Das Biozentrum ist ein Departement der Universität Basel. Es ist ein interdisziplinäres Institut der molekularen und biomedizinischen Grundlagenforschung und Lehre und umfasst die Fachbereiche a) Zell- und Entwicklungsbiologie, b) Infektionsbiologie, c) Neurobiologie, d) Strukturbiologie und Biophysik sowie e) Computational und Systems Biology. Mit 500 Mitarbeitern ist das Biozentrum die grösste Abteilung der Philosophisch-Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Basel. Es beherbergt 32 Forschungsgruppen mit Wissenschaftlern aus über 40 Nationen. Derzeitiger Direktor des Biozentrums ist Alexander F. Schier.

Aufgaben und Geschichte

Das Biozentrum wurde 1971 aus der damals innovativen Idee gegründet, die verschiedenen biologisch-naturwissenschaftlichen Disziplinen unter einem Dach zu vereinen. Das interdisziplinäre Institut weist eine lange Liste an Wissenschaftspreisen auf, unter anderem den 1978 an Werner Arber verliehenen Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

Im Zeitraum von 2013 bis 2021 bauten die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft einen Neubau, ein 73 Meter hohes Life-Sciences-Gebäude nach einem Entwurf der Zürcher Ilg Santer Architekten auf dem Schällemätteli-Areal. Der neue Biozentrum-Turm wurde am 21. September 2021 eröffnet und bietet Arbeitsplätze für über 400 Forschende und 900 Studenten. Die auf die Bedürfnisse der Forschungsgruppen massgeschneiderten Labore sind hochmodern und entsprechen den neusten Anforderungen der sich rasant entwickelnden Forschungsfelder der molekularen und biomedizinischen Biologie.

Im Jahre 2022, arbeiteten knapp über 500 Personen am Biozentrum, davon 32 Professoren.

Lehre und Ausbildung – Studium am Biozentrum

Das Besondere am Biozentrums ist, dass man das Biologiestudium der Universität Basel hier vor Ort in einem Forschungsinstitut absolviert. So ist man von Anfang an in ein aktives, «echtes» Forschungsumfeld eingebunden und erlebt vom ersten Studientag an hautnah den Alltag in der Forschungsbiologie. Neben dem theoretischen Wissen erlernen die Studenten auch das Erarbeiten experimenteller Methoden und sammeln so praktische Erfahrungen in der aktiven Forschung. Die Ausbildung zum Forschungsbiologen umfasst drei Stufen:

1. Studium: Mit dem Studienkonzept Bachelor/Master («Bologna-Modell») beträgt die Studienzeit bis zum Diplom ca. 4,5 Jahre. Den Abschluss bildet im letzten Jahr eine praktische Diplomarbeit in einer Forschungsgruppe.

2. Doktorat: Die weitere Ausbildung erfordert die Bearbeitung eines eigenen Projekts in einem Zeitraum von etwa 3 Jahren. Jährlich schliessen ca. 25 Doktoranden am Biozentrum als Dr. phil. nat. ab. Hinzu kommen etwa genauso viele, die – vom Biozentrum betreut – ihre Promotionsarbeit am Friedrich-Miescher-Institut, am Universitätsspital oder in einem Forschungslabor der Industrie durchführen.

Seit 2007 werden spezielle Stipendien vergeben für das internationale PhD Fellowships Programm am Biozentrum, ein Programm für besonders begabte Studierende im Rahmen der Exzellenzförderung.

3. Postdoktorat: Zur Erweiterung der Kenntnisse und des Horizontes verbringen junge Forscher meist einige Jahre in Forschungsgruppen im Ausland. Entsprechend arbeiten viele Postdoktoranden aus dem europäischen Ausland und aus Übersee im Biozentrum.

Maurice E. Müller Institut für Strukturbiologie

Das Maurice E. Müller Institut für Strukturbiologie wurde 1986 auf Initiative von Eduard Kellenberger und mit Hilfe der Foundation Maurice E. Müller von Ueli Aebi und Andreas Engel gegründet. 1996 erfolgte die Integration in das Biozentrum der Universität Basel. Ueli Aebi war bis zu seiner Emeritierung 2012 dessen Direktor.

Biozentrum in Zahlen

Mitarbeitende 2022

Mitarbeitende insgesamt: 515
Professoren: 32
Postdoktoranden: 94
Doktoranden: 135
Wissenschaftliche Mitarbeitende etc.: 45
Masterstudenten: 46
Labor/Technik: 129
Administration: 34

Jahresrechnung 2022

Gesamtaufwand: 71,4 Mio. CHF
Universität Basel: 58,6 %
Schweizerischer Nationalfonds: 16,4 %
Schweizerisches Institut für Bioinformatik: 2,3 %
EU/ERC Grant: 4,0 %
Andere Geldgeber 18,7 %

Namhafte Personen

Die folgenden namhaften Personen arbeiten oder arbeiteten am Biozentrum:

Ehemalige Departementsleiter

Von 1973 bis 2009 wurde das Biozentrum von einem Obmann geleitet. Seit 2009 wird es von einem Direktor geführt. Die folgenden Personen hatten diese Position inne.

1971–1973kein Obmann
1973–1975Max M. Burger
1975–1977Max M. Burger
1977–1979Jürgen Engel
1979–1981Werner Arber
1981–1983Werner Arber
1983–1985Gottfried Schatz
1985–1987Kasper Kirschner
1987–1989Walter J. Gehring
1989–1991Johan N. Jansonius
1991–1993Thomas A. Bickle
1993–1995Urs A. Meyer
1995–1997Walter Keller
1997–1999Joachim Seelig
1999–2000Andreas Engel
2000–2009Joachim Seelig
2009–2018Erich Nigg
2018 – heuteAlexander F. Schier

Literatur

Einzelnachweise

  1. Das Biozentrum der Universität Basel. unibas.ch. Abgerufen am 26. Juli 2020.
  2. Universität Basel: Basler Top-Forscher kehrt für Biozentrum-Leitung aus den USA zurück. In: Basel › Basel Stadt. 26. Oktober 2017. Basler Zeitung (BZ). Auf BZbasel.ch, abgerufen am 2. September 2022.
  3. Die Entstehung und Funktion des Biozentrums unibas.ch. Abgerufen am 26. Juli 2020.
  4. Werner Arber Facts nobelprize.org. Abgerufen am 26. Juli 2020.
  5. Medienmitteilung vom 19. Juni 2013 (Memento vom 26. September 2013 im Internet Archive) (PDF; 38 kB)
  6. Biozentrum erhält einen 73-Meter-Forschungsturm unibas.ch. Abgerufen am 26. Juli 2020.
  7. Neubau – Biozentrum. Abgerufen am 17. November 2021.
  8. Rundgang durch das neue Biozentrum – Haus der unbegrenzten Möglichkeiten. Abgerufen am 17. November 2021.
  9. Massanzug für Spitzenforschung by Hochparterre AG – Issuu. Abgerufen am 17. November 2021 (englisch).
  10. 1 2 3 Das Biozentrum der Universität Basel. Abgerufen am 17. Januar 2022.
  11. A Lab with a View: American Postdocs Abroad, (deutsch 'Ein Labor mit Aussicht: Amerikanische Postdocs im Ausland') lifescied.org. Abgerufen am 26. Juli 2020.
  12. Biozentrum PhD Fellowships Programm
  13. Ende einer Forschungsära: Direktor des Maurice E. Müller-Instituts verabschiedet (Memento vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive)

Koordinaten: 47° 33′ 49,4″ N,  34′ 48,5″ O; CH1903: 610651 / 268122

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