Palézieux–Bulle–Montbovon
ABe 4/12 102 der TPF zwischen Montbovon und Gruyères
Streckennummer (BAV):117 (Palézieux–Châtel-Saint-Denis)
118 (Châtel-Saint-Denis–Bulle–Montbovon)
Fahrplanfeld:256
Streckenlänge:36,7 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Stromsystem:900 =
Maximale Neigung: 32 
SBB von Bern–Fribourg
0,05 Palézieux Endpunkt S 50 669 m ü. M
SBB nach Lausanne
0,52 Kantonsgrenze Waadt-Freiburg
1,67 Granges (Veveyse) bis 2011 704 m ü. M
2,93 Bossonnens 730 m ü. M
3,78 Tatroz bis 2011 740 m ü. M
4,85 Remaufens 756 m ü. M
5,44 Au Moulin (Veveyse), bis 2011 773 m ü. M
CEV von Saint-Légier bis 1969
6,78
0,00
Châtel-St-Denis 807 m ü. M
1969 bis 2019 Kopfbahnhof
2,81 Prayoud bis 2012 835 m ü. M
Brücke A12 Le Fauvé (75 m)
6,16 Semsales bis 2012, Kulminationspunkt 858 m ü. M
Brücke A12 Pra Linlia (129 m)
7,76 La Verrerie 836 m ü. M
9,77 Le Crêt bis 2012 845 m ü. M
13,43 Les Ponts bis 2012 831 m ü. M
14,17 Vaulruz-Sud 813 m ü. M
15,11 Les Colombettes bis 2012 804 m ü. M
16,59 Vuadens-Sud 803 m ü. M
17,89 Planchy bis 2012 798 m ü. M
TPF von Romont (Normalspur)
18,56 Planchy Depot und Werkstätte 785 m ü. M
19,46 Bulle Endpunkt S 50 S 51 771 m ü. M
bis 2021 Meterspur
ab 2022 Dreischienengleis
20,23 Bulle-bifurcation 760 m ü. M
TPF nach Broc (ab 2022 Normalspur)
20,96 La Tour-de-Trême Ronclina 750 m ü. M
22,19 Le Pâquier-Montbarry 731 m ü. M
24,01 Gruyères 746 m ü. M
Estavannens I (199 m)
Estavannens II (77 m)
25,77 Estavannens bis 2017 708 m ü. M
26,67 Enney 712 m ü. M
29,39 Villars-sous-Mont bis 2018: Grandvillard 739 m u. M
31,35 Neirivue 754 m ü. M
Brücke Neirivue (76 m)
32,66 Albeuve 767 m ü. M
33,91 Lessoc 778 m ü. M
MOB von Montreux
36,67 Montbovon Endpunkt S 51 797 m ü. M
MOB nach Zweisimmen
Bulle–Broc
Streckennummer (BAV):119 Bulle–Broc-Fabrique
Fahrplanfeld:253
Streckenlänge:5,4 km
Spurweite:bis 2021: 1000 mm (Meterspur)
ab 2022: 1435 mm
Stromsystem:bis 2021: 900 V =
ab 2022: 15 kV, 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: bis 2021:50 
ab 2022: 40 
Minimaler Radius:ab 2022: 150 m
TPF von Romont (Normalspur)
TPF von Palézieux (Meterspur)
19,46 Bulle Endpunkt S 60 771 m ü. M
bis 2021 Meterspur
ab 2022 Dreischienengleis
20,23
0,77
Bulle-bifurcation 760 m ü. M
TPF nach Montbovon (Meterspur)
1,34 La Tour-de-Trême bis 2017: La Tour-Village 746 m ü. M
2,06 La Tour-de-Trême Parqueterie bis 2021
vor 2017: Epagny
728 m ü. M
3,81 Les Marches bis 2021 704 m ü. M
Brücke Sarine Broc (179 m)
4,41 Broc-Village bis 2021 Bahnhof 719 m ü. M
5,44 Broc-Fabrique Endpunkt S 60 689 m ü. M
Anschlussgleis Nestlé

