Banco del Mutuo Soccorso

Auftritt der Band 2019
Allgemeine Informationen
Herkunft Rom, Italien
Genre(s) Progressive Rock
Gründung 1968
Website www.bancodelmutuosoccorso.it
Aktuelle Besetzung
Vittorio Nocenzi (seit 1968)
Filippo Marcheggiani (seit 1994)
Gitarre
Nicola Di Già (seit 2013)
Gesang
Tony D’Alessio (seit 2016)
Marco Capozi (seit 2016)
Fabio Moresco (seit 2017)
Ehemalige Mitglieder
Schlagzeug
Mario Achilli (1968–1969)
Bass
Fabrizio Falco (1968–1971)
Keyboard
Gianni Nocenzi (1968–1984)
Gitarre
Claudio Falco (1969–1971)
Schlagzeug
Franco Pontecorvi (1969–1971)
Gitarre
Marcello Todaro (1971–1973)
Bass
Renato D’Angelo (1971–1978)
Schlagzeug
Pierluigi Calderoni (1971–1992)
Gesang
Francesco Di Giacomo (1971–2014)
Gitarre, Flöten
Rodolfo Maltese (1973–2015)
Bass
Gianni Colajacomo (1978–1984)
Karl Potter (1979–1980)
Bass, Keyboard
Gabriel Amato (1985)
Gitarre
Paolo Carta (1986–1987)
Bass
Tiziano Ricci (1987–2016)
Schlagzeug
Maurizio Masi (1992–2015)
Flöten
Alessandro Papotto (1999–2015)
Perkussion
Arnaldo Vacca (2014–2015)
Gesang
John De Leo (2015–2016)
Schlagzeug
Vito Sardo (2015–2016)
Gitarre
Maurizio Solieri (2015–2016)
Schlagzeug
Augusto Zanonzini (2016–2017)

Banco del Mutuo Soccorso, kurz Banco oder auch BMS genannt, ist eine italienische Progressive-Rock-Band, die 1968 in Rom gegründet wurde.

Die Band gilt neben Premiata Forneria Marconi und Le Orme als eine der Großen Drei des italienischen Progressive Rock. Ihr besonders in der Anfangszeit harmonisch komplexer Stil verbindet klassische Musik, Jazz, Folk und Rock und ist geprägt von opernhaftem Gesang, ausgeklügeltem, schnellem Keyboardspiel und synkopierten Rhythmen. Mit ihren suitenähnlichen Stücken und ihren spektakulären Bühnenshows konnten sie sich in den 1970er-Jahren auch außerhalb Italiens einen Namen machen und inspirierten viele weitere Bands wie Sylvan, Ozric Tentacles, The Flower Kings oder The Mars Volta. In den 1980er-Jahren wandte die Gruppe sich stärker dem musikalischen Mainstream zu, was zu Verstimmungen beim Publikum und auch innerhalb der Band führte. Nach unzähligen Besetzungswechseln ist aktuell der Keyboarder Vittorio Nocenzi das einzige verbliebene Gründungsmitglied der nach wie vor musikalisch aktiven Gruppe.

Bandgeschichte

Die Gruppe wurde auf Initiative der Brüder Gianni und Vittorio Nocenzi (beide Keyboarder) gegründet, die unter dem Eindruck britischer Progressive-Rock-Bands wie Gentle Giant, Emerson, Lake and Palmer oder Jethro Tull standen. In der Erstbesetzung waren daneben der Gitarrist Gianfranco Coletta, der Bassist Fabrizio Falco und der Schlagzeuger Franco Pontecorvi. Doch erst 1971 formierte sich die Band in einer stabilen Besetzung mit Francesco Di Giacomo als Sänger, Renato D’Angelo am Bass, Pierluigi Calderoni am Schlagzeug und Marcello Todaro an der Gitarre (neben den Brüdern Nocenzi). Mit dem Album Banco del Mutuo Soccorso debütierte sie 1972 beim Label Dischi Ricordi und vor allem die prägnante Stimme Di Giacomos und seine Bühnenpräsenz verhalfen der Gruppe zu erster Aufmerksamkeit. Im Jahr darauf folgte das Konzeptalbum Darwin!, 1974 das Album Io sono nato libero. Stilistisch präsentierte die Band dichte, eklektische Arrangements, teilweise mit Jazz-Anklängen und mit einem Fokus auf Di Giacomos opernhaften Gesang.

Nach dem dritten Album trat Gitarrist Rodolfo Maltese an die Stelle von Todaro. Banco del Mutuo Soccorso hatte mittlerweile Aufmerksamkeit in ganz Europa auf sich gezogen. Für den internationalen Markt nahm die Band 1975 das englischsprachige Album Banco auf, das größtenteils englische Versionen bereits veröffentlichter Titel enthielt. Damit ging sie auch in den USA auf Tournee. 1976 steuerte sie hingegen den Soundtrack zum Film Garofano rosso von Luigi Faccini bei. Im selben Jahr erschien auch das vierte italienische Album Come in un’ultima cena, gefolgt von der englischen Version As in a Last Supper (mit Texten von Angelo Branduardi). 1978 folgte das rein instrumentale Album …di terra, das die Band mit Orchester aufgenommen hatte. Nach dem Ausstieg des Bassisten D’Angelo stieß Gianni Colaiacomo als neues Mitglied zur Band.

