Berthold Altaner (* 10. September 1885 in Sankt Annaberg, Oberschlesien; † 30. Januar 1964 in Bad Kissingen, Unterfranken) war ein deutscher katholischer Theologe, Kirchenhistoriker und Patrologe.

Leben

Berthold Altaner war der Sohn des Kaufmanns Ignaz Altaner (1843–1922) und Anna Glinski († 1923). Er studierte in Breslau, wo er im Jahr 1911 promoviert wurde. Seine Dissertation trug den Titel Venturino von Bergamo (1304–1346); eine Biographie, zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Dominikanerordens im 14. Jahrhundert. In Breslau wurde er 1919 auch für mittlere und neuere Kirchengeschichte habilitiert. Dort wurde er im Jahr 1925 zunächst zum außerordentlichen Professor, am 1. Oktober 1929 zum ordentlichen Professor für Alte Kirchengeschichte ernannt.

Im Jahr 1925 machte der Verlag Herder ihm das Angebot, das von Gerhard Rauschen verfasste und zuletzt von Joseph Wittig bearbeitete Studentenlehrbuch Grundriß der Patrologie neu herauszugeben. Altaner akzeptierte und veröffentlichte 1931 seine überarbeitete Fassung. Im Jahr 1938 erschien unter dem Titel Patrologie. Leben, Schriften und Lehre der Kirchenväter das in der Folge mit seinem Namen verbundene Werk zur Patrologie, dessen weitere Bearbeitung er im Jahr 1959 dem Kirchenhistoriker Alfred Stuiber (1912–1981) übertrug.

Aufgrund seiner Nähe zur Friedensbewegung wurde Altaner nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 zwangsemeritiert und somit aus dem Staatsdienst entlassen. Am 2. Februar 1945 musste Altaner aus Breslau fliehen.

Zum 1. August 1946 wurde er als Ordinarius für Patrologie und Liturgik auf den Lehrstuhl für Kirchengeschichte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg berufen, wo er auch das patristische Seminar der Theologischen Fakultät leitete. Einen Ruf an die Universität Salzburg, der auf die Initiative von Papst Pius XII. zurückging, lehnte Altaner ab. Als Dekan der Theologischen Fakultät gehörte er 1948 dem Akademischen Senat der Universität Würzburg an. Am 30. September 1950 wurde er in Würzburg emeritiert.

Schriften (Auswahl)

  • Venturino von Bergamo (1304–1346); eine Biographie, zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Dominikanerordens im 14. Jahrhundert (= Kirchengeschichtliche Abhandlungen. Band 9, Heft 2). Nischkowsky, Breslau 1911.
  • Der hl. Dominikus: Untersuchungen und Texte (= Breslauer Studien zur historischen Theologie. Band 2). Aderholz, Breslau 1922.
  • Die Dominikanermissionen des 13. Jahrhunderts: Forschungen zur Geschichte der kirchlichen Unionen und der Mohammedaner- und Heidenmission des Mittelalters (= Breslauer Studien zur historischen Theologie. Band 3). Franke, Habelschwerdt 1924.
  • Patrologie. Leben, Schriften und Lehre der Kirchenväter. Herder, Freiburg im Breisgau 1938.

Literatur

  • Theobald Freudenberger: Berthold Altaner. In: Historisches Jahrbuch. Band 84, 1964, S. 251–255.
  • Peter H. Görg: Altaner, Berthold. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 27, Bautz, Nordhausen 2007, ISBN 978-3-88309-393-2, Sp. 11–39.
  • Stefan Heid: Berthold Altaner. In: Stefan Heid, Martin Dennert (Hrsg.): Personenlexikon zur Christlichen Archäologie. Forscher und Persönlichkeiten vom 16. bis zum 21. Jahrhundert. Band 1. Schnell & Steiner, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7954-2620-0, S. 71 f.
  • Joachim Köhler: Professor Dr. Berthold Altaner und sein Engagement in der Katholischen Friedensbewegung. Quellen zur Entfernung aus dem akademischen Lehramt. In: Archiv für Schlesische Kirchengeschichte. Band 45, 1987, S. 205–220.
  • René Roux: Berthold Altaner (1885–1964). In: Jörg Ernesti, Gregor Wurst (Hrsg.): Kirchengeschichte im Porträt. Katholische Kirchenhistoriker des 20. Jahrhunderts. Herder, Freiburg 2016, ISBN 978-3-451-34288-2, S. 27–43.
  • Günter J. Ziebertz: Berthold Altaner (1885–1964). Leben und Werk eines schlesischen Kirchenhistorikers (= Forschungen und Quellen zur Kirchen- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands. Band 29). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 1997, ISBN 3-412-11696-3.

Einzelnachweise

  1. Julius-Maximilians-Universität Würzburg: Vorlesungs-Verzeichnis für das Sommer-Halbjahr 1948. Universitätsdruckerei H. Stürtz, Würzburg 1948, S. 6–8 und 16.
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