Die Bahnstrecke Palézieux–Bulle–Montbovon ist eine Meterspurstrecke im Greyerzerland. Sie verbindet Palézieux über Châtel-St-Denis, Bulle, Greyerz mit Montbovon. Eine Nebenlinie, seit 2023 in Normalspur, führt von Bulle nach Broc zur Cailler Fabrik. Die Linien werden durch die Transports publics Fribourgeois (TPF) betrieben.

Die Strecken wurden durch die Chemin de fer Châtel–Bulle–Montbovon (CBM) und die Chemin de fer Châtel–Palézieux (CP) erbaut. Nach Namensänderung (1902) zu Chemins de fer électriques de la Gruyère (CEG) übernahm die erste die letztere 1907.

Geschichte

Betriebseröffnung

Den ersten Bahnanschluss erhielt das Greyerzerland, als 1868 die Bulle-Romont-Bahn eröffnet wurde. Die Bemühungen für den Bau einer durchgehenden normalspurigen Simmental- oder Stockhornbahn von Thun nach Vevey waren nicht erfolgreich. 1897 erhielt die Chemin de fer Châtel–Bulle–Montbovon (CBM) eine Konzession für eine elektrische Meterspurbahn. Am 29. April 1901 wurde die Strecke von Châtel-Saint-Denis nach Palézieux von der Chemin de fer Châtel–Palézieux (CP) in Betrieb genommen. Die CBM änderte 1902 ihren Firmennamen 1902 in Chemins de fer électriques de la Gruyère (CEG) und eröffnete zwischen 1903 und 1904 in mehreren Etappen die Strecke von Châtel-Saint-Denis nach Montbovon:

  • 23.07.1903: Châtel-St-Denis–Vuadens-Sud
  • 23.07.1903: Montbovon–La Tour-de-Trême
  • 14.07.1904: Vuadens-Sud–Bulle
  • 21.09.1904: La Tour-de-Trême – Bulle

Der Name der Chemins de fer électriques de la Gruyère weist darauf hin, dass die Bahn seit Betriebsbeginn elektrisch fährt. Sie führte auch den Betrieb der CP, die 1907 übernommen wurde.

1912 wurde die Seitenlinie von Bulle nach Broc, die dort bis zur Schokoladenfabrik Cailler (heute Nestlé) führt, in zwei Etappen eröffnet:

  • 29.01.1912: Bulle-bifurcation–Les Marches
  • 24.06.1912: Les Marches–Broc-Fabrique

Die ursprünglich geplante Weiterführung dieser Linie bis Freiburg wurde wegen des Ersten Weltkriegs nicht erstellt. Nach Eröffnung der A12 wurde stattdessen eine Autobuslinie in Form eines Schnellbusses Bulle–Freiburg eingerichtet, die 2011 durch einen RegioExpress via Romont abgelöst wurde.

Weitere Entwicklung

Obwohl die CEG das touristisch attraktive Greyerzerland erschlossen, hatten sie einige finanzielle Schwierigkeiten. 1913 musste das zunehmend defizitäre Unternehmen finanziell saniert werden. In den 1930er-Jahre gerieten die CEG erneut in finanzielle Bedrängnis.

Zwischen 1929 und 1932 betrieben die CEG ausserdem die Gleislose Bahn Freiburg–Farvagny, einen frühen Trolleybusbetrieb, den sie von der Compagnie des omnibus électriques Fribourg–Farvagny übernahm, bevor die Gesellschaft 1930 gänzlich in der CEG aufging.

