Sankt Annaberg Góra Świętej Anny | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Opole | |
Powiat: | Strzelce Opolskie | |
Gmina: | Leschnitz | |
Geographische Lage: | 50° 27′ N, 18° 10′ O | |
Höhe: | 270–400 m n.p.m. | |
Einwohner: | 419 (31. Dez. 2020) | |
Postleitzahl: | 47-150 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | |
Kfz-Kennzeichen: | OST | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | A4 Opole–Katowice | |
Nächster int. Flughafen: | Katowice | |
Sankt Annaberg (polnisch Góra Świętej Anny, schlonsakisch Anaberg) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Der Ort liegt in der zweisprachigen polnischen Gemeinde Leschnitz (Leśnica) im Powiat Strzelecki der Woiwodschaft Oppeln. Bekannt ist der rund 420 Einwohner zählende Ort für das gleichnamige Kloster mit Wallfahrtskirche auf dem Annaberg.
Geographie
Geographische Lage
Das Straßendorf Sankt Annaberg liegt vier Kilometer nordwestlich vom Gemeindesitz Leschnitz, 12 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Strzelce Opolskie (Groß Strehlitz) und 42 Kilometer südöstlich von der Woiwodschaftshauptstadt Opole. Der Ort liegt in der Wyżyna Śląska (Schlesisches Hochland) innerhalb der Chełm (Chelm) direkt am westlichen Fuße des St. Annabergs im Naturschutzgebiet Park Krajobrazowy Góra Świętej Anny. Die Gegend ist geprägt von weitläufigen Waldgebieten im Westen sowie Wiesen und Feldern im Osten und Süden.
Nördlich des Dorfes verläuft die Autostrada A4.
Nachbarorte
Nachbarorte von Sankt Annaberg sind im Norden Wyssoka (Wysoka), im Osten Poremba (Poręba), im Südosten Scharnosin (Czarnocin ), im Südosten der Gemeindesitz Leschnitz (Leśnica) und im Westen Zyrowa (Kadłubiec).
Geschichte
Die Geschichte des Dorfes ist eng mit dem aus der Ebene aufragenden Inselberg verbunden, der bereits früh kultischen Zwecken diente. Auf diesem Chelmberg, wie der Annaberg ursprünglich genannt wurde, entstand 1480–1485 in exponierter Lage eine Kirche, deren Holzstatue der Anna selbdritt bald Ziel von Wallfahrern wurde. Das Dorf wurde 1327 böhmisch und fiel 1635 an Habsburg. Melchior Ferdinand von Gaschin berief 1655 Franziskaner (OFM) auf den Chelmberg, wo sie ein Kloster und später einen Kalvarienberg errichteten.
1733 wurde die katholische Kirche aus Stein errichtet. Annaberg, mittlerweile der wichtigste Wallfahrtsort Oberschlesiens, fiel 1742 nach dem Ersten Schlesischen Krieg mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen.
Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Sankt Annaberg ab 1816 zum Landkreis Groß Strehlitz im Regierungsbezirk Oppeln. Am 14. September zählte der Ort 30.000 Pilger. 1845 bestanden in Ort, welcher als St. Anna bezeichnet wurde, ein Klostergebäude, eine Kirche, eine katholische Schule und 52 Häuser. Im gleichen Jahr zählte Sankt Annaberg 476 Einwohner, davon 1 evangelisch. Felix Triest beschrieb den Ort 1861 als „Marktflecken“, damals zählte Annaberg 641 Einwohner, die vorwiegend im von den zahlreichen Pilgern begünstigten Handwerk tätig waren. Die zur Gänze katholische Bevölkerung war nach Leschnitz eingepfarrt. 1874 wurde der Amtsbezirk Wyssoka gegründet, welcher die Landgemeinden Annaberg Marktflecken, Kadlubietz, Ober Ellguth, Poremba und die Gutsbezirke Ober Ellguth Vorwerk, Kadlubietz, Poremba und Wyssoka Vorwerk und Kolonie Wyssoka umfasste.
Bei der Volksabstimmung am 20. März 1921 stimmten 403 Wahlberechtigte für einen Verbleib bei Deutschland und 91 für Polen. Annaberg verblieb bei der Weimarer Republik. Im Gefolge der Volksabstimmung kam es am Annaberg vom 21. bis 27. Mai 1921 zum offenen Kampf zwischen polnischen und deutschen Einheiten, dessen Höhepunkt der Sturm auf den Annaberg durch ein „Oberschlesischer Selbstschutz“ genanntes Freikorps samt Besetzung des Berges am 21. Mai 1921 bildete. Der Aufstand selbst endete am 5. Juli 1921 mit einem Waffenstillstandsabkommen, das auf Druck der Alliierten zustande kam (siehe Aufstände in Oberschlesien). Die Landgemeinde Annaberg gehörte dem Amtsbezirk Wyssoka an, der 1933 unter den neuen nationalsozialistischen Machthabern in „Annaberg“ umbenannt wurde. Ein Jahr darauf, am 18. Juli 1934, folgte die Umbenennung in „Sankt Annaberg“, worauf 1941 eine erneute Namensänderung in das weltlichere „Annaberg O.S.“ stattfand. Bereits 1939 war der ehemalige Sitz des Amtsbezirks, das in „Hohenkirch“ umbenannte Wyssoka, in die Gemeinde St. Annaberg eingegliedert worden. 1940 errichteten die deutschen Behörden ein Zwangsarbeiterlager. Es diente dem Ausbau der geplanten Reichsautobahn RAB 29 von Breslau nach Kattowitz.
