Beerfelde ist der Name eines alten Adelsgeschlechts in Brandenburg. Im Landkreis Oder-Spree findet sich eine gleichnamige Ortschaft Beerfelde. Der Ort ist seit 2002 Ortsteil der Gemeinde Steinhöfel.
Geschichte
Die Familie von Beerfelde gehört zum mittelmärkischen Uradel mit dem gleichnamigen Stammsitz bei Lebus. Es tritt erstmals 1358 urkundlich auf mit Peter, Schulze in Rosental, und Betkino de Berenuelde. Das Gut Lossow bei Frankfurt (Oder) gehörte der Familie. Ein Beerfeldsches Majorat bestand für die ursprünglich der Familie von Kottwitz gehörenden Güter Sommerfeld, Grabkow und Düberow. Besitzungen der Familie lassen sich auch in folgenden Brandenburger Ortschaften nachweisen: Falkenberg bei Fürstenwalde, Görlsdorf (Vierlinden), Hathenow, Neuhardenberg und Worin. Die genealogische Aufteilung bestand ursächlich in zwei Stämmen. Stamm A mit der Linie I Lossow und den späteren Zweigen Sommerfeld und Zuchen. Der Äste Zuchen, Lossow und Liebenow bestehen heute nicht mehr. Stamm B als Trebnitz bezeichnet mit Haus Rosenthal ist ebenfalls ausgestorben. Das Geschlecht besteht aber bis heute, im Haus Sommerfeld.
Nach der Reformation säkularisierte Kurfürst Joachim II. 1540 das Zisterzienserinnen-Kloster Friedland und zog seine Güter ein. 1546 verpfändete er das nunmehrige Domänengut an Balthasar von Beerfelde, der das Landgut, das bis zum Klostersee reichte, allerdings nur bis 1564 hielt.
Sommerfeld, Bomsdorf und Liebthal
Als Nacherbe kam Schloss Sommerfeld im ostbrandenburgischen Kreis Crossen über die Familie von Kottwitz an die Familie von Beerfelde, konkret über den Umweg des preußischen Generals Friedrich Siegmund von Bredow (1683–1759), denn dessen zweite Ehefrau war Emerintia von Beerfelde. Sie stiftete weit vor 1792, oder gleich nach dem Tod des Ehemannes, einen Familienfideikommiss, zur Sicherung der Erbfolge. So übernahm dann ihr Bruder George Friedrich von Beerfelde (1722–1799) die Begüterung um Schloss Sommerfeld. Seine Nachfahren bauten das Schloss ab 1840 in die bis heute bestehende Gestaltung um. Seine Ehefrau Henriette von Hayn wiederum brachte Gut Bomsdorf in der Niederlausitz mit in die Ehe und auch damit mit in die Familie. So waren die Erben jeweils Majoratsherrn auf beiden Besitzungen, Friedrich von Beerfelde (1767–1800), sowie sein Bruder Adolph von Beerfelde (1769–1806), verheiratet mit Caroline Freiin von Blomberg. Die Kinder als Miterben verkauften Bomsdorf 1844 wieder. Käufer wurde der Ehemann der Adelheid von Beerfelde, Prot von Wiedebach. Gut Liebthal kam ebenfalls durch Einheirat in die Hand derer von Beerfelde. Richard Freiherr von Blomberg gründete mit Mathilde von Beerfelde eine Familie. Wenige Generationen später wurde Gustav von Beerfelde (1881–1929) letzter Grundbesitzer von Sommerfeld, 1930 wurde dieses 412 ha Gut verkauft. Gehalten werden konnten aber das 987 ha große Nebengüter Wellmitz sowie Baudach, bis zu den Enteignungen 1945, jene betreute Georg von Beerfelde (1906–1977). Letzter Gutsherr auf Liebthal mit 1142 ha wiederum wurde der Leutnant a. D. Rudolph von Beerfelde-Sommerfeld (1889–1945), als seine Erbin gilt die Ehefrau Anna, geborene Freiin von Blomberg, Tochter des ursprünglichen Besitzers.
Johanniterorden
Die Brüder George Friedrich und der Oberst Balthasar Adolph von Beerfelde (1723–1795) waren Kommendatoren des Johanniterordens. George Friedrich von Beerfelde stand zunächst der Kommende Gorgast vor und übernahm dann 1796 die Komturei Lietzen.
Wappen
Das von Silber und Blau gespaltene Wappen zeigt zwei Sterne verwechselter Farbe. Auf dem Helm mit blau–silbernen Decken drei schwarze Hahnenfedern auf einem Kolben zwischen zwei (silbern, blau) Büffelhörnern, die von je drei Sternen verwechselter Farben umgeben sind.
