Bartholomeus Tinnappel (* in Reinfeld (Holstein); † 29. Juli 1566 auf See vor Gotland) war ein Bürgermeister der Hansestadt Lübeck.
Leben
Tinnappel kam 1500 nach Lübeck und wurde 1544 in den Rat der Stadt gewählt und nahm dort von 1562 bis 1566 die Funktion des Kämmereiherrn war. 1564 wählte ihn der Rat zu einem der Bürgermeister der Stadt. Er vertrat die Stadt zweimal in den Jahren 1544 und 1549 bei König Christian III. von Dänemark und 1560 auf dem Reichstag des Königs Friedrich II. in Odense. Er war Teilnehmer der Versammlung im Jahr 1563 in Segeberg, die über den Krieg gegen Schweden befand und vertrat die Stadt im gleichen Jahr auf der Friedenskonferenz in Rostock. Er vertrat Lübeck auf den Hansetagen der Jahre 1556, 1559, 1562 und 1564. Als Bürgermeister und kommandierender Admiral der Flotte lieferte er sich im Juli 1566 mit den Schweden unter Claus Horn im Dreikronenkrieg ein Seegefecht zwischen den Inseln Öland und Gotland. In der Nacht zum 29. Juli 1566 sank sein Schiff mit 14 weiteren Schiffen und 6000 Männern seiner Flotte in einem schweren Sturm auf Reede vor der gotländischen Stadt Visby. Sein Unteradmiral, der Ratsherr Cordt Wolters, konnte hingegen knapp gerettet werden.
Tinnappels von Jost de Laval gemaltes Epitaph hängt in der Marienkirche zu Visby. Seine Grabplatte wurde 1853 in der Marienkirche zu Visby dokumentiert.
- Grabplatte Tinnappels im Dom zu Visby (noch mit Hausmarke anstatt Familienwappen)
- Epitaph Tinnappel im Dom zu Visby
Literatur
- Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie Lübeck 1925, Nr. 657
- Antjekathrin Graßmann (Hrsg.): Lübeckische Geschichte, 1989, ISBN 3-7950-3203-2
- Hermann Kirchhoff: Seemacht in der Ostsee II. Band: Ihre Einwirkung auf die Geschichte der Ostseeländer im 19. Jahrhundert. Nebst einem Anhang über die Vorgeschichte der Ostsee. Kiel 1908, S. 286–289 Digitalisat
- G. Svahnström: Das Epitaph des Lübecker Bürgermeisters Bartholomeus Tinnappel in der Visbyer Domkirche in: Werner Paravicini (Hrsg.): Mare balticum Beiträge zur Geschichte des Ostseeraums in Mittelalter und Neuzeit, Kieler Historische Studien, Bd. 36, 1991 ISBN 978-3-7995-7069-5
Einzelnachweise
- ↑ Lübeckische Geschichte, S. 422
- ↑ Heritage under water mit Abb. (Memento vom 20. Dezember 2010 im Internet Archive)