1945 kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde in Góra Świętej Anny umbenannt und der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen. Er blieb nach wie vor Ziel zahlreicher Pilger. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln. 1983 besuchten Papst Johannes Paul II. und Kardinal Joseph Ratzinger die Wallfahrtsstätte. 1999 kam Sankt Annaberg zum wiederhergestellten Powiat Strzelecki. 2006 führte die Gemeinde Leschnitz, zu der der Ort Sankt Annaberg gehört, Deutsch als Hilfssprache und im Jahre 2008 eine zweisprachige Ortsbezeichnung ein.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen von Sankt Annaberg nach dem jeweiligen Gebietsstand:
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Sehenswürdigkeiten
St.-Anna-Basilika
Die Basilika ist ein gotisch-barockes Gotteshaus. Sie stammt aus der Zeit um 1480 und wurde nach 1665 durch die Adelsfamilie von Gaschin ausgebaut. 1781 wurde sie umgebaut und erhielt 1853 ihren Turm. Die Kirche besitzt das Gnadenbild der hl. Anna Selbdritt, ein Kunstwerk aus Holz aus dem Mittelalter.
Paradiesplatz
Der Paradiesplatz ist der Hof vor dem Eingang der Basilika. Der Platz ist von drei Seiten von Kreuzgängen umgeben. Die Kreuzgänge stammen aus dem Jahr 1768 und wurden 1804 umgebaut.
Franziskanerkloster
Das direkt angrenzende Franziskanerkloster wurde zwischen 1730 und 1749 errichtet und 1905 umgebaut.
Lourdesgrotte und Kreuzweg
Die Lourdesgrotte und der Kreuzweg liegen nördlich der Basilika. Die Grotte wurde zwischen 1912 und 1914 aus Kalkstein nach dem Vorbild der Grotte von Lourdes in Frankreich, zur Erinnerung an die dortige Marienerscheinung, errichtet. Die Grotte besitzt zudem einen Altar um Gottesdienste unter freiem Himmel veranstalten zu können. Dazu findet sich ein großer Platz vor der Grotte die von den Stationen des Kreuzwegs umgeben ist.
Feierstätte der Schlesier
Die Feierstätte der Schlesier, ein Freilichttheater im Westen des St. Annabergs wurde in den 1930er Jahren angelegt. Das Freilichttheater zählt 7.000 Sitzplätze und 20.000 Stehplätze auf den Tribünen und kann bei Ausnutzung weiterer Flächen insgesamt bis zu 50.000 Personen Platz bieten. Oberhalb des Amphitheaters befindet sich das 1955 errichtete Denkmal für die Aufstände in Oberschlesien. Zuvor bestand an gleicher Stelle das von 1936 bis 1938 erbaute und 1945 gesprengte Ehrenmal Annaberg.
Weitere Sehenswürdigkeiten
- Kalvarienweg mit Kapellen (Kalvarienberg) aus dem 18. Jahrhundert.
- Drei-Brüder-Kapelle (St. Annaberg)
- Pilgerheim, erbaut zwischen 1929 und 1938
- Nepomukskulptur
- Denkmal zum Andenken an die Aufstände
- Kalkofen aus dem 19. Jahrhundert am Amphitheater
- Papst-Johannes-Paul-II.-Denkmal
- Papstaltar
Museen
- Museum der oberschlesischen Aufstände (poln. Muzeum Czynu Powstańczego w Górze Świętej Anny)
- Kreuzmuseum (poln. Muzeum Krzyża Świętego)
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Berthold Altaner (1885–1964), katholischer Kirchenhistoriker und Patrologe
Persönlichkeiten, die vor Ort wirkten
- Carl Faust (1825–1892), preußischer Militärmusiker, Ausbildung zum Militärmusiker in Sankt Annaberg
- Reinhold Olesch (1910–1990), Slawist (u. a. Der Wortschatz des St. Annaberg)
Vereine
Literatur
- Góra Świętej Anny – Sanktuarium Diecezji Opolskiej, 1985.
- Jozafat R[oman] Gohly: Góra świętej anny. Breslau 2001.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Raport o stant gmnie Leśnica S. 6 (poln.)
- ↑ Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 9.
- ↑ Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865
- 1 2 Territorial Amtsbezirk Wyssoka
- ↑ Orte der Martyrologie – Zwangsarbeitslager Annaberg. (Memento vom 9. Oktober 2016 im Internet Archive) In: sztetl.org.pl.
- ↑ Quellen der Einwohnerzahlen:
- 1845: – 1855, 1861: – 1885, 1933: Michael Rademacher: Landkreis Groß Strehlitz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 27. Mai 2023. – 1910: – 1939: Heinz Rudolf Fritsche: Schlesien Wegweiser. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1996–1978: Encyklopedia Powszechna PWN