Der Begriff Beylik (türkisch: sing. Beylik, pl. Beylikler; osmanisch: sing. بكلك Beğlik, pl. بكلكلر Beğlikler) bezeichnet die türkischen Fürstentümer, die sich ab dem 11. Jahrhundert in Anatolien an der Grenze zum Byzantinischen Reich gebildet hatten. Die Beyliks wurden patrimonial verwaltet, was bedeutete, dass sämtlicher Grund und Boden im Besitz des Beys war und die Herrschaft über die väterliche Linie weiter vererbt wurde. Daher trugen die Beyliks den Namen des Dynastiegründers.

Die Phase der Beyliks erstreckt sich von 1071 bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts, als ganz Kleinasien Teil des Osmanischen Reiches wurde. Nach dem Sieg der Rum-Seldschuken über die Byzantiner in der Schlacht von Manzikert und der damit einhergehenden Landnahme in Anatolien wurden sie v. a. als Pufferstaaten zu den benachbarten Byzantinern und Kilikiern eingerichtet. Nachdem das rum-seldschukische Herrscherhaus 1235 die Oberhand der mongolischen Ilchane anerkannt hatte und 1243 in der Schlacht vom Köse Dağ gegen die Ilchane unterlegen war, wanderten türkische Stämme zunehmend nach Zentral- und Westanatolien und gründeten eigene Fürstentümer. In ihrem zunehmenden Widerstand gegen die mongolische Besetzung Anatoliens lag auch die Keimzelle des Osmanischen Reiches. Ab 1261 war Anatolien in zwei Machtgebiete unterteilt (siehe Abbildung): Im östlichen Teil herrschten die mongolischen Ilchane und die von ihnen abhängigen türkischen Rum-Seldschuken, im westlichen die autonomen türkischen Fürstentümer. Alle im 13. Jahrhundert gegründeten Fürstentümer mussten vom seldschukischen Sultan als Bey/Emir ernannt werden. Den Titel Sultan anzunehmen, würde eine Rebellion gegen das seldschukische Sultanat bedeuten. Die Fürstentümer kann man einteilen in solche, die an der Westgrenze des seldschukischen Reichs entstanden sind (u. a. die Fürstentümer der Eşrefoğulları, der Hamidoğulları, der Sâhipataoğulları, der Germiyanoğulları, der Çobanoğulları, der Karamanoğulları), und solche, die durch Eroberung von byzantinischem Territorium entstanden sind (z. B. Menteşe, Aydınoğulları, Saruchaniden, Karesi, Osman). Eine weitere Gruppe entstand im Grenzgebiet zum Herrschaftsgebiet der Mamluken (z. B. Ramazanoğulları, Dulkadıroğulları).

Zunächst stand die Gegend zwischen der Ankara-Aksaray-Linie bis nach Erzurum bis zum Jahr 1336 unter der Verwaltung des Ilhani-Generalgouverneurs. Nach der Schwächung der Dynastie durch interne Machtkämpfe erhielten die Beyliks in Anatolien ihre vollständige Unabhängigkeit. Dazu kamen noch neu gegründete Beyliks auf den ehemaligen Besitzungen der Ilhan-Generalgouverneurs.

Die Osmanen waren eines dieser Fürstentümer, die in der Gegend von Eskişehir und Bursa gegründet wurden. Das Fürstentum unter der Herrschaft der Osmanischen Dynastie konnte durch strategische Vermählungen und erfolgreiche Feldzüge die anderen Fürstentümer erobern. So wurde im Westen von Kleinasien die politische Einheit hergestellt.

Während der Herrschaft der Beyliks machte die türkische Sprache und Kultur in Anatolien eine schnelle Entwicklung durch. In dieser Zeit kam die türkische Sprache in Wissenschaft und Literatur zur Anwendung. Sie setzte sich als offizielle Sprache in den Fürstentümern durch. In den Beyliks entstanden neue Hochschulen und die Medizin verzeichnete Fortschritte.

Gülşehri, Nasīmī († 1404), Ahmedi (1325–1412) und Ahmed-i Dāʻī sind bekannte türkischsprachigen Poeten dieser Zeit.

Sufi-Orden hatten teilweise beträchtlichen Einfluss. Wichtige Sufi-Mystiker die zu dieser Zeit in Anatolien wirkten waren z. B. Yunus Emre und Hadschi Bektasch.