1979 veröffentlichte die Band das Studioalbum Canto di primavera, gefolgt vom Livealbum Capolinea. Danach kehrte sie sich musikalisch deutlich vom Progressive Rock ab und konnte mit Urgentissimo (1980), dem ersten Album beim Label CBS, wieder einen Charterfolg erzielen, vor allem durch die Popularität des Liedes Paolo Pà. Nach den Alben Buone notizie (1981) und Banco (1983), die sich stilistisch als sehr radiofreundlich erwiesen, beim Publikum jedoch auf gespaltene Reaktionen trafen, verließ Mitbegründer Gianni Nocenzi die Band. Mit Gabriel Amato als neuem Mitglied nahm die Band am Sanremo-Festival 1985 teil, wo sie das Lied Grande Joe präsentierte, und veröffentlichte im selben Jahr das nächste Album …e via. Anschließend wurde es vorerst ruhig um die Gruppe. 1989 erschien noch das Album Donna Plautilla mit Aufnahmen aus der Anfangszeit und Sänger Di Giacomo veröffentlichte das Soloalbum Non mettere le dita nel naso, an dem auch seine Bandkollegen beteiligt waren.

Das wieder aufflammende Interesse am Progressive Rock in den 90er-Jahren belebte auch die Aktivitäten der Band. Nach Neuauflagen älterer Produktionen veröffentlichte Banco del Mutuo Soccorso 1994 das neue Album Il 13. Es folgten ausgedehnte internationale Tourneen, wobei die Besetzung nun neben Nocenzi, Di Giacomo und Maltese den Gitarristen Filippo Marcheggiani, den Bassisten Tiziano Ricci, den Schlagzeuger Maurizio Masi und Alessandro Papotto an Klarinette, Saxophon und Flöte umfasste. Das nächste Studioalbum Nudo erschien 1997. In den 2000er-Jahren erschienen hauptsächlich Livealben und Neuauflagen früherer Alben, außerdem veröffentlichte Vittorio Nocenzi 2011 das Buch Sguardo dall’estremo occidente. Die Aktivitäten der Band wurden jedoch 2014 abrupt durch den Tod Di Giacomos bei einem Verkehrsunfall unterbrochen. In seinem Andenken erschien im selben Jahr das Livealbum Un’idea che non puoi fermare, mit der Beteiligung italienischer Schauspieler wie Toni Servillo, Giuliana De Sio, Franca Valeri oder Giuseppe Cederna.

Unterstützt von Gitarrist Maurizio Solieri, Sänger John De Leo und Perkussionist Arnaldo Vacca ging die Band 2015 wieder auf Tournee. Rodolfo Maltese, fester Gitarrist seit 1973, verstarb im Oktober 2015 nach längerer Krankheit. Als neuer fester Sänger wurde 2016 Tony D’Alessio in die Band aufgenommen, den Di Giacomo vor seinem Tod einmal selbst als potenziellen Nachfolger ins Spiel gebracht hatte. 2019, über 20 Jahre nach dem Erscheinen des letzten Studioalbums, meldete sich die Band mit dem Konzeptalbum Transiberiana zurück, das von Publikum und Kritik gleichermaßen positiv aufgenommen wurde.

Besetzung

Diskografie

Alben

Studioalben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 IT
1972 Banco del Mutuo Soccorso IT10
Gold (2020)

(16 Wo.)IT
Ricordi
ab 2012 Platz 49 (5 Wochen) der FIMI-Charts
Verkäufe: + 25.000
1973 Darwin! IT21
(4 Wo.)IT
Ricordi
2013 Platz 68 (1 Woche) der FIMI-Charts
1974 Io sono nato libero IT18
(12 Wo.)IT
Ricordi
2017 Platz 48 (1 Woche) der FIMI-Charts
1975 Banco IT21
(7 Wo.)IT
Manticore
1976 Come in un’ultima cena / As in a Last Supper IT18
(4 Wo.)IT
Manticore
1978 …di terra
Ricordi
1979 Canto di primavera
Ricordi
1980 Urgentissimo IT17
(7 Wo.)IT
CBS
1981 Buone notizie
CBS
1983 Banco
CBS
1985 …e via
CBS
1989 Non mettere le dita nel naso
Iperspazio
als Il Banco presenta Francesco Di Giacomo
1994 Il 13
EMI
1997 Nudo
EMI
2019 Transiberiana IT19
(4 Wo.)IT
InsideOut/Sony
2022 Orlando: Le forme dell’amore ITIT
InsideOut/Sony

Soundtracks

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 IT
1976 Garofano rosso IT23
(2 Wo.)IT
Manticore

Livealben (Auswahl)

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 IT
2014 Un’idea che non puoi fermare IT17
(5 Wo.)IT
Sony

Singles

  • 1973 – Non mi rompete / La città sottile
  • 1979 – Canto di primavera
  • 1979 – Niente / Sono la bestia
  • 1980 – Il ragno
  • 1980 – Paolo Pà
  • 1981 – Baciami Alfredo / Buone notizie
  • 1983 – Moby Dick / Velocità
  • 1983 – Lontano da
  • 1985 – Grande Joe
  • 1989 – Vedo il telefono
  • 2019 – I ruderi del gulag
  • 2019 – L’assalto dei lupi
  • 2019 – L’imprevisto

Bibliografie

  • Vittorio Nocenzi: Sguardo dall’estremo occidente. Stampa Alternativa, 2011, ISBN 978-88-6222-266-2.
Commons: Banco del Mutuo Soccorso – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  1. 1 2 3 Chartquellen:
  2. Banco del Mutuo Soccorso, certificazioni. FIMI, abgerufen am 7. September 2020 (italienisch).
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