Die Barbette (franz. kleiner Bart) oder Barbe ist ein unter dem Kinn getragenes, in schmale, senkrechte Falten gelegten Tuch, das im Mittelalter beidseitig am Schleier oder der Haube befestigt wurde, so dass Ohren, Hals und manchmal auch Kinn bedeckt waren. Es bestand meist aus Leinen. Die Barbette kann als Teil des Gebendes angesehen werden, wird in der englisch- und französischsprachigen Forschung jedoch auch häufig mit dem Gebende, dem Wimpel oder der Rise gleichgesetzt.

Frühe Formen der Barbette wurden bereits von Witwen und Trauernden in Byzanz seit dem 5. Jahrhundert getragen. In Europa verbreitete sich die Barbette seit dem 12. Jahrhundert; Eleanore von Aquitanien sowie die Naumburger Stifterfiguren werden Barbette tragend dargestellt. Die Barbette wurde im zivilen Bereich von älteren Frauen in weiß getragen, von Witwen in schwarz.

Heute ist sie häufig Teil des Nonnenhabit und einiger Trachten.

Literatur

  • Jan Seewald: Theatrical Sculpture – Skulptierte Bildnisse berühmter englischer Schauspieler, Herbert Utz Verlag, 2007, S. 147.
  • 2. Die Barbe. In: Grammatisch-Kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. Leipzig, 1793–1801 (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. 1 2 Ingrid Loschek, Gundula Wolter: Reclams Mode- und Kostümlexikon. 6. Auflage. Reclam, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-15-010818-5, S. 117.
  2. Assaf Pinkus: Sculpting Simulacra in Medieval Germany, 1250-1380. Ashgate Publishing, Ltd., 2014, ISBN 978-1-4724-2265-1, S. 37 (google.de [abgerufen am 24. März 2021]).
  3. 1 2 barbette. In: Fashion History Timeline. Abgerufen am 24. März 2021.
  4. Aenne Liebreich: KOSTÜMGESCHICHTLICHE STUDIEN ZUR KÖLNISCHEN MALEREI DES 14. JAHRHUNDERTS. In: Jahrbuch für Kunstwissenschaft. 1928, ISSN 0863-582X, S. 65–104, JSTOR:24496127.
  5. Jitske Jasperse: Medieval Women, Material Culture, and Power. Matilda Plantagenet and her Sisters. ARC, 2020, S. 49, doi:10.1515/9781641891462.
  6. Paramente und Bücher der christlichen Kirchen / Parements et Livres des Eglises Chretiennes. In: Rudolf Huber (Hrsg.): Glossarium Artis. De Gruyter, 1974, ISBN 978-3-11-158617-5, S. 74, doi:10.1515/9783111586175-004 (degruyter.com [abgerufen am 24. März 2021]).
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