1942 schlossen sich die CEG mit den beiden Normalspurbahnen Chemin de fer Fribourg–Morat–Anet (FMA, Freiburg–Murten–Ins) und Chemin de fer Bulle–Romont (BR) zu den Chemins de fer fribourgeois Gruyère–Fribourg–Morat (GFM) zusammen. Die GFM übernahmen Autobuslinien, so dass sich nahezu der gesamte öffentliche Verkehr im Kanton Freiburg in deren Hand befand. Die GFM bauten ihre Schmalspurstrecke unter finanzieller Hilfe des Militärdepartements aus. Zudem wurden während des Zweiten Weltkriegs Dampflokomotiven auf dem Schmalspurnetz der GFM und der benachbarten Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB) stationiert, um eine fahrleitungsunabhängige Reserve zu schaffen.

1958 wurde der Rollschemelbetrieb zwischen Bulle und Broc eingeführt. In den 1960er-Jahren verzögerte sich die technische Sanierung, da die Einstellung des Bahnbetriebs diskutiert wurde.

Zwischen November 1973 und Oktober 1979 wurden für die A 12 auf dieser Strecke mit Pendelzügen 2'025'000 Tonnen Kies befördert. Dafür wurden die beiden BDe 4/4 141 und 142 ohne Inneneinrichtung, aber mit Ballast, verwendet.

Im August 2012 wurden gemeinsam mit den BAM, der MOB und den Travys 17 Schmalspurtriebzüge ausgeschrieben. Im März 2013 wurde bekannt, dass Stadler den 150-Millionen-Franken-Vertrag gewonnen hat. An die TPF wurden sechs dreiteilige Triebzüge ABe 4/12 geliefert, welche eine Dauerleistung von 1340 kW haben und eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h erreichen. Die ersten Züge wurden 2015/2016 ausgeliefert, ersetzten ältere Fahrzeuge und tragen seither die Hauptlast des Verkehrs.

2019 wurde der Durchgangsbahnhof Châtel-Saint-Denis eingeweiht, der den ursprünglichen Kopfbahnhof ersetzte. Die Verlegung des Bahnhofs ermöglichte die Einführung des Halbstundentaktes zwischen Bulle und Palézieux und eine Fahrzeitverkürzung von drei Minuten.

Der in den Jahren 1987 bis 1992 für 38 Millionen Franken erneuerte Bahnhof Bulle war in einer verhältnismässig engen Kurve angelegt, was im Normalspurbereich die Erhöhung der Perrons auf 55 Zentimeter zur Erfüllung des Behindertengleichstellungsgesetz verunmöglichte. 2019 startete die Verlegung des Bahnhofes um rund 200 Meter nach Nordwesten. Die Perrons für die Meterspurzüge wurden für 120 Meter lange Züge ausgelegt, die Normalspurbahnsteige sind 150 Meter lang. Im Dezember 2022 wurde der neue Bahnhof in Betrieb genommen.

Streckenbeschreibung

Einige hundert Meter nach dem Bahnhof Palézieux überquert die Bahn die Kantonsgrenze Waadt-Freiburg und überwindet mit einer durchgehenden Steigung von 27 und dann 20 Promille den Höhenunterschied nach Remaufens. Von dort nach Châtel-Saint-Denis müssen die Züge gar 32 Promille überwinden. Nun folgt die Bahnstrecke flussaufwärts der jungen Broye bis Semsales und weiter der Autobahn A12 entlang hinunter nach Bulle, der zweitgrössten Stadt des Kantons Freiburg, wo die Stichstrecke nach Broc abzweigt.

Das Gefälle geht weiter bis Pâquier-Montbarry, dem Eingang ins Greyerzerland. Nach Gruyères folgen die kurzen Tunnels Estavannens I und II, um anschliessend entlang der Saane im Intyamon hinauf nach Montbovon zu gelangen, wo die TPF mit der ebenfalls meterspurigen Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB) verbunden sind.

