Bilow ist der Name eines alten vorpommerschen Adelsgeschlechts mit dem gleichnamigen Stammhaus Bilow bei Loitz in Vorpommern.
Die Familie ist nicht zu verwechseln mit den von Bibow, von Below oder von Bülow. Zweige des Geschlechts bestehen gegenwärtig fort.
Geschichte
Das Geschlecht erscheint erstmals urkundlich in den Jahren 1320–1325 mit Hinricus Bylowe und Dominus Hermannus de Bylowe. Die ununterbrochene Stammreihe beginnt 1387 mit Radeke von Bilow auf Bilow.
Angehörige der Familie haben mit Auszeichnung im schwedischen, preußischen und dänischen Militär gedient. Otto von Bilow war dänischer Hofmarschall. Ebenso waren Vertreter der Familie in der Kommunalpolitik und in mehreren Verbänden tätig.
Über einige Generationen zeigten sich die von Bilow als Land- und Forstwirte. Ein Cäsar von Bilow war zunächst Schüler auf dem bekannten Pädagogium zu Putbus, dann am Gymnasium in Anklam und ging später auf die Landwirtschaftlichen Akademie Poppelsdorf. Die größte Konstanz im Gutsbesitz weißt bis vor der Bodenreform der 450 ha Besitz in Borgstedt bei Grimmen aus. Die letzten Ausgaben der amtlich publizierten Güter-Adressbücher für Pommern geben ab 1914 als Eigentümer die von Bilow`schen Erben aus. Die Erben waren die letzten Nachfahren des Malte Alexander Ferdinand von Bilow (1815–1888) und seiner Ehefrau Friederike Boeckler. Er war Grundherr auf Gülzow, Drosedow, Borgstedt und Groß Rakow. Der älteste Sohn, Leutnant Hugo von Bilow (1843–1870), liiert mit Klara von Borcke, hatte eine Tochter Klara (1869–1942), die wiederum kurz mit dem Juristen Konrad Schönfeld verheiratet war. Der zweite Sohn Malte Erdmann von Bilow (1847–1932) heiratete 1880 Mia von Hennings. Sie hatten eine Tochter, Gertrud, liiert mit dem General Kurt Hartwich. Und ihr Sohn Malte-Georg von Bilow wählte eine militärische Karriere, wurde Oberst. Er war mehrfach verheiratet und hatte aus erster Ehe die Tochter Ursula-Margarete, die unvermählt in Berlin lebte. So sind faktisch nach dem Genealogischen Handbuch des Adels Ursula-Margarete von Bilow und ihre Tante Klare, geschiedene Schönfeld, die oben zitierte Erbengemeinschaft.
Historischer Güterbesitz gesamt
- in Pommern: Bilow, Borgstedt, Drosedow, Gasgow, Grellenberg, Grischow, Gülzow (Gülzowshof), Landsdorf, Rakow, Schmoldow, Schönenfelde und Schönenwalde
- in Mecklenburg: Brookhusen, Guthendorf, Schlackendorf und Wahrstorf
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Rot drei querliegende, silberne Beile übereinander, die Eisen nach rechts und abwärts gekehrt. Auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken zwei aufwärts geschrägte, silberne Beile.
Angehörige
- Georg von Bilow († nach 1659), schwedischer General, Kommandant von Thorn
- Karl Gustav von Bilow, preußischer Kapitain († nach 1793), Ritter des Orden Pour le Mérite
- Nils Ferdinand von Bilow (* 1800; † 1846), pommerscher Gutsbesitzer, Politiker und Historiker
Literatur
- Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Band 1, Stettin 1843, S. 84–85; Tab. 32 u. 35
- Leopold von Ledebur: Adelslexikon der preußischen Monarchie., Band 1, Ludwig Rauh, Berlin, 1855. S. 65; Band 3, 1858, S. 201
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 1, Leipzig 1859, S. 431
- Gustav von Lehsten: Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche (1755). J. G. Tiedemann, Rostock 1864, S. 23
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adligen Häuser (A/ Uradel), Justus Perthes, Gotha, 1915 (Stammreihe u. ältere Genealogie); f.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Justus Perthes, Gotha. Jg. 1917–1935 (Fortsetzungen, I. Linie erl.), 1939 (Fortsetzung) (Ausgabe 1939 zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft).
- Familie v. Bilow. In: Der Deutsche Herold 45, Hrsg. Verein Herold, Berlin, 1914, S. 184–185.
- Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A II, Band 11 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Glücksburg/Ostsee, 1955, S. 102–103. ISSN 0435-2408
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band I, Band 53 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn, 1972, S. 403. ISSN 0435-2408
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Des Heil. Röm. Reichs Genealogisch-Historisches Adels-Lexicon. 1740. In: Johann Friedrich Gauhe (Hrsg.): Genealogie. (v.) Bilow. Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1740, S. 152 (google.de [abgerufen am 27. April 2022]).
- ↑ Pommersches Urkundenbuch, Verzeichnis von Vasallen des rügischen Fürsten Wizlaw III.
- ↑ G. C. F. Lisch, E. Saß: Urkundliche Geschichte des Geschlechts von Oertzen. Sechster Theil. A. Des Hauses Jung-Helpte (auch dänischen Astes, insbesondere des Hauses Kittendorf), II. Die Stargardische Linie. Ed. Herberger`s Buchdruckerei, Schwerin 1891, S. 28–29 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 27. April 2022]).
- ↑ Königlich Preußischer Staats-Anzeiger 1864. In: Öffentliche Bekanntmachungen. Nr. 125. Königliche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Decker), Berlin 1. Juni 1864, S. 1419 (google.de [abgerufen am 27. April 2022]).
- ↑ F. Biese: Königl. Pädagogiums zu Putbus 1852. Programm. Druck der Friedelschen Buchdruckerei, Putbus 1852, S. 25 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 27. April 2022]).
- ↑ Gymnasium zu Anclam. Zu der am 7. April stattfindenden öffentlichen Prüfung aller Klassen, und zur Gedächtnisfeier der durch die göttliche Gnade bewirkten Errettung der Stadt Anclam vor der drohenden Einäscherung im Jahre 1713, Freitag vor Judica, den 8. April, ladet im Namen des Lehrer-Collegiums ergbenst ein Professor Dr. Sommerbrodt, Director. Schul-Nachrichten. Verzeichnis, I. Prima. 7. W. Dietze, Anclam 1859, S. 33 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 27. April 2022]).
- ↑ Theodor von der Goltz, Otto Koll, Franz Künzel: Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens der Königlich Preussischen Landwirthschaftlichen Akademie Poppelsdorf. Alphabetisches Namens-Verzeichniss der Studirenden der landwirthschaftlichen Akademie, Nr. 281. Reichsdruckerei, Berlin, Bonn 10. Juli 1897, S. 130 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 27. April 2022]).
- ↑ Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Paul Niekammer. 9. Auflage. Band I f. Ausgabe Pommern, Kreis Grimmen, Reprint Klaus. - D. Becker Potsdam. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1939, S. 34 (google.de [abgerufen am 27. April 2022]).
- ↑ Oberstl(i)eutnant Carl Christian von Bilow auf Schlackendorf. In: Ludwig Gollmert, Wilhelm Graf von Schwerin, Leonhard Graf von Schwerin (Hrsg.): Geschichte des Geschlechts von Schwerin. Biographische Nachrichten. II. Pommersche Linien, 14. Linie Dargibell. Wilhelm Gronau, Berlin 1878, S. 67–279 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 27. April 2022]).
- ↑ G. A. v. Mülverstedt, Ad. M. Hildebrandt: J. Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch in einer neuen, vollständig geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldisch und historisch-genealogischen Erläuterungen. Hrsg.: Johann Siebmacher. Dritten Bandes. Zweite Abtheilung. Der blühende Adel des Königreichs Preußen. Bauer und Raspe - Emil Küster -, Nürnberg 1878, S. 88 (google.de [abgerufen am 27. April 2022]).
- ↑ Georg von Bilow. In: Jacob Friedrich Joachim von Bülow-Klaber (Hrsg.): Mit Kupfern und vielen Urkunden versehene, historische genealogische und critische Beschreibung des Edlen,- Freyherr- und Gräflichen Geschlechts von Bülow. Tabelle III. Christian Gottlob Korn, Breslau, Neubrandenburg, Neustrelitz 1780, S. 90 (google.de [abgerufen am 27. April 2022]).
- ↑ Gustaf Lehmann: Die Ritter des Ordens Pour le mérite. 1913. Hrsg.: Königliches Kriegsministerium. Erster Band: 1740 – 1811, Abschnitt II. Verleihungen durch König Friedrich Wilhelm II. 348. Karl Gustav von Bilow 2. Juni 1793. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913, S. 251 (uni-goettingen.de [abgerufen am 27. April 2022]).
- ↑ Ferdinand von Bilow: Geschichtliche Entwicklung der Abgabenverhältnisse in Pommern und auf Rügen seit der Einführung des Christenthums bis auf die neuesten Zeiten. 1843. C. A. Koch, Greifswald 1843, S. 1–253 (google.de [abgerufen am 27. April 2022]).