Liste der Fürstentümer

Nach der Schlacht bei Manzikert

In der Schlacht bei Manzikert (nördlich des Vansees gelegen) unterlag der byzantinische Kaiser Romanos IV. Diogenes am 26. August 1071 den türkischen Seldschuken unter Alp Arslan. Diese Schlacht spielte eine entscheidende Rolle für den zeitweiligen Zusammenbruch der byzantinischen Widerstandsfähigkeit und leitete mit der Einwanderung zahlreicher Oghusen/Türkmenen die türkische Ansiedlung in Anatolien ein.

Name Hauptstadt Dauer
İzmir Çaka Beyliği İzmir 1081–1098
Dilmaçoğulları Beyliği Bitlis 1085–1192
Danischmenden 1092–1178
Saltukiden Erzurum 1092–1202
Ahlatschahs Ahlat 1100–1207
Ortoqiden 1102–1408
İnaloğulları Beyliği Diyarbakir 1098–1183
Mengücek Erzincan 1072–1277
Çubukoğulları Beyliği Çemişgezek 1085–1092?

Nach der Schlacht vom Köse Dağ

Die Schlacht vom Köse Dağ fand zwischen dem 26. Juni und dem 3. Juli 1243 in Anatolien zwischen den Mongolen und dem seldschukischen Sultanat von Rum statt und endete mit einem klaren Sieg für die Mongolen unter ihrem Führer Baiju. Die unmittelbare Folge war der Niedergang des Sultanats von Rum und die Herrschaft der Mongolen über den größten Teil Anatoliens.

Name Hauptstadt Dauer
Çobanoğulları Beyliği Kastamonu 1227–1309
Karamanoğulları Beyliği Karaman 1256–1483
İnançoğulları Beyliği (Ladik Beyliği) Denizli 1261–1368
Sâhipataoğulları Beyliği Afyonkarahisar 1275–1342
Pervâneoğulları Beyliği Sinop 1277–1322
Mentesche Milas 1280–1424
Osmanoğulları Beyliği Bilecik-Yarhisar-Yenişehir-İnegöl ab 1288 (fließender Übergang ins Osmanische Reich)
Candaroğulları Beyliği Kastamonu 1299–1462
Karesioğulları Beyliği Balıkesir 1297–1360
Germiyanoğulları Beyliği Kütahya 1300–1423
Hamidoğulları Beyliği Eğirdir 1301–1423
Saruhanoğulları Beyliği Manisa 1302–1410
Taceddinoğulları Beyliği Niksar 1303–1415
Aydınoğulları Beyliği Birgi 1308–1426
Tekeoğulları Beyliği Antalya 1321–1390
Eretna Sivas, Kayseri 1335–1381
Dulkadıroğulları Beyliği Elbistan 1339–1521
Ramazanoğulları Beyliği Adana 1325–1608
Kadi Burhan al-Din Kayseri 1381–1398
Eşrefoğulları Beyliği Beyşehir Mitte 13. Jh. – 1326

Siehe auch

Literatur

  • Claude Cahen: Pre-Ottoman Turkey. A general survey of the material and spirituel culture and history c. 1071–1330. Translated from the French by J. Jones-Williams. Taplinger Publ. Co., New York NY 1968.

Belege

  1. Halil İnalcık: Devlet-i ʿAliyye. Osmanlı İmparatorluğu üzerine araştırmalar. Band 1: Klasik dönem (1302–1606). 30. baskı. Türkiye İş Bankası Kültür Yayınları, İstanbul 2009, ISBN 978-9944-88-645-1, S. 5.
  2. 1 2 Halil İnalcık: Devlet-i ʿAliyye. Osmanlı İmparatorluğu üzerine araştırmalar. Band 1: Klasik dönem (1302–1606). 30. baskı. Türkiye İş Bankası Kültür Yayınları, İstanbul 2009, ISBN 978-9944-88-645-1, S. 7.
  3. Halil İnalcık: Devlet-i ʿAliyye. Osmanlı İmparatorluğu üzerine araştırmalar. Band 1: Klasik dönem (1302–1606). 30. baskı. Türkiye İş Bankası Kültür Yayınları, İstanbul 2009, ISBN 978-9944-88-645-1, S. 11
  4. die Hauptstadt ist unbekannt, Originaldokumente von 1324 beweisen aber, dass bereits Osman einen Palast gehabt haben muss. Halil İnalcık: Devlet-i ʿAliyye. Osmanlı İmparatorluğu üzerine araştırmalar. Band 1: Klasik dönem (1302–1606). 30. baskı. Türkiye İş Bankası Kültür Yayınları, İstanbul 2009, ISBN 978-9944-88-645-1, S. 13, 339
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