Die Bell-Hexe (englisch Bell Witch) ist eine folkloristische Sagengestalt aus dem US-amerikanischen Bundesstaat Tennessee.
Inhalt der Sage
Der Sage nach fanden im Wohnhaus der Familie von John Bell, welcher sich 1804 im heutigen Adams niederließ, übernatürliche Ereignisse statt, die von einer poltergeistartigen Gestalt, der Bell-Hexe, verursacht wurden. Zunächst ein guter Geist, wandelte sie sich mit der Zeit zum Bösen. Die Bell-Hexe war unsichtbar, hatte eine Frauenstimme und schüttelte manchen Personen die Hände. Sie konnte Zucker aus Gefäßen entwenden, Milch verschütten, Kinder ohrfeigen und kneifen und dabei über das Unbehagen ihrer Opfer lachen.
Überlieferung und Verarbeitung
Die erste bekannte Erwähnung der Sage findet sich in Goodspeeds History of Tennessee; sie berichtet davon, dass manche Leute von weit her zum Ort des Spuks reisen, um die Hexe zu erleben. Martin Van Buren Ingram veröffentlichte 1894 eine romanhaft ausgestaltete Version der Sage, die er selber als wahrheitsgetreue Beschreibung der Ereignisse bezeichnete. Das Vorliegen der Sage in zahlreichen Fassungen lässt vermuten, dass sie oft und gerne tradiert und ausgeschmückt wurde. Die Sage der Bell-Hexe lässt sich in eine Reihe ähnlicher Geschichten von Poltergeistern einordnen.
Die Geschichte wurde auch in neuerer Zeit aufgegriffen, so etwa im Horrorthriller Der Fluch der Betsy Bell (2005).
Literatur
- Tom Peete Cross: Witchcraft in North Carolina. Studies in Philology 16, 3 (Jul. 1919): 217–287, ISSN 0039-3738
- Arthur Palmer Hudson, Pete Kyle McCarter: The Bell Witch of Tennessee and Mississippi: a folk legend. The Journal of American Folklore 47, 183 (Jan.–März 1934): 45–63, ISSN 0021-8715
- James T. Pearce: Folk tales of the Southern poor-white, 1820–1860. The Journal of American Folklore 63, 250 (Okt.–Dez. 1950): 398–412
Weblinks
- The Bell Witch, mit Biografien und weiterer Literatur