Bekannte Familienmitglieder
- Kurt von Beerfelde (1869–1931), deutscher Oberstleutnant, Ritter des Ordens Pour le Mérite
- Christian Wilhelm von Beerfelde (1731–1791), preußischer Landrat des Kreises Landsberg
- Georg von Beerfelde (1838–1902), deutscher Gutsbesitzer auf Sommerfeld bei Crossen-Züllichau, Mitglied des Preußischen Herrenhauses
- Hans Georg von Beerfelde-Zuchen (1877–1960), deutscher Offizier und Politiker (USPD)
- Hans Siegismund von Beerfelde (1726–1788), preußischer Offizier, Gutsherr von Lossow, Landrat im Landkreis Lebus
- Julius Wilhelm von Beerfelde (1805–1871), deutscher Jurist und Politiker, MdR
Literatur
- Neues preussisches Adels-Lexicon. Erster Band: A–D. Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, S. 194. (Online bei Google Books)
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band I, Band 53 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1972, S. 282. ISSN 0435-2408
- Walter v. Hueck, Friedrich Wilhelm Euler, Johann Georg v. Rappard: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, A, Band XIV, Band 66 der Gesamtreihe GHdA, Limburg an der Lahn 1977. S. 19–29. ISSN 0435-2408
- von Beerfelde-Sommerfeld, in: Vinzenz Czech und Monika Loddenkemper. Sommerfeld. In: Peter Michael Hahn und Hellmut Lorenz: Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. S. 551–554; gesamt 2 Bände: Einführung und Katalog. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857–1883); Berlin: Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann 2000; 2 Bde., 856 S., 275 farbige, 825 SW-Abb.; ISBN 978-3-875-84024-7
Einzelnachweise
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Seite 282, C. A. Starke-Verlag, Limburg an der Lahn 1972.
- ↑ Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis I, 20, Seiten 234–235
- ↑ Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser, Band AA XIV, Band 66 der Gesamtreihe GHdA, Limburg an der Lahn 1977. Seite 19
- ↑ Uta Puls: Altfriedland. In: H. Jürgen Feuerstake, Oliver H. Schmidt (Hrsg.): Die Zisterzienser und ihre Klöster in Brandenburg. Ein kulturhistorisch-touristischer Führer. Überarbeitete und erweiterte 2. Auflage, Lukas Verlag, Berlin 2005, S. 57 ISBN 3-936872-23-6
- ↑ Theodor Fontane: Friedland. In: Wanderungen durch die Mark Brandenburg in 8 Bänden. Band 2 Oderland. Gotthard Erler, Rudolf Mingau (Hrsg.), Aufbau-Verlag, Berlin 1997, S. 165f. Siehe auch Folgekapitel Kunersdorf. ISBN 3-7466-5702-4 (Kapitel Friedland im Textlog)
- ↑ Alexander Freiherr von Dachenhausen: Genealogisches Taschenbuch des Uradels. 1893. Band 2, Prot v. Wiedebach, Adelheid v. Beerfelde-Sommerfeld. Friedrich Irrgang, Brünn, Rudolstadt 1893, S. 580–581 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 12. Juli 2022]).
- ↑ Oskar Köhler, Kurt Schleising: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. VII. Landwirtschaftliches Güter-Adreßbuch der Provinz Brandenburg. 1923. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe der Provinz von 30 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Provinzialbehörden und des Brandenburgischen Landbundes nach amtlichen Quellen und auf Grund unmittelbarer Angaben bearbeitet (Hrsg.): Land-und Forstwirtschaft Standardwerk. 3. Auflage. Reg. - Bez. Frankfurt a. d. O., Kreis Crossen. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1923, S. 139 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 12. Juli 2022]).
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats-und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Reg. - Bez. Frankfurt a. d. O., Kreis Crossen, Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe. Verlag Niekammer’s Adreßbücher GmbH, Leipzig 1929, S. 200–202 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 12. Juli 2022]).
- ↑ Erich Blunck, Wilhelm Jung, Friedrich Solger, Willy Spatz, Melle Klinkenborg: Die Kunstdenkmäler des Kreises Crossen. In: Brandenburgischer Provinzialverband (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. 1. Auflage. VI., Teil 6, Crossen. Sommerfeld, Sommerfeld (Schloß). Kommission Vossische Buchhandlung, Druck Meisenbach Riffarth & Co, Berlin 1921, S. 197–199 (archive.org [abgerufen am 12. Juli 2022]).
- ↑ Eduard Ludwig Wedekind: Geschichte des Ritterlichen St. Johanniter-Ordens, besonders des Herrenmeisterthums Sonnenburg der der Ballei Brandenburg. 1853. Verlag der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1853, S. 124–136 (google.de [abgerufen am 11. Juli 2022]).
- ↑ Handbuch über den Königlich Preussischen Hof und Staatauf das Jahr 1795. In: Öffentliche Bekanntmachungen. St. Johanniter-Ordens Commenden, Gorgast. George Decker, Berlin 1795, S. 28–29 (google.de [abgerufen am 11. Juli 2022]).
- ↑ Adolf von Winterfeld: Geschichte des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. Mit besonderer Berücksichtigung der Ballei Brandenburg oder des Herrenmeisterthums Sonnenburg. Hrsg.: Johanniterorden. 4. Die innere Organisation der Ballei Brandenburg, e. Gorgast. Martin Berendt, Berlin 1859, S. 783–784 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 11. Juli 2022]).
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, C. A. Starke-Verlag, Limburg an der Lahn 1972, Seite 282
- ↑ Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweng: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite. 1998. Auflage. 1. 1740 - 1918. 2. Die Ritter des Ordens Pour le Mérite des 1. Weltkriegs. Biblio-Verlag, Osnabrück 1998, ISBN 978-3-7648-2473-0, S. 477 (google.de [abgerufen am 11. Juli 2022]).
- ↑ Paul Ellerholz, E. Kirstein, Traug. Müller. W. Gerland, Georg Volger: Handbuch des Grundbesitzes im Deutsche Reiche. In: Adressbuch für Land-und Forstwirtschaft. 3. Auflage. I. Das Königreich Preussen. I. Lieferung: Provinz Brandenburg, Kreis Crossen. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1896, S. 36–37 (digi-hub.de [abgerufen am 12. Juli 2022]).