Strukturformel
Allgemeines
Name Benzvalen
Summenformel C6H6
Kurzbeschreibung

farblose, übel riechende Flüssigkeit

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 659-85-8
PubChem 136470
Wikidata Q416723
Eigenschaften
Molare Masse 78,11 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Benzvalen ist eine instabile organische Verbindung und isomer zu Benzol.

Geschichte und Darstellung

Es wurde zuerst 1971 von Thomas J. Katz synthetisiert. Die Synthese erfolgte durch Reaktion von Cyclopentadien mit Methyllithium in Dimethylether und anschließend mit Dichlormethan und Methyllithium bei −45 °C. Die entstehende Lösung besitzt einen fauligen Geruch. Durch die hohe sterische Spannung der Verbindung wandelt es sich innerhalb von kurzer Zeit in Benzol um und neigt zur explosiven Zersetzung.

Eigenschaften

Benzvalen ist bei Raumtemperatur eine farblose, übel riechende und äußerst explosive Flüssigkeit, die jedoch bei 77 K und als Niederdruckdampf routinemäßig gehandhabt werden kann.

Die Struktur ist exakt die durch die Wade'schen Regeln hervorgesagte Struktur von C6H6, das 6 × 3 = 18 Gerüstelektronen zur Verfügung hat, von welchen 6 × 2 = 12 für die bindenden Orbitale benötigt werden. Somit bleiben 6 × 1 = 6 Elektronen übrig, was einer arachno-Struktur des korrespondierenden Deltaeders mit 8 Ecken (Trigondodekaeder) entspricht, bei welchem zwei benachbarte Ecken entfernt wurden.

Benzvalen polymerisiert durch eine ringöffnende metathetische Polymerisation zu Polybenzvalen, welches als Zwischenprodukt zur Herstellung von Polyethin untersucht wird.

Durch photochemische Umsetzung kann Benzvalen zu Oxetanen umgesetzt werden.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 David W. T. Griffith, Jay E. Kent, M. F. O’Dwyer: The electronic spectrum of benzvalene. In: Journal of Molecular Spectroscopy. Band 58, Nr. 3, 1975, S. 427–435, doi:10.1016/0022-2852(75)90222-2.
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. Manfred Christl: „Benzvalene – Properties and Synthetic Potential“, in: Angewandte Chemie International Edition in English, 1981, 20 (6–7), S. 529–546; doi:10.1002/anie.198105291.
  4. Thomas J. Katz, E. Jang Wang, Nancy Acton: „Benzvalene synthesis“, in: J. Am. Chem. Soc., 1971, 93 (15), S. 3782–3783; doi:10.1021/ja00744a045.
  5. Thomas J. Katz, Ronald J. Roth, Nancy Acton, Eileen Jang Carnahan: „Synthesis of Benzvalene“, in: J. Org. Chem., 1999, 64 (20), S. 7663–7664; doi:10.1021/jo990883g.
  6. 1 2 Lawrence T. Scott, Maitland Jones: „Rearrangements and interconversions of compounds of the formula (CH)n“, in: Chem. Rev., 1972, 72 (2), S. 181–202; doi:10.1021/cr60276a004.
  7. Thomas A. Albright, Jeremy K. Burdett, Myung-Hwan Whangbo: Orbital interactions in chemistry. Second edition Auflage. Wiley, Hoboken, New Jersey 2013, ISBN 978-0-471-08039-8.
  8. Manfred Christl, Max Braun: „Photocycloadditionen des Benzvalens“, in: Angewandte Chemie, 1989, 101 (5), S. 636–638; doi:10.1002/ange.19891010524.
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