Umspurung Bulle–Broc

[veraltet]

Die 5,4 Kilometer lange Stichstrecke Bulle–Broc wird vom 6. April 2021 bis zum 10. Dezember 2022 außer Betrieb genommen und auf Normalspur umgebaut. Hauptargument für die Umspurung war der aufwendige Güterverkehr zur Cailler-Schokoladenfabrik mittels Rollböcken, welcher allerdings 2018 durch Nestlé auf die Strasse verlagert wurde. Der Weiterbestand der Strecke war wegen ihres tiefen Kostendeckungsgrads gefährdet. Nach der Umspurung wird sie halbstündlich von den RegioExpress (RE) Freiburg–Bulle bedient, die bisher im Bahnhof Bulle eine Standzeit von 40 Minuten hatten. Damit kann eine Schmalspurkomposition eingespart werden.

Die Umspurung ist mit einigem Aufwand verbunden. Der rund 800 Meter lange Abschnitt von Bulle nach Bulle-bifurcation (Verzweigung) wird mit einem Dreischienengleis und umschaltbarer Fahrleitung versehen, damit er von den Normalspurzügen nach Broc und denen der schmalspurigen S51 nach Montbovon befahren werden kann. Zwischen Broc-Village und Broc-Fabrique wird die Strecke neu trassiert, um das Gefälle von 50 auf 40 Promille zu verringern und den minimalen Kurvenradius auf 150 Meter zu vergrössern. Dazu wird östlich der Station Broc-Village der Bahnkörper tiefergelegt, damit das Gefälle früher beginnt. Zudem sind Stützmauern und umfangreiche Hangaufschüttungen notwendig. Die Stationen La Tour-de-Trême, Broc-Village und Broc-Fabrique erhalten 150 Meter lange Bahnsteige; die historischen Bahnhofsgebäude bleiben erhalten. Die Haltestellen Epagny und Les Marches wurden aufgelöst.

Fahrzeuge

→ siehe Abschnitt Fahrzeugpark im Artikel Chemins de fer fribourgeois Gruyère–Fribourg–Morat

Literatur

  • Hans G. Wägli: Schienennetz Schweiz und Bahnprofil Schweiz CH+, in Schuber. AS Verlag, Zürich, 2010, ISBN 978-3-909111-74-9.
  • Peter Willen: Lokomotiven der Schweiz 2. Schmalspur Triebfahrzeuge. Orell Füssli Verlag, Zürich 1972, ohne ISBN, S. XII.
  • Patrick Belloncle, Jean Metz: Les chemins de fer fribourgeois, 50 ans GFM. Les Editions du Cabri, Breil-sur-Roya (France) 1992, ISBN 2-908816-02-4

Einzelnachweise

  1. Chemins de fer électriques de la Gruyère. In: bahndaten.ch. Daten zu den Schweizer Eisenbahnen 1847–1920. Thomas Frey und Hans-Ulrich Schiedt, ViaStoria, abgerufen am 1. Februar 2022.
  2. Mehr als zwei Millionen Tonnen Kies befördert. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 4/1979. Minirex, ISSN 1022-7113, S. 140–142.
  3. Stadler: Joint Purchase of EMUs by four Swiss Operators. In: Railvolution. Nr. 2, 2013, S. 8.
  4. Des trains Stadler pour la clientèle de 4 compagnies romandes. (PDF; 148 kB) Communiqué de presse. (Nicht mehr online verfügbar.) In: stadlerrail.com. 13. März 2013, archiviert vom Original; abgerufen am 2. Juni 2013 (französisch).
  5. Der Bahnhof Châtel-St-Denis wurde eingeweiht. Auf: RadioFr, 14. Dezember 2019.
  6. 1 2 3 Mathias Rellstab: Neubau des Bahnhofs Bulle und Umspurung der Strecke nach Broc. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 3/2017, S. 145–147.
  7. Bauarbeiten zwischen Bulle und Broc-Fabrique. Auf der Webseite der TPF, 2022.
  8. Aus für den Güterverkehr nach Broc. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 7/2018, S. 338.
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