gestern und heute (= Eisenbahn Journal. Sonder-Ausgabe 2/2013). Verlagsgruppe Bahn, ISBN 978-3-89610-377-2.
  3. Eisenbahnatlas Deutschland 2009/2010. 7. Auflage. Schweers + Wall, Aachen 2009, ISBN 978-3-89494-139-0.
  4. Auszüge aus dem Schriftverkehr zum Bau der Bahn auf der Seite der Gemeinde Aying (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF)
  5. Nikolaus Wilhelm-Stempin: S-Bahnhõfe in und um München, ISBN 978-3-8391-0927-4
  6. Thomas Guttmann: Giesing und die Eisenbahn, ISBN 3-927984-80-9
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